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Fahrermangel (Status ab Juni 2021)

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  • #31
    Fahrpersonalmangel – und die Branche versteht es immer noch nicht!

    Mittlerweile ist die Thematik des Fahrpersonalmangels omnipräsent in allen Medien, und nicht mehr nur in der sogenannten Fachpresse. Dabei wird oftmals auf England gezeigt, und die aktuelle Situation bzw. Entwicklung dort als Beispiel angeführt, was uns erwartet bzw. erwarten soll. Dabei ist die Frage nicht, ob vergleichbare Zustände in vielen anderen Staaten Europas eintreten werden, sondern lediglich wann diese Zustände so eintreten, dass diese für den Endverbraucher auch spürbar und sichtbar werden.

    Fahrpersonalmangel – fast ausnahmslos falsche Ansätze in der Branche und durch Verbände


    Man versucht den Mangel an Fahrpersonal durch verschiedenste Forderungen zu begegnen, welche meist nicht ursachenorientiert für den Mangel an Fahrpersonal sind, sondern symptomgetrieben (= der Mangel an Fahrpersonal).

    Forderungen u.a. nach leichteren Berufszugangsvoraussetzungen, Förderung der Qualifizierung mit öffentlichen Geldern, leichtere Integration von Fahrpersonal aus Drittstaaten in den Arbeitsmarkt, usw. sind eigentlich nur der Ruf „wir brauchen auch weiterhin Fahrpersonal das bereit ist, zu desolatesten Bedingungen zu arbeiten, insbesondere zu geringen Personalkosten“.

    Leider ist jedoch die breite Masse der Unternehmen / verantwortlichen Personen in den Unternehmen so schlecht, dass sie diese desolaten Bedingungen nicht mal erkennen. – so wird man niemals nachhaltig den Mangel an Fahrpersonal ändern!

    Nur einige Beispiele von vielen weiteren, das die Branche bzw. jedes einzelne Unternehmen ändern muss und auch könnte, wenn gewollt.
    • Überlange und oftmals kaum planbare Einsatz- und Arbeitszeiten.
    • Bruttoarbeitsentgelte die weder zeit- noch arbeitsmarktgerecht sind für die erbrachte entlohnungspflichtige Zeit.
    • Ausgleich / Abgeltung von Mehrarbeit.
    • Bezahlung jeglicher Parkkosten für den Lkw.
    • Bereitstellung bzw. Übernahme der Kosten für Sicherheitsschuhe, Arbeitshandschuhe, etc.
    • Bereitstellung von tatsächlich persönlicher Sicherheitsausstattung und nicht bezogen auf den Lkw. – unabhängig der aktuellen Situation, ist und war das Durchtauschen von Warnwesten, Helmen, Handschuhen, etc. hygienisch immer schon völlig unverständlich.
    • Der Umgang mit dem Fahrpersonal ist meist unbewusst, weil gar nicht mehr anderes bekannt in jeglicher Hinsicht unterirdisch schlecht. – traditionell schlechter Umgang könnte man sagen.
    • Völliges Versagen in zeitgerechter mitarbeiterorientierter Personalführung.
    • Völliges Versagen beim Ausbilden und Qualifizieren von zukünftigem Fahrpersonal seit jeher. – es war noch Aufgabe der Bundeswehr „Lkw-Fahrer zu produzieren“, und es ist auch nicht Aufgabe der Agenturen für Arbeit dies zu übernehmen. Dies ist reine Branchenaufgabe.
    Aktuell wird gerade wieder erklärt, dass man nicht mehr Lohn / Gehalt für das Fahrpersonal bezahlen kann, weil insbesondere die Kosten für Diesel, AdBlue und Fahrzeuge enorm steigen. – „steigen die Kosten für das Fahrpersonal im privaten Umfeld denn nicht!? – z.B. für Diesel, Heizöl, AdBlue,….“ oder „warum hat man denn dann nicht vorher mehr Lohn / Gehalt bezahlt, als Diesel, AdBlue und Fahrzeuge noch vermeintlich billig gewesen sind!?“

    Dieses Verhalten bzw. diese Argumentation zögert einfach nur das Einholen des Marktes für das jeweilige Unternehmen hinaus. – Wer kein Fahrpersonal mehr hat, hat auch keine hohen Diesel- und AdBluekosten mehr.

    Wer es als Unternehmen nicht kann, die gestiegen Kosten am Markt umzusetzen, auch und insbesondere für höhere Arbeitsentgelte für das Fahrpersonal, ist einfach zu schlecht für den Gesamtmarkt (zum Gesamtmarkt gehört auch der Markt bzw. Wettbewerb um Fahr-/Fachpersonal). Die Hoffnung, dass solche Unternehmen möglichst schnell vom Markt aussortiert werden, und somit ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Bedingungen für das Fahrpersonal geschaffen werden, ist jedoch sehr positiv, auch wenn dies eine harte Selektion für viele Beteiligte werden wird.

    Kostendruck aus Osteuropa – das tatsächliche Problem?

    Die immer wieder angeführte Leier vom Kostendruck aus Osteuropa durch osteuropäische Unternehmen war noch nie das wirkliche Problem und ist es auch nicht. Das Kostenproblem waren und sind nach Osteuropa ausgeflaggte west- und mitteleuropäische Unternehmen, welche oftmals nur eine Briefkastenfirma betreiben, und Unternehmen mit west- und mitteleuropäischem Sitz aus der Speditions-, Transport- und Logistikbranche welche oftmals generell nur mit osteuropäischen Frachtführern arbeiten. Dabei sind dies lange nicht nur die sogenannten „Großen“, die ihre Frachten an osteuropäische Frachtführer vergeben, sondern auch viele kleine und mittelständische Unternehmen. Viele west- und mitteleuropäische Unternehmen brauchen heute osteuropäische Frachtführer, damit sie selbst überleben können, jedoch braucht diese Unternehmen der Markt nicht mehr. Man könnte es auch noch direkter formulieren, – viele west- und mitteleuropäische Unternehmen aus der Speditions-, Transport- und Logistikbranche brauchen osteuropäische Frachtführer mit billigstem Fahrpersonal, damit sie ihr eigenes Auskommen finanzieren. Dies ist das tatsächliche Problem.

