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Mahlekolbens Tick...

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  • Mahlekolbens Tick...

    Hallo!

    Heute möchte ich Euch eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen zeigen - nein! DIE liebste Freizeitbeschäftigung: Die Uhrmacherei.

    Das mache ich nun seit etwas über fünf Jahren, gelernt habe ich es leider nicht. Mein Interesse dabei gilt alten Kleinuhren.

    Mit Batterien kann ich nichts anfangen, sodass mir ausschließlich mechanische Werke auf den Tisch kommen.

    Aktuell habe ich eine Damentaschenuhr in Arbeit, die etwa aus dem Jahr 1890 +/- 10 Jahre stammt.

    Mein Paps hat sie angeschleppt, sie gehört einem etwa 75 Jahre alten Herrn.

    Ihr Problem: Sie läuft nicht.

    Mein Problem: Ich kenne meinen Paps!

    Mal sehen...

    Ein erster Blick unter die Haube:



    Das Werk ist vollständig, die Zugfeder ist offenbar in Ordnung, wie auch die Zapfen der Unruhe, die gerne schon mal gebrochen sind.

    Also wird das Werk entspannt und etwas genauer hin gesehen:



    Eiei - das sieht nach vielen Stunden Arbeit aus!

    Achtet mal auf die Windungen der Unruhspirale - sie sollten eigentlich gleichmäßig verlaufen und sich nirgendwo berühren.

    Diese hier hat an mehreren Stellen Knicke, sodass sie nicht frei "atmen" kann.

    Hier habe ich die Unruhe samt Kloben ausgebaut und schaue mir den Kram von unten an:



    Ich denke, dass hier der Hase im Pfeffer liegt, die Arbeit kann beginnen!
    Viele Grüße

    Michael


    Man sollte sich im wahren Leben öfter begegnen, wie Brummi-Fahrer auf einer engen Landstraße:

    Mit Respekt und Abstand!

  • #2
    AW: Mahlekolbens Tick...

    Die Wellen laufen auch bei diesem alten Werk in Steinlagern, die Uhr ist also im mittelpreisigen Segment anzutreffen.

    Da sich in den Lagern Schmutz sammelt, der mit dem Öl eine klebrige Pampe ergibt, wird zerlegt



    und fleißig gewaschen. Hier im Ultraschallbad:



    Dabei wird jedes einzelne Teil nochmals für sich geprüft und gereinigt.

    Hier das Federhaus:



    Nachdem die Feder geputzt wurde, wird sie vorsichtig wieder eingewunden und mit ein paar Tröpchen Öl versehen:

    Viele Grüße

    Michael


    Man sollte sich im wahren Leben öfter begegnen, wie Brummi-Fahrer auf einer engen Landstraße:

    Mit Respekt und Abstand!

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    • #3
      AW: Mahlekolbens Tick...

      Na, du hast dir ja ein schönes Hobby gesucht. Da habe ich gar nicht so ruhige Hände für.

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      • #4
        AW: Mahlekolbens Tick...

        Einige Schrauben sind wirklich verdammt klein (aber es gibt noch wesentlich kleinere!) - sie alle haben jedoch ein sauber geschnittenes Gewinde, einen polierten Kopf und einen akkuraten Schraubenschlitz:



        Hin und wieder sind verschieden große Schrauben eingebaut - dabei hilft mir die Kamera, da ich dann hin und wieder noch mal abgucken kann.

        Hier ein Blick in meine Rummelbude:



        Der weitere Zusammenbau gestaltet sich recht problemlos.

        Hier wird das Minutenrohr auf die Minutenwelle gedrückt, dazu nutze ich meine Triebnietmaschine aus dem letzten Jahrhundert:



        Ein letztes Mal anprobieren, ob grundsätzlich alles passt:



        Tja - und jetzt ist die Unruhe wieder draußen, da hier noch einige Stunden Arbeit auf mich warten:



        Übrigens: Der Zapfen hat einen Durchmesser von 0,14mm...

