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  • #16
    Mein Tip zum Thema sind die Beiträge vom Hans Werner Sinn, der ist unterhaltsam, qualifiziert und unabhängig.

    Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn, Präsident a.D. des ifo Instituts13. Dezember 2021https://www.ifo.de/vortrag/2021/weihnachtsvorlesung/kommt-jet...
    Es ist selten zu früh und nie zu spät. Ride long and prosper.

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    • #17
      Zitat von Buster Beitrag anzeigen
      Hans Werner Sinn, der ist unterhaltsam, qualifiziert und unabhängig.

      https://www.youtube.com/watch?v=rO8yOSUWasA
      Na das wage ich mal zu bezweifeln.
      Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

      Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

      In der internationalen Politik geht es
      nie um Demokratie oder Menschenrechte.
      Es geht um die Interessen von Staaten.
      Merken sie sich das, egal was man Ihnen im
      Geschichtsunterricht erzählt.
      Egon Bahr

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      • Buster
        Buster kommentierte
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        Warum meinste? Der ist ja jetzt Privatier, war früher an der Hochschule als Dozent und Chef des Ifo-Instituts. Das ist eigentlich als kompetent und neutral anerkannt, oder ist da was an mir vorbei gegangen?
        Abgesehen davon hab ich vom Ihm noch nix gelesen, oder gehört was widerlegt worden ist. Eher im Gegenteil, was die die Wirkung der Geldpolitik der EZB angeht, hat er das schon länger prophezeit, was jetzt eintritt. Halte ihn für einen normalen und uneingefärbten Wissenschaftler.

    • #18
      Wie wir aus der Krise herauskommen

      Das Wirtschaftswachstum diktiert die Politik. Doch die Risiken von noch mehr Schulden, Geldschwemme und Null-Zinsen nehmen zu.

      Die Wirtschaft der westlichen Industriestaaten hat während der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg lange gut funktioniert. Doch jetzt fährt sie mit voller Wucht in eine Sackgasse. Selbst dreizehn Jahre nach der Schuldenkrise von 2008 verschulden sich Staaten, Unternehmen, Finanzkonzerne sowie Privathaushalte blindlings weiter. Vergeblich versuchten Regierungen und Notenbanken, das Wachstum der Wirtschaft wieder anzukurbeln, indem sie deregulierten, Steuern für Unternehmen senkten und Subventionen verteilten.

      Doch damit sind sie kläglich gescheitert. Die Hoffnung, den Schuldenberg dank starkem Wachstum wieder abzubauen, hat sich als Wunschdenken entpuppt. Denn das erreichte Wachstum war nur möglich zum Preis einer noch höheren Verschuldung.

      Aus schierer Hilfslosigkeit überfluten Notenbanken die Wirtschaft schon seit Jahren mit billigem Geld. Sie nehmen in Kauf, dass das Vertrauen in den Wert des Geldes schwinden könnte.

      Wer reich genug ist, flüchtet sich seit einiger Zeit in Sachwerte wie Land, Immobilien, Gold oder Kunst. Oder er beteiligt sich mit Aktien an Unternehmen.

      Das ist ein wesentlicher Grund, weshalb sich die Kluft zwischen der breiten Bevölkerung und den Superreichen weiter stark öffnet.


      Arbeitsplätze und Renten ohne BIP-Wachstum

      Fast niemand fragt, wie eine Wirtschaftspolitik aussieht, die nicht mehr alles dem Wirtschaftswachstum unterordnet: Wie kann man den Schuldenberg auf ein vernünftiges Mass abbauen, ohne dass das Bruttoinlandprodukt (BIP) wächst? Wie kann man die Renten ohne BIP-Wachstum sichern und wie genügend Erwerbsarbeit?

      Mit einer Volkswirtschaft ohne wachsendes BIP haben sich die wenigsten Ökonomen je befasst. Das rächt sich jetzt. Denn trotz aller Anstrengungen nahm das BIP der westlichen Industriestaaten in der OECD seit über zwanzig Jahren nur noch auf Pump zu. Allein die Staatsverschuldung ist in den meisten OECD-Ländern stärker gewachsen als das BIP. Dazu kommt die gestiegene Verschuldung von Unternehmen und Privaten sowie die gestiegene Verschuldung des Finanzsektors (Banken, Blackrock, Vanguard, Hedge Funds etc.).

      Das sollten auch Wachstumsgläubige zur Kenntnis nehmen, die bestreiten, dass es drei Planeten wie die Erde brauchte, wenn alle Einwohner Afrikas, Indiens und Chinas ebenso viele Ressourcen konsumieren würden wie die Menschen in den Industriestaaten.

      Wenn Bankguthaben nicht mehr sicher sind

      An den zunehmend unstabilen Verhältnissen trägt die Finanzwirtschaft die Hauptschuld. Statt wie früher der Realwirtschaft zu dienen, ist die Finanzwirtschaft mit Unterstützung der Notenbanken in den letzten 25 Jahren zu einem gigantischen Wett-Casino verkommen. Die allermeisten Finanztransaktionen dienen nicht mehr den produzierenden Unternehmen, sondern sind reine Wettgeschäfte in Billionenhöhe, die häufig in Bruchteilen einer Sekunde abgewickelt werden.

