Rente in Deutschland

[Teckmentau]

AW: Rente in Deutschland

Tja, diese Sozialfälle nennen sich in unserer Branche Einzelkämpfer. Wenn die 2500 Brutto verdienen, haben sie diese 2500 Brutto auch schon vor 2 oder 3 Jahren verdient und werden sie auch die nächsten 2 oder 3 Jahre noch verdienen. Während sie also auf diesem Level bleiben, erhöht sich der Durchschnittsverdienst kontinuierlich.
Ich bekomme in diesem Jahr 3,18 % mehr Rente. Das ist der Durchschnitt der Lohnsteigerungen im Jahre 2018. Allein daran lässt sich doch schon ermessen, wie abgehängt die Einzelkämpfer sind. Sie handeln ja ihre Löhne selbst mit dem Chef aus und bekommen dann, wenn überhaupt, ein paar Euros mehr, die der Arbeitgeber gerade mal so eben entbehren kann. Die anderen, die keine Einzelkämpfer sind und ihren Lohn als Gewerkschaftsmitglieder über einen Tarifvertrag bekommen, die sind nicht angehängt. Die bekommen vom Chef nicht, was er gerne zahlen würde sondern was er zahlen kann. Die Differenz ist manchmal erheblich.
Diese unsere Branche wird also ziemlich viele Sozialfälle produzieren. Sie wird überproportional mehr produzieren als in der freien Wirtschaft, weil die wenigsten organisiert sind. Sie befinden sich im freien Fall und merken es wahrscheinlich nicht.

Viele Grüße

Ramaanda

Ich denke, du hast Recht mit dem Einzelkämpfer. Nur wie bekommt man die Firmen, die nicht gewerkschaftlich organisiert sind und dazu auch keine Lust haben, dazu ihren Leuten eine gewerkschaftliche Bezahlung zu bieten?

Und wie hoch wäre die dann? Andersrum gefragt, gibt es eigentlich für den Standard "LKW Fahrer" eine Gewerkschaft, oder eine Tarifbindung, an die er sich orientieren kann?

[Ramaanda]

AW: Rente in Deutschland

Ich denke, du hast Recht mit dem Einzelkämpfer. Nur wie bekommt man die Firmen, die nicht gewerkschaftlich organisiert sind und dazu auch keine Lust haben, dazu ihren Leuten eine gewerkschaftliche Bezahlung zu bieten?

Und wie hoch wäre die dann? Andersrum gefragt, gibt es eigentlich für den Standard "LKW Fahrer" eine Gewerkschaft, oder eine Tarifbindung, an die er sich orientieren kann?

Firmen sind nie gewerkschaftlich organisiert. Das schon mal vorneweg. Eventuell gehören sie aber einem Arbeitgeberverband an. Wenn nicht, ist das auch kein Problem. Auch der einzelne Arbeitgeber ist nämlich tariffähig. Das heißt, wenn genügend Kollegen und Kolleginnen in der Firma organisiert sind, können sie einen Haustarifvertrag durch ihre Gewerkschaft erzwingen. Die Frage, wie hoch die Bezahlung dann angesetzt werden müsste, lässt sich nicht pauschal beantworten. Haustarife haben gegenüber Flächentarifen den Vorteil, dass sie sich individuell an die Firma anpassen. Wenn also eine Firma kurz vor der Insolvenz steht wird ein Tarif nicht so hoch ausfallen wie bei einer Firma, wo die Schlipsträger in der Kantine Kaviar essen.

Wie hoch die Flächentarife speziell jetzt für Kraftfahrer sind, kann ich nicht sagen. Ich persönlich war in der NGG organisiert. Sicher ist aber, dass hier ein enormer Nachholbedarf besteht. Je mehr Zeit man verstreichen lässt, desto weiter wird die Schere bei den Löhnen auseinander klaffen. Die einen verdienen sich dumm und dusselig und andere verdienen gerade mal soviel, dass sie über die Runden kommen.

Viele Grüße

Ramaanda