Es sind die kleinen Dinge, die mein Herz rühren und den Tag rosa machen. Ist der Himmel doch in diesen Tagen arg bedeckt, da kann man Aufmunterung brauchen. Zum Beispiel mit einem kurzen Flirt: Es war an einem kalten Regentag. Ein Busfahrer wärmte mein Herz. Danke, Sie galanter Ritter!
Ich rannte zum M48, um mit ihm von Steglitz zum Spittelmarkt zu fahren, wo der Verlag jetzt residiert. In solchen Fällen geben Busfahrer gerne Gas und weg sind sie. Mein zukünftiger Retter aber nicht. Er lächelte und wartete. Machte die Tür auf, ließ mich ein. Außer Puste hechelte ich ein „Danke, das ist aber nett“ und wollte meinen früher besorgten Fahrschein entwerten. Doch das Gerät streikte.
„Keen Problem“
„Willa nich?“, dröhnte der Busfahrer von der Seite. „Nee“, sagte ich gepresst mit hohem, weil gestresstem Stimmchen. Vor meinem geistigen Auge lief schon der Horror ab. Ich hatte sonst nur noch einen 50-Euro-Schein. Den würde der Mann sicher nicht wechseln. „Müssen wa nich nehmen“, sagen die BVG-Leute in solchen Fällen. Also müsste ich raus aus dem Bus, wie dann zur Arbeit kommen?
In meine Panik hinein kam in beruhigendem Brummton ein „Keen Problem“. Ich musterte ihn. Was ich sah, war ein ganz normaler Berliner mit Bauch und Glatze, Ende Fünfzig, nicht bildschön, aber auch nicht schlecht. Dieses gestandene Mannsbild lächelte mich begütigend an und sagte: „Dann fahrn Sie eben unter meinem Schutz.“
Der Tag wird knallrosa
In dem Moment wurde der Tag rosa. Knallrosa. Vor lauter Rührung, dass dieser Wildfremde sich um mein Wohl sorgte, bekam ich nur noch „Wie nett“ raus. Den Rest der Fahrt war ich glücklich. Zum Aussteigen ging ich nach vorne, raunte meinem Retter vertrauensvoll zu: „Das war sehr schön bei Ihnen. Nun muss ich aber aussteigen.“ Er brummelte, grinste selbstbewusst. „Jern jeschehen. Ick kann Ihnen ja nich einfach so stehen lassen.“ Voneinander angenehm eingenommen winkten und lächelten wir uns beim Abschied zu. Schön war’s, so gut beschützt zu werden.
Quelle: Berliner Zeitung
Ich rannte zum M48, um mit ihm von Steglitz zum Spittelmarkt zu fahren, wo der Verlag jetzt residiert. In solchen Fällen geben Busfahrer gerne Gas und weg sind sie. Mein zukünftiger Retter aber nicht. Er lächelte und wartete. Machte die Tür auf, ließ mich ein. Außer Puste hechelte ich ein „Danke, das ist aber nett“ und wollte meinen früher besorgten Fahrschein entwerten. Doch das Gerät streikte.
„Keen Problem“
„Willa nich?“, dröhnte der Busfahrer von der Seite. „Nee“, sagte ich gepresst mit hohem, weil gestresstem Stimmchen. Vor meinem geistigen Auge lief schon der Horror ab. Ich hatte sonst nur noch einen 50-Euro-Schein. Den würde der Mann sicher nicht wechseln. „Müssen wa nich nehmen“, sagen die BVG-Leute in solchen Fällen. Also müsste ich raus aus dem Bus, wie dann zur Arbeit kommen?
In meine Panik hinein kam in beruhigendem Brummton ein „Keen Problem“. Ich musterte ihn. Was ich sah, war ein ganz normaler Berliner mit Bauch und Glatze, Ende Fünfzig, nicht bildschön, aber auch nicht schlecht. Dieses gestandene Mannsbild lächelte mich begütigend an und sagte: „Dann fahrn Sie eben unter meinem Schutz.“
Der Tag wird knallrosa
In dem Moment wurde der Tag rosa. Knallrosa. Vor lauter Rührung, dass dieser Wildfremde sich um mein Wohl sorgte, bekam ich nur noch „Wie nett“ raus. Den Rest der Fahrt war ich glücklich. Zum Aussteigen ging ich nach vorne, raunte meinem Retter vertrauensvoll zu: „Das war sehr schön bei Ihnen. Nun muss ich aber aussteigen.“ Er brummelte, grinste selbstbewusst. „Jern jeschehen. Ick kann Ihnen ja nich einfach so stehen lassen.“ Voneinander angenehm eingenommen winkten und lächelten wir uns beim Abschied zu. Schön war’s, so gut beschützt zu werden.
Quelle: Berliner Zeitung
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