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Hotel statt Kabine: Neues Gesetz für Trucker wird scharf kritisiert

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    Unabhängig davon, was wir, meist alten Säcke gewohnt sind, nicht verändern wollen und eh in den nächsten Jahren in den verdienten Ruhestand gehen. Wissen wir wirklich, wie wir den fehlenden Nachwuchs begeistern können?
    Findet es der Nachwuchs womöglich klasse, wenn er regelmäßig seinem Arbeitsgerät den Rücken kehren kann?

    Das sind Fragen, die wir am 23.02.2019 sehr gern klären würden. Mit Euch, den interessierten, den Auszubildenden und denen die damit beginnen wollen.

    Wenn ihr mögt, kommt am 23.02.2019 um 14 Uhr in "Das Leibniz", Leibnizstrasse 56, 30853 Langenhagen. Schaut Euch meine Einladung auf der Kraftfahrerkreisseite Hannover- Hameln an.

    https://www.nw.de/lokal/kreis_gueter...B1Dphr6Ph5gWFg

    Hotel statt Kabine: Neues Gesetz für Trucker wird scharf kritisiert
    Ein neues EU-Gesetz schreibt vor, dass Lkw-Fahrer ihre Wochenruhezeit nicht in der Kabine, sondern in einem Hotel verbringen sollen. Der Vorschlag stößt auf Kritik

    Gütersloh. Ihre Fahrerkabinen sind Arbeitsplatz, Wohn- und Schlafzimmer zugleich. Über Tage und Wochen, teils Monate leben Lkw-Fahrer in ihrem Führerhaus auf wenigen Quadratmetern. Damit soll jetzt Schluss sein. Die EU hat ein Gesetzespaket hervorgebracht, dass den Lkw-Fahrern vorschreibt, ihre Wochenruhezeit alle 14 Tage im Hotel zu verbringen. Sprich: Für 45 Stunden raus aus der Kabine und weg vom Rastplatz. Das soll die Arbeitsbedingungen der Trucker verbessern. Die täglichen Ruhezeiten sind von dem Gesetz aber nicht betroffen.

    Michael Hank pausiert gerade mit seinem 40-Tonner auf dem Rastplatz Gütersloh Nord an der A2. Geladen hat er Pampers und Waschmaschinen. Beim Gedanken an das neue Gesetz kann der 50-Jährige nur mit dem Kopf schütteln. Seit über 20 Jahren ist der Berliner auf Europas Autobahnen zuhause. Die EU-Pläne hält er für „ganz einfach nicht umsetzbar": „Der, der sich das hat einfallen lassen, ist wahrscheinlich noch nie mit einem Lkw auf den Straßen unterwegs gewesen. Das ist einfach nicht zu Ende gedacht."

    "Hier gibt es doch nirgends passende Unterkünfte"
    Die Theorie und die praktische Umsetzung, so Hank, liegen bei dem Thema weit voneinander entfernt. Ungefähr genau so weit, wie passende Hotels von den Autobahnen: „Hier gibt es doch nirgends die passenden Unterkünfte direkt am Rastplatz. Und mit dem Lkw kommen wir nicht in die Städte, da kriegen wir überhaupt keinen Parkplatz." Es sei ein guter Ansatz, an das Wohl der Lkw-Fahrer zu denken. Doch die Pläne seien nicht realisierbar.

    Auch das Chaos auf den Autobahn-Rastplätzen löse sich mit dem neuen Gesetzespaket nicht in Luft auf: „Das hier auf den Straßen wird immer mehr. Wo soll das noch hinführen?" Täglich sei Hank knapp zehn Stunden mit seinem Lkw unterwegs, manchmal sogar bis zu 15 Stunden. Danach seien neun Stunden Pause vorgeschrieben: „Und wenn man dann gegen 16 oder 17 Uhr die Rastplätze ansteuert, dann kann man froh sein, überhaupt einen Platz zu finden." Nicht selten habe Hank den Lkw schon auf dem Standstreifen der Autobahn parken müssen – „weil es anders nicht ging. Wir müssen alle unsere Lenkzeiten einhalten." Was auf den Autobahnen los sei, sei „einfach Wahnsinn".

