Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Tourbericht: 2 Wochen Tankzug fahren

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Tourbericht: 2 Wochen Tankzug fahren

    Hallo ihr :)

    Habe ja vor zwei Wochen angefangen, einen Tankzug zu fahren und wollte hier einfach mal einen kleinen Tour- bzw. Erfahrungsbericht schreiben:

    Die erste Woche bin ich zum Anlernen mit einem Kollegen mitgefahren. War sehr lehrreich und hat sehr viel Spass gemacht - der Kollege war sehr nett und kompetent.
    Allerdings gehört er auch zu der Sorte Menschen, denen man, wenn sie gestorben sind, den Mund extra zukleben muss, damit sie nicht weitersabbeln ;)
    Aber ich weiss nun auch ganz sicher, das ich für eine 2-Fahrer-Besatzung nicht wirklich geschaffen bin - schon gar nicht in einer kleinen Volvo-Hütte. Ich weiss jetzt, woher der Name "schwedische Folterkammer" stammt...

    In der zweiten Woche sollte ich dann alleine los (ursprünglich waren 2 Wochen Einarbeitung geplant gewesen, aber ich hatte wirklich nichts dagegen allein loszumachen).
    Die Woche fing damit an, das ich mit einem Leih-PKW nach Wittenberg gefahren bin um den LKW zu übernehmen - der Kollege hatte sich am WE krank gemeldet. Ein schöner Actros MP2 - nur innen ein wenig verwahrlost... Aber was solls - musste ich halt durch; würde mich zwar nicht als "Puschentrucker" bezeichnen aber sauber sollte die Bude schon sein :(
    Also auf zur Tankreinigung (in Fachkreisen kurz "Spüle" genannt), gespült und dann noch schnell zur Ladestelle um morgens früh in Bad Köstritz beladen werden zu können.
    Das klappte auch gut - leider hatte der Lademeister auch noch nicht viel Erfahrung und so passierte, was halt passieren muss, wenn man keine Ahnung hat:
    Wir pumpten die 3 Kammern des Tankzugs alle gleich voll. Die Ladung hatte die Viskosität von Wasser, war aber 32% schwerer - daher waren die Kammern alle nur zu 3/4 gefüllt und die Ladung konnte richtig schön hin- und herschwappen. Das Ding fuhr sich wie ein Lämmerschwanz - und das von Sachsen nach Antwerpen...
    Aber es hat auch Spass gemacht und ich hab alleine auf der Tour einiges gelernt. Diesen Fehler bei der Beladung werde ich kein 2. mal machen ;)
    In Belgien gings nach der Entladung wieder zum Spülen und dann nach Rotterdam zum Laden - diesmal richtig: die beiden äusseren Kammern (also die Kammern vorne und hinten) randvoll und den Rest in die mittlere Kammer. Das Fahren damit nach Schwedt war seeehr viel angenehmer und leichter ;)
    Von Schwedt gings dann leer nach Hause - noch gespült und dann war Wochenende.

    Was habe ich in den zwei Wochen gelernt?
    1. In einer Baustelle wenns zu eng wird zumachen (hab ich 2 oder 3mal gemacht). Der Tankzug nimmt jede kleine Bodenwelle ziemlich übel und der Vergleich mit einer Seefahrt ist wirklich nicht weit hergeholt.
    2. Auch scheinbar langgezogene Kurven sehr vorsichtig und langsam anfahren - enge kurven nur Schritttempo ;)
    3. Ruckartige Lenkradbewegungen sind der Stabilität des Zuges nicht zuträglich

    Wenn ihr euch also mal über einen schleichenden Tankzug ärgern solltet: Er macht das nicht um euch zu ärgern - und wenn er schneller fahren würde steigt die Chance, das ihr ziemlich lange hinter seinen Wrack im Stau stehen müsst, stark an ;)

    Fazit:
    Die Arbeit macht richtig Spass und die Firma scheint (soweit man das nach 2 Wochen sagen kann) sehr in Ordnung zu sein. Ich glaub da kann ichs die nächsten 3-5 Jahre aushalten :)

    In der Hoffung, Euch nicht zu sehr gelangweilt zu haben:
    LG, Norbert

  • #2
    schön zu lesen, gw.
    männer essen keinen honig - männer kauen bienen.
    Nur weil du der Meinung bist, du wüßtest irgendwas, hat das mit der Wahrheit doch recht wenig zu tun

    Kommentar


    • #3
      Danke Norbert,
      toller Bericht und weiter so.
      :)
      headbanging
      Carola :)

      Kommentar


      • #4
        Hallo Norbert,
        schöner Bericht und ich hoffe weitere werden folgen:clap:

        Gruß Micha

        Kommentar


        • #5
          Hey Norbert super Beitrag hat sich gut lesen lassen.

