Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Pokern - Ein Artikel auf Spiegel-online

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Pokern - Ein Artikel auf Spiegel-online

    Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Posting in die Rubrik "Sport" gehört. Aber die renommierte Nachrichtenseite "Spiegel-online" hat diesen Artikel auch im Sporteil gepostet...


    Mods, bitte notfalls verschieben...


    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -



    Es geht bergab. Schwarze Piste, schlecht eingestellte Bindung, keine Stöcke, keine Fangnetze. Ich bin nicht zu stoppen, und diesmal ist das überhaupt nicht positiv gemeint. Ich fühle mich gerade wie ein Skifahrer, der verzweifelt darüber grübelt, wie er zum Halten kommen kann.
    Das Gute ist: Ich stehe gar nicht auf Carver-Ski und rase in Richtung Krankenhaus. Es geht nicht um meine körperliche Unversehrtheit. Was mich runterzieht ist nur ein im Poker normaler Downswing, ein Abwärtstrend. Aber Selbstzweifel können genauso wehtun wie ein gebrochenes Bein. Und das ist noch lange nicht alles.





    DPA
    Fischer bei der Love Parade: Im Drogenrausch




    Ich scheide seit zwei Wochen bei Turnieren so regelmäßig aus, dass es eigentlich lächerlich ist. Spiele ich tight, fressen mich die Blinds auf. Spiele ich aggressiv, treffe ich keinen Flop. Bekomme ich mal Asse, verliere ich gegen Könige. Bekomme ich Könige, verliere ich gegen Asse. Das alles habe ich schon erlebt. Aber in der Niederlagenserie habe ich auch erstmals die Bekanntschaft mit etwas viel Schlimmerem gemacht: DemTilt.

    Der Tilt ist die Schweinegrippe der Pokerspieler. Er kommt unerwartet, lautlos. Keiner will ihn haben, alle warnen vor ihm. Der Vorteil der Schweinegrippe: Es gibt Tamiflu dagegen.
    Ich traf den Tilt in meiner privaten Pokerrunde. Im Nachhinein glaube ich, dass hier auch die Niederlagenserie ihren Anfang nahm. Schuld wäre demnach der Killer. Ausgerechnet der Killer, dessen Pokerskills sich immer noch auf böses Gucken und falsches Setzen reduzieren. Er musste kurz vor jenem Abend irgendwo gelesen haben, dass man auch mit fiesen Worten was erreichen kann. Trash Talk hieß seither seine dritte Fähigkeit, und er war gewillt, sie an mir auszuprobieren.
    Killer: Na, Lasse, heute ein schwarzes Hemd an? Wird auch deine Beerdigung.
    Lasse: Deine Wohnung sieht tatsächlich wie ein Friedhof aus.


    Ich versuchte ruhig zu bleiben, aber es ging nicht. Es dauerte nicht lange, da fasste etwas in mir den Entschluss, dass ICH den Killer aus dem Turnier befördern würde. Ich konzentrierte mich nur noch auf ihn, seine dünnen Arme, die Sonnenbrille vom Aldi-Grabbeltisch. Lächerlich. Dann hielt ich Asse in den Händen. Killers Stack war zu diesem Zeitpunkt schon von 1500 auf 700 Chips geschrumpft, meiner war mehr als dreimal so groß. Aus zehn Spielern waren acht geworden, die Blinds lagen bei 50 und 100. Ich raiste Under the Gun auf 300, alle stiegen aus, nur der Killer callte aus dem Cut off. Er grinste mich grenzdebil an, ich schaute durch ihn hindurch.
    Der Flop: 2 Kreuz, 6 Herz, 10 Pik.

    Ich checkte. Der Killer glotzte, dann seufzte er kurz und schob seine restlichen 400 Chips in die Mitte. Hatte er einen Drilling getroffen? Mit einem Taschenpaar hätte einer wie er meinen Einsatz vor dem Flop schon erhöht. Taschenpaare sind für den Killer wie Schokoladenbonbons für Kinder. Er findet sie so toll, dass er eigentlich immer All-in geht. Ich entschied, dass er nichts hatte, und callte. Der Killer dreht 2-9 um, offsuit. "Tschüss", sagte ich. Turn: König Pik.
    River: 2 Karo.


