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Was LKW-Fahrer wirklich wollen

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  • Was LKW-Fahrer wirklich wollen

    Stimmt das?


    Gute LKW-Fahrer sind knapp, und um diese gewinnen zu können, muss ein Transportunternehmen einen guten Ruf am Markt haben. Die besten Botschafter sind Fahrer, selbst wenn sie gar nicht mehr zum eigenen Unternehmen gehören. Denn die Geschichten, die diese draußen im Kollegenkreis erzählen, transportieren das Arbeitgeberimage. Oft haben diese Geschichten ihren Ursprung in der Disposition.

    Worauf es ankommt

    Fahrer sind für den Unternehmer die meiste Zeit unsichtbar, weil sie unterwegs sind. Sie bleiben eine Stimme am Telefon. Begegnungen beschränken sich auf den Tag der Vertragsunterschrift im Büro. Fahrzeugübergaben, Werkstatttermine oder Materialausgaben finden häufig extern statt. Schnittstelle zum Unternehmen sind Nachrichten über die Telematik und der Kontakt zur Disposition. Fegen Disponenten über Erfahrungen mit Strecken, Kunden oder Fahrzeugen hinweg, fühlt sich der Fahrer schnell als „wertloser Sklave, dem nur Feuer unterm Hintern gemacht wird“. Fahrerbezogene Disposition auf Augenhöhe bei klarer Führung dagegen bindet Fahrer an das Unternehmen.

    Oberstes Gebot ist Fairness

    Manche Firmen machen den Fehler, dass sie unter dem Vorwand, Kunden zufriedenstellen zu müssen, ihre guten Fahrer verheizen. Disponenten gehen dazu den Weg des geringsten Widerstands. So sind schwierige Touren schnell vom Tisch. Allerdings geht das nur kurzfristig gut. Auf Dauer fühlen sich Fahrer unfair behandelt, brennen aus, reden schlecht über ihren Arbeitgeber und reichen nicht selten die Kündigung ein. Die Folgen sind nicht nur Kosten von rund 500 EUR pro Tag für ein stillstehendes Fahrzeug, sondern auch für den personellen Aufwand von der Einstellung bis zur Einweisung neuer Fahrer. Die Kosten belaufen sich schnell auf zwei bis drei Monatsgehälter. Ausgaben für Personalanzeigen und kommunikative Maßnahmen sind der kleinste Posten.

    Leichter ist es, Fahrer ans Unternehmen zu binden, in dem der Disponent die Last gleichmäßig und fair für alle verteilt. Gleichzeitig bedeutet gute Disposition mehr als nur Touren zu verteilen. Der Disponent muss führen. Und wer führt, muss sich mit Menschen auseinandersetzen. Der konstruktive Austausch gehört genauso dazu wie Konflikte. Das frisst Zeit, aber es verbindet auch, und der Fahrer fühlt sich als Teil des Teams. Unternehmen, die diese Zeit als Investition und nicht als Verlust sehen, müssen deutlich weniger neue Fahrer suchen, denn ihre Fahrer bleiben.

    Fahrerfreundliches Verhalten ist eine Frage des Dialogs. Disponenten sehen eine Sachlage nicht nur aus Sicht des Kunden, den er bedienen muss. Er nimmt auch die Sicht des Fahrers ein. Die Basis dafür ist, dass der Disponent den Fahrer und seine Welt kennt. Persönliche Treffen und mehrtägiges Mitfahren im LKW sind Pflicht. Generell lassen sich dazu kommunikative Grundlagen wie aktives Zuhören schulen, doch zielführender ist Training-on-the-Job, und zwar täglich. Die zentrale Aufgabe des Teamleiters ist es, im größeren Rahmen oder bei kleinen Gelegenheiten Feedback im jeweiligen Umgang mit Fahrern zu geben. Das heißt er greift ein und trainiert in der Situation, wenn es besonders herausfordernd wird. Der Effekt zeigt sich dann auf der Seite der Fahrer, die regelmäßig zu Verbesserungsvorschlägen befragt werden.

    Vertrauen entsteht im Alltag

    Eine Ergänzung dieser kleinsten Einheit „Fahrer–Disponent“ kann ein teamübergreifender Fahrerbetreuer mit Fokus auf Ausrüstung und Fahrzeug sein. Er gehört im weitesten Sinne zur Personalabteilung und betreut die Fahrer vom ersten Kontakt und Einstellungsgespräch über die Vielzahl von Einweisungen zu Fahrzeug und neuen Technologien bis zum Austritt. Ebenso gehört es dazu, konsequent Grenzen zu ziehen, was Sonderwünsche betrifft. Bei 180 Fahrern und 158 Fahrzeugen braucht diese Aufgabe zwei Vollzeitstellen plus Teilzeitassistenz. Viele Fahrer finden in dieser Person zusätzlichen Rückhalt in der Firma. Sie haben das Gefühl, nicht allein da draußen zu sein. Bei steigenden Fahrerzahlen hilft ein IT-gestützter Prozess, der bei Anruf die Namen von Fahrer und Disponent im Display anzeigt

