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Tagebucheintrag vom 9.9.2013
Ich erzähle ja immer wieder, dass ich einen entspannten Job hatte und Stress mittlerweile zu einem Fremdwort geworden ist. Und doch gab es Dinge, die ärgerten auch mich extrem.
Wir hatten in NRW ja mal einen Verkehrsminister, der wahrscheinlich ein Aha-Erlebnis hatte. Solche Erlebnisse brauchen Minister, damit sie ihre Arbeit auch volksnah durchführen können. Nun, dieser Minister kam wohl nicht schnell genaug nach Hause, weil sich der Verkehr staute. Was für uns normal ist, ist für den Minister ein Aha-Erlebnis. Und weil sich zufällig vor dem Wagen des Volksvertreters auf der linken Spur ein Lkw befand, hatte er auch schon den Schuldigen für seine Verzögerung ausgemacht. Es dauerte gar nicht lange, da kam das Lkw-Überholverbot auf zweispurigen Autobahnen.
Herr Oliver Wittke, meine Stimme kriegen sie nicht.
Eines dieser Überholverbote ist auch auf der A 44 von Unna-Ost bis Erwitte/Anröchte. Und just genau hinter Unna-Ost hatte ich einen Abschleppwagen mit einem Pkw auf dem Buckel vor mir.
Nun ist es ja nicht so, dass ich diesem Abschleppwagen seine Daseinsberechtigung auf der Autobahn abspreche. Nie im Leben würde mir das einfallen. Aber warum tuckert der mit 74 km/h, maximal mit 77 km/h vor mir her?
Ich hatte mich gefragt, ob der Fahrer vor mir das extra macht. Natürlich ist das Absicht. Je länger der vor mir her getuckert ist, desto fester wurde mein Glaube daran. Bestimmt lacht er sich eins ins Fäustchen über die Doofen, die nicht an ihm vorbei dürfen. Die Versuchung ist groß, trotz Überholverbot an dem Übeltäter vorbeizurauschen. Aber vielleicht will er das auch nur provozieren und dann darauf hoffen, dass die Rennleitung mich dabei erwischt. Ich habe der Versuchung widerstanden und bin dahinter geblieben. Wenn der Typ wenigstens das Tempo halten würde, wäre das noch einigermaßen erträglich gewesen. Aber nein, mal wurde er langsamer und mal wieder schneller. Aber nie über 77 km/h.
Hinter mir gab ein Holländer wilde Lichtzeichen. Er konnte aus seiner Position nicht sehen, dass nicht ich der Schleicher war. Mein Lkw verdeckte das kleine Scheißerchen vor mir. Ich zog deshalb ganz kurz halb auf den Standstreifen, damit der Holländer das eigentliche Hindernis selber sieht. Die Lichtzeichen hörten dann auch auf und ich dachte bei mir, jetzt hat der auch resigniert.
Die Schlange hinter war schon endlos. Und dann sah ich im Spiegel, wie ein Rebell sich auf den Weg machte, die Ordnung wieder herzustellen. Ein 12 Tonner hüpfte von Lücke zu Lücke und arbeitete sich bis zu mir durch. Und dann setzte er zum Endspurt an, überholte erst mich, setzte sich in die Lücke und überholte den Abschleppwagen.
Natürlich war keine Rennleitung zu sehen, die den Fahrer wegen des Frevels zur Verantwortung gezogen hätte. Die wäre nur zur Stelle gewesen, wenn ich das gewagt hätte.
Der Abschleppwagen ist nicht von seiner Linie abgewichen und zog den Lindwurm an Lkws bis Erwitte/Anröchte hinter sich her. Alle waren brav und niemand ist durchgedreht oder hat überholt, außer eben dieser 12 Tonner. An der Ausfahrt Erwitte/Anröchte endete das Überholverbot. Ich lockerte schon mal den Gasfuß, um anschließend zügig an diesem Idioten vorbeizurauschen. Ich glaube, den Kollegen hinter mir juckte der Fuß auch schon. Leider wurde nichts aus dem Vorbeirauschen. Der Typ fuhr hier von der Autobahn ab.
Ich habe meinem Pferdchen aber ausnahmsweise trotzdem die Zügel locker gelassen. Ein bißchen Auslauf tat ihm sicher gut.
