Paketdienste: Günter Wallraff unterstützt Protestler in Koblenz
Koblenz - Protest im Morgengrauen: Um 5 Uhr in der Frühe versammelten sich gestern 80 bis 100 Paketauslieferer vor dem DPD-Depot in Metternich, außerdem einige Gewerkschafter, Politiker - und ein prominenter Unterstützer. Enthüllungsjournalist Günter Wallraff hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf die schlechten Arbeitsbedingungen von Paketauslieferern aufmerksam zu machen, und dafür nimmt er auch an Veranstaltungen und Kundgebungen teil.
Günter Wallraff als Paketfahrer: Für eine Reportage bei RTL und im "Zeit Magazin" schlüpfte der Enthüllungsjournalist in diese Rolle. Jetzt unterstützte er Koblenzer Fahrer bei ihrem Protest.
picture alliance / dpa
Für eine vor einigen Wochen ausgestrahlte Reportage zu dem Thema hatte Wallraff verdeckt als Fahrer für den Paketzusteller GLS in Polch gearbeitet. Dort hatte Wallraff schon Anfang des Monats protestierende Fahrer unterstützt - und dort waren einige teilnehmende DPD-Fahrer auf die Idee gekommen, eine eigene Protestaktion in Koblenz auf die Beine zu stellen. Der Koblenzer Verdi-Gewerkschaftssekretär Sigurd Holler holte Wallraff als prominentes Zugpferd mit ins Boot: "Wallraff hat sich vorgenommen, gemeinsam mit uns die Arbeitsbedingungen in der Branche zu verändern", sagt Holler. Er war es auch, der überhaupt das Interesse des Journalisten für das Thema geweckt hatte.
Nach diversen Reden besprachen die Teilnehmer gestern noch längere Zeit, wie sie jetzt weitermachen wollen, um ihre Situation zu verbessern. Ein wichtiges Ziel ist Freizeitausgleich für Überstunden. Um ihre Arbeitgeber aufzurütteln, haben die Fahrer gestern um 15.45 Uhr Feierabend gemacht - nach 10 Stunden plus 45 Minuten Pause, der gesetzlichen Höchstarbeitszeit, sagt Holler. In manchen Paketshops dürften deshalb Lieferungen liegen geblieben sein. Ein weiterer großer Kritikpunkt sind die Löhne in der Paketbranche. Wo diese mehr als ein Drittel unter Tarif liegen, also weniger als 6,80 Euro pro Stunde gezahlt werden, gelten diese als sittenwidrig, sagt der Gewerkschafter.
Die Fahrer sind nicht direkt bei DPD angestellt, sondern seit mehr als 30 Jahren bei mittlerweile 1000 Partnerfirmen, die wiederum mit DPD einen Vertrag haben, teilt die Firma mit. Auf Anfrage der RZ verkündet DPD, dass man seit Jahren daran arbeite, die Arbeitsbedingungen der Zusteller zu verbessern, auch wenn diese bei Partnerfirmen angestellt sind.
Arnold Schroven, Geschäftsführer von DPD, spricht sich für eine gemeinsame Verbesserung der Bedingungen in der Branche aus: "Wir haben bereits vor einiger Zeit zahlreiche Maßnahmen eingeleitet und haben ein langfristiges Programm aufgesetzt, um bestmögliche Arbeitsbedingungen sicherzustellen und die Systempartner von dem branchenweit vorherrschenden Kostendruck zu entlasten."
Verdi fordert DPD und die anderen Unternehmen der Branche auf, die ausgelagerten Fahrer künftig selbst einzustellen.
Koblenz - Protest im Morgengrauen: Um 5 Uhr in der Frühe versammelten sich gestern 80 bis 100 Paketauslieferer vor dem DPD-Depot in Metternich, außerdem einige Gewerkschafter, Politiker - und ein prominenter Unterstützer. Enthüllungsjournalist Günter Wallraff hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf die schlechten Arbeitsbedingungen von Paketauslieferern aufmerksam zu machen, und dafür nimmt er auch an Veranstaltungen und Kundgebungen teil.
Günter Wallraff als Paketfahrer: Für eine Reportage bei RTL und im "Zeit Magazin" schlüpfte der Enthüllungsjournalist in diese Rolle. Jetzt unterstützte er Koblenzer Fahrer bei ihrem Protest.
picture alliance / dpa
Für eine vor einigen Wochen ausgestrahlte Reportage zu dem Thema hatte Wallraff verdeckt als Fahrer für den Paketzusteller GLS in Polch gearbeitet. Dort hatte Wallraff schon Anfang des Monats protestierende Fahrer unterstützt - und dort waren einige teilnehmende DPD-Fahrer auf die Idee gekommen, eine eigene Protestaktion in Koblenz auf die Beine zu stellen. Der Koblenzer Verdi-Gewerkschaftssekretär Sigurd Holler holte Wallraff als prominentes Zugpferd mit ins Boot: "Wallraff hat sich vorgenommen, gemeinsam mit uns die Arbeitsbedingungen in der Branche zu verändern", sagt Holler. Er war es auch, der überhaupt das Interesse des Journalisten für das Thema geweckt hatte.
Nach diversen Reden besprachen die Teilnehmer gestern noch längere Zeit, wie sie jetzt weitermachen wollen, um ihre Situation zu verbessern. Ein wichtiges Ziel ist Freizeitausgleich für Überstunden. Um ihre Arbeitgeber aufzurütteln, haben die Fahrer gestern um 15.45 Uhr Feierabend gemacht - nach 10 Stunden plus 45 Minuten Pause, der gesetzlichen Höchstarbeitszeit, sagt Holler. In manchen Paketshops dürften deshalb Lieferungen liegen geblieben sein. Ein weiterer großer Kritikpunkt sind die Löhne in der Paketbranche. Wo diese mehr als ein Drittel unter Tarif liegen, also weniger als 6,80 Euro pro Stunde gezahlt werden, gelten diese als sittenwidrig, sagt der Gewerkschafter.
Die Fahrer sind nicht direkt bei DPD angestellt, sondern seit mehr als 30 Jahren bei mittlerweile 1000 Partnerfirmen, die wiederum mit DPD einen Vertrag haben, teilt die Firma mit. Auf Anfrage der RZ verkündet DPD, dass man seit Jahren daran arbeite, die Arbeitsbedingungen der Zusteller zu verbessern, auch wenn diese bei Partnerfirmen angestellt sind.
Arnold Schroven, Geschäftsführer von DPD, spricht sich für eine gemeinsame Verbesserung der Bedingungen in der Branche aus: "Wir haben bereits vor einiger Zeit zahlreiche Maßnahmen eingeleitet und haben ein langfristiges Programm aufgesetzt, um bestmögliche Arbeitsbedingungen sicherzustellen und die Systempartner von dem branchenweit vorherrschenden Kostendruck zu entlasten."
Verdi fordert DPD und die anderen Unternehmen der Branche auf, die ausgelagerten Fahrer künftig selbst einzustellen.
Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann
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