20. November 2018
Die Polizei weiß es, Spediteure genauso und die Trucker sowieso: Entlang der großen europäischen Straßenverkehrsrouten fehlen sichere LKW-Parkplätze mit halbwegs akzeptablen Hygiene-Einrichtungen. Die EU will jetzt reagieren: nicht mit einem Bauprogramm, sondern mit einem einheitlichen Standard, den Rastplätze haben müssen. Er soll vom Schwarzen Meer bis zum Atlantik sicherstellen, dass LKW-Fahrer ihre wöchentlichen Ruhezeiten in einem sicheren und halbwegs komfortablen Umfeld verbringen können.
„Sicher“ bedeutet Schutz der Fahrer, ihrer Fahrzeuge und der Ladung. Hinzu kommen „Duschen und Toiletten, Waschgelegenheiten, Zugang zum Internet und die Möglichkeit, Speisen und Getränke zu kaufen“. So definiert Henrik Hololei, Chef der Generaldirektion Verkehr der EU-Kommission, die Ausstattung eines Rastplatzes.
Den „Safe and Secure Truck Park Area“-Standard (SSTPA) hat ein Konsortium aus Transportverbänden, Verkehrsexperten und der Zertifizierungsgesellschaft Dekra ausgearbeitet. Geld will Brüssel künftig nur noch für die Finanzierung von Rastplätzen zur Verfügung stellen, die den Kriterien des Instruments genügen. Deshalb sollen die Einrichtungen neutral zertifiziert werden.
Das Thema, das Trucker und Transportunternehmer zur Genüge kennen, ist spätestens bei den Debatten über die sozialen Aspekte des ersten Mobilitätspakets in den Blick der Politik gerückt. Die Vorschriften über Lenk- und Ruhezeiten der LKW-Fahrer – wo müssen sie ihre wöchentlichen Ruhezeiten verbringen? – berühren die Qualität von Park- und Rastanlagen.
Auch der Mangel an Truckern steht in Verbindung mit der fehlenden Minimalausstattung vieler Einrichtungen. „Es ist schwer, Fahrer zu gewinnen, wenn man ihnen nicht mal eine anständige Toilette garantieren kann“, klagt ein Logistiker. „Wir bekommen das Personal, das wir händeringend brauchen, nur, wenn wir akzeptable Arbeitsbedingungen bieten können. Dazu gehören genügend Rastplätze, die Minimalkriterien erfüllen.“
Der Personalaspekt treibt auch EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc um, die einen Teil des europaweiten Fachkräftemangels durch ein stärkeres Interesse von Frauen am Fahrerberuf lindern will. Das sei aber nur schwer möglich, wenn es immer noch zahlreiche Parkplätze ohne jede Toilette gebe.
Auf einer Konferenz in Brüssel hatten Branchenvertreter, Politiker und Lobbyisten letzte Gelegenheit, Einfluss auf eine Studie zu nehmen, die zum Jahresende abgeschlossen wird. Sie soll helfen, die Kriterien für den SSTPA festzulegen. Die Konferenzteilnehmer bekundeten durchweg, dass ein einheitlicher Standard für Rastplätze dringend gebraucht wird und dass die Politik dem Problem mehr Aufmerksamkeit schenken müsse.
Darüber hinaus wiesen sie mehrfach darauf hin, dass es auf keinen Fall ausreiche, allein auf die Sicherheitsaspekte bei den Parkanlagen zu achten, auch wenn die hohe Zahl von Frachtdiebstählen „mittlerweile ein Albtraum“ sei. Möglicherweise war das ein kleiner Seitenhieb gegen die Transported Asset Protection Association (Tapa). Sie zertifiziert ebenfalls Parkplätze und dürfte ihr Geschäftsmodell durch den geplanten EU-Standard grundlegend gefährdet sehen.
Mit einiger Skepsis beäugte ein Vertreter der europäischen Lobby der Fertigfahrzeug-Logistiker (ECG) den künftigen Standard. Der Verband plant, die Fahrzeugabstellanlagen (Compounds) seiner Mitglieder als Rastplätze zu öffnen und herzurichten. Da erscheint ECG die Vorstellung, dass künftig neutrale Zertifizierer über die Anlagen befinden müssen, nicht sehr attraktiv.
Fahrerperspektive
Auf der Brüsseler Konferenz formulierte der Trucker-Verband Union Internationale des Chauffeurs Routiers deren Perspektive:
Adäquate Parkplätze fördern das Sicherheitsgefühl.
Sie bringen eine Wertschätzung des Berufs zum Ausdruck und erleichtern so die notwendige Rekrutierung von Fahrern.