    Ich sah in diesem Moment wie ein großer, roter Luftballon aus und hackte dem Killer in Gedanken seine Hände ab, mit denen er gerade genüsslich die Chips zu sich schaufelte. Der Rest der Runde war peinlich berührt. Ich versuchte, ruhig zu bleiben, was mir in der nächsten Hand durch Ass Dame Pik erleichtert wurde. Ich hatte ja noch 1700 Chips. Diesmal raiste der Killer auf 300, ich sagte lakonisch "Ich bin All-in". Er callte und deckte Q-5 offsuit auf. "Tschüss, jetzt aber", sagte ich. Flop: nichts.
    Turn: nichts.
    River: 5 Pik.

    Es geht die Legende, dass sie dem Chorleiter Gotthilf Fischer bei der Love Parade mal LSD in sein Bier getan haben. Natürlich ohne dass der Greis das wusste. Fischer tanzte auf dem Wagen und benahm sich wie die Jugendlichen um sich herum. Es war der totale Kontrollverlust. Mit dem Tilt ist es genauso, nur dass sich Fischer auf LSD gut gefühlt hat.
    Nach dem zweiten unfassbaren Bad Beat gegen den Killer gab es für mich keine Gerechtigkeit mehr auf dieser Welt. Paradoxerweise scheint es beim Tilt aber der Glaube an eine höhere Macht zu sein, der den Zustand so gefährlich macht. Wer zweimal mit deutlich besseren Händen verliert, gewinnt vielleicht mit 10-2? Doyle Brunson hat damit doch zwei WSOP-Bracelets geholt! Hintereinander! Ich war eine Hand später jedenfalls mit 10-2 raus.
    Seither geht es bergab. Den Downswing werde ich irgendwann stoppen, so viel ist sicher. Es ist ja nicht der erste. Nur tilt will ich so schnell nicht mehr sein.


    Sich einmal wie Gotthilf Fischer bei der Love Parade fühlen? Lasse König hat es erlebt, allerdings ohne das Grinsen. Unser Kolumnist machte Bekanntschaft mit dem gefährlichsten Zustand, den es für Pokerspieler gibt. Dagegen ist selbst die Schweinegrippe harmlos.



    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -


    Ich bin der deutschen Sprache durchaus mächtig, aber allzuviel hab ich hier in diesem Artikel nicht verstanden.


    Vielleicht gibt es ja Poker-Fans im Forum, die erklären können, worum es überhaupt geht...
    Hier kannst du deinen Punktestand in Flensburg erfahren.

  • #2
    Armes Deutschland !!!!!
    Das ist das schöne am Leben, es geht immer weiter.

    Kommentar


    • #3
      AW: Pokern - Ein Artikel auf Spiegel-online

      Ich spiele gerne Poker, hab auch schon bei größeren Turnieren gespielt, zum Beispiel bei diesem von lopoca war ich dabei. Kann den Schreiber des Berichts voll verstehen, hatte auch schon solche Phasen. Poker ist echt toll wenns gut läuft, aber es ist echt hart wenn man im Downswing ist.

      Kommentar


      • #4
        AW: Pokern - Ein Artikel auf Spiegel-online

        Zitat von clavs Beitrag anzeigen
        Ich spiele gerne Poker, ... Kann den Schreiber des Berichts voll verstehen, hatte auch schon solche Phasen. Poker ist echt toll wenns gut läuft, aber es ist echt hart wenn man im Downswing ist.

        Jedem das Seine...

        Ich für meinen Teil kann jedwede Art von Glückspiel und
        die damit einhergehenden finanziellen Risiken absolut nicht nachvollziehen,
        da ich, wie wohl die meisten hier, für mein Geld viel zu hart arbeiten
        habe müssen, als das ich es nachher verspielen wollte.
        Die Spielsucht ist meines Erachtens viel schlimmer, als alle anderen Süchte.
        Man kann in 20 Jahren ein Mehrfamilienhaus versaufen,
        aber es in nur einer einzigen Nacht komplett verzocken.
        "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

        chinesisches Sprichwort

        Kommentar

        Werde jetzt Mitglied in der BO Community

        Einklappen

        Online-Benutzer

        Einklappen

        137761 Benutzer sind jetzt online. Registrierte Benutzer: 17, Gäste: 137744.

        Mit 180.403 Benutzern waren am 29.03.2024 um 17:05 die meisten Benutzer gleichzeitig online.

        Ads Widget

        Einklappen
        Lädt...
        X