Sie sehen niedlich aus, fahren mit Strom – und sie werden immer mehr. Kleine Elektrobusse, die keine Fahrer brauchen, breiten sich in Berlin aus. Als Nächstes erobern sie das Charité-Gelände im Bezirk Mitte.
Er sieht aus wie eine Frischhaltebox auf Rädern. Olli, der erste autonome Linienbus in Berlin, ist nicht mal vier Meter lang, mehr als acht Fahrgäste haben keinen Platz. Schnell ist das kleine weiße Fahrzeug, dessen Karosserie aus Kunststoff aus dem 3D-Drucker und Alu besteht, auch nicht – Tempo 8.
Kleinbus schreibt Verkehrsgeschichte
Immer wieder machen Besucher Scherze mit ihm, erzählt Korinna Stephan vom Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ), das den Betrieb steuert: „Manchmal stoppt Olli abrupt, weil ihm ein Fußgänger in den Weg getreten ist, um herauszufinden, ob das Fahrzeug dann wirklich hält.“ Doch auch wenn man es ihm nicht ansieht: Der elektrische Kleinbus, der seit Ende November 2016 am Schöneberger Gasometer im Stundentakt seine Runden dreht, schreibt Verkehrsgeschichte. Radar- und Lasersensoren helfen Olli dabei, sich zurechtzufinden. Bei den Fahrten ist aber immer Personal an Bord, das im Notfall eingreifen kann. Nun soll Olli, der bisher unfallfrei gefahren ist, Kollegen bekommen. Nicht mehr lange, dann fällt der Startschuss zu Stimulate – „stadtverträgliche Mobilität unter Nutzung elektrischer automatisierter Kleinbusse“. Dabei arbeiten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die Charité und das Land Berlin zusammen. Wie bei Olli geht es nicht nur darum, Technik und Betrieb zu erproben. Es gibt auch einen Nutzen – in diesem Fall für Mitarbeiter, Patienten und Besucher der Charité, die auf den Standorten Mitte und Virchow-Klinikum unterwegs sind. Statt zu laufen können sie bald Bus fahren.
Ollis Nachfolger steht schon bereit
Weitere Modellversuche sind geplant – wie Diginet-PS, bei dem ein autonomer Shuttle-Kleinbus das Gelände der Technischen Universität an der Straße des 17. Juni erschließt.
Und was geschieht mit Olli in Schöneberg? „Bis Ende August wird er im Linienbetrieb fahren“, teilt InnoZ-Chef Andreas Knie mit. Dem Vernehmen nach wird Olli einen Nachfolger bekommen, der künftig auf einer erweiterten Strecke verkehren soll. Diese Strecke soll aus dem Privatgelände am Gasometer herausführen und auf öffentlichen Straßen verlaufen, bis zum Bahnhof Südkreuz. Möglich, dass es im Herbst losgeht, berichten Insider.
Quelle:Berliner-Kurier.
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