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  • Darf man das?

    Thilo Sarrazin, seines Zeichens Vorstand der Bundesbank,sorgte mit seinen letzten Äußerungen für jede Menge Wirbel in ganz Deutschland.Damit hier jeder weiß,wovon ich schreibe,hier mal ein paar Zitate von ihm:

    " Es ist ein Skandal,wenn türkische Jungen nicht auf weibliche Lehrer hören,weil ihre Kultur so ist"

    "Eine große Zahl an Arabern und Türken in dieser Stadt(...)hat keine produktive Funktion außer für den Obst-und Gemüsehandel"

    "Es ist ein Skandal,dass die Mütter der zweiten und dritten Generation immer noch kein Deutsch können"

    "Ich muss niemanden anerkennen,der vom Staat lebt,diesen Staat ablehnt,für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert"

    "Die Türken erobern Deutschland genauso,wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben:durch eine höhere Geburtenrate"

    Jetzt überlegt man, ihn wegen Volksverhetzung anzuzeigen- andere bewundern ihn jedoch für den Mut die Wahrheit schonungslos beim Namen zu nennen.

    Was sagt ihr dazu? Darf man so etwas so sagen? Hat er recht,oder will er das Volk aufhetzen??
    Gruß Holger :D:D

  • #2
    Der Mann hat ja so recht. Der Islam braucht keine Atombombe - der gewinnt durch Einwanderung.
    Liebe Grüße
    Harry


    Sei wie eine Briefmarke, klebe solange an deinem Vorhaben bist du dein Ziel erreicht hast.

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    • #3
      das ist mal ein Mann der sich nicht um sein Amt kümmert ,und das sagt was Er denkt.
      das finde ich Gut

      Denken tuhen doch viele so nur aussprechen traut sich es sonst keiner ,da wir durch unsere Vergangenheit gleich als z.b Nazis beschimpft werden von Leuten die viel radikaler sind als wir selbst
      die Stadt über die Er sprach war übrigens Berlin

      Es gab doch auch vor Jahren einen Wahlspruch "Kinder statt Inder" womit geworben wurde das wurde doch auch gleich alles negativ ausgelegt

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      • #4
        Klar hat der Mann recht, aber es widerspricht der "Gutmenschenkultur". Also wird er, wie viele andere, von den Medien und den Politikern sofort geächtet. Und ich denke das er schon bald Mundtot sein wird.

        Das ist das wahre Problem in Deutschland, sobald jemand irgendwas gegen "Ausländer"-"Migranten" sagt, wird er als rechtsradikal abgestempelt.
        "Niemand darf zur Todesstrafe verurteilt oder hingerichtet werden."

        (2007/C 303/01 - Charta der Grundrechte der Europäischen Union)

        "Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um ... c) einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen."

        (2007/C 303/02 - Erläuterungen zur Charta der Grundrechte)

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        • #5
          Endlich jemand der sich traut, dass Problem ohne Umschweifungen und Schönrederei in der Öffentlichkeit anzusprechen. :clap::clap:
          Ich hoffe, dass noch weitere seinem Beispiel folgen werden, und das sagen, was sich die meisten sowieso denken.
          Gruß Edith :bye:

          Rettet die Erde - Sie ist der einzige Planet mit Schokolade!!!

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          • #6
            ...die frühere Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John (CDU) warf dem Bundesbankvorstand Rassismus vor. „Was er sagt, ist abwertend, niedermachend, destruktiv und ausgrenzend“, sagte sie der „Frankfurter Rundschau“. „Nach der allgemeinen Definition, was rassistisch ist, könnte man seine Äußerungen da einordnen.“ Mit den tatsächlichen Verhältnissen hätten die angeblichen Wahrheiten Sarrazins nichts zu tun. „Ich erkenne da keine Faser der Berliner Wirklichkeit wieder“, sagte John...

            08.10.2009 http://www.focus.de/politik/deutschl...sismusvorwurf-sarrazin-unter-druck_aid_442912.html

            ...Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir hat Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin wegen dessen abwertender Äußerungen über Türken und Araber indirekt den Rücktritt nahegelegt....

            ...Thilo Sarrazin wurde in den letzten Tagen von Politikern, Migrantenverbänden und der Bundesbank scharf kritisiert worden....

            Erst kamen Rücktrittsforderungen aus den eigenen SPD-Reihen, nun meldet sich auch der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir zu Wort. Er wirft Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin vor, dass er mit seinen Äußerungen über Türken und Araber in Deutschland klar gegen die Unternehmenskultur der Bundesbank verstoßen habe.


            "Ayten Kilicarslan (Vorstand des Türkisch-Islamischen Verbands Ditib): „Sarrazins Vorwürfe sind beleidigend und haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun.""

            "Hans-Christian Ströbele (Stellvertretender Fraktionschef Bündnis 90/ Die Grünen): „Die meisten Migranten sind mittlerweile kaum noch von Deutschen zu unterscheiden.""

            "Auch Tourismus-Unternehmer Vural Öger geht mit Sarrazin hart ins Gericht: „Die Art und Weise, wie er über Türken spricht, halte ich für widerlich und geschmacklos“, sagte er gegenüber BILD.de. „Das ist die Sprache der Rechtsextremisten und nicht die eines Sozialdemokraten.“"


            Und alle hauen erstmal ordentlich drauf, endlich wieder ein "Aufreger" um die eigentlichen Probleme erstmal zu vergessen. Augen zu, und "Nazi"-Schelte hageln lassen...