      Die hohen unberechenbaren Risiken der Wettgeschäfte auf Pump tragen die reale Wirtschaft und die Inhaber von Spar- und Zahlungskonten. Zwar sind in der Schweiz angeblich 100’000 Franken pro Bank garantiert, jedoch lediglich bis maximal zu einer addierten Summe von 6 Milliarden Franken – bei einer Gesamtsumme an Guthaben von rund 800 Milliarden Franken!

      Aus Angst, eines Tages könnten zu viele Leute ihre Guthaben bei den Banken abziehen, wird bereits diskutiert, ob man den Bezug von Bargeld und die Zahlungsmöglichkeiten mit Bargeld einschränken soll. Sogar vom Abschaffen des Bargelds ist die Rede. Allein das Gerede darüber ist ein Alarmzeichen.

      Machtkonzentration und verzerrte Preise

      Erschwert wird eine Umkehr der Politik durch milliardenschwere Fusionen und Übernahmen, welche die Konzentration und damit eine Machtballung sowohl in der produzierenden Wirtschaft wie auch im Finanzsektor stark beschleunigen. Internationale Megakonzerne und deren Lobbys können nationale Regierungen und Parlamente enorm unter Druck setzen.

      Die nationalen Gesetzgeber schaffen es nicht mehr, die zu einflussreich gewordenen Konzerne marktgerecht zu regulieren, beispielsweise
      • das Privileg des «too big to fail» zu beseitigen;
      • die weltweiten, ausgedehnten Steuervermeidungspraxen wirksam zu unterbinden;
      • bei Umweltschäden und Risiken das Verursacherprinzip durchzusetzen;
      • Subventionen abzubauen.
      Statt Effizienz hohe sozialisierte Kosten

      Von direkten Subventionen in Billionenhöhe profitiert ausgerechnet der klimarelevante Flug-, Schiffs- und Schwerverkehr. Nicht einmal für seine massiven Umweltbelastungen muss der Verkehr aufkommen.

      Die Folgen der viel zu tiefen Transportpreise sind gravierend: Der deregulierte Welthandel verteilt die Produktionsstätten und die Erwerbsarbeit an volkswirtschaftlich falsche Standorte. Aus diesem Grund bringt die internationale Arbeitsteilung nicht die erhofften Vorteile, sondern beschert hohe sozialisierte Kosten.

      Dauerangst um Arbeitsplätze und Renten

      Trotz ständigem Streben nach BIP-Wachstum herrscht in den reichsten Staaten der Erde Dauerangst um Arbeitsplätze und Renten. Weil fast alle Industriestaaten die Finanzierung der Renten vom Wirtschaftswachstum und von hohen Anlagerenditen abhängig machten, ist deren langfristige Finanzierung gefährdet. Als Ausweg will man die Renten senken und erst ab einem höheren Alter auszahlen.

      Arbeitslose und Ausgesteuerte vertröstet man seit Jahren auf eine Zeit mit mehr Wachstum.
      • Konzernverantwortliche erhöhen die (Arbeits-)Produktivität ihrer Betriebe fortwährend. Ihr Ziel ist es, für einen gegebenen Output mit möglichst wenigen Arbeitskräften auszukommen.
      • Es wird davor gewarnt, dass die IT-Revolution eine grosse Zahl von Arbeitsplätzen zum Verschwinden bringe.

      Wirtschaftslobbys und Regierende schüren die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und nützen diese Angst bei Tarifverhandlungen und bei Volksabstimmungen politisch aus.

      Das übergeordnete, aber verdrängte Problem

      Doch Schlagzeilen über den Abbau von Arbeitsplätzen und über gefährdete Renten, über Mega-Fusionen, Quartalsabschlüsse, Negativzinsen, Börsenkurse und Handelsabkommen lenken alle von einem übergeordneten Problem ab: Die heutige Generation in reichen Ländern lebt wie keine andere zuvor auf Kosten künftiger Generationen. Wenn alle Menschen so leben würden, brauchte es drei oder vier Planeten wie die Erde. Zudem überlässt die heutige Generation ihren Nachkommen einen gigantischen Schuldenberg, strahlenden Atommüll, mit Kunststoffabfällen belastete und überfischte Meere, die Folgen einer beschleunigten Klimaerwärmung, verseuchte Böden und eine dezimierten Tier- und Pflanzenwelt. Und sie hat einen Grossteil an Rohstoffen der Erde, die günstig abbau- oder förderbar waren, verbraucht.

      Zuletzt geändert von Asphaltflüsterer; 04.01.2022, 11:22.
      Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

      Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

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      Egon Bahr

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      • #19
        Blockierter Ausweg mit höheren Zinsen

        Die bisherige Politik birgt hohe Risiken: Die Schuldenberge der meisten westlichen Industriestaaten sind so hoch und die Abhängigkeit von tiefen Zinssätzen so gross, dass man sie nicht mehr wie früher mit einer hohen Inflation entwerten und abtragen kann (siehe 2.Teil: «Zusätzliche Umverteilung und Enteignung durch Inflation»). Bereits Zinssätze, die in kurzer Zeit um einen oder zwei Prozentpunkte steigen, führen in den USA, Frankreich, Italien oder Deutschland zu einer Zinslast, die manche stark verschuldete Unternehmen, Finanzkonzerne und Staaten nicht mehr tragen können.

