Hallo in die Runde!
Jetzt habe ich heute ja endlich meine letzte Prüfung bestanden und morgen früh gehe ich meinen Führerschein abholen.
Weil ich ja nun in eine mir völlig fremde Branche einsteige, führe ich ab sofort Tagebuch im neuen Job.
Ursprünglich wollte ich das nur für mich machen, aber ich finde es sinnvoller, wenn andere Kollegen, Berufseinsteiger usw. vielleicht davon auch profitieren.
Hier kurz mal die History, wie ich überhaupt auf die glorreiche Idee kam, Kraftfahrer zu werden....
Phase 1: Frustration
Irgendwann vor ca. 2 Jahren fing die Frustration an. Nach über 30 Jahren in der Krankenpflege wurden die Zustände langsam immer unerträglicher. Personalmangel an allen Ecken, Kliniken, Pflegedienste, Altenheime wollen aber nix investieren und verheizen einfach das bestehende Personal.
Viele Jahre war ich im Betriebsrat bei verschiedenen Arbeitgebern und ver.di-Mitglied.
Leider war es einfach unmöglich, mit der Kollegenschaft irgendwas zu bewegen, weil die meisten (90-95%) entweder kein Interesse hatten, sich zu engagieren oder sie wurden systematisch unter Druck gesetzt.
Irgendwann hatte ich auch keine Energie mehr, das wir uns ständig mit Arbeitgebern vor dem Arbeitsrichter treffen. Es gab zwar hie und da kleine Teilerfolge, aber in der Summe war die Bilanz katastrophal!
In dieser Zeit hatte ich diverse Beratungsgespräche mit der Rentenversicherung, da ja mein Renteneintritt sich langsam, aber sicher nähert.
Diese Gespräche waren mit ein Punkt, warum ich mich dann entschlossen hatte, der Krankenpflege den Rücken zu kehren.
Phase 2: Umdenken, Neuorientierung
Ich habe mich dann hingesetzt und überlegt, wie ich die nächsten 7-10 Jahre noch galant rumkriege und habe Ausschau nach Jobs gehalten, die mich reizen und auf die ich richtig Lust habe.
Einen Leitungsjob in der Pflege wollte ich nicht mehr (war jahrelang Pflegedienstleitung); das ist nur Frust pur.
Dann gab es noch die Möglichkeit, Fachlehrer für Krankenpflege zu werden.
Leider benötigt man dazu heute sozialpädagogische Studienabschlüsse und Berufserfahrung >30 Jahre interessiert da wenig.
Ich hatte zwar einen Ausbildungsplatz gefunden, der ohne Studienzugang auskommt, aber der war
a) nur auf Hessen begrenzt
und
b) waren die Jobchancen ziemlich bescheiden.
Ausserdem war es so, daß ich eigentlich auch aus der Pflege komplett raus wollte.
Also blieb auf der Liste nur noch der Kraftfahrer übrig.
Und so habe ich dann im November 2017 beschlossen, Nägel mit Köpfen zu machen und mir eine Fahrschule gesucht.
Phase 3: Führerschein, Jobsuche
Im März 2018 habe ich dann mit der Theorie losgelegt und war erst mal komplett überfordert!
Um in dem Dschungel aus Bestimmungen, Lenkzeiten und technischem Kram wie Zweikreisanlagen, Retardern usw. durchzublicken, hab ich mir erstmal Theoriematerial besorgt und mich ins Thema eingelesen.
Unser Fahrlehrer in der Theorie war dabei sehr hilfreich und so hab ich das Thema ziemlich flott drauf gehabt. Damit habe ich auch grundsätzlich kein Problem, weil das Thema "Neues in kurzer Zeit lernen" in der Krankenpflege oft vorkommt.
Im Mai habe ich dann meine Theorieprüfung gemacht und mich erstmal in den Urlaub verabschiedet....
Ab Juli/August gings dann weiter mit Fahrstunden. Die ersten paar Stunden waren schon spannend, zumal ich Actros und Co. bis dahin nur von aussen zu Gesicht bekommen habe.
Da der LKW aber mit Technik vom feinsten ausgestattet ist, war das Fahren nach ein paar Stunden auch recht angenehm. Die Technik passt sich eben der Zeit an...
LKW bin ich zwar schonmal gefahren, allerdings war das bei der Bundeswehr 1981. Damals ohne Führerschein im Kasernengelände und auf Manöverplätzen (es gab da so spezielle Vereinbarungen zwischen uns Sanis und den Jungs von der Versorgung.....).
Daher war ich auch froh, daß ich heutzutage nicht mehr die Kuppelei und Schalterei machen muss (zum Glück kenne ich es von früher.....)
