Jetzt ist offiziell: Großbritannien und die EU haben den Bruch vollzogen - zur Freude des britischen Premier Johnson. Frankreich und Schottland bedauern den Schritt hingegen. Das befürchtete Chaos an den Grenzen blieb indes aus.
Für Großbritannien und die EU hat eine neue Ära begonnen: Mit dem Austritt aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion wurde der Brexit nun endgültig vollzogen. Um Mitternacht (MEZ) trat ein Post-Brexit-Abkommen in Kraft, das einen harten wirtschaftlichen Bruch zwischen Großbritannien und der EU vermeiden soll.
Um 23.00 Uhr, also 00.00 Uhr MEZ, läutete der Glockenschlag von Big Ben das neue Kapitel in der Geschichte des Landes ein - nach 47 Jahren als Teil der europäischen Staatengemeinschaft.
Grenzverkehr rollt ohne Probleme
Am Eurotunnel-Terminal in Calais begannen französische Beamte pünktlich um Mitternacht mit der Umsetzung der neuen Zollformalitäten - beginnend mit einem Lkw, der aus Rumänien kam und Post und Pakete transportierte. Das lange befürchtete Chaos an den Grenzen blieb auch in der Folge aus. Rund 200 Lastwagen durchquerten den Tunnel unter dem Ärmelkanal in der Nacht "ohne Probleme", wie die Betreiber-Gruppe des Tunnels, Getlink, mitteilte.
Alle Lastwagen-Fahrer hätten die durch den Brexit nötig gewordenen Formalitäten erfüllt, niemand sei aufgehalten worden. Transportunternehmen müssen fortan ihre Waren beim französischen Zoll anmelden, was im Vorfeld über ein ein "Smart Border"-System erfolgt.
Auch künftig keine Zölle
Zu verdanken ist der weitgehend reibungslose Ablauf dem in letzter Minute erzielten Post-Brexit-Abkommen, das von nun an die Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU regelt. Ohne den Deal hätten wohl Lieferprobleme und lange Grenzstaus gedroht.
Wichtigster Punkt des Abkommens ist, dass im Warenhandel auch künftig keine Zölle und Mengenbeschränkungen gelten. Zudem regelt der knapp 1250 Seiten starke Vertrag viele weitere Themen, darunter Fischfang und Zusammenarbeit bei Energie, Transport, Justiz, Polizei.
In mehreren Bereichen bleibt Großbritannien dadurch weiter an europäische Standards gebunden. Dennoch gibt es große Änderungen. So werden an den Grenzen künftig Kontrollen nötig, weil Standards überprüft werden müssen, unter anderem bei Agrarprodukten. Für Bürger ist die Möglichkeit des einfachen Umzugs vorbei. Auch die Visafreiheit bei Reisen ist künftig zeitlich begrenzt.
"Schottland wird bald zurück sein"
In seiner Neujahrsansprache feierte Premierminister Boris Johnson die Entwicklung. Die Trennung sei ein großartiger Moment. "Wir haben die Freiheit in unseren Händen und es liegt an uns, das Beste daraus zu machen", sagte er in einer Videobotschaft. Das Vereinigte Königreich könne die Dinge künftig "anders - und wenn nötig besser - als unsere Freunde in der EU handhaben", sagte Johnson.
Ungeachtet Johnsons Euphorie bleibt bei vielen die Skepsis - auf beiden Seiten des Ärmelkanals. In Schottland, das 2016 mehrheitlich für den Verbleib in der EU gestimmt hatte, ist die Zahl der Befürworter einer Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich gewachsen. Regierungschefin Nicola Sturgeon twitterte: "Schottland wird bald zurück sein, Europa."
Der französische Präsident Emmanuel Macron äußerte in seiner Neujahrsansprache Bedauern über die Scheidung. "Diese Entscheidung, Europa zu verlassen, dieser Brexit, war das Kind von europäischer Malaise und vielen Lügen und falschen Versprechungen."
