Lars Bostelmann, Manager Business Administration & Development, Global Management Oceanfreight bei Dachser:
Grundsätzlich keine, aber es ist hilfreich, wenn ein Unternehmen über ein eigenes Setup in China verfügt, um vor Ort Kontakte mit den Terminals und den Dienstleistern zu knüpfen. Generell hat sich der interkontinentale Bahnverkehr als Standardprodukt etabliert, da er die Lücke zwischen Luft- und Seefracht schließt.
Wie schneidet die Schiene im Vergleich zu Luft und Wasser ab? Wo sehen Sie die Vorteile und Potentiale?
Eindeutig im Zeitvorteil gegenüber der Seefracht. Mit einer Laufzeit von durchschnittlich 16-20 Tagen ist die Bahn um 15-20 Tage schneller als die Seefracht. Es gibt sogar Verbindungen zwischen China und Deutschland, die noch schneller sind (bspw. 11 Tage). Am schnellsten läuft es natürlich über den Luftweg, jedoch sind die Volumen und das Gewicht dort stark begrenzt, damit die Fracht nicht zu teuer wird. Daher ist bei der Bahnfracht von einem durchschnittlichen Kostenvorteil von mindestens 80 Prozent gegenüber der Luftfracht auszugehen.
Die Seidenstraße ist ein von China hochsubventioniertes Projekt. Sind die aktuellen Transportkosten eigentlich real? Was ist preistechnisch langfristig zu erwarten?
Das wird leider erst die Zeit zeigen. Die Transportkosten auf dem Seeweg sind oft nicht kostendeckend, die Kosten auf der Bahnstrecke sind oftmals nicht transparent. Dies ist sicherlich auch auf die Subventionen, die der Chinesische Staat ausschüttet, um die Aktivitäten auf der neuen Seidenstraße zu erweitern, zurückzuführen. In der Tat ist es so, dass Frachtraten innerhalb der letzten zwei Jahre gefallen sind. Aber ob der Trend weiter anhält, ist nur schwer zu sagen. Die Subventionen durch die Chinesische Regierung sind bislang bis 2021 vorgesehen. Was danach geschehen wird, ist unklar.
Welche Waren werden gefahren? Welche Waren sind nicht erlaubt – aus zum Beispiel politischen oder aus technischen Gründen? Gibt es Limitierungen?
Im Westbound werden typische Konsumgüter wie Haushaltsgeräte und Textilien transportiert. Im Eastbound finden sich Maschinen und Ersatzteile auf den Ladelisten. Beides ist typisch für Warenströme zwischen China und Europa und ist vergleichbar mit Luft- und Seefracht. „Dangerous Goods“, also Gefahrgut, sind von der Chinesischen Bahnoperateure nicht erlaubt. Schwierig wird es bei einzelnen Lebensmitteln, die exportseitig aus der EU nach Russland verboten sind, ihren Ursprung aber bspw. in der Schweiz haben, und im Transit nach China via Russland verlaufen. Viele Operateure lehnen diese Waren auf diesem Trade ebenfalls ab, was uns dazu veranlasst hat, keine gekühlten Lebensmittel auf der Schiene zu transportieren. Zudem muss man davon ausgehen, dass es auf dem Transport zu teilweise deutlichen Höhenunterschieden kommt, was manchmal zu deutlichen Temperaturschwankungen führt.
Quelle und Mehr: https://trans.info/de/interview-die-...sparent-130431
Gruß Hisco
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