Viele Grüße
Ramaanda
Ich erzähle ja immer wieder, dass ich einen entspannten Job hatte und Stress mittlerweile zu einem Fremdwort geworden ist. Und doch gab es Dinge, die ärgerten auch mich extrem.
Wir hatten in NRW ja mal einen Verkehrsminister, der wahrscheinlich ein Aha-Erlebnis hatte. Solche Erlebnisse brauchen Minister, damit sie ihre Arbeit auch volksnah durchführen können. Nun, dieser Minister kam wohl nicht schnell genaug nach Hause, weil sich der Verkehr staute. Was für uns normal ist, ist für den Minister ein Aha-Erlebnis. Und weil sich zufällig vor dem Wagen des Volksvertreters auf der linken Spur ein Lkw befand, hatte er auch schon den Schuldigen für seine Verzögerung ausgemacht. Es dauerte gar nicht lange, da kam das Lkw-Überholverbot auf zweispurigen Autobahnen.
Herr Oliver Wittke, meine Stimme kriegen sie nicht.
Eines dieser Überholverbote ist auch auf der A 44 von Unna-Ost bis Erwitte/Anröchte. Und just genau hinter Unna-Ost hatte ich einen Abschleppwagen mit einem Pkw auf dem Buckel vor mir.
Nun ist es ja nicht so, dass ich diesem Abschleppwagen seine Daseinsberechtigung auf der Autobahn abspreche. Nie im Leben würde mir das einfallen. Aber warum tuckert der mit 74 km/h, maximal mit 77 km/h vor mir her?
Ich hatte mich gefragt, ob der Fahrer vor mir das extra macht. Natürlich ist das Absicht. Je länger der vor mir her getuckert ist, desto fester wurde mein Glaube daran. Bestimmt lacht er sich eins ins Fäustchen über die Doofen, die nicht an ihm vorbei dürfen. Die Versuchung ist groß, trotz Überholverbot an dem Übeltäter vorbeizurauschen. Aber vielleicht will er das auch nur provozieren und dann darauf hoffen, dass die Rennleitung mich dabei erwischt. Ich habe der Versuchung widerstanden und bin dahinter geblieben. Wenn der Typ wenigstens das Tempo halten würde, wäre das noch einigermaßen erträglich gewesen. Aber nein, mal wurde er langsamer und mal wieder schneller. Aber nie über 77 km/h.
Hinter mir gab ein Holländer wilde Lichtzeichen. Er konnte aus seiner Position nicht sehen, dass nicht ich der Schleicher war. Mein Lkw verdeckte das kleine Scheißerchen vor mir. Ich zog deshalb ganz kurz halb auf den Standstreifen, damit der Holländer das eigentliche Hindernis selber sieht. Die Lichtzeichen hörten dann auch auf und ich dachte bei mir, jetzt hat der auch resigniert.
Die Schlange hinter war schon endlos. Und dann sah ich im Spiegel, wie ein Rebell sich auf den Weg machte, die Ordnung wieder herzustellen. Ein 12 Tonner hüpfte von Lücke zu Lücke und arbeitete sich bis zu mir durch. Und dann setzte er zum Endspurt an, überholte erst mich, setzte sich in die Lücke und überholte den Abschleppwagen.
Natürlich war keine Rennleitung zu sehen, die den Fahrer wegen des Frevels zur Verantwortung gezogen hätte. Die wäre nur zur Stelle gewesen, wenn ich das gewagt hätte.
Der Abschleppwagen ist nicht von seiner Linie abgewichen und zog den Lindwurm an Lkws bis Erwitte/Anröchte hinter sich her. Alle waren brav und niemand ist durchgedreht oder hat überholt, außer eben dieser 12 Tonner. An der Ausfahrt Erwitte/Anröchte endete das Überholverbot. Ich lockerte schon mal den Gasfuß, um anschließend zügig an diesem Idioten vorbeizurauschen. Ich glaube, den Kollegen hinter mir juckte der Fuß auch schon. Leider wurde nichts aus dem Vorbeirauschen. Der Typ fuhr hier von der Autobahn ab.
Ich habe meinem Pferdchen aber ausnahmsweise trotzdem die Zügel locker gelassen. Ein bißchen Auslauf tat ihm sicher gut.
Viele Grüße
Ramaanda
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