        Doch dazu später - ich musste zwischenzeitlich Rasen mähen, und da sind die Pfoten für einige Tage zu tatterig...
        Viele Grüße

        Michael


        Man sollte sich im wahren Leben öfter begegnen, wie Brummi-Fahrer auf einer engen Landstraße:

        Mit Respekt und Abstand!

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        • #5
          AW: Mahlekolbens Tick...

          Das ist ein interessanter Einblick in dein filigranes Hobby.Und dann dazu diese faszinierenden Nahaufnahmen.....ist schon doll!

          Ich weiß noch,das in meiner Kindheit,die Wertigkeit einer Uhr auch darin gemessen wurde,wieviel Steine sie hatte.Also jetzt Edelsteine,die als Lager dienen. Rubine glaub ich.
          Zu meiner Jugendweihe bekam ich eine schicke Glashütte-Uhr,die mich viele Jahre begleitete.Sie wurde mir dann aber gestohlen.
          Ich brachte sie zwischenzeitlich auch zur Reinigung in eine kleine Uhrmacherwerkstatt.Fand das immer toll,da man als Kunde ja noch bis in des Meisters Heiligtum gehen mußte.Der saß dann mit dem Okular auf der Stirn,wie festgewachsen, hinter seinem Arbeitstisch.Man wagte kaum zu atmen.....
          Da tickten eine Unmenge an Uhren laut oder leise vor sich hin....eine ganz eigenartige Atmosphäre.Diese Arbeit fand ich immer schon faszinierend...

          Ein schönes Hobby....

          Leben ist das was passiert,
          während man eifrig dabei ist andere Pläne zu machen
          .....

          LG Marion

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          • #6
            AW: Mahlekolbens Tick...

            Wirklich anerkennnswert, wer die Geduld und Muße hat,
            sich mit Feinstmechanik zu beschäftigen, eine ruhige Hand
            habe ich auch, dennoch wäre so etwas nicht mein Ding.
            Meine Schrauberleidenchaft beginnt beim Fahrrad an aufwärts
            zu Motorrädern und Autos, darunter isses mir zu frickelig.

            Klasse Fotos!
            "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

            chinesisches Sprichwort

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            • #7
              AW: Mahlekolbens Tick...

              Danke für Eure Meldungen!

              Jaja - es ist ganz schön fummelig, auch aufwändig vom Werkzeug her: "Der Beruf der 1000 Werkzeuge".

              Was da so alles zusammen kommt...

              Naja, gestern habe ich mich ein wenig am Gehäuse ausgetobt.

              Reinigen im Ultraschall:



              Trockenföhnen:



              Spannend ist immer ein Blick in den hinteren Deckel - da findet sich so einiges an Geschichte:



              Zunächst die offiziellen Punzen:

              0,800 - für Silber
              Krone mit Halbmond - deutscher Reichssilberstempel, ab 1888
              Schlitten mit Flügeln - Gehäusehersteller Jacques Schwob ab 1887 bzw. N. Lévy ab 1889, La Chaux-de-Fonds, Schweiz
              61116 C - das wird die Seriennummer des Gehäuses sein

              Anker mit J A C - vermutlich ein Uhrenhersteller, sein Signet ist leider nicht weiter bekannt

              Dann kommen noch folgende eingeritzte Zeichen:

              2156M
              B9/44
              1625705f
              E507/926 IG (?)
              H155
              28739b
              X2078gm

              Das sind Hinterlassenschaften von Uhrmachern, die dadurch in der Lage waren, ihre Arbeiten wiederzuerkennen.

              Was die Zeichen nun tatsächlich bedeuten, wissen nur die Uhrmacher selbst, oft wird ein Datum dahinter stecken.
              Viele Grüße

              Michael


              Man sollte sich im wahren Leben öfter begegnen, wie Brummi-Fahrer auf einer engen Landstraße:

              Mit Respekt und Abstand!