    Wie oft Fahrer den Betreuer anrufen, ist unterschiedlich. Drei Mal in der Woche wäre gut, manche rufen bis zu fünf Mal pro Tag an. Das heißt übersetzt, alle acht Minuten klingelt das Telefon für zwei Fahrerbetreuer. Es geht um Urlaubsplanung, LKW-Zuteilungen, technische Defekte und immer wieder persönliche Anliegen, für die es ein offenes Ohr oder auch mal einen Lohnvorschuss braucht. Die zwei Fahrerbetreuer der BTK entlasten die Disponenten, die Personalabteilung und die Fuhrparkleitung. Als direkter Ansprechpartner mit Zugriff auf alle relevanten Daten sind viele Fragen schnell beantwortet. Das spart Zeit, die alle Beteiligten besser einsetzen können, und verbessert die Beziehung. So ist der Fahrer mehr als eine Nummer. Nummern kommen und gehen. Menschen bleiben. Fahrer fassen Vertrauen und wer vertraut, redet. So entstehen Ideen und Probleme lösen sich auf, bevor sie gefährlich werden. Wichtig ist dabei, auch auf die Stimmen der „leisen“ Fahrer zu achten. Systematische Kommunikation mit schnellen Nachrichten via Telematik oder App, umfassende Fahrerbriefe, zwanglose Fahrertreffen oder Communities über soziale Medien sind eine Bringschuld der Unternehmen. Mit passender Frequenz, Tiefe und Nutzwert werden so alle mitgenommen – die Fahrer identifizieren sich besser mit ihrer Firma und können als Botschafter wirken.

    Was Fahrer zur Konkurrenz treibt

    Je besser das Arbeitsklima, umso größer ist die Identifikation mit dem Unternehmen und desto besser können LKW-Fahrer den Stress abbauen, den ihnen der Verkehr, Baustellen oder die zermürbende Suche nach Parkplätzen sowie der raue Umgangston an den Rampen verursachen. Ist das nicht der Fall und kommt der Wunsch nach mehr Nähe zur Familie oder regelmäßigeren Arbeitszeiten dazu, sind Kündigungen häufig vorprogrammiert. Branchenintern ist hier der Nahverkehr der größte Konkurrent des Fernverkehrs. Zusätzlich werben Industrie- und Dienstleistungsbetriebe gute Fachkräfte ab. Doch manche kehren auch zurück, weil das Gras auf der anderen Seite nicht grüner und die Freiheit selten größer ist. Aber selten. Die Quote der Rückkehrer liegt unter 10 Prozent. Für diese besonderen Botschafter sollten die Türen in den Transportunternehmen extraweit offenbleiben.

    Wenn nichts mehr geht

    Bei allen Anstrengungen, Fahrer zu finden und zu binden, ist eine Trennung manchmal unvermeidlich; Alkohol, Drogen oder eine menschenrechtsverachtende Einstellung sind zwingende Gründe. Ebenso gilt das für Fahrer, die zwar ihren Job gut machen könnten, dies aber nicht wollen und auf Dauer trotz aller Hilfestellung sich oder andere gefährden. Doch auch in diesem Fall muss es nicht zum Bruch kommen, wenn das Trennungsgespräch sensibel geführt wird.

    Erfahrungsgemäß gehen etwa drei Viertel der Arbeitsverhältnisse im Guten auseinander. Die Fahrer arbeiten ohne Krankschreibung oder Fehler bis zum letzten Tag. Und wenn der Arbeitgeber alles richtig gemacht hat, bleiben sogar die Ex-Mitarbeiter Botschafter des Unternehmens. Unabhängig vom Kündigungsgrund ist das letzte Gespräch ohne gegenseitige Vorwürfe und in klarer Haltung ein wichtiger Baustein der Fahrerkommunikation.

    Leistungsgerecht bezahlen

    Mit Geld allein lassen sich Fahrer nicht halten. Die BTK bezahlt ihre Fahrer nach dem Motto „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“. Sie zahlt leistungsgerecht, pünktlich mit jährlichen Lohnerhöhungen plus Gewinnbeteiligung für alle. Das spricht sich von allein rum. Wer zusätzlich mit konstanter Personal- und Kommunikationspolitik überzeugt, hat weniger Probleme bei der Suche, weil zufriedene Fahrer die besten Botschafter sind.

    Anders als vielversprechende Anzeigen und groß angelegte Kampagnen bringt ihre Empfehlung neue und passende Kollegen, die nicht nur auf der Jagd nach Sahnehäubchen sind, sondern einen guten Kuchen schätzen. Das heißt, in erster Linie muss der Umgang miteinander stimmen. Alles andere sind Sahnehäubchen, zu denen keiner nein sagt.



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    Intelligenz ohne Weisheit ist Dummheit

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