Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Mindestlohn-Debatte - Schuften ohne Schutz

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Mindestlohn-Debatte - Schuften ohne Schutz

    23.10.2009, 9:01 http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/639/492001/text/

    Ab 2011 fallen die Beschränkungen: Billigkräfte aus EU-Ländern können ihre Dienste dann frei auf dem deutschen Arbeitsmarkt anbieten. Fallen die Löhne ins Bodenlose?


    Wie seht ihr der ganzen Sache entgegen?

    Vielleicht bin ich verbohrt, vielleicht zu engstirnig, aber ich habe "Angst" vor dem was kommt.

    Wenn man "Krawattenträger" auf das anspricht was da kommt, sagen die zu mir das es keine "Schwemme" an Arbeitnehmern geben wird, und wenn dann nur in Bereichen der "unqualifizierteren" Berufen.

    Hmm, als typisch "unqualifiziert" gelten doch oft die Tätigkeiten als Lagerist und Kraftfahrer, Verputzer, Verfuger und ähnliches. Also Putzer und Fuger sind schon lange nicht mehr deutsch (die Aussagen beruhen auf MEINEN persönlichen Erfahrungen) bzw. wenn deutsche dabei sind, sind es große Ausnahmen. Bei Fahrern und im Lager sieht es auch nicht mehr sehr viel anders aus.

    Was ich sehe ist, das vermehrt Installateure, Heizungsbauer, Elektriker, Maler, Maurer, Fliesenleger also generell das Handwerk, mehr und mehr Leute aus Osteuropa aufweisen. (Also langsam auch "unqualifizierte" Tätigkeiten?!).

    Ich habe auf Baustellen auch schon Ingenieure aus Polen gehabt. Und, ohne ihnen zu nahe treten zu wollen, die weder die jeweilige landesbauordnung, DIN-Normen und andere Vorschriften kannten. Aber sie waren eben berechtigt die "Bauleitung" zu haben.

    In vielen Berufen wird der "Meisterzwang" abgeschafft, oder einfach umgangen indem sich jemand als "Hausmeisterservice" anmeldet, und Arbeiten ausführt die er nicht darf.

    Auf einer Baustelle traf ich mal einen polnischen Fensterbauer der nicht mal in die Handwerksrolle eingetragen war. Und das ganz legal. Auf mein Nachfragen bei der Handwerkskammer sagte die mir das der Fensterbauer "im großen nur mit Fenstern handelt, und nur gelegentlich mal selber montiert". Als ich dann fragte wie hoch mein Warenverkauf und wie gering meine Handwerksleistung sein muss, damit ich auch meine Beiträge für die Handwerkskammer spare, bekam ich keine Antwort.:HMM:

    In anderen Foren in denen ich aktiv bin, gibt es immer wieder debatten über Löhne und Preise.
    Der Hamburger Tarif für SHK-Leute liegt bei ca. 12 €/Std. Mein Stundenverrechnungssatz liegt bei 37,90 + Mwst. Auf das Material das ich verkaufe schlage ich auf meinen Einkaufspreis 10-15% als "Gewinn" für mich drauf. Und immer wieder debatten weil die "betrügerischen" Handwerker alles abzocker sind.
    Ein Kunde kommt mit einem aus dem Internet besorgten Heizkessel an und möchte das ich den montiere. Ja bin ich denn bekloppt? Erstens lebe ich vom Materialverkauf (Es ist nicht wie bei Kfz-Werkstätten so das ich vom Stundenlohn leben kann). Zweitens muss ich auf das Material das der Kunde stellt die Gewährleistung übernehmen, da ich keinen Dienstleistungsvertrag sondern nur einen Werkvertrag schließen kann.

    Also lehne ich die Montage ab, und gelte als der "arrogante" Handwerker.

