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Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen ausgebe

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  • Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen ausgebe

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    Immer mehr Lkw-Fahrer kommen aus Staaten außerhalb der EU nach Deutschland: Sie sichern unseren Wohlstand und leben oft unter erbärmlichsten Bedingungen. Ein besonders krasser Fall flog jetzt in Nordrhein-Westfalen auf.
    1000 Euro Monatslohn, Null Tage Urlaub, zwei Jahre von der Familie getrennt – schon die nackten Zahlen sind empörend. Doch wer die philippinischen Trucker in Höingen bei Dortmund auf dem Hof der Nordic Transport Logistics GmbH (NTG) besucht, sieht erst das ganze Elend. Der stern berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, die ab Donnerstag im Handel ist, ausführlich über sie.

    Am Wochenende werden die Toiletten abgeschlossen

    Die Fahrer leben in ihren Sattelzugmaschinen, immer zu zweit in einem Fahrerhaus. Eine andere Bleibe in Europa haben sie nicht. An Werktagen dürfen sie Dusche und Toilette im Bürohaus nutzen, an Wochenenden bleiben ihnen nur ein dreckiges Dixi-Klo oder gleich die Büsche auf dem Brachland nebenan. Gekocht wird auf Campingkochern neben den Lkw. Jetzt im November pfeift hier am Rande des Sauerlandes schon ein kalter Wind, wenn die Fahrer in dicken Jacken, aber immer noch in Plastikschlappen, ihr Essen auf dem Dieseltank zubereiten. Sie fürchten den aufziehenden Winter, weil sie Angst haben sich zu erkälten. Eine Krankenversicherung haben sie nämlich nicht. Und von ihrem kargen Lohn schicken sie den Großteil nach Hause zu ihren Familien. Etwa 200 Euro bleiben ihnen im Monat zum Leben.


    Die Verträge laufen über zwei Jahre

    Alle momentan 16 Fahrer, die hier leben, haben Frau und Kinder zu Hause und einen Vertrag für zwei Jahre unterschrieben. Allerdings waren ihnen deutlich mehr Geld, Urlaub und auch Unterkunft zugesagt worden. Gewerkschafter aus den Niederlanden, Dänemark und Deutschland haben sich des Falles inzwischen angenommen und unterstützen die Fahrer. "Die Bedingungen, unter denen die Fahrer arbeiten müssen, sind in jeder Beziehung illegal", sagt Edwin Atema von der niederländischen Transportarbeitergewerkschaft FNV. "Die Spedition Kurt Beier in Dänemark, für die sie fahren, verstößt gegen Ruhezeit-Regeln, Mindestlohngesetze, Sozialstandards und andere Gesetze. Das ist Ausbeutung." Die Gewerkschafter haben Anzeige wegen Menschenhandel gegen die Firma Beier erstattet. In Dänemark laufen bereits Ermittlungen.
    Das System dahinter ist ausgeklügelt: Agenturen werben die erfahrenen Fahrer mit falschen Versprechungen auf den Philippinen an, schicken sie nach Polen, wo sie ihre Papiere bekommen und bei einer Tochterfirma der dänischen Kurt Beier A/S angestellt werden. Dann leiht diese sie an die Mutter aus und schickt sie nach Dänemark, wo sie ihre Lkw bekommen. Kurt Beier A/S setzt sie dann als Subunternehmer anderer Speditionen wie NTG in Höingen ein. Von dort fahren sie in ihren neutral weißen Lkw mit polnischen Kennzeichen die mit NTG-Schriftzug versehenen deutschen Anhänger quer durch Europa.

    Im ersten Halbjahr 2018 kamen schon 53.000 Fahrer über Polen in die EU

    Polen hat sich dank laxer Gesetze und niedriger Löhne in den letzten Jahren zum Einfallstor für Lkw-Fahrer aus Ländern jenseits der EU entwickelt. Kamen 2013 erst rund 5000 Trucker auf diesem Weg, waren es 2017 schon 65.000. Und im ersten Halbjahr 2018 lag die Zahl mit 53.000 sogar fast schon auf dem Niveau des gesamten Vorjahres. Die meisten Fahrer kommen aus der Ukraine. Neben den Filipinos kamen auch schon Fahrer aus Indien und Sri Lanka auf diesem Weg. Durch die Vielzahl der beteiligten Länder, die geschickte Konstruktion des Firmengeflechts und die Tatsache, dass die Fahrer fast ständig unterwegs und nirgendwo greifbar sind, tun sich deutsche Behörden schwer, effektiv gegen die Ausbeutungvorzugehen.

