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Bremer Logistikbranche am stärksten von Covid-19 betroffen

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  • Bremer Logistikbranche am stärksten von Covid-19 betroffen

    Bundesweit verzeichnet die AOK die meisten Krankmeldungen mit Covid-19-Diagnose in den Gesundheitsberufen. Anders in Bremen, wo in der Logistikbranche mehr Fälle zu verzeichnen sind.

    Wer in Bremen im Logistikbereich arbeitet, läuft Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Das geht aus den regionalen Zahlen einer Analyse hervor, die das Wissenschaftliche Institut der AOK (Wido) am Mittwoch in Berlin veröffentlicht hat. Danach haben sich im Land Bremen von März bis Mai 56 von 300 AOK-Versicherten aus der Lagerwirtschaft und dem Spektrum der Berufskraftfahrer mit einer Covid-1*9-Diagnose krankgemeldet.


    Damit weicht Bremen von den bundesweiten Ergebnissen ab: Deutschlandweit sind Beschäftigte aus den Gesundheits- und Pflegeberufen am stärksten von Covid-19 betroffen. Gefährdet sind laut Wido vor allem Berufe mit Kontakt zu anderen Menschen. „Aber auch Berufe in der Fleischverarbeitung oder der Lagerwirtschaft waren stark betroffen“, sagt der stellvertretende Wido-Geschäftsführer Helmut Schröder.


    Im Land Bremen hat das AOK-Institut im Untersuchungszeitraum 336 Versicherte gezählt, die sich in Zusammenhang mit Covid-19 krankgemeldet haben: 300 in der Stadt Bremen, 36 in Bremerhaven. Damit kommt Bremen auf 403 Corona-Kranke je 100 000 Beschäftigte. Zum Vergleich: Bundesweit liegt der Durchschnittswert bei 474 Krankheitsfällen je 100 000 Erwerbstätige, in Hamburg bei 493, in Niedersachsen bei 459. Im süddeutschen Raum sind laut AOK-Sprecher Jörn Hons deutlich mehr Infizierte als in Bremen zu verzeichnen.


    Hinter den Krankmeldungen aus der Logistikbranche rangieren in Bremen die Gesundheitsberufe mit 51 Fällen von Arbeitsunfähigkeit. Davon kamen die meisten Krankmeldungen aus dem Bereich der Altenpflege (22), gefolgt von Gesundheits- und Krankenpflege (18) und medizinischen Fachangestellten (11). Signifikant auch die Zahl der Krankmeldungen aus den Reinigungsberufen (15) sowie unter den Beschäftigten in der Kinderbetreuung und -erziehung (14).


    Der Erhebung liegen die Daten von 11,6 Millionen Erwerbstätigen zugrunde, die bei der Ortskrankenkasse versichert sind. Den Marktanteil der AOK-Versicherten in Deutschland beziffert Hons auf 36 bis 37 Prozent. Allerdings sind nur Daten von Beschäftigten mit Krankengeld-Anspruch in die Analyse eingeflossen. Das bedeutet: Mögliche Corona-Erkrankungen bei Selbstständigen, Hausfrauen, Rentnern, Schülern und Studierenden bleiben außen vor. Gleichwohl lässt sich aus dem Zahlenwerk laut Hons eine wichtige Botschaft ablesen: Gesundheitsberufe seien von Covid-19 besonders betroffen. „Wenn man in Arztpraxen oder im Pflegebereich viel mit Menschen zu tun hat, ist die Gefahr besonders groß, sich selbst zu infizieren.“


    Dass bei den Bremer AOK-Zahlen die Infektionen in der Logistikbranche eine besondere Rolle spielen, dürfte mit den beiden Corona-Ausbrüchen in den DHL-Verteilzentren im Güterverkehrszentrum in Strom und in Hemelingen zu tun haben. Im April und Mai habe das Gesundheitsamt rund 100 Fälle registriert, sagt Lukas Fuhrmann, Sprecher des Gesundheitsressorts. Annähernd genauso viele Corona-Infektionen seien aus den Gesundheitsberufen gemeldet worden. Aktuell gebe es aber weder im Gesundheits- noch im Logistikbereich ein akutes Infektionsgeschehen. „In Bremen sind die Fallzahlen relativ niedrig.“


    Dennoch geben die Ansteckungszahlen in der Logistikbranche der Gewerkschaft Verdi zu denken. Zahlreiche Ar*beitnehmer aus Osteuropa seien in Bremen im Einsatz, sagt Gewerkschaftssekretär Wolfgang Evers. „Das hat schon ein Geschmäckle, bei vielen Logistikbetreibern sind die Arbeitnehmerverhältnisse nicht gerade prickelnd.“ Dabei hat er vor allem die prekäre Unterbringung osteuropäischer Beschäftigter im Blick. „Es gibt Häuser in Walle, wo die Betten nicht kalt werden.“ Nach seiner Einschätzung ist das ein idealer Nährboden für Corona-Ausbrüche. Der Fokus dürfe nicht allein auf den Vorgängen beim ostwestfälischen Fleischfabrikanten Tönnies liegen. „Es ist nicht alles Tönnies, es ist nicht alles nur die Fleischindustrie.“


    Auf die schwierigen Bedingungen im Versandhandel weist der Verdi-Gewerkschafter Thomas Warner hin, Leiter des Fachbereichs Paketdienste, Spedition und Logistik. In den Paketzentren sei es auch bei gutem Willen schwer, die vorgeschriebenen Abstände einzuhalten. „Auch wenn man versucht, sich nach den Hygienevorschriften zu richten, steht nicht mehr Platz zur Verfügung.“


    Die wenigsten coronabedingten Fehlzeiten weisen bundesweit Berufe in der Hochschullehre und der Landwirtschaft aus. Zu erklären ist das laut AOK-Institut mit einem niedrigeren Infektionsrisiko bei Tätigkeiten im Homeoffice oder in der freien Natur. Vergleicht man die durchschnittliche Zahl der Atemwegserkrankungen von AOK-versicherten Erwerbstätigen aus den Jahren 2015 bis 2019 mit den Zahlen von Januar bis Mai 2020, so ergeben sich keine auffallenden Abweichungen. „Die Daten zeigen beispielhaft, dass die zeitlich befristete Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung im Land Bremen nicht missbraucht wurde“, sagt Hons.

    Quelle
    Liebe Grüße
    Harry


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