        Zudem würde der Börsenwert der bestehenden Nullzins-Obligationen bei einem höheren Zinsniveau stark sinken. Grossbanken, Versicherungen oder Pensionskassen, welche solche Obligationen in ihren Beständen haben, müssten den Wert der Obligationen in ihren Büchern herabsetzen und kämen rasch in die Bredouille.

        Auch viele Haus- und Wohnungsbesitzer könnten ihre Hypothekarzinsen nicht mehr zahlen und müssten verkaufen. Die wahrscheinliche Folge wären grosse, unorganisierte Schuldenschnitte und Abschreiber.

        Es wäre weniger schmerzhaft gewesen, nach Ausbruch der Finanzkrise überschuldete Banken abzuwickeln statt mit Steuergeldern zu «retten». Noch heute wäre es der risikoärmere Weg, einen Grossteil der Schulden organisiert und koordiniert abzuschreiben. Doch das ist «politisch nicht machbar» und deshalb tabu.
        Das «politisch Machbare» reicht nicht

        Offensichtlich braucht es einen radikalen Kurswechsel. Doch die Macht und der Einfluss der Konzerne, die auf kurzfristige Gewinnmaximierung aus sind, verhindern politische Mehrheiten für einen Kurswechsel. Die Politik beschränkt sich fast immer auf das, was sie – im Hinblick auf Wahlen und Volksabstimmungen – für «politisch machbar» hält. Am übergeordneten Ziel wird deshalb nicht gerüttelt: Die Wirtschaft – gemessen am Bruttoinlandprodukt BIP – soll endlich wieder möglichst stark wachsen. Diesem Ziel ordnet die Politik von rechts bis links fast alles unter: Die Steuer-, Sozial-, Arbeitsmarkt- und Umweltpolitik. Die Handels- und Wirtschaftspolitik sowieso.

        Abstimmende Bürgerinnen und Bürger sollen sich bitte nach dem ausrichten, was mehr Wirtschaftswachstum bringt und den Unternehmen im internationalen «Wettbewerb» mehr Vorteile verschafft.

        Auf diese Fragen könnte allerdings ein Gremium von Experten die besseren Antworten geben als die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger.

        Die drei eigentlichen Ziele des Wirtschaftens

        Geordnete Schuldenerlasse wären ein erster wichtiger Schritt aus der gefährlichen Sackgasse. Als zweiten Schritt müssten sich Wirtschaft und Politik vom Zwang zum Wirtschaftswachstum befreien. Sie dürften nicht weiter versuchen, den Konsum und das Wachstum mit der Brechstange anzukurbeln. Wenn das BIP trotzdem wächst, umso besser. Wenn das BIP sinkt, macht es nichts, weil eine enkeltaugliche Zukunft und unser Glück nicht davon abhängen, ob wir in den nächsten Jahren insgesamt noch mehr Geld zum Konsumieren, Wegwerfen und Verschwenden zur Verfügung haben oder nicht. Auch ohne BIP-Wachstum ist Fortschritt möglich.

        Die Politik kann sich dann wieder auf die drei eigentlichen Ziele des Wirtschaftens besinnen:
        1. Die Wirtschaft soll die materiellen Bedürfnisse der Menschen befriedigen, und zwar mit möglichst wenig Rohstoffen, Energie und Erwerbsarbeit. Bleibt zu wenig Erwerbsarbeit, sind die verbleibenden nötigen Arbeitsstunden mit Anreizen besser zu verteilen.
        2. Das Wirtschaften soll verhindern, dass Menschen in materielle und soziale Not geraten. Alle sollen ein Einkommen erhalten, das ihnen erlaubt, über dem Existenzminimum zu leben.
        3. Das Wirtschaften soll helfen, die allgemeine Lebensqualität zu verbessern: Mitsprache und Mitbestimmung erlauben, gute Bedingungen an den Arbeitsplätzen schaffen, Luft, Gewässer und Böden möglichst wenig belasten; Lärm und andere Immissionen möglichst vermeiden; das Landschaftsbild intakt halten; enkeltauglich produzieren, d.h. nicht auf Kosten der nachfolgenden Generationen.
        Eine Exit-Strategie, die politisch nicht machbar ist

        Es ist Aufgabe der Politik, die Spielregeln des Marktes so festzulegen, dass das private und öffentliche Wirtschaften diese drei Ziele erreichen. Das bedeutet eine Abkehr von vermeintlichen Wachstumsanreizen wie Subventionen, Steuererleichterungen, Lockerungen von Sozial- und Umweltauflagen. Es braucht strukturelle Reformen, die ein Expertengremium erarbeiten muss.