            Naja, aber einige Fürsprecher hat er auch.

            NACHTRAG:

            Tortenschlacht ums Kopftuchmädchen:
            Wo fängt Beschimpfung an, wo hört Problembewusstsein auf? In einem Interview hatte Berlins Ex-Finanzsenator Sarrazin gegen arabische und türkische Einwanderer polemisiert - eine Steilvorlage für TV-Talker Plasberg, sollte man meinen. Doch die Gäste hielten an alten Denkmustern fest.

            "Geistiger Brandstifter", "widerlich", "rechtsradikal", "rassistisch": Seit einer Woche wächst die Wutwelle in der deutschen Öffentlichkeit, die Staatsanwaltschaft ermittelt schon. ...


            08.10.2009 http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,653874,00.html

            So so, die wächst also hmm... Bisher vernahm ich in meinem Bekanntenkreis nur Zustimmung zu dem Herrn. Die einzigen die eine "Wutwelle" heraufbeschwören sind die "Meinungsmacher" die dem Pöbel jetzt schnell vor Augen halten wollen das sowas gaaaanz schlimm ist.
            Zuletzt geändert von Querdenker; 08.10.2009, 11:36.
            "Niemand darf zur Todesstrafe verurteilt oder hingerichtet werden."

            (2007/C 303/01 - Charta der Grundrechte der Europäischen Union)

            "Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um ... c) einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen."

            (2007/C 303/02 - Erläuterungen zur Charta der Grundrechte)

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            • #7
              Die ganze Welt lacht sich doch schlapp , wie hier bei uns mit Ausländern umgegangen wird.
              Alles von dem Gesin.... was hier ist und sich nicht nach Deutschen Regeln verhält und Kriminelle Handlungen begeht - Raus Raus Raus !
              - So ist mein Leben

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              • #8
                Sarrazin haben wir in Berlin lange genug als Finanzsenator (11500 € im Monat) im Doppel roten Senat ertragen müssen Auch wenn er als Sprüche Klopfer bei einigen gut an kommt, sollte nicht vergessen werden das Sarrazin Mitglied der SPD (Sie plündern Deutsche) ist.
                Wer ist denn unter anderen mitverantwortlich über das was Sarrazin angeblich kritisiert, nämlich seine eigene Partei und der treue Genosse Sarrazin hat alles mitgetragen wenn es um Multikulti und Masseneinwanderung geht.
                Nun lästert Sarrazin über das Ergebnis seiner eigenen Politik und einige Klatschen Beifall.
                Ich messe Politiker nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten und da reiht Sarrazin sich brav in den Parteifilz ein.
                Hier ein paar Themen aus dem Berliner Filz.



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                • #9
                  Sarazzin polarisiert.Er hat recht mit seinen Äußerungen.Natürlich kriegt er jetzt Dresche,aber er spricht das aus,was die meisten denken.
                  Wenn ich dann aber lese,was der Ströbele von sich gibt...

                  Weiß der überhaupt,was draußen im RL vor sich geht?Oder die anderen,die sich so aufregen?Die haben ja nicht die Probleme ,die das Volk hat.Da kann man gut quasseln.

                  Wir haben in D das Recht der Meinungsfreiheit.Das gilt auch für einen Sarazzin.Aber weil es nicht politisch korrekt ist,macht man ihn jetzt zur Schnecke.Ich wünschte mir,es gäbe mehr von der Sorte.
                  Was uns nicht umbringt,macht uns hart

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                  • #10
                    @Reisswolf
                    Das ändert doch aber nichts an der Richtigkeit seiner derzeitigen Aussagen, oder?
                    "Niemand darf zur Todesstrafe verurteilt oder hingerichtet werden."

                    (2007/C 303/01 - Charta der Grundrechte der Europäischen Union)

                    "Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um ... c) einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen."

                    (2007/C 303/02 - Erläuterungen zur Charta der Grundrechte)

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                    • #11
                      Thilo Sarrazin hat in diesem Interview eine hervorragende Analyse zur Lage der Stadt Berlin abgeliefert.

                      Einige Sätze sind aus dem Zusammenhang gerissen worden, und alles prügelt auf den Mann ein. Dabei hat er recht. Man müsste sich nur mal die Mühe machen und das gesamte Interview lesen. Aber das dauert länger als zwei Minuten - also: "BILD dir deine Meinung", wie es so schön auf Plakaten heisst, bzw. "Wir sagen dir, welche Meinung du haben sollst"...

                      Erstaunlicherweise ist es nicht nur die "Bild"-Zeitung, sondern in seltener Einigkeit prügelt die gesamte Medienlandschaft Deutschlands auf einen brillianten Kopf ein. Ich möchte nur mal wissen, wer von den Redakteuren eigentlich dieses Interview komplett gelesen hat. Wahrscheinlich die wenigsten...
                      Hier kannst du deinen Punktestand in Flensburg erfahren.

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                      • #12
                        Zitat von Rainer2401 Beitrag anzeigen
                        Ich möchte nur mal wissen, wer von den Redakteuren eigentlich dieses Interview komplett gelesen hat. Wahrscheinlich die wenigsten...
                        Hast du zufällig einen Link zu dem ganzen Interview? Finde im Netz nichts Gescheites und es würde mich wirklich interessieren.
                        Gruß Edith :bye:

                        Rettet die Erde - Sie ist der einzige Planet mit Schokolade!!!