Unabdingbar sind Informationen über die sicheren und komfortablen Park- und Rastplätze.
https://www.dvz.de/rubriken/land/det...DMG4AASUT9h_JE
Die Polizei weiß es, Spediteure genauso und die Trucker sowieso: Entlang der großen europäischen Straßenverkehrsrouten fehlen sichere LKW-Parkplätze mit halbwegs akzeptablen Hygiene-Einrichtungen. Die EU will jetzt reagieren: nicht mit einem Bauprogramm, sondern mit einem einheitlichen Standard, den Rastplätze haben müssen. Er soll vom Schwarzen Meer bis zum Atlantik sicherstellen, dass LKW-Fahrer ihre wöchentlichen Ruhezeiten in einem sicheren und halbwegs komfortablen Umfeld verbringen können.
„Sicher“ bedeutet Schutz der Fahrer, ihrer Fahrzeuge und der Ladung. Hinzu kommen „Duschen und Toiletten, Waschgelegenheiten, Zugang zum Internet und die Möglichkeit, Speisen und Getränke zu kaufen“. So definiert Henrik Hololei, Chef der Generaldirektion Verkehr der EU-Kommission, die Ausstattung eines Rastplatzes.
Den „Safe and Secure Truck Park Area“-Standard (SSTPA) hat ein Konsortium aus Transportverbänden, Verkehrsexperten und der Zertifizierungsgesellschaft Dekra ausgearbeitet. Geld will Brüssel künftig nur noch für die Finanzierung von Rastplätzen zur Verfügung stellen, die den Kriterien des Instruments genügen. Deshalb sollen die Einrichtungen neutral zertifiziert werden.
Das Thema, das Trucker und Transportunternehmer zur Genüge kennen, ist spätestens bei den Debatten über die sozialen Aspekte des ersten Mobilitätspakets in den Blick der Politik gerückt. Die Vorschriften über Lenk- und Ruhezeiten der LKW-Fahrer – wo müssen sie ihre wöchentlichen Ruhezeiten verbringen? – berühren die Qualität von Park- und Rastanlagen.
Auch der Mangel an Truckern steht in Verbindung mit der fehlenden Minimalausstattung vieler Einrichtungen. „Es ist schwer, Fahrer zu gewinnen, wenn man ihnen nicht mal eine anständige Toilette garantieren kann“, klagt ein Logistiker. „Wir bekommen das Personal, das wir händeringend brauchen, nur, wenn wir akzeptable Arbeitsbedingungen bieten können. Dazu gehören genügend Rastplätze, die Minimalkriterien erfüllen.“
Der Personalaspekt treibt auch EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc um, die einen Teil des europaweiten Fachkräftemangels durch ein stärkeres Interesse von Frauen am Fahrerberuf lindern will. Das sei aber nur schwer möglich, wenn es immer noch zahlreiche Parkplätze ohne jede Toilette gebe.
Auf einer Konferenz in Brüssel hatten Branchenvertreter, Politiker und Lobbyisten letzte Gelegenheit, Einfluss auf eine Studie zu nehmen, die zum Jahresende abgeschlossen wird. Sie soll helfen, die Kriterien für den SSTPA festzulegen. Die Konferenzteilnehmer bekundeten durchweg, dass ein einheitlicher Standard für Rastplätze dringend gebraucht wird und dass die Politik dem Problem mehr Aufmerksamkeit schenken müsse.
Darüber hinaus wiesen sie mehrfach darauf hin, dass es auf keinen Fall ausreiche, allein auf die Sicherheitsaspekte bei den Parkanlagen zu achten, auch wenn die hohe Zahl von Frachtdiebstählen „mittlerweile ein Albtraum“ sei. Möglicherweise war das ein kleiner Seitenhieb gegen die Transported Asset Protection Association (Tapa). Sie zertifiziert ebenfalls Parkplätze und dürfte ihr Geschäftsmodell durch den geplanten EU-Standard grundlegend gefährdet sehen.
Mit einiger Skepsis beäugte ein Vertreter der europäischen Lobby der Fertigfahrzeug-Logistiker (ECG) den künftigen Standard. Der Verband plant, die Fahrzeugabstellanlagen (Compounds) seiner Mitglieder als Rastplätze zu öffnen und herzurichten. Da erscheint ECG die Vorstellung, dass künftig neutrale Zertifizierer über die Anlagen befinden müssen, nicht sehr attraktiv.
Fahrerperspektive
Auf der Brüsseler Konferenz formulierte der Trucker-Verband Union Internationale des Chauffeurs Routiers deren Perspektive:
Adäquate Parkplätze fördern das Sicherheitsgefühl.
Sie bringen eine Wertschätzung des Berufs zum Ausdruck und erleichtern so die notwendige Rekrutierung von Fahrern.
Unabdingbar sind Informationen über die sicheren und komfortablen Park- und Rastplätze.
https://www.dvz.de/rubriken/land/det...DMG4AASUT9h_JE
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