    Quelle


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  • #2
    AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

    Man sollte diese Firmen dicht machen und die Verantwortlichen bestrafen....meint ihr nicht??
    Liebe Grüße
    Harry


    Sei wie eine Briefmarke, klebe solange an deinem Vorhaben bist du dein Ziel erreicht hast.

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    • #3
      AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

      Müsste man. Macht aber keiner. Dann müsste man ja teuer eigene deutsche Fahrer einstellen. Und deutsche Behörden schauen weg weil Aufwand zu gross,zu kompliziert und Erfolgschancen zu gering. Und selbst wenn die eine Firma dicht machen, machen trotzdem zig andere weiter und kommen nach. Und bei der Zusammenarbeit europäischer Konzrollbehörden in Bezug auf Amtshilfe hakt es gewaltig.
      Sei immer wie du bist und verrate dich nicht selber!:)

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      • #4
        AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

        schlimmer geht heut zu tage immer:36_1_4[1]:

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        • #5
          AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

          Solange es Gesetze und Verordnungen gibt,wird es immer wieder Leute geben,die irgendwelche Schlupflöcher darin finden und für ihren Gewinn ausnutzen.
          "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,dass er tun kann,was er will,sondern dass er nicht tun muss,was er nicht will."
          Jean Jacques Rousseau

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          • #6
            AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

            Ausbeutung von LKW-Fahrern

            Philippinische LKW-Fahrer sollen bei 200 Arbeitsstunden im Monat für gerade einmal 428€ ihren Dienst auf europäischen Straßen tun. Dieser Ausbeutung und dem Verdacht des Menschenhandels gehen nun die Behörden nach.
            3 min Video: https://www.zdf.de/nachrichten/drehs...hrern-100.html

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            • #7
              AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

              Aufklärung über die Rechte von Fahrern tut Not. Da mittlerweile der ganze Ostblock und die häfte des Rests der Welt bei uns arbeitet, sollte man diese wenigstens über Ihre Rechte aufklären. Betrifft Mindestlohn in Deutschland. Das müsste natürlich auch von Zoll (Mindestlohn) und von der BAG (Kabotage), da müsste man mal aus dem warmen Auto aussteigen (Mautkontrolle geht bequem am PC). Dies ist in Deutscghland zu Gunsten der Billigheimer von der Politik und der Wirtschaft nicht gewollt - ergo es tut sich nix.

              Nur die dummen Kälber wählen ihre Schlächter selber......
              Gruss Tim

              Gruppe: Chemietankerfahrer sigpic

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              • #8
                AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

                Update September 2019:
                Philippinische LKW-Fahrer erhalten Lohnnachzahlung

                Monatelang haben Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus Deutschland und Holland philippinische Lkw-Fahrer, die in Deutschland ausgebeutet wurden, bei der Durchsetzung ihrer Rechte unterstützt. Inzwischen ist es gelungen für die Männer eine Nachzahlung durchzusetzen.


                https://www.dgb.de/themen/++co++27e9...b-52540088cada

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                • #9
                  AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

                  Man sollte als erstes mal die Kabotage abschaffen.
                  Rein oder durch und fertig.

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                  • #10
                    AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

                    Und das in Deutschland...

                    Aus den Artikeln kann ich aber nicht erkennen, wie die Lohnnachzahlungen tatsächlich erreicht wurden. Auch die Höhe der Nachzahlung wird nicht genannt.
                    Die beschriebenen Zustände verursachen Zorn. Daß eine Gewerkschaft aktiv werden "muß" finde ich schlimm. Ich sehe offizielle Organe in der PFLICHT, solche mittelalterlischen Zustände zu unterbinden.