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                        • #13
                          Thilo Sarrazin im Gespräch, KLASSE STATT MASSE



                          Lettre International: Wie würden Sie die Etappen der Entwicklung Berlins seit 1989 beschreiben, die Meilensteine der Entwicklung? Sie sagten im Jahre 2006, der Schutt sei abgeräumt, man sei nicht mehr im Jahre 1945, sondern schon im Jahre 1947 angekommen. Wo befindet sich Berlin heute?
                          Thilo Sarrazin: Am 8. November 1989 gab es zwei Berlins, eines im Westen, eines im Osten. Ostberlin war eine Großstadt von 1,3 Millionen Einwohnern, mit einer veralteten Industrie, die sich nach dem Mauerfall größtenteils auflöste. Es war das Zentrum der DDR. In Berlin lebten Hunderttausende, die dem Regime zugetan waren und für es arbeiteten, wie man heute noch an den Wahlergebnissen bestimmter Stadtviertel ablesen kann. Eine politisierte Bürokratie, Militärs, Parteiangehörige, Verwaltungsleiter, leitende Kader.

                          Daneben gab es das Berlin der DDR-Subkultur, das von den Intellektuellen über Bärbel Bohley und das Neue Forum bis zum Underground des Prenzlauer Bergs reichte. Für die übrige DDR war Berlin Symbol des Bösen.
                          Es gab zwei Symbole des Bösen: einmal das Sächsische von Walter Ulbricht und zum anderen die Berliner. Nach Leipzig kamen Bananen und Apfelsinen nur einmal im Jahr zur Messe, während Berlin fortwährend die Ressourcen des übrigen Landes abzog. Achtzig Prozent aller Baugerüste der DDR standen in der Berliner Innenstadt, jedes dritte Haus war eingerüstet, nur geschah nichts, weil Material fehlte. Das war Ostberlin.
                          Westberlin war von dynamischer Wirtschaft weitgehend entleert, es gab Ausnahmen wie Schering und den Siemens-Turbinenbau, doch die Schicht der Spitzenmanager war verschwunden, die Topentwickler der Unternehmen waren weg, es gab vor allem verlängerte Werkbänke, die von üppigen Subventionen lebten.

                          Das hatte Folgen für die Bevölkerungsstruktur. Auch der immense jüdische Aderlasss konnte nie kompensiert werden. Dreißig Prozent aller Ärzte und Anwälte, achtzig Prozent aller Theaterdirektoren in Berlin waren 1933 jüdischer Herkunft. Auch Einzelhandel und Banken waren großenteils in jüdischem Besitz. Das alles gab es nicht mehr, und das war gleichbedeutend mit einem gewaltigen geistigen Aderlass. Die Vernichtung und Vertreibung der Juden aus dem deutschsprachigen Raum insgesamt betraf zu sechzig bis siebzig Prozent Berlin und Wien. Dazu kam der Weggang des klassischen leistungsorientierten Bürgertums. Hermann Josef Abs, Vorstand der Deutschen Bank, wohnte bis 1945 im Berliner Westend. Unauffällig hatte er seine Familie im Herbst 1944 nach Remagen im Rheinland geschafft, wo er 1940 ein Landgut gekauft hatte; er selbst war nach Hamburg entschwunden. Der Siemens-Vorstand hatte im Oktober 1944 beschlossen, die Führung heimlich nach München zu verlegen. Später gab es zwar ein gewisses Innehalten dieses Verlagerungsprozesses, aber nach 1961 hat er sich wieder beschleunigt.

                          Die wirtschaftliche Leistungselite – Industrie, Verlage, Medien – hat Berlin verlassen. Von Kunst und Kultur ist manches geblieben. Die Berliner Subventionswirtschaft, die ein notwendiger Teil der Wirtschaft und Politik der Stadt bis 1989 war, hat es geschafft, für all das, was staatlichen Subventionen zugänglich war – wie die Freie Universität, Theater –, möglichst viele Mittel ranzuholen. Doch es ist ein Unterschied, ob man sich am Markt durchkämpft oder in einem geschützten Bereich angesiedelt ist, wo man komfortabel von staatlichen Mitteln lebt. Die leistungsorientierten Berliner gingen weg. Das war ein kontinuierlicher Prozeß; wer als Westberliner Schüler ein Ingenieursstudium machte und dann als Elektroingenieur arbeiten wollte, hat das zu achtzig Prozent woanders tun müssen. Es kamen die Achtundsechziger und alle, die Berlin eher als Lebensplattform suchten. Menschen, die gerne beruflich aktiv waren, wurden ersetzt durch solche, die gerne lebten.
                          Dieser Austausch führte zu einer gewissen Stagnation. Berlin war immer hip und toll, barbusige Frauen im Tiergarten konnte man schon 1975 bestaunen. Auch die Politik war etwas Besonderes, einerseits getragen von dem Appell: *Völker der Welt, schaut auf diese Stadt* von Ernst Reuter bis zu Willy Brandt, aber gleichzeitig geprägt von wachsendem Provinzialismus und Kleinlichkeit, also Steglitzer Kreisel, Architektin schläft mit Baustadtrat usw. Am Ende war die Stadt personell auf Westimporte angewiesen. Der Landeshaushalt lebte zu fünfzig Prozent vom Bundeszuschuss.
                          Für den Erfolg der Berliner Politik war es wichtiger, in Bonn zu antichambrieren, als die Kräfte der Stadt zu stärken. Dazu gab es eine vermachtete Bauwirtschaft. Ich war in den achtziger Jahren im Aufsichtsrat des Berliner Flughafens und wusste von anderen Flughäfen, was zum Beispiel eine Halle kostet. Ich wunderte mich immer, dass in Berlin alles dreißig Prozent teurer war. Das war eine kartellartige Struktur. Im Wohnungsbau war alles doppelt so teuer wie in Westdeutschland.
                          Es brauchte Zeit, bis das aufbrach. Diese subventionsverwöhnte Politikerklasse war noch am Ruder, als 1991 die Subventionen rapide einbrachen. Das Bundesfinanzministerium hat entschieden, die Berlinförderung zusammenzustreichen; die 13 Milliarden pro Jahr für Berlin brauchte die ehemalige DDR dringender. Natürlich auch Ostberlin – aber das Geld wurde umgeschichtet. Die Berliner verstanden die Zeichen der Zeit nicht und haben weitergewirtschaftet wie zuvor. So sind sie von einem Schuldenstand, der niedriger war als der in Bayern, in zehn Jahren auf einen Weltrekordschuldenstand geraten, weil die Umsteuerung in den ersten Jahren gar nicht, ab 1995 nur halbherzig und erst ab Januar 2002 richtig stattfand.