        Hier einige konkrete Massnahmen, die verschiedene Seiten bereits vorgeschlagen haben:
        1. Die Leistung des Wirtschaftens nicht mehr am Wachstum des Bruttoinlandprodukts BIP messen:
          Die Leistung des Wirtschaftens muss daran gemessen werden, ob die materiellen Bedürfnisse mit weniger Energie, Rohstoffen und Umweltbelastung befriedigt wurden – und in den reichen Ländern nicht mehr daran, ob noch mehr konsumiert und verschwendet werden konnte. Den Schuldenberg mit Wachstum abzutragen, hat sich als Illusion erwiesen. Es braucht gerordnete Schuldenschnitte.
        2. Andere Wertung in den Medien
          Medien verbreiten es nicht mehr als Hiobsbotschaften, wenn weniger geflogen und herumgereist wird, oder wenn Kreuzfahrten storniert werden, oder wenn der Fleischabsatz zurückgeht. Sie reden nicht mehr von «schlechter Konsumentenstimmung», wenn weniger konsumiert wird.
          Nachrichtensendungen könnten wöchentlich oder monatlich folgende «Inzidenz»-Zahlen veröffentlichen: Weltweite Zu-/Abnahme des CO2-Ausstosses; Abnahme des Gletschereises in der Antarktis; Zu-/Abnahme Heizöl- und Benzinverbrauch national; Zu-/Abnahme Abfälle national; Zunahme Plastikabfälle im Meer; Zu-/Abnahme der Fischbestände in den Meeren; Neu-Abholzung von Urwald; Zunahme Atommüll; Zu-/Abnahme weltweiter öffentlicher und privater Verschuldung; Weltweite Zu-/Abnahme der Unterernährten; Weltweite Zu-/Abnahme von MigrantInnen etc.
        3. Kostenwahrheit und Verursacherprinzip:
          Wettbewerb ist nur fair und nützlich, wenn die Unternehmen möglichst keine Kosten mehr sozialisieren, d.h. auf die Allgemeinheit abwälzen können. Ein regelrechter Kosten-Sozialismus herrscht in erster Linie bei Energieträgern wie Erdöl, Kohle und Kernkraft, im Verkehr sowie in der Landwirtschaft. Die Subventionen fossiler Energieträger sind schrittweise, aber konsequent abzubauen. Ebenso die Subventionen für den Absatz von Fleisch.
          Heute oder in Zukunft anfallende Kosten und Risiken, die bei der Produktion entstehen, sind in Rechnung zu stellen, oder es ist eine Haftpflichtdeckung zu verlangen, wie sie jede Autofahrerin und jeder Autofahrer ebenfalls abschliessen muss.
        4. Kostenpflicht für den Gebrauch von nicht erneuerbaren Gütern der Natur:
          Nicht erneuerbare Güter der Natur müssen einen Preis erhalten, der mit der zunehmenden Verknappung steigt.
        5. Vermeidung von Arbeitslosigkeit:
          Wenn die Bedürfnisse der Bevölkerung mit weniger Erwerbsarbeit befriedigt werden können, ist dies zu begrüssen. Es ist falsch, einen angeblich «zu schwachen» Konsum mit finanziellen Anreizen und mit verführerischer Werbung anzuheizen. – Um die verbleibende Erwerbsarbeit besser aufzuteilen, braucht es finanzielle Anreize. In Zeiten drohender Arbeitslosigkeit sind Arbeitgebende, welche die Arbeit auf mehrere Erwerbswillige verteilen, finanziell zu entlasten. Denn Arbeitslosigkeit ist die schlechteste Form von Teilzeitarbeit.
        6. Die Macht von Grosskonzernen einschränken, damit der Staat unabhängig regulieren kann:
          Das Wettbewerbsrecht ist zu verschärfen, so dass Monopolstellungen und Kartellabsprachen auch dann verboten sind, wenn sie angeblich einen gesellschaftlichen Nutzen bringen. Fusionen sind zu verbieten, wenn auf Teilmärkten marktbeherrschende Stellungen entstehen.
          Whistleblower werden geschützt, auch wenn sie sich an die Medien wenden.
          Unternehmen und deren Verbände können ihre Interessen weiterhin im Rahmen von Vernehmlassungen einbringen. Sie dürfen aber keine Zahlungen mehr leisten an Parteien, Wahlen und Abstimmungen.
          [Siehe: Macht der Konzerne]
        7. Keine Grossbank und kein Konzern darf «too big to fail» sein:
          Die grossen Risiken einer Pleite dürfen nicht mehr die Steuerzahlenden tragen. Bis das ungewichtete Eigenkapital von Grossbanken 25 Prozent der Bilanzsumme (inklusive Staatsanleihen) erreicht, dürfen sie keine Dividenden auszahlen. Denn solange Banken ein Zehn- oder Zwanzigfaches an Krediten schaffen können, als sie Geld haben, bleibt das Bankensystem instabil und eine Gefahr für die Realwirtschaft. Für Privateinlagen bis zu 100’000 CHF pro Bank ist eine unbegrenzte staatliche Garantie zu gewähren.
          [Siehe: Grossbanken sind stärker subventioniert als die Landwirtschaft]
        8. Schattenbanken wie Hedge Funds, die heute weitgehend unreguliert sind, muss man unter anderem so regulieren, dass Banken die Eigenkapital-Vorschriften nicht umgehen können:
          Über Schattenbanken laufen rund ein Viertel aller weltweiten Finanztransaktionen. Die Verschiebung von Risiken in die Schattenbanken sei «die grösste Gefahr für die Finanzstabilität», warnte Goldman-Sachs-Vizepräsident Gary Cohn.
        9. Kreditausfallversicherungen, sogenannte CDS, sind nur noch zuzulassen, wenn tatsächlich ein vorhandener Kredit versichert wird:
          Reine Wettgeschäfte, welche über 90 Prozent des CDS-Handels ausmachen, sind zu verbieten.
          Das risikoreiche Investmentbanking ist zu unabhängigen juristischen Personen zu verlagern.
          Der Eigenhandel, also Börsenspekulationen der Banken auf eigene Rechnung, ist zu verbieten.
          [Siehe: Allein die CS: 50’980’000’000’000 Dollar Derivate]
        10. Keine Förderung des Schuldenmachens:
          Unternehmen und Private sollen Schuldzinsen bei den Steuern nicht mehr in Abzug bringen können, wie es in Schweden schon seit Ende der 80er Jahre der Fall ist.
        11. Eine radikale Steuerreform:
          Das schrittweise Einführen einer Mikrosteuer ist eine einfache und wirkungsvolle Kursänderung, welche der Vermögensverwalter Felix Bolliger vorschlägt (Infosperber vom 18.2.2016) und die der Zürcher Finanzprofessor Marc Chesney unterstützt.
          Vorgesehen ist eine Mikrosteuer von bis zu 2 Promille auf allen elektronischen Geldtransaktionen, zum Beispiel 1 Promille je Belastung und Gutschrift. Mit den Einnahmen kann man die viel höhere und bürokratische Mehrwertsteuer ersetzen. Auch kommende Lücken in der AHV und Kosten der Klimapolitik wären damit leicht zu finanzieren.
          Eine Volksinitiative, welche eine Mikrosteuer einführen wollte, scheiterte vorläufig, weil sie im Corona-Jahr 2021 zu wenig Unterschriften erhielt.
        12. Transparenz als eine Voraussetzung demokratischer Mitsprache:
          Das Öffentlichkeitsgesetz ist nach dem Vorbild des «Freedom of Information Act» in den USA zu erweitern.
        «Politisch nicht machbar»