                    Gruß
                    Klaus

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                    • #11
                      AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

                      Das ist wohl wahr, aber Klaus, wer soll es denn machen? BAG und ZOLL waren dafür zuständigen aber die sind doch jetzt schon hoffnungslos überlastet.
                      Deutschland spart sich kaputt.

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                      • #12
                        AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

                        Triumph für die Gewerkschaft und viel Geld für jene philippinischen Lkw-Fahrer, die im vergangenen November im Höinger Gewerbegebiet gestrandet waren.

                        Höingen - Die Männer, die monatelang Opfer schweren Lohndumpings geworden waren, haben Anspruch auf gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland und können mit einer Nachzahlung von 1000 bis 2000 Euro pro gearbeitetem Monat rechnen. Das teilt der Deutsche Gewerkschaftsbund mit, der monatelang für die Belange der Lkw-Fahrer gekämpft und Strafanzeigen gestellt hatte.

                        Die Philippinos waren über die dänische Firma Kurt Baier nach Europa gelockt worden und hatten die Arbeitsverträge bei einer polnischen Tochterfirma unterzeichnet. Die dänische Firma wiederum war vom Höinger Logistikunternehmen NTG gebucht worden.
                        Ihre Arbeitsbedingungen waren katastrophal, berichtet die Gewerkschaft. Die Fahrer hätten provisorisch im Freien gekocht, ihre Wäsche in alten Bottichen auf dem Pflaster des Parkplatzes gewaschen, ihre Wochenenden hätten sie ohne fließendes Wasser verbringen müssen. Zudem hätten sowohl Grundgehalt als auch Spesen noch weit unter dem gelegen, was die Gewerkschafter normalerweise aus Lohnabrechnungen polnischer Verträge kennen. Laut Arbeitsverträgen verdienten die Fahrer gerade einmal 428 Euro. Bei 200 Arbeitsstunden im Monat kamen sie somit auf zwei Euro pro Stunde.



                        Polizei stoppt die Lkw

                        Als im November 2018 die Zustände öffentlich wurden, griff die Polizei ein und stoppte die Lkw. Der Höinger Logistikunternehmer NTG kündigte daraufhin die Verträge mit seinem dänischen Subunternehmer.
                        Aus dem Schneider ist NTG damit aber offensichtlich nicht. Nach Angaben der Gewerkschaft müsse der deutsche Auftraggeber die satte Nachzahlung an die Philippinos zahlen. Der Hintergrund dafür ist, wie die ganze Geschichte, kompliziert.
                        Anspruch auf den deutschen Mindestlohn hätten die Fahrer, weil sie ständig vom Gelände des deutschen Auftraggebers, eben in Ense, losgefahren und in der Regel auch dorthin zurückkehrt waren, so der DGB. Weil aber der polnische wie auch der dänische Arbeitgeber alle an sie gestellten Lohnforderungen ignoriert hätten, seien die Gewerkschafter an den deutschen Auftraggeber in Ense herangetreten – auf Grundlage der so genannten "Generalunternehmerhaftung“.
                        Laut Gewerkschaft habe das Unternehmen die Forderungen auch bereits übernommen. NTG selbst hält sich zu dem Fall noch bedeckt. Auf Anzeiger-Anfrage wollte ein Geschäftsführer keine Stellungnahme abgeben. Ein Gewerkschaftssprecher zeigte sich zufrieden: Der positive Abschluss bilde „ein wichtiges Signal für andere Fahrer, die sich in einer ähnlichen Situation befinden“. „Es ist auch in dieser Branche möglich, sich gegen ausbeuterische Beschäftigungsformen zu wehren“, so Michael Wahl vom DGB-Projekt „Faire Mobiltät“.