Nun denn....
Hab dann im August meine C-Prüfung gemacht und jetzt CE.
Damit ist dieses Thema schonmal abgehakt.
Die 5 Module habe ich nebenher in der Fahrschule gemacht, damit ich Ende September auch alles parat habe.
Die Jobsuche war ziemlich interessant.
Bekannt war: In der Kraftfahrerbranche herrscht eklatanter Fahrermangel. das war für mein Vorhaben schon mal sehr förderlich; die Verhandlungsposition ist da schon mal deutlich besser.
Ich habe dann bei https://lkw-fahrer-gesucht.com/ ein Profil erstellt und ein entsprechendes Bewerberprofil eingestellt.
ich habe auch klar dazu geschrieben, daß ich Fahranfänger bin und erst den Führerschein mache.
Somit dachte ich auch, die Reaktionen halten sich in Grenzen.
Aber nix!
Schon nach ein paar Tagen hatte ich etliche Mails in meinem Postfach mit der Bitte, doch umgehend Bescheid zu geben, sobald Führerschein und Fahrerkarte vorliegen.
Ich habe das alles erst mal laufen lassen und abgewartet.
Nach meinem Urlaub hat sich dann per Mail auch mein zukünftiger Chef gemeldet und um einen Kennelerntermin gebeten. Aus diesem Termin ist dann innerhalb 2 Stunden die klare Zusage für einen Job zustande gekommen.
Da die angebotenen Konditionen ungefähr dem entsprechen, was ich jetzt verdiene (16€/h) + Weihnachts-,Urlaubsgeld und Unfallfrei-Prämie am Jahresende, hab ich nicht lange gefackelt und zugesagt.
Der beste Bonus ist aber, daß wir immer im 2er-Team fahren, was meine Lernkurve für die ersten Monate drastisch erhöhen wird. Besser, als wenn ich mir alles Neue selbst zusammen fummeln muss!!!
Soviel mal zur Vorgeschichte dieser Aktion.
Jobstart ist also 1.10. und ich mache jetzt noch meine letzten 6 Nächte in der Klinik, dann ist Schicht!!
In diesem Sinne.....werd ich jetzt mal noch ein bischen was arbeiten...:10_1_138[1]: und mich mental schonmal auf übernächsten Montag vorbereiten.....
Grüße in die Runde...
joey
Jetzt habe ich heute ja endlich meine letzte Prüfung bestanden und morgen früh gehe ich meinen Führerschein abholen.
Weil ich ja nun in eine mir völlig fremde Branche einsteige, führe ich ab sofort Tagebuch im neuen Job.
Ursprünglich wollte ich das nur für mich machen, aber ich finde es sinnvoller, wenn andere Kollegen, Berufseinsteiger usw. vielleicht davon auch profitieren.
Hier kurz mal die History, wie ich überhaupt auf die glorreiche Idee kam, Kraftfahrer zu werden....
Phase 1: Frustration
Irgendwann vor ca. 2 Jahren fing die Frustration an. Nach über 30 Jahren in der Krankenpflege wurden die Zustände langsam immer unerträglicher. Personalmangel an allen Ecken, Kliniken, Pflegedienste, Altenheime wollen aber nix investieren und verheizen einfach das bestehende Personal.
Viele Jahre war ich im Betriebsrat bei verschiedenen Arbeitgebern und ver.di-Mitglied.
Leider war es einfach unmöglich, mit der Kollegenschaft irgendwas zu bewegen, weil die meisten (90-95%) entweder kein Interesse hatten, sich zu engagieren oder sie wurden systematisch unter Druck gesetzt.
Irgendwann hatte ich auch keine Energie mehr, das wir uns ständig mit Arbeitgebern vor dem Arbeitsrichter treffen. Es gab zwar hie und da kleine Teilerfolge, aber in der Summe war die Bilanz katastrophal!
In dieser Zeit hatte ich diverse Beratungsgespräche mit der Rentenversicherung, da ja mein Renteneintritt sich langsam, aber sicher nähert.
Diese Gespräche waren mit ein Punkt, warum ich mich dann entschlossen hatte, der Krankenpflege den Rücken zu kehren.
Phase 2: Umdenken, Neuorientierung
Ich habe mich dann hingesetzt und überlegt, wie ich die nächsten 7-10 Jahre noch galant rumkriege und habe Ausschau nach Jobs gehalten, die mich reizen und auf die ich richtig Lust habe.
Einen Leitungsjob in der Pflege wollte ich nicht mehr (war jahrelang Pflegedienstleitung); das ist nur Frust pur.
Dann gab es noch die Möglichkeit, Fachlehrer für Krankenpflege zu werden.