        Die meisten dieser und anderer zweckmässiger Massnahmen scheinen «politisch nicht machbar» zu sein. Es finden sich dafür keine politischen Mehrheiten, weil der Einfluss des Finanzsektors und der grossen Konzerne zu gross ist. Das wirft die Frage auf, ob die traditionellen demokratischen Institutionen noch in der Lage sind, nötige Weichenstellungen rechtzeitig in die Wege zu leiten. Die Geschichte lehrt, dass grössere Kurskorrekturen meistens aus Krisen hervorgehen. Allerdings sollten sich weitsichtige Ökonomen und Politiker schon heute damit befassen, wie eine Zukunft ohne Schuldenkrisen, ohne ökologische und soziale Ausbeutung, ohne eine Machtanballung bei internationalen Konzernen sowie, last but not least, ohne Wachstumszwang gestaltet werden kann.
        Hier müsste ich eigentlich alles rot markieren.....

        Nach meiner Meinung, einfach auf den Punkt gebracht. Da ich keine Lust und Zeit habe, dieses komplexe Thema in eigene Worte zu fassen. habe ich die drei Teile komplett hier eingestellt. Man möge es mir verzeihen.

        Der ewige Schrei nach Wachstum und die grenzenlose Gier nach Mehr, werden uns in den Abgrund führen. Da bin ich felsenfest von überzeugt.

        Hier muss einiges zurück geschraubt werden!

        Warum z.B. müssen Krankenhäuser Gewinne erzielen? Sie sollen Kranke heilen, nicht Aktionäre befriedigen und das bestmöglich und nicht mit der geringst möglichen Anzahl an Personal. Da kann man am einfachsten sparen.

        Warum gibt es an der Börse, Wetten auf Lebensmittel? Völlig abartig!

        Warum wird das Landgrabbing großer Lebensmittelkonzerne und Privatinvestoren in arme Länder nicht verboten?

        Drei Beispiele von vielen.
        Zuletzt geändert von Asphaltflüsterer; 04.01.2022, 11:23.
        Die DDR ging unter, weil das Volk aufstand. Die BRD geht unter, weil das Volk schläft.

        Wer Olivgrün wählt, wählt Verarmung, Masseneinwanderung und Krieg!

        In der internationalen Politik geht es
        nie um Demokratie oder Menschenrechte.
        Es geht um die Interessen von Staaten.
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        Geschichtsunterricht erzählt.
        Egon Bahr

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        • Buster
          Buster kommentierte
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          Ist eigentlich ziemlich genau das was Sinn sagt, Altvater Marx hat es gerochen und auch einiges vorher gesagt. Selbst Warren Buffett meint das das System nicht gut ist für uns alle. Alles konzentriert sich, Macht, Geld, Konzerne, Wirtschaftsblöcke. Das hält keiner mehr auf, bis es kracht.