                        So funktioniert das Lohndumping im Lkw
                        Die philippinischen Lkw-Fahrer bekamen laut Gewerkschaft einen Stundenlohn von gerade einmal zwei Euro. Wie ist das möglich in einer Branche, in der ein deutlich höherer Mindestlohn gezahlt werden muss? Die niederländische gewerkschaftsnahe Stiftung FNV-VNB hatte seit Monaten zu den undurchsichtigen Arbeitsbedingungen der dänischen Firma Kurt Baier recherchiert, berichtet der DGB.
                        Demnach warb das Unternehmen über eine polnische Briefkastenfirma Lkw-Fahrer aus Drittstaaten wie Sri Lanka und den Philippinen an. Viele Fahrer, die nicht aus der EU kommen, seien formal in Polen angestellt – das sei aufgrund von bilateralen Abkommen mit bestimmten Drittstaaten möglich, heißt es. In Polen, so der DGB, steigen die Fahrer allerdings nur in einen Minibus und werden zu ihrem eigentlichen Arbeitsort in Westeuropa transportiert. Im Falle der philippinischen Männer lag ihr Arbeits- und Lebensmittelpunkt in Ense.
                        Hier hausten sie in ihren Lkw und auf dem Parkplatz des deutschen Auftraggebers. Subunternehmerketten seien auch in der Logistikbranche gängige Praxis. So könnten die Löhne gedrückt werden, denn die osteuropäischen Verträge sehen oft nur ein Grundgehalt vor und das orientiert sich am Mindestlohn – allerdings am Mindestlohn im Land des Arbeitgebers, in diesem Fall Polen. Dazu kommen Spesen, die abgaben- und steuerfrei sind. Insgesamt liegt der Lohn damit bis zu 1000 Euro unter dem Verdienst, den ein Fahrer aufgrund des deutschen gesetzlichen Mindestlohnes verdienen könnte.

                        Quelle :
                        Triumph für die Gewerkschaft und viel Geld für jene philippinischen Lkw-Fahrer, die im vergangenen November im Höinger Gewerbegebiet gestrandet waren.


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                        • #13
                          AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

                          Das ist ja mal ein Lichtblick und gerade für die Pinoy's, denn die können jeden € brauchen. Sie ernähren meistens ihr ganze Familie mit der Kohle.
                          Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

                          Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

                          In der internationalen Politik geht es
                          nie um Demokratie oder Menschenrechte.
                          Es geht um die Interessen von Staaten.
                          Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
                          Geschichtsunterricht erzählt.
                          Egon Bahr

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

                            Da hat die Faire Mobilität, finanziert vom DGB und vom Staat geholfen. Die Fahrer sind in die Gewerkschaft eingetreten und die haben ihnen geholfen. Michael Wahl war einer der wichtigsten Helfer. Er macht sehr gute Arbeit. Wer Informationsbroschüren für nicht Deutsche Fahrer benötigt (weil er vermutet, sie sind in einer ähnlichen Situation) um sie weiter zu geben, kann mir gern eine PN senden. Die Hilfe ist Kostenlos für diese Fahrer.

                            Auch bei Tönnies ist die Faire Mobilität tätig für die Schlachter.

                            Ich reiche noch ein Zitat von Michael nach: "Ja, es funktioniert: Den @Mindestlohn kann man einfordern. Das haben einige Kollegen von den Philippinen nun geschafft.

                            Für uns ist der Fall auch ein besonderer Erfolg, weil er zum einen auf einer sehr guten internationalen Kooperation zwischen der FNV Vakbond und dem Team von Faire Mobilität basiert und zum anderen die Fahrer @ver.di Mitglieder geworden sind"
                            Zuletzt geändert von alterelch; 27.09.2019, 19:32.

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                            • #15
                              AW: Verdacht auf Menschenhandel: Wie philippinische Trucker auf deutschen Straßen aus

                              Weil aber der polnische wie auch der dänische Arbeitgeber alle an sie gestellten Lohnforderungen ignoriert hätten, seien die Gewerkschafter an den deutschen Auftraggeber in Ense herangetreten – auf Grundlage der so genannten "Generalunternehmerhaftung“.
                              Laut Gewerkschaft habe das Unternehmen die Forderungen auch bereits übernommen.
                              Ist ja interessant. Ohne Rechtsweg - klasse! Daß die Firma das "so einfach" übernommen hat...?!
                              Dann möchte ich mal wissen, ob NTG so wenig an Baier bezahlt hat, daß die Mindeslohnunterschreitung klar war.

                              Gruß
                              Klaus

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