Trend in den USA
Immer mehr Rentner in den USA kehren auf den Arbeitsmarkt zurück, wo sie in vielen Branchen dringend gebraucht werden. Nicht immer geht es ihnen dabei vorrangig ums Geld.
5 Uhr morgens, irgendwo auf einer Landstraße zwischen Massachusetts und Rhode Island: Robert Blethen sitzt hinter dem Steuer seines Sattelschleppers und wirft einen prüfenden Blick auf den Monitor über seiner Mittelkonsole. Darauf ist das Bild einer Videokamera zu sehen. Es zeigt drei Springpferde, die in seinem Anhänger auf die Ankunft bei einem Reitturnier warten. Eine wertvolle Fracht, die der 70-Jährige an diesem Morgen noch vor Sonnenaufgang durch den Nordosten der Vereinigten Staaten fährt. "Ich bin alt", sagt er lachend. "Ich stehe sowieso früh auf."
"Da bin ich wieder losgefahren"
Eigentlich war Robert schon im Ruhestand - nach vier Jahrzehnten und drei Millionen Meilen auf Amerikas Straßen. Bis eines Tages plötzlich sein Handy klingelte. "Mein ehemaliger Chef war dran und brauchte dringend Hilfe", erinnert er sich. "Da bin ich wieder losgefahren."
So wie ihm geht es gerade vielen US-Amerikanern: Allein im vergangenen Jahr sind 1,5 Millionen aus dem Ruhestand zurück in den Arbeitsmarkt gekehrt - manche aus Einsamkeit und Langeweile, andere aus purer Not. Die höchste Inflationsrate seit 40 Jahren hat so manchen Traum vom sorglosen Lebensabend zunichte gemacht.
"Unretiring" nennen Arbeitsmarktexperten diesen Trend. "Zu Beginn der Corona-Pandemie konnten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter gar nicht schnell genug loswerden, aus Angst vor wegbrechenden Aufträgen und sinkenden Umsätzen", sagt Jane Oates, Präsidentin von "WorkingNation", einer gemeinnützigen Organisation aus Los Angeles, die sich auf Veränderungen in der Arbeitswelt spezialisiert hat. "Vor allem älteren Arbeitnehmern wurde der Ausstieg aus dem Erwerbsleben schmackhaft gemacht - mit üppigen Abfindungen. Das haben viele dankend angenommen."
Personalnot im Transportwesen besonders groß
Jetzt, wo US-Präsident Joe Biden offiziell das Ende der Pandemie verkündet hat, fehlen die Alten an allen Ecken und Enden. Die Folge: Ein "War of Talent" - ein Kampf um Arbeitskräfte. Auf jeden Arbeitssuchenden kommen in den USA gerade zwei offene Stellen. Im Transportwesen ist die Personalnot besonders groß: Branchenberechnungen zufolge fehlen landesweit schon jetzt 80.000 Fahrer. Bis 2030 sollen es doppelt so viele sein.
Rüstige Rentner wie Robert Blethen werden regelrecht umworben. 300 Dollar bekommt er für seine Fahrten pro Tag. Er ist auf das Geld nicht angewiesen, aber er kann es gut gebrauchen - zum Beispiel für eine neue Heizung in seinem Haus. Das kam ihm jedoch seit dem Tod seiner Frau sehr groß und leer vor. Das für ihn der Hauptgrund, wieder arbeiten zu gehen. "Während der Pandemie ist mir die Decke auf den Kopf gefallen", sagt er. "Die Arbeit hat meinem Leben wieder einen Sinn gegeben."
Immer mehr Rentner in den USA kehren auf den Arbeitsmarkt zurück, wo sie in vielen Branchen dringend gebraucht werden. Nicht immer geht es ihnen dabei vorrangig ums Geld.
5 Uhr morgens, irgendwo auf einer Landstraße zwischen Massachusetts und Rhode Island: Robert Blethen sitzt hinter dem Steuer seines Sattelschleppers und wirft einen prüfenden Blick auf den Monitor über seiner Mittelkonsole. Darauf ist das Bild einer Videokamera zu sehen. Es zeigt drei Springpferde, die in seinem Anhänger auf die Ankunft bei einem Reitturnier warten. Eine wertvolle Fracht, die der 70-Jährige an diesem Morgen noch vor Sonnenaufgang durch den Nordosten der Vereinigten Staaten fährt. "Ich bin alt", sagt er lachend. "Ich stehe sowieso früh auf."
"Da bin ich wieder losgefahren"
Eigentlich war Robert schon im Ruhestand - nach vier Jahrzehnten und drei Millionen Meilen auf Amerikas Straßen. Bis eines Tages plötzlich sein Handy klingelte. "Mein ehemaliger Chef war dran und brauchte dringend Hilfe", erinnert er sich. "Da bin ich wieder losgefahren."
So wie ihm geht es gerade vielen US-Amerikanern: Allein im vergangenen Jahr sind 1,5 Millionen aus dem Ruhestand zurück in den Arbeitsmarkt gekehrt - manche aus Einsamkeit und Langeweile, andere aus purer Not. Die höchste Inflationsrate seit 40 Jahren hat so manchen Traum vom sorglosen Lebensabend zunichte gemacht.
"Unretiring" nennen Arbeitsmarktexperten diesen Trend. "Zu Beginn der Corona-Pandemie konnten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter gar nicht schnell genug loswerden, aus Angst vor wegbrechenden Aufträgen und sinkenden Umsätzen", sagt Jane Oates, Präsidentin von "WorkingNation", einer gemeinnützigen Organisation aus Los Angeles, die sich auf Veränderungen in der Arbeitswelt spezialisiert hat. "Vor allem älteren Arbeitnehmern wurde der Ausstieg aus dem Erwerbsleben schmackhaft gemacht - mit üppigen Abfindungen. Das haben viele dankend angenommen."
Personalnot im Transportwesen besonders groß
Jetzt, wo US-Präsident Joe Biden offiziell das Ende der Pandemie verkündet hat, fehlen die Alten an allen Ecken und Enden. Die Folge: Ein "War of Talent" - ein Kampf um Arbeitskräfte. Auf jeden Arbeitssuchenden kommen in den USA gerade zwei offene Stellen. Im Transportwesen ist die Personalnot besonders groß: Branchenberechnungen zufolge fehlen landesweit schon jetzt 80.000 Fahrer. Bis 2030 sollen es doppelt so viele sein.
Rüstige Rentner wie Robert Blethen werden regelrecht umworben. 300 Dollar bekommt er für seine Fahrten pro Tag. Er ist auf das Geld nicht angewiesen, aber er kann es gut gebrauchen - zum Beispiel für eine neue Heizung in seinem Haus. Das kam ihm jedoch seit dem Tod seiner Frau sehr groß und leer vor. Das für ihn der Hauptgrund, wieder arbeiten zu gehen. "Während der Pandemie ist mir die Decke auf den Kopf gefallen", sagt er. "Die Arbeit hat meinem Leben wieder einen Sinn gegeben."
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