                          In diesen Jahren nach 1989 lebte man im Wolkenkuckucksheim. Es wurde ein riesiges Wohnungsbauprogramm aufgezogen, weil man meinte, Berlin würde 1 bis 2 Millionen neue Bewohner bekommen. 1939 hatte Berlin 4,3 Millionen Einwohner, Charlottenburg hatte in den dreißiger Jahren doppelt so viele wie heute. Man ging also von einem hohen Bevölkerungswachstum aus. 1989 hatte der Westen etwa 1,9 Millionen, der Osten 1,3 Millionen Einwohner. Heute sind es zusammen 3,3 Millionen. Wir erreichen nicht einmal die Vorkriegszahlen und werden schon gar nicht die phantastischen 5 Millionen bekommen, die damals prognostiziert wurden.
                          Man schaute in die Ferne und hat alles, was vor Ort wichtig war, vernachlässigt. Der Ausbau des internationalen Flughafens Schönefeld hätte schon vor zehn Jahren stattfinden können. Die *Drehscheibe zwischen Ost und West* war die große Formel, aber substantiell geschah gar nichts. Die Industrie in Ostberlin ging zugrunde, sie ging in Westberlin zugrunde, wir haben jetzt noch 95 000 Industriearbeitsplätze. In den neunziger Jahren waren die Handelsbeziehungen zwischen Polen und Baden-Württemberg enger als die zwischen Polen und Berlin, denn die Baden-Württemberger hatten, was die Polen brauchten: Maschinen – die Berliner nicht. Bei uns waren die Beziehungen insoweit eng, als jeder bessere Berliner Haushalt einen Polen beschäftigte, der ihm für acht Mark Stundenlohn die Wände strich oder die Wohnung putzte. Man hat den Kopf in die Wolken gesteckt, reichlich öffentliches Geld genossen und lebte nicht auf dem Boden der Tatsachen.