    Analog dazu brauchen viele Unternehmen „billiges“ eigenes Fahrpersonal um ihr Unternehmen, sowie oftmals persönlichen Lebensstil zu finanzieren, nur braucht kein Arbeitnehmer mehr diese potenziellen Arbeitgeber mit schlechten Bedingungen.

    Fahrpersonalmangel = Booster für den seit Jahrzehnten erforderlichen Branchenumbruch

    Die Fahrpersonaltätigkeit steht in Europa wohl wie nur wenige andere Berufe für desolateste Bedingungen, welche in vieler Hinsicht nicht annähernd hinnehmbar sind. Dabei ist das Erschreckendste, dass die Branche nicht mal die Bedingungen ändert bzw. erkennt, welche sie selbst ändern kann bzw. könnte. Diese Unfähigkeit sowie Untätigkeit wird Veränderungen auf dem Transport-, Speditions- und Logistikmarkt bringen, welche in ihrer Tiefe, sowie in ihrer Dynamik noch nie gegeben waren.

    Der Wettbewerb ist nicht mehr der Wettbewerb um Aufträge, sondern um Fachpersonal!

    Schon längere Zeit haben Unternehmen Lkw trotz oftmaliger Auftragsflut stehen, weil sie diese nicht mit Fahrpersonal besetzen können. Dabei steigt die Anzahl der Unternehmen, die Lkw nicht besetzen können, sowie die Anzahl der Lkw in den Unternehmen die nicht besetzt werden können. – das ist der tatsächliche Wettbewerb, und dies nicht in Zukunft, sondern bereits heute.

    Denn nur durch eine schonungslose und ehrliche Analyse wird man eine Chance haben, bei entsprechendem Handeln, tatsächlich wieder Fahrpersonal dauerhaft integr...





    Intelligenz ohne Weisheit ist Dummheit

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    • #32
      Ja die Liste könnte man mühelos verlängern. Wann finden den z.B. die Modulschulungen statt ? meistens doch Samstag ohne irgendeine Art von Freizeitausgleich.
      Wenn man sich die eine oder andere Stellenanzeige ansieht, fragt man sich ob die vom Praktikanten erstellt wurde der Null Ahnung und Kenntnis von der Branche hat. Da kann die Fahrernot nicht wirklich vorhanden sein, ansonsten würde man nicht so lieblos solche Anzeigen verfassen.
      Am besten aber finde ich Kommentare von Arbeitgebern die der Meinung sind Wartezeiten sind Freizeitvergnügen der Fahrer. Da sieht man genau was man als Fahrer wert ist.

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      • #33
        Die Worthülse "Fahrermangel" wird uns ewig verfolgen....

        Lkw-Fahrermangel: Tausende Arbeitslose sollen helfen

        Stuttgart (dpa/lsw) – Fehlende Lkw-Fahrer haben in diesem Jahr in Großbritannien für leere Tankstellen und Supermarktregale gesorgt. Ganz so gravierend ist die Lage in Baden-Württemberg nach Einschätzung der Landesregierung nicht. Doch reichen ihre Gegenmaßnahmen aus?
        ...
        Artikel lesen: https://www.badisches-tagblatt.de/Na...en-118270.html
        Mittlerweile lese ich schon belustigt, daß jedes Jahr weitere 15.000 Fahrer in Deutschland fehlen. Da das schon seit mehr als 10 Jahren so berichtet wird, könnte die Gesamtzahl ja schon bei 150.000 Fahrern liegen. Sie schwankt aber seit mehr als 20 Jahren so zwischen 35.000 und 80.000, je nachdem wer gerade darüber berichtet.

        Gruß
        Klaus

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        • #34
          Da bin ganz deiner Meinung, Klaus. Wir müssten ja schon Minusfahrer haben, wenn alles so Stimmen würde, was uns seit vielen Jahren so erzählt wird.
          Bei uns in der Firma sähe es auch schlecht aus, wenn alle Bosnier, Kroaten,Türken,etc. nicht mehr fahren würden.

          Allerdings wäre unsere Firma auch nie das geworden, was sie heute ist, wenn nicht der Firmengründer in den Sechzigern halbe Dörfer aus Spanien zum Arbeiten in Bawü "Gezwungen" hätte.

          Der Deutsche hat sich nicht getraut, da Müllmann einen beschissenen Ruf hatte. Haben mir mehrere Rentner unserer Firma bestätigt, die es als Deutsche doch gewagt haben. Waren aber bis 1970 sehr wenige.
          Und den Boom in den Neunzigern hätten wir ohne unsere ganzen Ossis, Polen, und Kasachen, sprich Russlanddeutschen, niemals bewältigt. Und die gehen jetzt auch schon reihenweise in Rente.

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          • #35
            Wenn ich mal in Gedanken 10 oder 15 Jahre zurück gehe, ist da aber was dran. Bei den einfachen Transporten von A nach B und zurück kannst du inzwischen froh sein, wenn einer die gleiche Sprache spricht. Hat man noch eine Weile auf das Ausland ausweichen können (Personal oder Transportkapazität), so ist diese Quelle auch nicht mehr so stark am sprudeln.
            Dumm stellen kann Freizeit verschaffen

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