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              • #8
                AW: Mahlekolbens Tick...

                Das Glas ist lose, hält auch nur noch wackelig:



                Also wird Kleber eingebracht:



                Dessen weiße Farbe heute verschwunden ist:

                Viele Grüße

                Michael


                Man sollte sich im wahren Leben öfter begegnen, wie Brummi-Fahrer auf einer engen Landstraße:

                Mit Respekt und Abstand!

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                • #9
                  AW: Mahlekolbens Tick...

                  Man man man.
                  Und Du fährst noch nen Laster??

                  Mit dem Handwerk könntest Du dich glatt Selbstständig machen.
                  Alte Uhren restaurieren und schön teuer weiter verkaufen.
                  Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

                  Wahrheiten die niemanden verärgern sind nur halbe.

                  "Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt."

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                  • #10
                    AW: Mahlekolbens Tick...

                    Hi Ralf - und vielen Dank für Deine Einschätzung!

                    Nuja - wenn ich ehrlich bin...

                    Diese Uhr stammt von kurz vor/um/nach 1900, ist also zwischen 100 und 120 Jahre alt (der Gehäusehersteller - ich erwähnte es oben - hat sein Gewerbe 1887 angemeldet).

                    Ihr Alter ist also beachtlich!

                    Dummerweise gibt es Online-Auktionshäuser, die den Markt und damit auch die Preise diktieren.

                    Dieses Ührchen ist demnach etwa 50...80 Euro wert - mehr würde dafür niemand zahlen.

                    Es gibt natürlich auch Uhren, die weit jenseits der 100.000 Euro liegen - aber da ist die hier weit von entfernt. Bei eBay geht es so bis 125.000 Euro (bei den alten Taschenuhren) - das sind aber noch lange nicht die gesuchten Sammlerstücke mit Schlagwerk, Chronograph, aus edlen Metallen oder aus alten Manufakturen. Die findet man dann eher bei Tiffanys - wie z.B. die Uhren vom begnadeten George Daniels:



                    Bei diesen Uhren geht es aber auch weniger darum, ein Instrument zur Zeitanzeige zu erwerben - das macht jedes Smartphone heute zuverlässiger. Hier geht es um Kunstwerke!

                    Die Arbeit, die ich hier verrichte (und auch noch verrichten muss) dürfte bei einem richtigen Uhrmacher irgendwo bei 150...250 Euro liegen. Je nach dem, ob er sein Ladenlokal gemietet oder ob er das komplette Haus in der Innenstadt schon von seinen Eltern geerbt hat.

                    Nun arbeite ich auch viel langsamer und vorsichtiger (was natürlich gleichzusetzen ist mit weniger Erfahrung und Routine!) als ein richtiger Uhrmacher, auch fehlen mir noch jede Menge Werkzeuge, die ich mir erst über die Jahre werde anschaffen können.

                    Bisher sind gut 15 Stunden in der Uhr verschwunden. Soll ich nun 30 Euro pro Stunde nehmen? Das wären ja jetzt schon 450 Euro - und der wichtigste Teil kommt ja noch...

                    (Also der Teil mit der Korrektur der Unruhspirale: "Kurvendiskussion" gab's früher in Mathe..." - ich schätze, den Span 5...7 Stunden bearbeiten zu dürfen - und das mit noch zweifelhaftem Ausgang...)

                    Diese Uhr gehört einem Freund meines Vaters - und ich wäre überglücklich, wenn ich sie ihm gut funktionierend übergeben könnte!

                    Sicherheitshalber haben wir folgendes Arrangement getroffen: Ich habe die Uhr für 50 Euro gekauft - somit ist sie mein Eigentum und ich kann damit machen, was ich will.

                    Wenn ich sie wieder hin bekomme, so, dass sie ordenlich läuft, dann kauft er mir die Uhr für 100 Euro ab.

                    Bei diesen Uhren ist der ideelle Wert meist viel höher, als der materielle. An vielen Stücken hängen Erinnerungen.