                          Die Berliner Wirtschaftskraft pro Einwohner war im vereinten Deutschland im Jahre 1991 exakt auf dem Bundesniveau von hundert Prozent; Westberlin hatte ein höheres Sozialprodukt, Ostberlin ein niedrigeres als andere Stadtstaaten. Berlin wuchs bis 1997 leicht stärker als der Bundesdurchschnitt. Heute wissen wir, dass das durch den Bauboom verursacht war. Irgendwann brach das Berliner Baulöwenkartell zusammen, die Preise normalisierten sich, und es gingen viele Bauaufträge an Firmen außerhalb Berlins. Heute ist die Berliner Bauwirtschaft zu Recht weitgehend kaputt und muß sich erst wieder aufbauen. Nachdem der Potsdamer Platz und der Reichstag vergeben waren, ließen die großen Aufträge nach. Das Sonderphänomen, daß extrem viel öffentliches Geld in kürzester Zeit auf wenigen Quadratkilometern verbaut wurde, hatte man für Normalität gehalten. Manche sahen schon ein neues Schanghai entstehen. Irrtümer ohne Ende! Denn dann ging Berlin auf Schrumpfkur. Heute hat Berlin etwa 85 Prozent der bundesdeutschen Wirtschaftskraft, mehr als Ostdeutschland mit zirka 75 Prozent, aber für einen Stadtstaat dramatisch wenig. Langsam fängt die Stadt wieder an zu wachsen.
                          1990/91 hatte man eine Vision von der Wiedererstehung Berlins der zwanziger Jahre, doch Berlin ist weder Industriezentrum noch Bankenzentrum; ein intellektuelles Zentrum schon, aber nicht mit dem Gewicht der zwanziger Jahre. Die Drehscheibenfunktion zwischen Ost und West wurde nicht von Berlin übernommen, sondern von Wien. Die Wiener haben das alte k. u. k. Vorfeld wiedergewonnen und profitieren von den einstigen Verhältnissen. Österreich hat mehr internationale Organisationen für sich gewonnen, seine Banken sind zügig in den Osten hineingegangen. Wien war eine dynamische Stadt, die sich am kapitalistischen Markt behaupten musste, in Berlin saß ein verfetteter Subventionsempfänger, der durch Entzugsschmerzen erst wieder an die Wirklichkeit gewöhnt werden musste. So etwas kann sich nur durch einen Bevölkerungsaustausch vollziehen, man ändert ja niemanden. Wenn sich in Berlin etwas ändert, dann dadurch, dass Generationen auswachsen. Davon leben Metropolen immer. Welcher berühmte Pariser Schriftsteller wurde schon in Paris geboren? Man kommt aus der Provinz, man geht in die Hauptstadt, man wird etwas, und im Alter zieht man auf sein Landgut in der Provinz zurück. So ist es auch mit New York.
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                          • #14
                            Die in der Stadt bis heute zirkulierenden Größenphantasien passen doch perfekt zu dem Interesse, die Finanzinjektionen aufrechtzuerhalten, solange es geht; je größer die Zukunft projiziert ist, je mehr Berlin verspricht, desto attraktiver ist es für jene, die über weitere Subventionen zu befinden haben.
                            Unabhängig von den Fähigkeiten und dem Willen aller Beteiligter dürften die schiere Geographie und die Trampelpfade der Geschichte gewisse erzieherische Konsequenzen haben. Durch die Hauptstadtentscheidung für Berlin haben sich politische, kulturelle und soziologische, nicht aber ökonomische Gewichte dramatisch verschoben. Dieser Prozess wird von der Politik angeführt, und es ist eine tektonische Verschiebung im Gange. Die alte Bundesrepublik war beherrscht von der Balance zwischen Hamburg, Köln, München und Frankfurt als den großen Zentren. Diese verlieren nun enorm an Gewicht. Ob es um Anteile am nationalen Diskurs oder an der kulturellen Produktion geht, an Fernsehserien, an Populärkultur bis hin zu dem Umstand, dass auch die Länder als die Vertreter des Föderalismus Berlin als Bühne benutzen. Wenn ein Ministerpräsident etwas verkündet, tut er das nicht in einer prachtvollen Stadt in Baden-Württemberg oder in seiner prachtvollen Staatskanzlei, sondern in Berlin, denn hier verfügt er über einen Resonanzboden. Die Deutschen hatten immer schon eine stärkere zentralstaatliche Gesinnung, als ihre Politiker glauben wollten. 1871 macht das klar.
                            Auf welcher Ebene, der symbolischen oder der realen?
                            Auf der mentalen Ebene. Nehmen wir das Thema Kindergärten. Es besteht die Kulturhoheit der Länder, und es gab die Föderalismusreform I, die dem Bund verbietet, Geld an die Gemeinden zu geben, und die die Zuständigkeit für Bildung eindeutig als Ländersache reklamiert. Die Tinte unter der Verfassungsänderung der Föderalismuskommission I war noch nicht trocken, als die Kindergartenversorgung und die Kruppenversorgung für die bis Dreijährigen zu einem bundesweiten Thema wurden und der Bund ein Programm dazu auflegte, dem alle Länder begeistert folgten, obwohl das verfassungswidrig ist. Die Wissenschaftsministerin Schavan ist nicht zuständig für Bildung, sondern für Wissenschaft, aber für die Bürger ist der Bund zuständig. Der Bürger nimmt die Gemeindeebene als kommunale Ebene wahr und die Bundesebene – die Länderebenen – nimmt er nicht zur Kenntnis.
                            Diese Tendenz verstärkt sich heute. Damit wird das Zentrum bedeutender, was durch die schrumpfende Bevölkerung unterstützt wird. Der Prozess der demographischen Schrumpfung führt zu einer relativen Entleerung der Fläche und der kleinen Städte. Die Oberzentren gewinnen an Gewicht.
                            Rem Koolhaas sagt, die Mitte definiere sich heute nicht mehr geografisch, sondern funktional, temporal, logistisch; es gibt Entwicklungen, wie in der Kommunikationstechnologie, die bewirken, dass die physische Präsenz und Begegnung vor Ort nicht mehr die Rolle spielt wir früher in Hauptstädten.