      • #20
        Ich halte Professor Sinn für seriös.
        Ein wahres Lehrstück letztes Jahr- wie er diese Baerbock in einer Talkshow
        regelrecht auseinandergenommen hat.
        Vermutlich hatte diese es seinerzeit nicht einmal gemerkt.


        Gruß!
        M.P.U
        "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

        chinesisches Sprichwort

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        • #21
          Ja, das hab ich auch gesehen. So sollten politische Diskussionen eigentlich laufen.
          Zum Thema Energiewende hat er ja auch schon rechtzeitig vor den hohen Kosten gewarnt. Und den noch nicht klar geregelten Problemen. Stichwort Dunkelflaute, also weder Wind, noch Sonne für mehrere Tage hintereinander.
          Es ist selten zu früh und nie zu spät. Ride long and prosper.

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          • #22
            Was den Herrn Sinn angeht, bin ich da eher bei Asphaltflüsterer.

            Sicher hat er was drauf, wenn um Wirtschaft und Finanzen geht, nur........

            In den dreieinhalb Jahren seitdem hat aber auch Sinn ein bisschen dazugelernt. Die platte Rhetorik von 2010 – Atomstrom sei eine „grüne“ Technologie, weil kein CO2 entstehe – bekommt man nicht mehr serviert. Dafür wird nun tiefer in die energiepolitische Kiste gegriffen.

            Wer sich auskennt, bemerkt die Parallele zwischen Lafontaine und Sinn sofort. Beide wollen im Kern schöne neue Grundlastkraftwerke bauen, die für Sinn den „höherwertigen“ Strom erzeugen. Denn Wind- und Sonnenstrom sind nach seiner Lesart „minderwertig“, weil sie „zufällig“ kämen. Genauso gut könnte man selbstverständlich Atomstrom als „minderwertig“ betrachten, weil der zwischen den Spitzenzeiten nicht abgeregelt werden kann und nachts überhaupt nicht gebraucht wird.
            Ich bin mir ganz sicher, dass Atomstrom nicht die Zukunft ist und als Übergangslösung zu teuer.
            Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

            Wahrheiten die niemanden verärgern sind nur halbe.

            "Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt."

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            • #23
              Ok, das ist ein Argument. Ich denke aber nicht, das er von der Atomlobby gekauft ist. Nix ist unmöglich, das halte ich aber für extrem unwahrscheinlich. Was hat ihn also dazu bewogen, so ganz blöd isser ja nich. ;-)

              Die Argumentation im Zitatskasten ist aber auch was eigenwillig. Demnach ist zu viel Strom genau so blöd wie zu wenig Strom.
              Das seh ich anders. ^^

              Zu Deinem Kostenargument: Denke die vorhandenen Kraftwerke noch was weiter laufen zu lassen, wäre wirtschaftlich nicht das Problem gewesen.

              Sinn und Lafontaine sind bestimmt keine Freunde, da bin ich mir fast sicher, insofern finde ich den Vergleich was seltsam.

              Atomkraft seh ich auch kritisch. Es knallt zu oft. Und wenn man mal alle Kosten zusammenzieht inkl. der Endlagerung ist das langfristig wirtschaftlich auch nicht mehr so sonnenklar gut. Aber, der Austiegszeitpunkt war vielleicht politisch der einzig mögliche, ist jedoch organisatorisch eine teure Angelegenheit.
              Wir im Rheinland kriegen hier eh den fallout vom Belgien und Frankreich ab. Und genau genommen schätze ich das wir Germanen mit unserer Überregulierung sowas global betrachtet vergleichsweise sicher betreiben.

              Ich hätte es gut gefunden erstmal eine halbwegs grüne Infrastruktur fertig zu bauen inkl. aller Stromtrassen, Pumpspeicherwerke und co… Das ist ja. noch lange nicht erledigt.
              Dann mal ne Weile laufen lassen und mal gucken ob es sauber läuft. Danach alles andere ausknipsen was schädlicher und gefährlicher ist. Wäre ich voll dabei.
              Es ist selten zu früh und nie zu spät. Ride long and prosper.

