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Warum ich nicht mehr in Europa fahren will / kann...

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  • Warum ich nicht mehr in Europa fahren will / kann...

    Es gibt sehr viele Beweggruende, warum man den Kontinent verlaesst und auch nach Jahren (bei mir 13 1/2) zu der Erkenntnis gekommen ist, das man das richtige getan hat.

    Die ersten Jahre sind i.d.R. immer gut, da ja alles neu ist. Aber lebt und arbeitet man mal ein paar Jahre in einer total "anderen Welt", fallt irgendwann die rosa Brille und man sieht die Realitaet immer klarer.
    Wie man das ganze empfindet, ist eine persoenliche Einschaetzung und kann NICHT auf Andere uebertragen werden.
    Ich hatte ueber zwei Jahrzehnte Erfahrung in fast allen europaeischen Laendern, durfte Bekanntschaft mit fast allen erforderlichen Konzessionen machen (ausser CEMT) und hatte die Erfahrung mit allen verschiedenen Grenzpapieren, welche noch vor vielen Jahren erforderlich waren.
    Dazu durfte ich auch die "andere Seite" des Schreibtisches kennenlernen (Fuhrparkleitung), also viele Erfahrungswerte.

    Inzwischen sind es ueber 13 Jahre auf dem Nordamerikanischen Kontinent.... 48 US Bundesstaaten und 7 canadische Provinzen durfte ich bereisen. War fuer knapp 8 Jahre auch Ausbilder bei einer der groessten Transportfirmen in Canada.
    Dort durfte ich neben meinem Ausbilderjob und Longhaul auch 8 Jahre Erfahrung auf LCV (Long Combination Vehicle... zwei 53' trailer) machen.

    Inzwischen darf ich auf ca. 6.5 Mio. Kilometer Fahrpraxis zurueckblicken... davon so etwas ueber 2 Mio. auf Nordamerikanischen Strassen.

    Den europaeischen "Stress" habe ich schon lange abgelegt... ja, Stress, nicht wegen Termindruck (gabs bei mir nie), sondern einfach, das man einem gewissen Druck unterl;iegt, da es ja das WE Fahrverbot gibt und man einfach nicht die Freizeit auf irgendeinem Autohof verbringen will, sondern daheim, bei der Familie... ist trotzdem oft genug vorgekommen, gerade im internationalen Fernverkehr nicht immer steuerbar.
    Heute unterliege ich keinerleri Fahrverboten und das nimmt schn mal den Druck aus der Geschichte.
    Ich kann heute z.T. auch Samstag, oder Sonntag laden, oder abladen und natuerlich immer fahren... unter Beruecksichtigung der HoS (Hours of Service... Lu Rz) Bestimmungen.Die Regel;n sind sehr umfangreich, aber auch sehr vorteilhaft fuer den Fahrer ausgefuehrt und sehr flexibel.... ab 29. Sept. kommt in USA eine neue Regelung, die mir den Job noch einfacher macht... ja, man kann Gesetze tatsaechlich so veraendern, das sie klare Regelungen sind, aber auch Verbesserungen fuer den Fahrer (auch fuer die Firma) bringen koennen.

    Ich geniesse heute, das ich mich nicht mit irgendwelchen unsinnigen Ueberholverboten rumaergern muss.... wir koennen und duerfen auch in den meisten Baustellen mit dem Truck ueberholen. Gibt es mal ein Ueberholverbot, ist das auf ein Minimum beschraenkt und in diesem Fall auch vollkommen berechtigt!
    Natuerlich ist auch die Geschwindigkeit anders geregelt... wir duerfen auch schneller. Es sind Geschwindigkeiten bis zu 129 km/h legal.... die Regel in den meisten US Staaten liegt bei 105 km/h bis 115km/h. Nur noch Californien hinkt hinterher und begrenzt auf 89 km/h.
    In Illinois, Kentucky, Tennessy, Oregon wurde in den letzten Jahren die Geschwindigkeit nach oben reguliert.
    Mein Truck ist auf 106 km/h begrenzt... liegt daran, dass ich auch in den can. Provinzen Ontario und Quebec fahren muss und da ist Begrenzer mit max. 105 km/h vorgeschrieben.... man darf als Fahrzeug in anderen Provinzen, oder in USA zugelassen auch einen Schalter einbauen (legal), der den Begrenzer eliminiert... aber ist einfach zu teuer fuer die Firma.... mein AG hat so 75 Fahrzeuge.

    Dispatch ist heute ncht mehr die Abteilung, welche ueber meine Freizeit bestimmt, das tue ich selbst. Ich darf bis zu 3 Tagen frei machen, ohne das ich einen besonderen Antrag stellen muss, natuerlich verdiene ich dann kein Geld... deshalb ist ein wenig "Organisationstalent" sehr von Vorteil. Ich sage Dispatch bei meiner Ladung richtung Heimat, wie lange ich dahem bleiben will und werde entsprechend geplant.
    Termine sind i.d.R. so geplant, das man meistens Stunden frueher zum laden, oder entladen ankommt.Z.Teil wird das aber vom Kunden toleriert. Der Ton bei Kunden ist immer freundlich und Fahrer geniessen ein gutes Ansehen bei den Kunden... aber auch bei einem Grossteil der Bevoelkerung.

    Die Bezahlung nach Meilen finde ich gerecht, es gibt hier keine "Freitags- und Montags Blaumacher" , jeder ist fuer sich selbst verantwortlich.
    Verdienst ist hier kein Geheimnis und man spricht offen ueber Einkommen.
    Bezahlt werden nicht nur Meilen, sondern auch sog. "Events" wie Laden, abladen, Wartezeiten, Citywork, Grenzuebertritte.... z.T. werden auch Wartezeiten wegen Wetter bezahlt.
    Gerade in den Rockys kann es leicht passieren, dass man mal zwei, oder drei Tage im Winter stehen muss.

    Das Leben als Trucker ist sehr relaxt, ich komme IMMER ausgerht nach Hause.... auch wenn ich an dem Tag, an dem ich heim komme mal nachts 02:00 angefangen habe. Normalerweise fahre ich nur Tagsueber. Die Regelzeit ist von 08:00 bis 22:00 .

    Ich geniesse heute die Ruhe, in der ich meinen Job tun kann. Natuerlich kann ich hier auch nicht faulenzen, aber es geht auch ohne Stress.Meine Freizeit ist heute nicht aufs WE beschraenkt, so kann man Termine planen, ohne das man die Firma damit "belaestigen muss.
    Ich kann sehr gut damit Leben, das ich heute keine 37 Tage bezahlten Urlaub mehr habe.... brauch ich heute nicht mehr.
    Ich habe (auch wenn's gerne anders behauptet wird) auch gesetzliche Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und kostenlose Krankenversicherung. Die Luecken in der KV sind ueber eine Private Zusatzversicherung abgedeckt... die wesentlich guenstiger, als die gesetzliche in DE ist... also ist auch fuer soziale Absicherung gesorgt.

    Das ich heute laenger arbeiten darf, sehe ich nicht als Belastung und kann sehr gut damit leben. Eher selten nutze ich die volle verfuegbatre Zeit.

    Gruss Holger
    Mein Buch : https://www.amazon.de/Auswandern-nac...4753476&sr=8-1


    Mein Leben : dreamlandcanada.blogspot.com





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