                            Die Entwicklung läuft weltweit auf eine relative Zentralisierung zu. In den USA konzentrieren sich die Menschen an den Küsten, das Land entleert und konzentriert sich in wenigen Ballungszentren. Denselben Prozess haben wir auch. Die gut ausgebildeten Menschen leben dort, wo es ihnen am besten gefällt. Die Industrie, die zunehmend unstofflicher wird und einen wachsenden Anteil an Dienstleistungen und intellektueller Arbeit beinhaltet, geht dahin, wo sie das beste Humankapital findet.
                            Viele ziehen vom Land in die Zentren, nach Köln, Hamburg, München, in den Frankfurter Raum und nach Berlin. Unter diesen Zentren wird Berlin an Bedeutung gewinnen. Topanwälte, Wirtschaftsberater, Manager, Ingeniere, Wissenschaftler – viele möchten gerne in Berlin leben, viele Firmen eröffnen deshalb Dependancen. Für die nächsten dreißig Jahre bin ich optimistisch.
                            Reichen solche Impulse aus, um einen Stadtkörper von dieser Größenordnung erhalten zu können? Was bedeutet es für eine Bevölkerung, für eine Verwaltung, zu wissen, man lebt in einer Stadt, die nicht fähig ist, sich aus eigener Kraft zu ernähren? Das produziert doch Abhängigkeitsgefühl und Subalternitätsempfinden.
                            Die alte Berliner Subventionswirtschaft ist eigentlich beendet. Berlin ist heute Element des normalen Finanzausgleichsystems und wird über drei Quellen subventioniert. Erstens: Bei den zentralen Steuern gibt es, wie bei allen Stadtstaaten, einen Stadtstaatenzuschlag von dreißig Prozent. Das haben wir mit Hamburg und Bremen gemeinsam. Zweitens sind wir Teil des Länderfinanzausgleichs: Der verteilt Steuern bis auf kleine Spitzenbeträge zwischen den Ländern; Zahler sind Hessen, Bayern, Baden-Württemberg; der Hauptempfänger ist Berlin. Das ist ein Systemteil. Drittens gibt es den Solidarpakt Ost, aus dem Berlin noch 1,6 Milliarden jährlich bekommt; diese bauen sich allerdings gesetzlich bis 2019 ab.
                            Dazu kommt eine wieder wachsende Kreditaufnahme.
                            Ich habe sieben Jahre Energie darauf verwandt, den städtischen und staatlichen Apparat im Land Berlin finanziell an das anzupassen, was man sich leisten kann, und ich hatte Erfolg. Die jetzige Phase ist schwieriger, und ob der politische Wille weiterhin so vorhanden ist wie in den letzten sieben Jahren, muss man abwarten.
                            Sie sprechen so sanftmütig und wohlwollend, wie Sie nie zuvor gesprochen haben.
                            Die Probleme sind lösbar; ob sie gelöst werden, weiß ich nicht. Man muss die Ebenen analytisch trennen. Man muss sehen, was an Verbänden in die Stadt kommt, was die Bundesregierung hineinbringt – unabhängig davon, was die Verwaltungskörperschaft aus eigenen Mitteln tut. Die Stadt hat eine überdimensionierte Infrastruktur für 4,5 Millionen Menschen, das sieht man an der Breite der Straßen. Die Stadt hat einen produktiven Kreislauf von Menschen, die Arbeit haben und gebraucht werden, ob es Verwaltungsbeamte sind oder Ministerialbeamte. Daneben hat sie einen Teil von Menschen, etwa zwanzig Prozent der Bevölkerung, die nicht ökonomisch gebraucht werden, zwanzig Prozent leben von Hartz IV und Transfereinkommen; bundesweit sind es nur acht bis zehn Prozent. Dieser Teil muss sich auswachsen.
                            Eine große Zahl an Arabern und Türken in dieser Stadt, deren Anzahl durch falsche Politik zugenommen hat, hat keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel, und es wird sich vermutlich auch keine Perspektive entwickeln. Das gilt auch für einen Teil der deutschen Unterschicht, die einmal in den subventionierten Betrieben Spulen gedreht oder Zigarettenmaschinen bedient hat. Diese Jobs gibt es nicht mehr. Berlin hat wirtschaftlich ein Problem mit der Größe der vorhandenen Bevölkerung.
                            Wenn Sie sagen *auswachsen*, meinen Sie damit, dass die Leute sterben und sich diese Schicht nicht wieder neu generiert durch Kinder, Enkel usw.?
                            Niels Bohr hat gesagt, er hat noch nie jemanden kennen gelernt, der seine wissenschaftliche Meinung geändert hat. Wissenschaftliche Meinungen sind immer nur ausgestorben. Und das ist auch sonst so. An das eine erinnern sich die Leute nicht mehr, und das andere muss sich auswachsen. Berlin wird niemals von den Berlinern gerettet werden können. Wir haben ein schlechtes Schulsystem, das nicht besser werden wird. Berlin ist belastet von zwei komponenten: der Achtundsechzigertradition und dem Westberliner Schlampfaktor. Es gibt auch das Problem, dass vierzig Prozent aller Geburten in der Unterschicht stattfinden. Hier werden Trends verstärkt sichtbar, die ganz Deutschland belasten. So dass das Niveau an den Schulen kontinuierlich sinkt, anstatt zu steigen. In Berlin gibt es stärker als anderswo das Problem einer am normalen Wirtschaftskreislauf nicht teilnehmenden Unterschicht.
                            Haben Sie die Idee, dass Berlin eine dynamische, aus eigener Kraft wachsende Stadt werden könnte, aufgegeben?
                            Wie sieht die Wirtschaft der Zukunft aus? In den westlichen Industriegesellschaften werden die einfachen und mittleren Arbeitsplätze in der Warenproduktion, aber auch in Dienstleistungen, die man elektronisch übermitteln kann, ob das Callcenter sind oder einfache Ingenieurs- und Konstrukteurstätigkeiten, zunehmend ins Ausland verlagert. Wir bewegen uns auf einen Weltarbeitseinheitslohn zu. Der Arbeitsplatz eines Wissenschaftlers in der Chemie kostet bei uns und in Schanghai etwa dasselbe. Die Kosten für das Labor und die Stoffe sind nicht sehr verschieden. Man macht das dort, wo es am besten geht. Es kommt nicht so genau darauf an. Unten wird der Arbeitslohn im Prinzip gesetzt von den vielen fleißigen asiatischen Arbeitern, von Thailand bis China.
