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Wie geht's mir, wie dem Chef?

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  • Wie geht's mir, wie dem Chef?

    Bei all den Themen, die sich hier aufgetan haben um die politische und wirtschaftliche Situation in Deutschland, möcht ich gern mal meine Erfahrung beitragen, mit der ich bis heute nicht schlecht gefahren bin.

    Ich bin Jahrgang 1960, aufgewachsen in einem sogenannten kinderreichen Haushalt von selbständigen Eltern, die dabei waren ihre eigene Firma (nein, nix mit Lastern) aufzubauen.
    Schon damals bekam ich recht rasch mit, dass alles immer prima war, solange es der Firma gut ging. Es gab mal ne Mark extra vom Papa oder ein halbes Hähnchen für alle am Samstag, damit Mutti nicht kochen musste.

    Immer, egal in welcher Situation im Leben, hat eine gelernte Sache gestimmt: Wenn es "meiner" Regierung (gemeint ist der Arbeitsplatz, also die Firma) gut geht, und ich mich qualifiziert verhalte, geht es mir auch gut.
    Leider vermisse ich Aussagen hier über: ich weiss, ich bin der Arbeitnehmer. Ich weiss, der Chef - die Firma, trägt das volle Risiko, womit ich nichts zu tun habe. Ich weiss, der Chef arbeitet auch Sonntags. Ich weiss, der Chef grämt sich, weil da Kollegen nen Mist gebaut haben, die ihn Konventionalstrafen kosten werden.
    Warum erkennt hier niemand an, dass der, der das Risiko trägt, auch das bessere Einkommen haben sollte? Warum sind nicht alle einfach Selbständig?

    Sorry - das musste jetzt mal sein....
    ich hab kein Pferd, kein Boot, keine Frau und 1 Kinder - aber Respekt vor dem Mut zum Risiko - und das ist die Selbständigkeit
    Zuletzt geändert von Carola; 01.09.2009, 19:30. Grund: grammatische Korrektur
    headbanging
    Carola :)

  • #2
    Ich bin wie ihr ja wißt selbstständig, habe aber keine Angestellten mehr.

    2005 hatte ich 8 Monteure und 3 Lehrlinge beschäftigt. Das ist ja nun eine relativ kleine Firma, und war dementsprechend sehr familiär. Meine Erfahrung zeigt teilw. das viele Angestellte aber nicht damit umgehen können wenn man nett zu denen ist und sich Mühe gibt damit die sich "wohlfühlen". Es muss grade in so kleinen Klitschen an einem Strang gezogen werden.

    Ein paar Beispiele:

    Ein Lehrling bat mich am Freitag mittag ob er sich von Händler ein paar Sachen kaufen darf (Auf mein Konto) weil er das Garagendach bei seinem Kumpel erneuern will. Das durfte er, zudem nahm er eines meiner Autos mit, jede Menge Werkzeug und Maschinen, Schweißbahn, Propangas.... Er brauchte auch Gerüst (wir hatten ein eigenes) Auch das bekam er mit. Zum Transport dafür, benötigt er den Anhänger... bekam er. (Natürlich alles kostenlos, bzw. zu meinem Einkaufspreis). Am Montag früh drückte er mir dann eine Tankquittung in die Hand, mit den Worten: "Ich bekomm noch 50,- € von dir, ich habe Samstag getankt" :no:

    Ein Junggeselle von uns, lieh sich einen Transporter (Transit) mit Anhänger über das Wochenende, er wollte für seinen Vater Holz nach Schwerin bringen. Freitag Abend klingelt mein Telefon, der Transit seih platt. Er hatte nen Achsbruch. Überraschen wenn man den bis unter das Dach voll mit nassen Brennholz knallt (Auch den Anhänger). Vom Volumen passte es ja toll rein, von Gewicht... Naja.

    Ein andere Monteur ist seit 28 Std. bei seiner Baustelle (20 waren kalkuliert, und das war schon grosszügig gerechnet). Und wo treffe ich den? Beim Bäcker, Kaffeetrinken. Da war ich doch etwas sehr böse drüber. Seine Reaktion: Naja Jan fährt auch mal Kaffeetrinken (Jan braucht für die gleiche Arbeit aber auch nur 14-15 Std.) Wenn er dann mal ne "zusätzliche Pause" macht, ist es OK.

    Etliche male kommt es vor das du eine Maschine aus den Regal nimmst, zum Kunden fährst und da feststellst das sie defekt ist. (Man kann auch nicht im Büro bescheid sagen das sie kaputt ist). Also zurück, andere holen (1 Stunde die nicht berechnet werden kann). Abend dann geguckt wer die Maschine zuletzt hatte. Den Monteur habe ich mir dann gegriffen, und als Antwort bekam ich ein "die war schon kaputt", klasse, aber sie dann schweigend wieder ins Regal packen...