    Ein Anderer Fall: Kunde kauft sich Sanitärartikel im Baumarkt die ich montieren soll. Ich Ochse habe es gemacht (Ich brauchte einfach sie Kohle). Er sagte "Es ist alles vorhanden, bringen sie nur das Werkzeug mit". OK, ich also da, "Wo sind die Befestigungen für des Waschtisch? Für das WC? Wo ist das Schallschutzset? Die Eckventile? Geruchverschluß? Und so weiter.
    Kunde:" ja sind die Sachen normalerweise nicht dabei?"
    Ich: "Nein wenn sie die nicht bestellt haben nicht".
    Kunde: "OK ich fahre schnell los und hole die, dann müssen sie kurz warten".
    (Kunde fuhr zweimal los weil er die Hälfte vergessen hat)
    Nach der Montage kam dann die Frage "Warum haben sie jetzt noch 2,5 Std. mehr auf den Arbeitszettel geschrieben?
    Ja, weil das die Zeit ist die ich hier rumgesessen habe und auf sie gewartet hab?! Kunde also sauer

    Es geht ALLES nur noch über den Preis, es ist absolut egal ob der anderen mit dem Preis überleben kann oder nicht. Es wird gegoogelt, bei MyHammer und anderen "Verbrechervereinen" (tschuldigung, aber MyHammer ist nichts anderes als organisierte Schwarzarbeit) der günstgste Preis gesucht und dem ortsansässigen dann um die Ohren geschlagen.

    Es wird/ist bald wie in der Transportbranche, und wie "gut" es dieser getan hat, das "jeder fahren durfte", zu "jedem Lohn" sehen wir ja.

    Oh man, nun habe ich wieder so wirren Kram geschrieben. Hatte grade ein "Kundengespräch" am Telefon, daher meine "etwas säuerliche" Schreibweise.
    "Niemand darf zur Todesstrafe verurteilt oder hingerichtet werden."

    (2007/C 303/01 - Charta der Grundrechte der Europäischen Union)

    "Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um ... c) einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen."

    (2007/C 303/02 - Erläuterungen zur Charta der Grundrechte)

  • #2
    Ich sehe das ähnlich.Wenn es wirklich dazu kommt,daß jeder hier zu jedem Minilohn arbeiten darf,gehen wir noch schwärzeren Zeiten entgegen,als wir sie jetzt schon haben.Ich kenne Spedis,die stellen Russen oder andere Ausländer ein und zahlen ihnen nur einen geringen Lohn.Die gehen dann auch schnell wieder,dafür kommen die nächsten Billigarbeiter.Die Löhne sinken und sinken.Was soll bloß aus unserem Land noch werden?
    Was uns nicht umbringt,macht uns hart

    Kommentar


    • #3
      Zitat von Querdenker Beitrag anzeigen
      23.10.2009, 9:01 Ein Kunde kommt mit einem aus dem Internet besorgten Heizkessel an und möchte das ich den montiere. Ja bin ich denn bekloppt? Erstens lebe ich vom Materialverkauf (Es ist nicht wie bei Kfz-Werkstätten so das ich vom Stundenlohn leben kann).
      Wo hast du denn diese Weisheit aufgeschnappt?

      Kommentar


      • #4
        Was meinst du? Dein Zitat verwirrt mich, das Datum habe ich selber zitiert (daher ist es blau) Und den Text habe ich nicht aufgeschnappt, das ist mein Tagesgeschäfft.
        "Niemand darf zur Todesstrafe verurteilt oder hingerichtet werden."

        (2007/C 303/01 - Charta der Grundrechte der Europäischen Union)

        "Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um ... c) einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen."

        (2007/C 303/02 - Erläuterungen zur Charta der Grundrechte)

        Kommentar


        • #5
          Zitat von Querdenker Beitrag anzeigen
          Was meinst du? Dein Zitat verwirrt mich, das Datum habe ich selber zitiert (daher ist es blau) Und den Text habe ich nicht aufgeschnappt, das ist mein Tagesgeschäfft.
          Die Weisheit mit der KFZ-Werkstatt meinte ich.

          Kommentar


          • #6
            Eine KfZ-Werkstatt hat meistens 70-105,- Stundenlöhne (Nagel mich nicht auf den Euro fest, und gemeint sind Vertragswerkstätten). Die machen es kleverer. Ausserdem arbeiten sie i.d.R. nach Arbeitswerten. Das es beim "Hinterhofschrauber" ebenso aussieht wie bei mir ist mir klar.

            Ich hätte als Beispiel auch einen Werkskundendienst von den Heizungsherstellern nehmen können, die liegen auch bei 70,- + Anfahrt...
            "Niemand darf zur Todesstrafe verurteilt oder hingerichtet werden."

            (2007/C 303/01 - Charta der Grundrechte der Europäischen Union)

            "Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um ... c) einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen."