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              • #24
                Ich wollte damit sagen, dass er eher ein Ökonom ist. Eierfeile würde wohl neoliberal sagen.
                Leider ist er in der Vergangenheit dadurch aufgefallen, dass er sich gerne was schön rechnet, bzw Sachen weglässt, damit es für ihn passt. Diesel ist besser als E Auto. Damit war er in die Kritik gekommen. Dann die Atomsache............... Er hat es gerne Ökonomisch günstig und weniger Umweltverträglich.
                Speicher haben noch Zeit, da noch nie in Deutschland mehr grüner Strom produziert wurde, als wir verbrauchen.
                Stromanteil der erneuerbaren liegt so bei 40% Da ist noch Luft nach oben, bis man sich über Speicher Gedanken macht.
                Atomstrom liegt bei etwa 11% Wir brauchten ne Menge Kernkraftwerke um das zu steigern. Die Kosten dafür wären gigantisch, abgesehen von den Jahren, die es an Bauzeit brauchte. Ein Endlager haben wir bis Heute nicht und den Export von Atommüll egal wo hin gibt es auch nicht umsonst.
                Ne Kilowattstunde Windstrom kostet imho etwa 8 Cent. Atomstrom etwa 42 Cent.
                Bei einer unabhängigen Betrachtung ist Strom aus Atomkraftwerken völlig unwirtschaftlich, vor allem im Vergleich zu den Erneuerbaren Energien. Die Atomkraft in Europa profitiert vor allem von massiven Steuervergünstigungen, Subventionen und anderen Finanzhilfen für Bau, Instandhaltung und Entsorgung (in Deutschland insgesamt etwa 187 Milliarden Euro in den vergangen vierzig Jahren) und drückt so künstlich den Preis für Atomstrom. Diese Kosten werden über den Staatshaushalt auf alle Bürger/innen umgelegt
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                Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

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                • #25
                  Hier mal die Franzosen
                  Selbst Frankreich, dessen Atomindustrie mit mehr als 50 Reaktoren eigentlich Skalen- und Lerneffekte erzielen sollte, leidet unter hohen Ausfallzeiten und Kostensteigerungen. Regelmäßig bringt die Atomenergie das französische Stromsystem an seine Grenzen, Frankreich ist auf erhebliche Stromimporte unter anderem aus Deutschland angewiesen. Gerade im Sommer, wenn das Kühlwasser zu warm ist und Wartungen anstehen, produzierte in den vergangenen Jahren zeitweise jedes zweite AKW keinen Strom.
                  Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

                  Wahrheiten die niemanden verärgern sind nur halbe.

                  "Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt."

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                  • #26
                    Die Fraunhoferstatistik ist mal gut. Das Atomstrom so sackteuer ist, hätte ich nicht vermutet.
                    Das ein Elektroauto nen hohen km-breakeaven hat, bis er einen Diesel ökologisch schlägt sieht der gute Lesch aber auch so. Und der steht nicht im Verdacht neoliberal zu sein.
                    Sinn ist halt Ökonom, aber für mich auch erstmal Realist. Irgendwie muss man auch alles stemmen können, was man sich vornimmt. Und das wir darauf wetten eine Vorreiterfunktion zu haben, ist gewagt.
                    Zuletzt geändert von Buster; 07.01.2022, 18:15.
                    Es ist selten zu früh und nie zu spät. Ride long and prosper.

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                    • #27
                      Da hast Du und der Lesch natürlich Recht.
                      Die Titanic wurde von Profis gebaut........die Arche von einem Amateur.

                      Wahrheiten die niemanden verärgern sind nur halbe.

                      "Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt."

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                      • #28
                        Ökonomen: Inflation bleibt auch 2022 hoch

                        "Die EZB spielt die Inflationsrisiken herunter“, moniert Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Dass die hohe Inflation nur an Deutschland liege, sei falsch. Sie verweist auf noch höhere Teuerungsraten unter anderem in den baltischen Staaten. Traud bezweifelt, dass die Inflation nur temporär ist. Für 2022 prophezeit sie, dass die Verbraucherpreise ähnlich stark zulegen wie im Vorjahr - um 2,4 Prozent in der Eurozone und um 2,7 Prozent in Deutschland.

                        Ähnlich sieht das Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Zwar werde die Inflation aus technischen Gründen nach der Jahreswende sinken, da der Mehrwertsteuereffekt wegfalle. Aber der Rückgang dürfte nur vorübergehend sein, glaubt er. "Danach wird es ein langsames Hochdriften geben - mit einer klaren Richtung." In ein paar Jahren "werden die Teuerungsraten dann deutlich über zwei Prozent liegen", prophezeite er jüngst. Er sieht vor allem die EZB als Inflationstreiber, die mit ihren Anleihekäufen viel Geld in den Umlauf bringt.

                        Die Leute kaufen aus Angst

                        Zwar würden Lieferengpässe Mitte des nächsten Jahres überwunden sein, aber es gebe dann neue Effekte, die die Teuerung verstärken, meint Ex-ifo-Chef und Buchautor Hans-Werner Sinn. Die "Huckel-Inflation" verändere die Inflationserwartungen. "Die Leute bekommen Angst, dass es teurer wird. In Erwartung von Preissteigerugen in der Zukunft kaufen sie vorher", sagte er im Interview mit der "Welt". Die höhere Nachfrage treibe dann die Preise von neuem. Vor allem drohe eine Lohn-Preis-Spirale.