          Man liest draus, dass du Freude an deinen neuen Job hast hoffentlich bleibt es auch so das wünsch ich dir.

          Eine Frage hätte ich da.

          Was für einen Tankzug fährst du ADR oder einen Lebensmittel Tanker?

          Kommentar


          • #6
            Hallo,Norbert,danke für den aufschlußreichen Bericht.da kann sogar ich alter Hase noch was lernen,zB.wie man einen Tankzug belädt.Obwohl,ich werde ja wahrscheinlich nicht in die Verlegenheit kommen,einen zu fahren.Daß man auf Tankzüge Rücksicht nimmt,vor allen in Kurven,ist klar.Mit mir kriegst Du also keine Schwierigkeiten.Ich werde nicht drängeln:D.Gute Fahrt weiterhin und viel Freude am Job.
            Was uns nicht umbringt,macht uns hart

            Kommentar


            • #7
              Hallo Ihr :)

              Ich freu mich, das der Bericht so einen Anklang gefunden hat - da werd ich gleich mit der dritten Woche weitermachen; die war nämlich eine richtige Horrorwoche...

              Aber erstmal zu CaliV6's Frage: Wir können alles fahren - soll heissen, wir haben sowohl reine Lebensmittelzüge als auch ADR-Züge. Aber auch Züge für technische Produkte (also wo keine Lebensmittel oder ADR rein dürfen) - so einen fahre ich zur Zeit.
              Genauer gesagt einen 3-Kammer-Zug mit Kompressor (aber ohne Pumpe).

              Aber nun zur dritten Woche - die fing schon richtig gut an. Erstmal in der Werkstatt zwei Reifen wechseln lassen. Einen am Auflieger (da löste sich die Decke langsam ab) und einen auf der Antriebsachse (da muss ich mir am Freitag einen Nagel reingefahren haben). An der Liftachse vom Auflieger hatte der rechte Reifen hohen Druckverlust - die Überprüfung brachte ein undichtes Ventil zu Tage - das wurde abgedichtet und schien auch alles in Ordnung zu sein. Zusätzlich noch ein Kabel für eine Positionsleuchte repariert.
              Dann erstmal Wagen waschen - ich habe das hassen gelernt. Bereits am Montag die erste Garnitur Klamotten versaut...

              Naja - um 14 Uhr gings dann los mit Beladen auf dem Hof - pflanzliches Futteröl mit 60°C. Damit gings dann in die Nähe von Berlin - am Dienstag abgeladen und danach wie fast immer zum spülen. Dann weiter nach Sachsen zum laden. Mittwoch morgens um 6Uhr gings mit der Beladung los - ein Latexähnliches Zeug mit der Viskosität von Zuckerrübensirup; die Beladung dauerte mit allem drum und dran ca. 4 Stunden...
              Mit dem Zeug gings dann nach Holland - dort am Donnerstag vormittag entladen. Die Entladung war wie erwartet widerlich; ich musste richtig arbeiten ;)
              Da das Zeug so zähflüssig war musste ich per Hand nachschieben - was das bedeutet kann man wohl nur nachvollziehen, wenn man weiss, wie so ein Zug entladen wird; daher erkläre ich das einfach mal:

              Entladen wird (in diesem Fall) mit Druckluft. Das heisst man drückt Luft oben in den Tank und öffnet unten die Ventile - die Luft drückt dann das Produkt in den Tank des Kunden. Soweit so gut.
              Wenn man aber das Produkt per Hand nachschieben muss muss man natürlich erstmal den Druck aus dem Tank wieder herauslassen, dann den Domdeckel öffnen und dann schieben (der Schieber ist eine lange Stange mit einem Kunsstoffstreifen unten dran - ähnlich wie ein Besen)und dann wieder den Tank unter Druck setzen. Das ganze pro Kammer 3-4mal.

              2 Kammern waren beladen - also hiess das 6-8mal hoch auf den Tank, Luft raus, Domdeckel öffnen, wieder schieben, runter vom Tank und wieder Druck raufgeben. Es war die reine Freude... ;)
              Trotzdem hatte ich am Schluss 120 kg Restprodukt im Tank - das ist deshalb nicht gut, weil die Spülen sich sowas sehr gut bezahlen lassen (Stichwort Entsorgungskosten). Aber was solls - mehr hab ich wirklich nicht herausbekommen...

