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Welpen dürfen futtern wie bei Großmuttern

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    Essensreste, Fleisch, Knorpel und Knochen im Napf gehen mit weniger entzündlichen Darmproblemen einher als Trockenfutter

    Helsinki (Finnland) - Welpen und Junghunde sollten vielleicht doch häufiger einfach mal die Essensreste vom Tisch bekommen – wie noch zu Großmutters Zeiten. Zusammen mit unverarbeitetem rotem Fleisch, Innereien, Fisch, Eiern, rohen Knochen, gekochten Kartoffeln, Gemüse und Beeren könnte dies der Darmentwicklung guttun und vor bestimmten chronischen Erkrankungen schützen. Dagegen scheinen stark verarbeitetes Trockenfutter mit hohem Kohlenhydratanteil sowie Kauknochen aus Rohhaut der Darmgesundheit wenig zuträglich zu sein. Zumindest haben finnische Tierärzte einen Zusammenhang beobachtet zwischen der Ernährung in den ersten anderthalb Lebensjahren und dem späteren Auftreten einer entzündlichen Darmerkrankung, der sogenannten chronischen Enteropathie. Darüber berichten sie im Fachblatt „Scientific Reports“, betonen allerdings, dass ihre Studie lediglich Korrelationen aufzeigt und keinen gesicherten Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung.

    „Hunden Essensreste zu geben, ist bezeichnend für eine intensivere Bindung zwischen Mensch und Hund“, schreiben Anna Hielm-Björkman von der Universität Helsinki und ihre Kollegen und benennen damit einen möglichen Mechanismus, der den beobachteten Zusammenhängen zugrunde liegen könnte. Denn eine innige Bindung könne den Stress mindern, den ein Welpe empfindet, und das Immunsystem von beiden, Hunden wie Besitzern, positiv beeinflussen. Einen weiteren möglichen Einfluss sehen die Forscher darin, dass die Hunde mit den Resten vom Tisch bestimmte Mikroorganismen aufnehmen, die sich positiv auf die Verdauung auswirken. Die Tierärztin und ihre Kollegen hatten sich Daten aus einer langjährigen, finnischen Erhebung angeschaut und letztlich mehr als 16.000 Angaben von Hundebesitzern analysiert. Sie legten das Augenmerk auf die Ernährung als Welpe (2 bis 6 Monate alt) und Junghund (6 bis 18 Monate alt) und das Auftreten von Symptomen chronischer Enteropathie. Die Zahlen dazu, wie häufig diese entzündliche Darmerkrankung bei Hunden in Tierkliniken weltweit diagnostiziert wird, schwanken zwischen 1 und 17,8 Prozent.

    Zwei Zusammenhänge stachen bei den Analysen besonders hervor. Welpen mehrmals in der Woche mit rohen Knochen und Knorpel zu füttern, ging mit einem um 33 Prozent verringerten Risiko für die Darmbeschwerden einher, gelegentlich Beeren zu geben mit einem um knapp 29 Prozent reduzierten Risiko. Dagegen könnte es den Ergebnissen der finnischen Forscher zufolge wirklich nicht gut für den Darm sein, häufig Kauknochen zur Beschäftigung zu geben. Denn bei Welpen, die täglich diese stark verarbeiteten Produkte aus Rohhaut bekamen, beobachteten die Forscher ein um 117 Prozent höheres Risiko, später die entzündliche Darmerkrankung zu entwickeln.

    Die Tierärzte stellten darüber hinaus fest: Als Welpe nicht verarbeitetes Futter und Essensreste zu bekommen, war mit einem rund 22 Prozent verringerten Risiko für chronische Enteropathie verbunden, während sich das Risiko bei hochverarbeitetem Hundefutter um knapp 29 Prozent erhöhte. Bei Junghunden war der Einfluss ähnlich, zum Teil aber nicht mehr so gravierend. Unverarbeitetes Futter und Reste von Tisch verringerten das Risiko um knapp 13 beziehungsweise 24 Prozent, hochverarbeitetes Trockenfutter vergrößerte es um knapp 15 Prozent.

    „Insbesonders rohe Knochen und Knorpel ebenso wie Essensreste und -abfälle im Welpen- und Junghundalter sowie Beeren im Welpenalter gingen einher mit geringerem Aufkommen chronischer Enteropathie“, fassen Hielm-Björkman und ihre Kollegen zusammen. „Umgekehrt stellten das Füttern von hochverarbeitetem kohlenhydratreichem Futter, also Trockenfutter, während der Welpen- und Junghundzeit ebenso wie Hundekauknochen im Welpenalter signifikante Risikofaktoren für chronische Enteropathie im späteren Leben dar.“

    Früher war es Usus, dass der Hund einfach die Essensreste bekam, vielleicht mit ein paar Brocken frischem Fleisch, etwas Käse und einem Ei drüber. Mit dem Siegeszug der Tierfutterindustrie geriet diese Gewohnheit jedoch zunehmend ins Hintertreffen. Suggeriert die Werbung doch, dass im Fertigfutter alles drin ist, was der Hund so braucht. Und vor allem macht sie Angst, dass der geliebte Vierbeiner nicht ausreichend mit allem versorgt sein könnte, wenn er sozusagen einfach nur vom Tisch mitfrisst. Der Trend des sogenannten Barfens wiederum, also der Rohfütterung, die sich an der Nahrungsaufnahme in der freien Natur orientiert, stellt das krasse Gegenteil von Trocken- und Dosenfutter dar – und Hundehalter müssen dabei viel beachten. Das hundsgewöhnliche Vorgehen, wie noch die Großeltern die Hunde fütterten, ist aber fast in Vergessenheit geraten. Die Studie aus Finnland legt nun sehr nahe, dass Oma und Opa wohl gar nicht so falsch lagen – zumindest, was die Darmgesundheit angeht.

    Quelle: „The effect of puppyhood and adolescent diet on the incidence of chronic enteropathy in dogs later in life“, Hielm-Björkman et al.; Scientific Reports, DOI 10.1038/s41598-023-27866-z


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