QUELLE: https://www.tagesschau.de/ausland/br...se-eu-105.html
Für Großbritannien und die EU hat eine neue Ära begonnen: Mit dem Austritt aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion wurde der Brexit nun endgültig vollzogen. Um Mitternacht (MEZ) trat ein Post-Brexit-Abkommen in Kraft, das einen harten wirtschaftlichen Bruch zwischen Großbritannien und der EU vermeiden soll.
Um 23.00 Uhr, also 00.00 Uhr MEZ, läutete der Glockenschlag von Big Ben das neue Kapitel in der Geschichte des Landes ein - nach 47 Jahren als Teil der europäischen Staatengemeinschaft.
Grenzverkehr rollt ohne Probleme
Am Eurotunnel-Terminal in Calais begannen französische Beamte pünktlich um Mitternacht mit der Umsetzung der neuen Zollformalitäten - beginnend mit einem Lkw, der aus Rumänien kam und Post und Pakete transportierte. Das lange befürchtete Chaos an den Grenzen blieb auch in der Folge aus. Rund 200 Lastwagen durchquerten den Tunnel unter dem Ärmelkanal in der Nacht "ohne Probleme", wie die Betreiber-Gruppe des Tunnels, Getlink, mitteilte.
Alle Lastwagen-Fahrer hätten die durch den Brexit nötig gewordenen Formalitäten erfüllt, niemand sei aufgehalten worden. Transportunternehmen müssen fortan ihre Waren beim französischen Zoll anmelden, was im Vorfeld über ein ein "Smart Border"-System erfolgt.
Auch künftig keine Zölle
Zu verdanken ist der weitgehend reibungslose Ablauf dem in letzter Minute erzielten Post-Brexit-Abkommen, das von nun an die Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU regelt. Ohne den Deal hätten wohl Lieferprobleme und lange Grenzstaus gedroht.
Wichtigster Punkt des Abkommens ist, dass im Warenhandel auch künftig keine Zölle und Mengenbeschränkungen gelten. Zudem regelt der knapp 1250 Seiten starke Vertrag viele weitere Themen, darunter Fischfang und Zusammenarbeit bei Energie, Transport, Justiz, Polizei.
In mehreren Bereichen bleibt Großbritannien dadurch weiter an europäische Standards gebunden. Dennoch gibt es große Änderungen. So werden an den Grenzen künftig Kontrollen nötig, weil Standards überprüft werden müssen, unter anderem bei Agrarprodukten. Für Bürger ist die Möglichkeit des einfachen Umzugs vorbei. Auch die Visafreiheit bei Reisen ist künftig zeitlich begrenzt.
"Schottland wird bald zurück sein"
In seiner Neujahrsansprache feierte Premierminister Boris Johnson die Entwicklung. Die Trennung sei ein großartiger Moment. "Wir haben die Freiheit in unseren Händen und es liegt an uns, das Beste daraus zu machen", sagte er in einer Videobotschaft. Das Vereinigte Königreich könne die Dinge künftig "anders - und wenn nötig besser - als unsere Freunde in der EU handhaben", sagte Johnson.
Ungeachtet Johnsons Euphorie bleibt bei vielen die Skepsis - auf beiden Seiten des Ärmelkanals. In Schottland, das 2016 mehrheitlich für den Verbleib in der EU gestimmt hatte, ist die Zahl der Befürworter einer Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich gewachsen. Regierungschefin Nicola Sturgeon twitterte: "Schottland wird bald zurück sein, Europa."
Der französische Präsident Emmanuel Macron äußerte in seiner Neujahrsansprache Bedauern über die Scheidung. "Diese Entscheidung, Europa zu verlassen, dieser Brexit, war das Kind von europäischer Malaise und vielen Lügen und falschen Versprechungen."
QUELLE: https://www.tagesschau.de/ausland/br...se-eu-105.html
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