    Mein Stundenverrechnungssatz lag bei 39,- + MwSt. von diesen 39 € waren 1,90 € Gewinn für mich (das Unternehmen) vor Steuern. Wenn jetzt 2 Monteure auf dem Hof stehen und sappeln, kostet mich das richtig Geld. Pro Minute 0,65 € pro Monteur. Da stehen natürlich mindestens 2, das sind dann schon 1,30 € pro Minute... Das ist ja auch nicht soooo wild... Ist ja meine Kohle, aber wenn um 16 Uhr Feierabend ist, stehen sie exakt um 15:30 auf dem Hof und räumen ihr Auto auf.
    Dazu kommt, für jede Stunde die ein Mitarbeiter für eine Reklamation benötigt verliere ich 39 ,-, Bei einem Gewinn von 1,90 die Stunde, braucht man recht lange um die 39 ,- wieder rain zu holen.

    Dann kommt ein Monteur Abends auf dem Hof und sagt mir er muss Morgen nochmal auf die Baustelle, er ist nicht fertig geworden. OK, auf meine Frage wie lange er Morgen etwas braucht, bekomme ich als Antwort: "Ne halbe Stunde". Da bekomm ich nen Koller. Der steht eine halbe Stunde vor Feierabend auf dem Hof und will Morgen für 30 Minuten wieder zur Baustelle fahren? Das sind durch Hamburg locker 30-45 Min Fahrtzeit (Einfacher Weg). Sowas passiert regelmässig.

    Oder ich hatte meinen Jungs gestattet auf meine Rechnung Material zu kaufen wenn sie für zuhause etwas brauchen. Die Bedingung war jedoch, mich VORHER darüber bitte zu informieren. Auf einmal kommen Rechnungen zwischen 200 und 4500,- (Die Rechnungen kommen etwa 30 Tage nachdem die Ware ausgeliefert wurde). Die Rechnungen natürlich ohne Hinweis drauf das das jemand von mir privat brauchte. (Aber die Unterschrift kannte ich) Es war ein Kollege der grade sein Haus sanierte. Er meinte er hat es vergessen das er die Sachen holte :eyes: Klar bei Gesamtsummen um die 6-7000,- würde ich das auch lieber vergessen.

    Das sind natürlich nur einige Auszüge. Aber bei einem so kleinen Unternehmen reicht EIN Mitarbeiter aus um den ganzen Laden zu ruinieren.

    (OK, wieder keine Beispiele aus dem Fahrerbereich, aber das kennt ihr ja von mir :D)
    "Niemand darf zur Todesstrafe verurteilt oder hingerichtet werden."

    (2007/C 303/01 - Charta der Grundrechte der Europäischen Union)

    "Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um ... c) einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen."

    (2007/C 303/02 - Erläuterungen zur Charta der Grundrechte)

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    • #3
      Hallo,

      ich finde so etwas traurig wenn schon einen netten Chef hat und den auch noch beklaut. Anscheinend brauchen manche Leute einen Chef der Sie knechtet.

      Bin mit meinem Chef sehr zufrieden ich habe das Glück einen netten Chef zu haben. Trotzdem hatte ein Kollege geklaut ; Ende vom Lied; Strafanzeige und fristlose Kündigung
      Gruss Frank

      Meine :15_2_138[1]: warten auf mich. Zuhause ist es am schönsten


      PS: Wenn Ihr einen Tankwagenfahrer rennen seht, versucht ihn einzuholen.

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      • #4
        Ich bin 5 Jahre bei einem Familienbetrieb gefahren.Einen Chef wie diesen hatte ich noch´nie und bekomme ich auch nie wieder.Der war ein Kumpel,einer von uns.Immer im Blaumann,immer Öl an den Händen (er machte hauptsächlich die Reparaturen),nie überheblich.Ich konnte mir jederzeit einen Lkw leihen,wenn ein Umzug in der Familie oder bei Kumpels anstand,nur mal als Beispiel und dafür zahlte ich keinen Pfennig,weder Treibstoff noch "Abnutzung".Dafür gab ich in der Arbeit mein bestes..Es wäre mir nie im Traum eingefallen,ihn zu bestehlen oder zu betrügen.Mit ihm und seiner Frau bin ich heute noch befreundet,auch wenn ich schon lange nicht mehr bei ihm arbeite.(er hatte keinen Fernverkehr im Programm).
        Was uns nicht umbringt,macht uns hart

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