              Naja - dann zum Spülen nach Rotterdam und gegen 17Uhr in Rotterdam laden. Das klappte auch alles gut. Aber nun kommts.

              Bereits am Donnerstag morgen hatte ich festgestellt, das der Reifen von der Liftachse (der mit dem undichten Ventil) wieder Luft verloren hatte. Also versuchte ich nach dem Laden in Rotterdam irgendwo eine Tankstelle mit Luftanschluss zu finden (mir selbst Luft zu geben war mangels Equipment nicht möglich). Die erste hatte zwar 4 LKW-Tankspuren aber keine Luft (nur für PKW bis max. 5 bar)... Die zweite war derart überfüllt (es war so um 19 Uhr herum) das ich gleich weitergefahren bin. Die dritte hatte wieder keine Luft für LKW.
              Ich habs dann aufgegeben und bin dann noch aus Holland raus zum Autohof Salzbergen bei Rheine - immer den Blick schön im Rückspiegel obs schon qualmt ;)
              In Salzbergen gut angekommen gegen 22 Uhr. Es war dunkel und regnete Badewannen - ich hatte eine 15-Stunden-Schicht hinter mir und wollte nur noch duschen, essen und schlafen. Das war mein Fehler. Ich dachte bis morgen früh wird der Druck im Reifen noch reichen...
              Freitag morgen gegen halb neun dann 50m zum Luftschlauch gefahren - unterwegs sprang der Reifen von der Felge...
              Ich sollte dann 7 km zum nächstgelegenen Reifenhändler fahren (fand ich gar nicht witzig aber am Ende hat sich dann herausgestellt, das es wohl so am besten war). Die Fahrt war abenteuerlich und ich hab mir auf der Bundesstrasse mit 20 km/h viele Freunde gemacht ;)

              Jedenfalls hat sich beim Reifenhändler dann herausgestellt, was der Grund für den Druckverlust war: Die Felge hatte einen Haarriss. Das heisst, selbst wenn sie den Reifen auf dem Autohof gewechselt hätten wäre derselbe Mist nächste Woche wieder passiert...

              Naja - nachmittags war alles erledigt; ich hab das Auto dann abgestellt und bin mit einem Kollegen, der auch in der Gegend war mit nem Leihwagen auf Firmenkosten nach Hause gefahren.

              Fazit dieser Woche:
              3 neue Reifen, eine neue Felge und einiges an Erfahrung dazugewonnen.
              Noch so eine Woche und ich nehm mir nen Strick.

              LG, Norbert

              Kommentar


              • #8
                Was hast du dann mit dem Strick vor??? Willst dich damit am Auto festbinden? Oder das Auto anbinden? :hah::hah:
                headbanging
                Carola :)

                Kommentar


                • #9
                  Ach,Norbert,das war echt eine Sch...Woche.:itsok:Aber glaub mir,es kommen auch schöne Wochen,wo Du den Strick wieder ganz weit weg packst.Kopf hoch,wenn der Hals auch dreckig ist (Spruch von Mama).Das packst Du schon.Gute Fahrt:D
                  Was uns nicht umbringt,macht uns hart

                  Kommentar


                  • #10
                    Sehr infomativer Bericht
                    Norbert wir haben alle mal Sch...Wochen dabei, es kommen auch wieder
                    bessere.Am besten nie einen Strick dabei haben[smilie=happy.gif]

                    Kommentar


                    • #11
                      Und immer noch mal nach oben gucken.
                      Ich hab als Frischling mal vergessen das Geländer runter zu klappen...
                      Dummerweise gab es im Werk ne Unterführung...:clap:
                      "Understeer is when you hit the wall with the front of the car - oversteer is when you hit it with the rear.
                      Horsepower is how fast you hit the wall, torque is how far you take the wall with you." ;)

                      Kommentar


                      • #12
                        Hallo Norbert! Was ist los mit dem Strick? Dein Bericht ist ja nun schon vom Juli 2008. Biste nun ein "alter Hase" oder hast Du Dich wirklich schon hinter den fahrenden Zug geworfen?
                        Würde mich jetzt mal interessieren. Wie stehst Du heute zu Deinen Anfangsschwierigkeiten?
                        Es kann nur noch schlimmer kommen!

                        Kommentar

                        Werde jetzt Mitglied in der BO Community

                        Einklappen

                        Online-Benutzer

                        Einklappen

                        113975 Benutzer sind jetzt online. Registrierte Benutzer: 20, Gäste: 113955.

                        Mit 180.403 Benutzern waren am 29.03.2024 um 17:05 die meisten Benutzer gleichzeitig online.

                        Ads Widget

                        Einklappen
                        Lädt...
                        X