                            Ein großer Flachbildfernseher kostet zehn Dollar Transportkosten von Schanghai nach Hamburg. Das ist das Problem. Betroffen werden von dieser Entwicklung in ganz Europa einfache und mittlere Tätigkeiten, besonders solche für Ungelernte. Deshalb steigen Arbeitslöhne hier nicht mehr, deshalb gibt es dort die höchste Arbeitslosigkeit. Benachteiligte aus bildungsfernen Schichten, davon hat Berlin besonders viele. Es gibt auch keine Methode, diese Leute vernünftig einzubeziehen. Es findet eine fortwährende negative Auslese statt. Das ist für die Stadtpolitik von Bedeutung. Ich habe gesagt: Unsere Bildungspopulation wird von Generation zu Generation dümmer. Der Intellekt, den Berlin braucht, muss also importiert werden, und er wird auch importiert werden, wie im New York der fünfziger Jahre, als es Harlem mit seiner zunehmenden Hoffnungslosigkeit auf der einen Seite gab und das Leben in Midtown und um den Central Park auf der anderen Seite.
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                            • #15
                              Eigentlich wäre es doch plausibel, dass man im öffentlichen Dienst, wo die Politik direkten Zugriff hat, versucht, eine Integrationspolitik exemplarisch durchzusetzen, indem man im Polizeidienst, in Justiz- und Finanzbehörden, in der bürgernahen Verwaltung bis zu einem gewissen Grad Zugang schafft für Menschen mit beispielsweise türkischem Hintergrund. Wir haben den Justizsenat, die Finanzverwaltung, den Innensenat, den Ausländerbeauftragten, die Gewerkschaft Ver.di, den DGB um Zahlen zu der Frage gebeten, wie viele Menschen mit ausländischem Hintergrund in der öffentlichen Verwaltung tätig sind und wie viele im einfachen, mittleren und gehobenen Dienst. Niemand konnte uns die Zahlen geben. Man hat sie nie erhoben.
                              Die Berliner Verwaltung war bei Zahlen noch nie gut.
                              Das ist doch erstaunlich; wir dachten, es musste ein Bewusstsein davon geben, dass man auch im Sinne symbolischer Anerkennung etwas für die Integration leistet.
                              Das sehe ich anders. Man muss aufhören, von *den* Migranten zu reden. Wir müssen uns einmal die unterschiedlichen Migrantengruppen anschauen. Die Vietnamesen: Die Eltern können kaum Deutsch, verkaufen Zigaretten oder haben einen Kiosk. Die Vietnamesen der zweiten Generation haben dann durchweg bessere Schulnoten und höhere Abiturientenquoten als die Deutschen. Die Osteuropäer, Ukrainer, Weißrussen, Polen, Russen weisen tendenziell dasselbe Ergebnis auf. Sie sind integrationswillig, passen sich schnell an und haben überdurchschnittliche akademische Erfolge. Die Deutschrussen haben große Probleme in der ersten, teilweise auch der zweiten Generation, danach läuft es wie am Schnürchen, weil sie noch eine altdeutsche Arbeitsauffassung haben.
                              Sobald die Sprachhindernisse weg sind, haben sie höhere Abiturienten- und Studentenanteile usw. als andere. bei den Ostasiaten, Chinesen und Indern ist es dasselbe. Bei den Kerngruppen der Jugoslawen sieht man dann schon eher *türkische* Probleme; absolut abfallend sind die türkische Gruppe und die Araber. Auch in der dritten Generation haben sehr viele keine vernünftigen Deutschkenntnisse, viele gar keinen Schulabschluss, und nur ein kleiner Teil schafft es bis zum Abitur. Jeder, der integriert werden soll, muss aber durch unser System hindurch. Er muss zunächst Deutsch lernen. Die Kinder müssen Abitur machen. Dann findet die Integration von alleine statt. Hinzu kommt das Problem: Je niedriger die Schicht, um so höher die Geburtenrate. Die Araber und Türken haben einen zwei- bis dreimal höheren Anteil an Geburten, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. Große Teile sind weder integrationswillig noch integrationsfähig.
                              Die Lösung dieses Problems kann nur heißen: Kein Zuzug mehr, und wer heiraten will, sollte dies im Ausland tun. Ständig werden Bräute nachgeliefert: Das türkische Mädchen hier wird mit einem Anatolen verheiratet, der türkische Junge hier bekommt, eine Braut aus einem anatolischen Dorf. Bei den Arabern ist es noch schlimmer. Meine Vorstellung wäre: generell kein Zuzug mehr außer für Hochqualifizierte und perspektivisch keine Transferleistungen mehr für Einwanderer. In den USA müssen Einwanderer arbeiten, weil sie kein Geld bekommen, und werden deshalb viel besser integriert.
                              Man hat Studien zu arabischen Ausländergruppen aus demselben Clan gemacht; ein Teil geht nach Schweden mit unserem Sozialsystem, ein anderer Teil geht nach Chicago. Dieselbe Sippe ist nach zwanzig Jahren in Schweden immer noch frustriert und arbeitslos, in Chicago hingegen integriert. Der Druck des Arbeitsmarktes, der Zwang des Broterwerbs sorgen dafür. Das sind Dinge, die man nur durch Bundesrecht ändern kann. Für Berlin ist meine Prognose düster, was diese Themen betrifft. Aber es kann in einer Stadt, in der man prächtig leben kann, gleichzeitig kompakte und wachsende, ungelöste Probleme geben. Genauso wird es in Berlin werden.
                              Sind für das Scheitern der Integration nicht beide Seiten verantwortlich? Oder liegt es nur daran, dass diese Menschen sich nicht integrieren wollen?