    Löst das Gesetz die Probleme?
    An die Emissionen und Abnutzungen will Hank dabei gar nicht denken: „Wenn die Entwicklung der letzten fünf oder sechs Jahre so weiter geht, dann werden die Autobahnen irgendwann mit Lkw verstopft sein." Um die Probleme zu lösen, müsse „das Thema von ganz vorne aufgerollt werden", so Hank: „Alles muss heute schnell und günstig sein. Das Gesetz löst da nicht unsere Probleme."

    Den Ansatz hinter den neuen EU-Plänen findet Detlev Kahmen, Geschäftsführer der gleichnamigen Gütersloher Spedition, gut – aber nicht gut durchdacht. Denn die Umsetzung sei kaum möglich. „Wenn ein Lkw-Fahrer nach 45 Stunden seine Wochenruhezeit einhalten muss, dann findet er an den Autobahnen doch kaum noch Hotels", sagt Kahmen: „Und wenn, dann sind das keine Vier-Sterne-Unterkünfte. Die meisten Fahrerkabinen sind mit Bett, Fernseher, Kühlschrank und Klimaanlage besser ausgestattet als so manche Billighotels."

    Wer bezahlt dann die Hotels?
    Wer hochwertige Hotels suche, müsse sich dann also auf den Weg in die Städte und Dörfer machen. Das verlängere nicht nur die kostbare Lenkzeit, sondern würde weiteren Verkehrslärm und Emissionen bedeuten: „Viele Lkw-Fahrer kommen aus dem EU-Ausland, verdienen wenig Geld. Welche Spedition bezahlt ihnen denn dann ein schönes Hotel für 120 Euro pro Nacht?"

    Noch dazu, so Kahmen, seien die wenigsten Hotels mit ausreichenden Lkw-Parkplätzen ausgestattet. Die Auflieger auf dem Autobahnrasthof stehen zu lassen sei aber auch nicht möglich, weil dann der Versicherungsschutz erlischt. Müssten die Speditionen Hotelkosten für ihre Fahrer berappen, könnten sogar die transportieren Waren teurer werden: „Und das wilde Vagabundieren auf den Rastplätzen hört damit nicht auf. Die Ruhezeiten können die Fahrer ja weiterhin in ihren Kabinen verbringen", erklärt Spediteur Kahmen. An einem Image-Wechsel des Kraftfahrerberufes wäre Kahmen aber sehr wohl gelegen: „Es ist immer gut, wenn etwas getan wird, um den Fahrern ein besseres Leben zu bieten."

    Hotels liegen nicht direkt an der Autobahn
    Andreas Kerkhoff ist Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes. Er bezeichnet die EU-Pläne als „offensichtlich nicht zu Ende gedacht", denn: „Hier im Kreis liegen keine Hotels direkt an der Autobahn." Müssten die Lkw-Fahrer dann zur Übernachtung in die Städte, gäbe es gleich zwei Probleme. Zum einen sind die Parkplätze an den Hotels und Gaststätten begrenzt. Zum anderen liege der durchschnittliche Übernachtungspreis im Kreis Gütersloh vermutlich über dem Budget der Fahrer aus dem EU-Ausland.

    „Mehr als 50 Euro", müssen Übernachtungsgäste durchschnittlich hinblättern, so Kerkhoff: „Und da ist noch kein Frühstück dabei. Wenn die Fahrer dann nur mit 20 oder 30 Euro in der Tasche kommen, frage ich mich, wie das funktionieren soll." Natürlich gebe es auch günstige Zimmer für weniger als 20 Euro – „aber deren Zahl ist auch begrenzt", so Kerkhoff.

    "Die Preise sind hoch"

    „Die Not der Lkw-Fahrer und der Logistik ist viel zu spät ins Licht der Öffentlichkeit gerückt", sagt Rüdiger Ostrowski vom Vorstand des Verbands für Spedition und Logistik NRW. Aber auch er sagt: „Es gibt kaum Hotels mit entsprechenden Parkplätzen vor der Tür. Und die Preise sind hoch. Wenn die Lkw Hotels in Wohngebieten suchen, dann trägt das nicht zu einem Image-Wechsel unserer Branche bei."Dazu stellt Ostrowski infrage, ob Lkw-Fahrer überhaupt lieber in Hotels anstatt in ihren Fahrerkabinen nächtigen wollen. Das größte Problem seien fehlende Park- und Rastplätze: „In NRW fehlen 8.000 Parkplätze für Lkw, 700 werden gerade gebaut. Die Politik reagiert zu langsam. Der Anteil ausländischer Lkw wird ansteigen."

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