Der Beruf des Kraftfahrers wird von dem Mythos beherrscht, welches Freiheit, Abenteuer und Romantik vermittelt. Und tatsächlich bestätigt sich dieser Mythos oftmals, wenn man als Anfänger mit schwerem Gerät unterwegs ist. Das Schönste dabei sind die verschiedenen Topographien, die gewisse Landstriche zu bieten haben. So manches mal möchte man anhalten und einfach nur stundenlang die Gegend betrachten.
Wer sonst, als der Kraftfahrer, nimmt den Wechsel der Jahreszeiten so bewusst wahr! Wir sehen, wenn im Frühjahr die Wälder explodieren und von heute auf morgen grün werden. Wir genießen die Sonne in den Sommermonaten, bewundern das Farbenspiel der Natur im Herbst und wir gewinnen sogar dem Winter noch positive Seiten ab.
Aber schon die alten Chinesen haben gewusst, dass jedes Ding einen Gegenpol haben muss. Ohne diesen Gegenpol ist Leben nicht möglich. Es gibt kein Süß ohne das Sauer, es gibt kein Schnell ohne Langsam und es gibt kein Gut ohne Böse. Egal ob psychisch oder physisch, real oder abstrakt. Es lässt sich auf alle Situationen des Lebens übertragen. So hat auch der Mythos des Kraftfahrers seinen Gegenpol. Oftmals kommt dieser Gegenpol in Gestalt eines Vorgesetzten und sorgt dafür, dass aus der Freude des Kraftfahrers an der Arbeit eine phlegmatische Arbeitsweise, bis hin zur innerlichen Kündigung wird. Diese Vorgesetzten gibt es zur Genüge, die nicht besonders viel Wert darauf legen, dass sich der Kraftfahrer mit der Arbeit identifiziert und damit auch mit der Firma. Ein Kraftfahrer, dem wiederholt vor Augen geführt wird, dass er eigentlich nichts wert ist, der wird niemals wieder ein gesundes Verhältnis zu seiner Arbeit entwickeln.
Hinzu kommt noch die Einsamkeit. Es ist niemand da, mit dem man seine Gefühle teilen kann. Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen, der neben Essen und Trinken auch den Kontakt mit anderen Menschen braucht. Sicher stehen heute dem Kraftfahrer moderne Kommunikationsmittel zur Verfügung. Aber diese ersetzen den persönlichen Kontakt nicht, der meist auch mit aktivem Handeln, mit Berührungen verbunden ist. Kommt man normalerweise noch damit klar, alleine zu sein, ist das bei Problemen nicht mehr der Fall. Nehmen wir schon die häuslichen Probleme mit auf Tour, dann ist es tödlich, betriebliche Probleme ebenfalls mitzunehmen. Das kann keiner verkraften, ohne dass es Spuren hinterlässt.
Als I-Tüpfelchen sozusagen formt uns auch der Kriegszustand, der teilweise auf den Straßen herrscht, das negative Feedback aus der Bevölkerung und die permantente Verfolgung unterwegs durch die Kontrollorgane. Wie soll man da noch ein gesundes Verhältnis zum Job aufbauen können? Es fällt schwer, diesen Job auszuüben und dabei noch normal zu bleiben.
Beinahe täglich lassen uns die Medien wissen, dass sich auf unseren Straßen ein Heer von Psychos tummelt, die einfachste Regeln ignorieren und als Gefahr für die Bevölkerung angesehen werden. Die Rufe "kreuzigt sie" werden immer lauter. Der Gesetzgeber ersinnt immer schärfere Methoden, um diese Psychos aus dem Verkehr zu ziehen und zu bestrafen. Es ist einfacher, die "schuldigen Fahrer" zu zerreißen oder zu zerfetzen, als zu ergründen, was einem Ereignis vorausgegangen ist.
Warum schaffen wir es nicht, uns gemeinsam gegen alles zu wehren, was uns zu seltsamen Eigenbrötlern macht? Andere Berufsgruppen können das doch auch! Viel Hoffnung habe ich nicht, dass die Frage beantwortet wird. Und deshalb wird es auch in Zukunft nichts werden, wenn im Zusammenhang mit Kraftfahrern von Freiheit und Abenteuer die Rede ist. Dieser Mythos wird im Ansatz schon zerstört. Es bleibt nur zu hoffen, dass der vielbeschworene Fahrermangel tatsächlich mal eintrifft. Erst dann wird sich etwas an der Einstellung zu uns Kraftfahrern ändern und erst dann wird man wieder von einem attraktiven Beruf reden können. Aber bis dahin...