                    Um so trauriger empfinde ich die Aussage vieler Uhrmacher: "Das lohnt sich nicht mehr, kaufen Sie sich lieber eine neue!" - oder es werden unverschämt hohe Angebote abgegeben, nur, um sich mit dem alten Stück Metall nicht auseinander setzen zu müssen...

                    Es gibt Besitzer, die jahrelang mit ihrer Uhr von Uhrmacher zu Uhrmacher laufen, nur um sie gerichtet zu bekommen - oft ohne Erfolg!

                    Einfach nur schade...

                    Was ich ausdrücken will: Für die teuren Uhren bin ich nicht fähig genug, von dem billigen Kram könnte ich mich nicht ernähren.

                    Das ist meine Krux - obwohl ich es gerne lernen würde!

                    Und glaube mir: Ich habe alle Uhrmacher hier in der Umgebung durch und habe dort um "Ausbildung in unbezahlter Teilzeit" gebeten - keiner hat mir eine artgerechte Haltung angeboten...

                    So bleibt es wohl mein geliebtes, autodidaktisch ausgeübtes Hobby. Nicht mehr - aber auch nicht weniger!

                    Ich bin mal gespannt, wie ich das Richten der Unruhspirale hin bekomme. Denn das ist das eigentliche Problem der Uhr. Das aufwändige Zerlegen und Reinigen gehört zwar dazu, ist hier allerdings nur Beiwerk.

                    Wenn ich mal wieder ein paar Stunden ganz für mich alleine habe, werde ich daran weiter arbeiten und Euch hier die Ergebnisse mitteilen!

                    Ich bin selbst auf den Ausgang gespannt...
                    Viele Grüße

                    Michael


                    Man sollte sich im wahren Leben öfter begegnen, wie Brummi-Fahrer auf einer engen Landstraße:

                    Mit Respekt und Abstand!

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                    • #11
                      AW: Mahlekolbens Tick...

                      Moin Michael

                      Sagen wir mal so.
                      Du hast da was drauf, dass nicht jeder fertig bringt und Du schraubst an Dingen rum, die einen Marktwert haben.

                      Im Gegensatz zu mir.
                      Ich fertige Dinge, die kein Mensch braucht und verkaufe sie dennoch.

                      Es ist nicht wichtig, was Du verkaufst, es ist nur wichtig , wie Du es verkaufst.
                      In der Bucht wurden vor geraumer Zeit energetisch aufgeladene Mehlkreise verkauft. 18€
                      Oder Druidenstäbe. Ein frisch abgeschnittener Ast (mit Rinde) und von nem Traumfänger die Federn angeklebt 30€

                      Vieleicht kannst Du ja später dein Hobby zum Beruf machen, aber vorher schon mal im kleinen etwas Kohle machen und die Gleich in weitere Uhren investieren.

                      Ich bin eine ehrliche Haut, daher habe ich mir für den Verkauf meiner Produkte, einen Gewerbeschein besorgt 20€
                      eine kostenlose Homepage eröffnet und mir eine Verkaufsplattform gesucht.
                      Paralel habe ich in der Bucht Auktionen gemacht und die Kunden per Flyer im Packet auf meine Verkaufsplattform, oder auf meine Page gelockt. So konnte ich später die teuren Einstellgebühren in der Bucht sparen.
                      Das verdiente Geld wurde dann wiederum in neue Wekzeuge investiert.

                      Du solltest auch nicht nach den großen schauen, sondern dir ein Klientel im kleinen suchen.
                      Es gibt sicher den einen oder anderen Uhrensammler, der gerne alte Uhren sammelt, sich aber den happigen Preisen verweigert.

                      Allein deine Bilder, die Du hier eingestellt hast, suchen ihres gleichen.
                      Der Verkauf meiner Stäbe hätte um 40% zugenommen, wenn ich solche Fotos hätte machen können.
                      Es gibt für alles einnen Markt, Du musst ihn nur finden.
                      Zuletzt geändert von Ralimann; 25.10.2014, 06:20.
                      Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

                      Wahrheiten die niemanden verärgern sind nur halbe.