                              Die Integration hat Stufen. Die erste Vorstufe ist, dass man Deutsch lernt, die zweite, dass man vernünftig durch die Grundschule kommt, die dritte, dass man aufs Gymnasium geht, dort Examen macht und studiert. Wenn man durch ist, dann braucht man gleiche Chancen im öffentlichen Dienst. So ist die Reihenfolge. Es ist ein Skandal, dass die Mütter der zweiten, dritten Generation immer noch kein Deutsch können, es allenfalls die Kinder können, und die lernen es nicht wirklich. Es ist ein Skandal, wenn türkische Jungen nicht auf weibliche Lehrer hören, weil ihre Kultur so ist.
                              Integration ist eine Leistung dessen, der sich integriert. Jemanden, der nichts tut, muss ich auch nicht anerkennen. Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert. Das gilt für siebzig Prozent der türkischen und für neunzig Prozent der arabischen Bevölkerung in Berlin. Viele von ihnen wollen keine Integration, sondern ihren Stiefel leben. Zudem pflegen sie eine Mentalität, die als gesamtstaatliche Mentalität aggressiv und atavistisch ist. Die Türkei ist das Land, wo man heute noch bestraft wird, wenn man vom Völkermord an den Armeniern redet.
                              Ich war 1978 zum ersten Mal in der Türkei, dienstlich mit meinem damaligen Chef, Herbert Ehrenberg, der Arbeitsminister war. Ich war in seinem Stab. Wir kamen von Ankara, fuhren vom Flughafen rein, vorn saß mein Minister mit dem türkischen Minister, ich saß im Wagen dahinter mit dem türkischen Staatssekretär auf der Rückbank. Der Staatssekretär sprach Deutsch und fragte mich, wie viele Einwohner Deutschland habe und wie unsere Geburtenraten seien, und dann sagte er, im Jahre soundso werden wir Deutschland an Bevölkerungsgröße überholt haben. Darauf war er stolz. Das ist dieselbe Mentalität, die Erdogan dazu verleitet hat, diese Rede in der Kölnarena zu halten, wie er sie gehalten hat.
                              Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate. Das würde mir gefallen, wenn es osteuropäische Juden wären mit einem um 15 Prozent höheren IQ als dem der deutschen Bevölkerung. Ich habe dazu keine Lust bei Bevölkerungsgruppen, die ihre Bringschuld zur Integration nicht akzeptieren, und auch, weil es extrem viel Geld kostet und wir in den nächsten Jahrzehnten genügend andere große Herausforderungen zu bewältigen haben.
                              Politisch kann man zu einer gelingenden Integration aktiv nichts beitragen?
                              Man stößt gegen viele Mauern der politischen Korrektheit, aber man merkt, dass der Ton an Deutlichkeit zunimmt, wir haben noch nicht verstanden, dass wir ein kleines Volk sind. Wir verstehen uns immer noch als ein großes Volk, 1939, als der Zweite Weltkrieg begann, hatte Deutschland 79 Millionen Einwohner, die USA 135, Russland 160 und England 50. Die Proportionen haben sich völlig verschoben. Wenn von unseren 80 Millionen praktisch dreißig Prozent im Rentenalter sind, sind wir bereits eine relativ kleine Bevölkerung. Wir sind näher an den Holländern und Dänen als an den USA. Dass diese kleinen Völker ihre Ausländer heute mit viel radikaleren Programmen als wir forciert integrieren, hat einen guten Grund. Heute muss man Sprachtests in den Botschaften machen, davor darf man gar nicht einreisen. Sie haben spät angefangen, aber sie haben wenigstens angefangen. Wenn die Türken sich so integrieren würden, dass sie im Schulsystem einen anderen Gruppen vergleichbaren Erfolg hätten, würde sich das Thema auswachsen.
                              Der vietnamesische Kioskbesitzer wird immer gebrochen Deutsch sprechen, weil er erst mit dreißig eingewandert ist und ungebildet war. Wenn seine Kinder Abitur machen oder Handwerker werden, hat sich die Sache erledigt. Türkische Anwälte, türkische Ärzte, türkische Ingenieure werden auch Deutsch sprechen, und dann wird sich der Rest relativieren. So aber geschieht nichts. Die Berliner meinen immer, sie hätten besonders große Ausländeranteile; das ist falsch.
                              Die Ausländeranteile von München, Stuttgart, Köln und Hamburg sind viel höher. Aber die Ausländer dort haben einen geringeren Anteil an Türken und Arabern und mischen sich über breite Ausländergruppen. Zudem sind die Migranten in den Produktionsprozess integriert. Während es bei uns eine breite Unterschicht gibt, die nicht in Arbeitsprozesse integriert ist. Doch das Berliner Unterschichtproblem reicht weit darüber hinaus. Darum bin ich pessimistisch. Wir haben in Berlin vierzig Prozent Unterschichtgeburten, und die füllen die Schulen und die Klassen, darunter viele Kinder von Alleinerziehenden. Wir müssen in der Familienpolitik völlig umstellen: weg von Geldleistungen, vor allem bei der Unterschicht.
                              Ich erinnere an ein Dossier der Zeit dazu. Es berichtet von den zwanzig Tonnen Hammelresten der türkischen Grillfeste, die die Stadtreinigung jeden Montagmorgen aus dem Tiergarten beseitigt - das ist keine Satire. Der Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky erzählt von einer Araberfrau, die ihr sechstes Kind bekommt, weil sie durch Hartz IV damit Anspruch auf eine größere Wohnung hat. Von diesen Strukturen müssen wir uns verabschieden. Man muss davon ausgehen, dass menschliche Begabung zu einem Teil sozial bedingt ist, zu einem anderen Teil jedoch erblich. Der Weg, den wir gehen, führt dazu, dass der Anteil der intelligenten Leistungsträger aus demographischen Gründen kontinuierlich fällt. So kann man keine nachhaltige Gesellschaft bauen, das geht für ein, zwei, drei Generationen gut, dann nicht mehr. Das klingt sehr stammtischnah, aber man kann das empirisch sehr sorgfältig nachzeichnen.
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