Viele Grüße
Ramaanda
Wer sonst, als der Kraftfahrer, nimmt den Wechsel der Jahreszeiten so bewusst wahr! Wir sehen, wenn im Frühjahr die Wälder explodieren und von heute auf morgen grün werden. Wir genießen die Sonne in den Sommermonaten, bewundern das Farbenspiel der Natur im Herbst und wir gewinnen sogar dem Winter noch positive Seiten ab.
Aber schon die alten Chinesen haben gewusst, dass jedes Ding einen Gegenpol haben muss. Ohne diesen Gegenpol ist Leben nicht möglich. Es gibt kein Süß ohne das Sauer, es gibt kein Schnell ohne Langsam und es gibt kein Gut ohne Böse. Egal ob psychisch oder physisch, real oder abstrakt. Es lässt sich auf alle Situationen des Lebens übertragen. So hat auch der Mythos des Kraftfahrers seinen Gegenpol. Oftmals kommt dieser Gegenpol in Gestalt eines Vorgesetzten und sorgt dafür, dass aus der Freude des Kraftfahrers an der Arbeit eine phlegmatische Arbeitsweise, bis hin zur innerlichen Kündigung wird. Diese Vorgesetzten gibt es zur Genüge, die nicht besonders viel Wert darauf legen, dass sich der Kraftfahrer mit der Arbeit identifiziert und damit auch mit der Firma. Ein Kraftfahrer, dem wiederholt vor Augen geführt wird, dass er eigentlich nichts wert ist, der wird niemals wieder ein gesundes Verhältnis zu seiner Arbeit entwickeln.
Hinzu kommt noch die Einsamkeit. Es ist niemand da, mit dem man seine Gefühle teilen kann. Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen, der neben Essen und Trinken auch den Kontakt mit anderen Menschen braucht. Sicher stehen heute dem Kraftfahrer moderne Kommunikationsmittel zur Verfügung. Aber diese ersetzen den persönlichen Kontakt nicht, der meist auch mit aktivem Handeln, mit Berührungen verbunden ist. Kommt man normalerweise noch damit klar, alleine zu sein, ist das bei Problemen nicht mehr der Fall. Nehmen wir schon die häuslichen Probleme mit auf Tour, dann ist es tödlich, betriebliche Probleme ebenfalls mitzunehmen. Das kann keiner verkraften, ohne dass es Spuren hinterlässt.
Als I-Tüpfelchen sozusagen formt uns auch der Kriegszustand, der teilweise auf den Straßen herrscht, das negative Feedback aus der Bevölkerung und die permantente Verfolgung unterwegs durch die Kontrollorgane. Wie soll man da noch ein gesundes Verhältnis zum Job aufbauen können? Es fällt schwer, diesen Job auszuüben und dabei noch normal zu bleiben.
Beinahe täglich lassen uns die Medien wissen, dass sich auf unseren Straßen ein Heer von Psychos tummelt, die einfachste Regeln ignorieren und als Gefahr für die Bevölkerung angesehen werden. Die Rufe "kreuzigt sie" werden immer lauter. Der Gesetzgeber ersinnt immer schärfere Methoden, um diese Psychos aus dem Verkehr zu ziehen und zu bestrafen. Es ist einfacher, die "schuldigen Fahrer" zu zerreißen oder zu zerfetzen, als zu ergründen, was einem Ereignis vorausgegangen ist.
Warum schaffen wir es nicht, uns gemeinsam gegen alles zu wehren, was uns zu seltsamen Eigenbrötlern macht? Andere Berufsgruppen können das doch auch! Viel Hoffnung habe ich nicht, dass die Frage beantwortet wird. Und deshalb wird es auch in Zukunft nichts werden, wenn im Zusammenhang mit Kraftfahrern von Freiheit und Abenteuer die Rede ist. Dieser Mythos wird im Ansatz schon zerstört. Es bleibt nur zu hoffen, dass der vielbeschworene Fahrermangel tatsächlich mal eintrifft. Erst dann wird sich etwas an der Einstellung zu uns Kraftfahrern ändern und erst dann wird man wieder von einem attraktiven Beruf reden können. Aber bis dahin...
Viele Grüße
Ramaanda
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