                      "Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt."

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                      • #12
                        AW: Mahlekolbens Tick...

                        Hi Ralf und vielen Dank für Dein Schulterklopfen!

                        Meinen Gewerbeschein habe ich nun seit fast 10 Jahren. Als wir letztes Jahr umgezogen sind habe ich ihn um diverse Punkte erweitert, die eben genau dahin weisen, aus meinem Hobby einen steuerlich korrekt abgeführten Ertrag erzielen zu dürfen.

                        Zunächst einmal schmälern meine Anschaffungen für mein "Hobby" nur die Steuerpflicht aus meiner Haupttätigkeit: Netzwerken.

                        Wer weiß schon, was kommt - und ich glaube nicht, dass mich in 20 Jahren noch jemand ernst nimmt, wenn ich auf den Knien unterm Tisch eine Maus anstöpsle.

                        Bezüglich meiner Bilder: Herzlichen Dank!

                        Es freut mich natürlich ungemein, wenn ich jemanden finde, dem sie gefallen.

                        Aber auch das ist im Gewerbeschein eingetragen, sodass ich in meinem Rahmen eigentlich fast machen kann, was ich will.

                        Wenn ich Dir da irgendwo was Gutes tun kann - und sei es nur ein kleiner Tipp! - lass' es mich wissen, dann schauen wir weiter! Vielleicht fällt mir ja was ein...

                        (Vielleicht auch bezüglich Deiner Homepage - schreib' mich dazu aber bitte per PN an, dann kann ich Dir mal eine Seite zeigen, die ich in Arbeit habe - ich will das hier nicht so rausposaunen :) )

                        Naja - vielleicht kommt hier ja noch ein Bildchen, das Dir gefällt!

                        Mal schauen...

                        In den weiteren Schritten geht es nun darum, sich langsam dem eigentlichen Fehler zu nähern (deformierte Unruhspirale). Um festzustellen, ob es allein an diesem Fehler liegt und um einen guten Service zu bieten, habe ich in den vorausgegangenen Teilen die Uhr komplett zerlegt, gereinigt, geprüft, wieder zusammen gebaut und die entsprechenden Stellen mit Öl oder Fett versorgt.

                        Es bleibt also die Arbeit am Taktgeber: der Unruhe.

                        Ich habe die Verstiftung an der Unruhspirale gelöst und konnte somit die Unruhe mit aufgepresster Unruhspirale vom Kloben lösen.

                        Um nun festzustellen, ob die Spirale überhaupt mittig sitzt, kommt die Uhruhe mit samt ihrer Spirale auf ein altes Werkzeug: meine Unruhwaage.

                        Dieses Werkzeug ist um die 100 Jahre alt und noch immer hochpräzise!



                        Die Unruhwaage besteht aus Messing, hat verschiebbare Backen, die oben mit fein polierten Steinen versehen sind, und hat eine kleine Libelle zum Ausrichten.

                        Um nun zu sehen, ob die Spirale rund läuft, wird die Unruhe mitsamt der Spirale auf die Waage gelegt:



                        Ich habe hier so einen kleinen Gummiball mit einer Luftdüse dran - damit kann man an die Unruhe püstern, die sich dann schön auf den Steinen dreht.

                        Somit kann man dann beobachten, ob sich die Spirale um ihr Zentrum dreht, oder ob sie eiert.

                        Hier war es zum Glück in Ordnung!

                        Danach wird die Spirale abgezogen und die Unruhe kommt wieder auf die Waage. Diesmal, um tatsächliche Unwuchten herauszubekommen.



                        Das erkennt man im Kleinen, wie im Großen - Vergleiche mit Fahrrad-Rädern, die zum Ventil nach unten hin auspendeln, sind durchaus passend!