            (2007/C 303/02 - Erläuterungen zur Charta der Grundrechte)

            Kommentar


            • #7
              Wenn das wirklich stimmt, das jeder seine Arbeitskraft für eine beliebiges Entgelt anbieten kann, gehen wir auf dunkle Zeiten zu. Ich erlebe es ja beim derzeitigem Verfall in der Transportbranche.
              Ich denke es wird mir jeder Recht geben wenn ich behaupte das wir uns untereinander ja nicht messen können.
              Ein 20 jähriger kann viel mehr leisten (körperlich) als ein 50 jähriger.
              Auch wird jeder verstehen das ein 50 jähriger mehr verdienen möchte als ein 20 jähriger, schon allein auf Grund seiner Berufserfahrung.
              Wenn also, ein "Billiglöhner" der eine 20 m² Wohnung mit 20 Mitbewohnern teilt, und jeden Tag bei der "Tafel" mittagessen geht, mit niedrig Lohn einverstanden ist, dann soll er "Suaheli" lernen und nach Hause fahren. Da sind sind die Wohnungen eh viel billiger.

              Kommentar


              • #8
                Guter Beitrag, Querdenker.

                Aber sei ehrlich, das alles ist politisch gewollt, Europa soll global wettbewerbsfähig bleiben. Und dazu gehören eben Niedriglöhne. Der Ausweg wäre Widerstand durch Arbeitsverweigerung. Nur, wer macht das, man muss ja überleben.

                Hier ein Beispiel aus dem Gewerbe:



                Sagen wir`s so: Wir wählen die, die uns ausbeuten. Denn unser Minderverdienst ist der Mehrverdienst der Manager, Heuschrecken und deren Hofschranzen. Wir sind auf dem Weg zum Feudalstaat. Die Geld-Prinzen und Barone sagen uns wo`s langgeht. Die Presse und TV gehört denen ausserdem auch noch :drool:

                Gruß + gut zu wissen, dass es Leute wie Querdenker gibt.
                Manchmal denkt man ja, man wäre der einzige, der sich verarscht fühlt.

                Kommentar


                • #9
                  Zitat von Transpoteur Beitrag anzeigen
                  Guter Beitrag, Querdenker.

                  Aber sei ehrlich, das alles ist politisch gewollt, Europa soll global wettbewerbsfähig bleiben. Und dazu gehören eben Niedriglöhne. Der Ausweg wäre Widerstand durch Arbeitsverweigerung. Nur, wer macht das, man muss ja überleben.

                  Hier ein Beispiel aus dem Gewerbe:



                  Sagen wir`s so: Wir wählen die, die uns ausbeuten. Denn unser Minderverdienst ist der Mehrverdienst der Manager, Heuschrecken und deren Hofschranzen. Wir sind auf dem Weg zum Feudalstaat. Die Geld-Prinzen und Barone sagen uns wo`s langgeht. Die Presse und TV gehört denen ausserdem auch noch :drool:

                  Gruß + gut zu wissen, dass es Leute wie Querdenker gibt.
                  Manchmal denkt man ja, man wäre der einzige, der sich verarscht fühlt.
                  gibt es denn überhaupt noch einen Bereich(außer im privaten),in dem der "otto-normal-verbraucher" nicht verarscht wird???:thinking:

                  Kommentar


                  • #10
                    Finde es absolut Richtig was Querdenker da gesagt hat.

                    Damals gab es noch Richtlinien.Jetzt kann sich in fast jeder Branche jeder selbstständig machen ob Erfahrung oder nicht.

                    Solange die Betriebe nicht ausbilden wollen braucht es ja noch nicht mal nen Meisterbrief oder ähnliches.

                    Grade in der Transportbranche sind so viele die sich einfach mal selbstständig machen,haben selber keine Ahnung von der Materie,haben keine Rücklagen,stellen dann noch Fahrer ein die genauso wenig Ahnung haben und schon haben wir ein Beispiel für Dumpinglöhne.

                    Grade im Kurierwesen ist das zur Zeit schlimmer denn je.

                    Gruß Angie
                    Sei immer wie du bist und verrate dich nicht selber!:)

                    Kommentar

                    Werde jetzt Mitglied in der BO Community

                    Einklappen

                    Online-Benutzer

                    Einklappen

                    104286 Benutzer sind jetzt online. Registrierte Benutzer: 18, Gäste: 104268.

                    Mit 180.403 Benutzern waren am 29.03.2024 um 17:05 die meisten Benutzer gleichzeitig online.

                    Ads Widget

                    Einklappen
                    Lädt...
                    X