                        Steigende Verbraucherpreise treiben die Arbeitnehmer dazu, höhere Löhne und Gehälter zu fordern, damit sie nicht an Kaufkraft verlieren. "Die Gewerkschaften werden nächstes Jahr bei den Lohnverhandlungen die Inflation von diesem Jahr auf ihre Forderungen obendrauf schlagen", mutmaßt Ökonom Sinn. Prompt dürften "die Firmen gezwungen sein, wegen der gestiegenen Kosten die Preise zu erhöhen". "Derzeit wollen so viele Firmen in Deutschland wie nie zuvor ihre Preise erhöhen", sagt Timo Wollmershäuser, Leiter Konjunkturprognosen beim ifo-Institut. Laut Umfrage planen 45 Prozent der Unternehmen, in den kommenden drei Monaten an der Preisschraube zu drehen.

                        Sparer und Verbraucher erleiden derzeit Monat für Monat neue Inflationsschocks. Die EZB beruhigt und prophezeit für 2022 niedrigere Teuerungsraten. Doch was passiert, wenn die Lohn-Preis-Spirale einsetzt? Von Notker Blechner.



                        Lohn-Preis-Spirale...

                        Die Inflation setzt die Gewerkschaften unter Zugzwang. Sie wollen in der Tarifrunde 2022 spürbare Reallohnzuwächse für die Beschäftigten durchsetzen. Damit steigt das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale in Deutschland.

                        Wenn die Löhne steigen...

                        Gestiegene Löhne führen zu wachsender Nachfrage der privaten Haushalte und zu steigenden Produktionskosten, die von den Unternehmen, insbesondere wenn die Lohnerhöhungen über den Produktivitätssteigerungen liegen, durch Preissteigerungen wieder weitergegeben werden. Wenn die Kosten für die Unternehmen steigen und nicht durch Kostensenkungen aufgefangen werden können, müssen die Unternehmen die erhöhten Kosten auf die Güterpreise abwälzen.





                        Intelligenz ohne Weisheit ist Dummheit

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                        • #29
                          Inflation 1923 – Lehren aus der Geschichte

                          Beispiele für den Preisverfall

                          Am 9. Juni 1923 kostete in Berlin:
                          1 Ei – 800 Mark
                          1 Liter Milch – 1440 Mark
                          1 Kilo Kartoffeln – 5000 Mark
                          1 Straßenbahnfahrt – 600 Mark
                          1 Dollar entsprach 100.000 Mark.

                          Am 2. Dezember 1923 kostete in Berlin:
                          1 Ei – 320 Milliarden Mark
                          1 Liter Milch – 360 Milliarden Mark
                          1 Kilo Kartoffeln – 90 Milliarden Mark
                          1 Straßenbahnfahrt – 50 Milliarden Mark
                          1 Dollar entsprach 4,21 Billionen Mark.

                          Eine schwere Bewährungsprobe erwartete die junge Weimarer Republik 1923 – der Staat war pleite. Um dennoch die Schulden des Ersten Weltkriegs bezahlen zu können, wurde ständig mehr Geld gedruckt, das aber rasant an Wert verlor. Ein Teufelskreis.









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                          • #30
                            Inflation auch in Eurozone auf Rekordhoch

                            Die Verbraucherpreise in der Ländern der Eurozone haben sich im November im Schnitt um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erhöht. Das teilte die EU-Statistikbehörde Eurostat am Dienstag auf Grundlage einer ersten Schätzung mit. Die Inflation in der Eurozone liegt somit nur leicht unter der in Deutschland.

                            Der Anstieg der europäischen Verbraucherpreise ist der stärkste seit Beginn der Aufzeichnungen von Eurostat zur Inflation im Jahr 1997. Die Europäische Währungsunion trat 1999 zunächst mit elf Staaten in Kraft. Anfang 2002 wurde die gemeinsame Währung Euro auch als Bargeld eingeführt. Inzwischen besteht die Eurozone aus 19 Ländern.

                            Preistreiber Energie

                            Die Inflation im Euroraum liegt nun mehr als doppelt so hoch wie das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB), die mittelfristig eine Rate von 2,0 Prozent als optimalen Wert für die Wirtschaft anpeilt. Auch im Oktober hatte die Inflation mit 4,1 Prozent deutlich über der Notenbank-Zielmarke gelegen.

                            Getrieben wurde die Teuerung im November einmal mehr durch einen extrem starken Anstieg der Preise für Energie, die sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 27,4 Prozent verteuerten. Lebens- und Genussmittel waren 2,2 Prozent teurer als vor einem Jahr. Etwas deutlicher verteuerten sich Industriewaren und Dienstleistungen.

                            EZB winkt ab

                            Ohne Energie, Lebens- und Genussmittel stieg das Preisniveau um 2,6 Prozent. Diese sogenannte Kernrate wird von vielen Ökonomen - und auch von der EZB - als verlässlicheres Inflationsmaß angesehen.

                            EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte mehrfach betont, dass die Zentralbank die Inflation nur für ein vorübergehendes Phänomen hält. Weil die Inflationsrate schon im kommenden Jahr wieder sinken werde, sei eine Erhöhung der Leitzinsen zum jetzigen Zeitpunkt nicht nur unnötig, sondern schädlich, so Lagarde.

                            Die Inflation im Euroraum hat sich weiter verstärkt. Im November hat die Teuerungsrate das höchste Niveau seit Bestehen des gemeinsamen Währungsraums erreicht.



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