                        So ergab es sich, dass ich (im Bild etwa bei 6 Uhr - in der Nähe des Prellstiftes) minimal Material wegnehmen musste, dass die Unruhe in jeder beliebigen Position auf den Steinen stehen blieb:



                        Zum Auswuchten gibt es auch zwei Videos auf der Waage - einmal vorher und einmal nachher. Ich muss nur herausfinden, wie ich sie ohne Youtube-Account hier zeigen kann...

                        An die Spirale selbst gehe ich dann in den nächsten Tagen - das wäre mir jetzt zu hibbelig, denn da brauche ich viele Stunden absolute Ruhe zu!

                        Was ich aber noch in Angriff nehmen musste, war das obere Lager der Unruhwelle - und das hat heute gut in den Kalender gepasst!

                        Hier habe ich mal einen kleinen Größenvergleich für Euch:



                        Das ist der obere Deckstein vom Unruhwellen-Lager sowie eine von zwei Schrauben, die (natürlich...) von unten gesetzt sind...

                        Und in dieses Lager hier hat mit Sicherheit seit über 50 Jahren kein Uhrmacher mehr geschaut:



                        (Was mein Lieblingsbild für heute ist! :) )

                        (Un-) schön sieht man hier altes Öl, das sich irgendwohin verkrabbelt hat, das Freundschaft geschlossen hat mit Feuchtigkeit, Staub und metallischem Abrieb etc.

                        Jetzt ist es wieder schön sauber und nach Vorschrift geölt - denn Ölen ist ein ganz spezielles Thema für sich!

                        Bleibt nun abzuwarten, wann sich wieder Zeit und Gelegenheit ergibt, dass ich mich der Spirale widmen kann...

                        Drückt mir die Daumen!

                        Bis dann...
                        Viele Grüße

                        Michael


                        Man sollte sich im wahren Leben öfter begegnen, wie Brummi-Fahrer auf einer engen Landstraße:

                        Mit Respekt und Abstand!

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                        • #13
                          AW: Mahlekolbens Tick...

                          Bei dem Bild mit dem Größenvergleich,hält man automatisch so ein bißl die Luft an.....
                          Niesen dürfte da wohl fatal sein.

                          Leben ist das was passiert,
                          während man eifrig dabei ist andere Pläne zu machen
                          .....

                          LG Marion

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Mahlekolbens Tick...

                            Niesen? :wow:

                            :rofl: OK - der war gut!

                            Keine Chance - schon der Gedanke daran ist gefährlich!

                            Wenn man meint, es könnte gleich in der Nase zu kribbeln beginnen hilft nur eines: Langsam die Werkzeuge zurücknehmen, ablegen und sich umdrehen.

                            Die Teile sind so klein, dass man ein besonderes Geschick entwickeln muss, sie mit der Kornzange (so nennt man die Pinzetten) zu greifen. Nicht zu sacht, sonst fallen sie runter, nicht zu fest, sonst schnipsen sie weg.

                            Oft auf Nimmerwiedersehen.

                            Das gilt auch und im Besonderen für Federn jeder Art. Diese Teile haben ungeahnte Flugfähigkeiten!

                            Übrigens: Stein und Schraube aus dem Größenvergleich sind die selben, wie aus dem letzten Bild.
                            Viele Grüße

                            Michael


                            Man sollte sich im wahren Leben öfter begegnen, wie Brummi-Fahrer auf einer engen Landstraße:

                            Mit Respekt und Abstand!

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Mahlekolbens Tick...

                              Hab die Dramatik genau vor Augen....=-))
                              Aber was machst du,wenn dir so etwas passiert? Jeder Schritt könnte die totale Vernichtung des Teiles sein....ja und dann mußt du es entweder wieder finden oder hast du solch flüchtige Teile "auf Lager"?

                              Leben ist das was passiert,
                              während man eifrig dabei ist andere Pläne zu machen
                              .....

                              LG Marion

                              Kommentar

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