Leider benötigt man dazu heute sozialpädagogische Studienabschlüsse und Berufserfahrung >30 Jahre interessiert da wenig.
Ich hatte zwar einen Ausbildungsplatz gefunden, der ohne Studienzugang auskommt, aber der war
a) nur auf Hessen begrenzt
und
b) waren die Jobchancen ziemlich bescheiden.
Ausserdem war es so, daß ich eigentlich auch aus der Pflege komplett raus wollte.
Also blieb auf der Liste nur noch der Kraftfahrer übrig.
Und so habe ich dann im November 2017 beschlossen, Nägel mit Köpfen zu machen und mir eine Fahrschule gesucht.
Phase 3: Führerschein, Jobsuche
Im März 2018 habe ich dann mit der Theorie losgelegt und war erst mal komplett überfordert!
Um in dem Dschungel aus Bestimmungen, Lenkzeiten und technischem Kram wie Zweikreisanlagen, Retardern usw. durchzublicken, hab ich mir erstmal Theoriematerial besorgt und mich ins Thema eingelesen.
Unser Fahrlehrer in der Theorie war dabei sehr hilfreich und so hab ich das Thema ziemlich flott drauf gehabt. Damit habe ich auch grundsätzlich kein Problem, weil das Thema "Neues in kurzer Zeit lernen" in der Krankenpflege oft vorkommt.
Im Mai habe ich dann meine Theorieprüfung gemacht und mich erstmal in den Urlaub verabschiedet....
Ab Juli/August gings dann weiter mit Fahrstunden. Die ersten paar Stunden waren schon spannend, zumal ich Actros und Co. bis dahin nur von aussen zu Gesicht bekommen habe.
Da der LKW aber mit Technik vom feinsten ausgestattet ist, war das Fahren nach ein paar Stunden auch recht angenehm. Die Technik passt sich eben der Zeit an...
LKW bin ich zwar schonmal gefahren, allerdings war das bei der Bundeswehr 1981. Damals ohne Führerschein im Kasernengelände und auf Manöverplätzen (es gab da so spezielle Vereinbarungen zwischen uns Sanis und den Jungs von der Versorgung.....).
Daher war ich auch froh, daß ich heutzutage nicht mehr die Kuppelei und Schalterei machen muss (zum Glück kenne ich es von früher.....)
Nun denn....
Hab dann im August meine C-Prüfung gemacht und jetzt CE.
Damit ist dieses Thema schonmal abgehakt.
Die 5 Module habe ich nebenher in der Fahrschule gemacht, damit ich Ende September auch alles parat habe.
Die Jobsuche war ziemlich interessant.
Bekannt war: In der Kraftfahrerbranche herrscht eklatanter Fahrermangel. das war für mein Vorhaben schon mal sehr förderlich; die Verhandlungsposition ist da schon mal deutlich besser.
Ich habe dann bei https://lkw-fahrer-gesucht.com/ ein Profil erstellt und ein entsprechendes Bewerberprofil eingestellt.
ich habe auch klar dazu geschrieben, daß ich Fahranfänger bin und erst den Führerschein mache.
Somit dachte ich auch, die Reaktionen halten sich in Grenzen.
Aber nix!
Schon nach ein paar Tagen hatte ich etliche Mails in meinem Postfach mit der Bitte, doch umgehend Bescheid zu geben, sobald Führerschein und Fahrerkarte vorliegen.
Ich habe das alles erst mal laufen lassen und abgewartet.
Nach meinem Urlaub hat sich dann per Mail auch mein zukünftiger Chef gemeldet und um einen Kennelerntermin gebeten. Aus diesem Termin ist dann innerhalb 2 Stunden die klare Zusage für einen Job zustande gekommen.
Da die angebotenen Konditionen ungefähr dem entsprechen, was ich jetzt verdiene (16€/h) + Weihnachts-,Urlaubsgeld und Unfallfrei-Prämie am Jahresende, hab ich nicht lange gefackelt und zugesagt.
Der beste Bonus ist aber, daß wir immer im 2er-Team fahren, was meine Lernkurve für die ersten Monate drastisch erhöhen wird. Besser, als wenn ich mir alles Neue selbst zusammen fummeln muss!!!
Soviel mal zur Vorgeschichte dieser Aktion.
Jobstart ist also 1.10. und ich mache jetzt noch meine letzten 6 Nächte in der Klinik, dann ist Schicht!!
In diesem Sinne.....werd ich jetzt mal noch ein bischen was arbeiten...:10_1_138[1]: und mich mental schonmal auf übernächsten Montag vorbereiten.....
Grüße in die Runde...
joey
Kommentar