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    Zuschuss für Wearables: Die Kasse trainiert mit

    Schrittzähler, Pulsmesser, Apple Watch: Mit sogenannten Wearables checken gesundheitsbewusste Menschen ihre Fitness. Jetzt bezuschusst die erste Krankenkasse solche Geräte - doch das ist umstritten.


    Alles gemessen, alles dokumentiert: Da steigt auch der Blutdruck der Datenschützer (Foto:Corbis)

    In den USA unterstützen Arbeitgeber wie der Ölkonzern BP und Versicherer wie die UnitedHealth Group schon länger gesundheitsbewusstes Verhalten, indem sie ihre Angestellten und Versicherten dafür belohnen, ihr Verhalten mit Schrittzählern, Pulsmessern und GPS-Trackern, sogenannten Wearables, zu vermessen. Jetzt ist der Trend auch in Deutschland angekommen.

    Die AOK Nordost bestätigte Anfang der Woche, 50 Euro beim Kauf eines Wearables zuzahlen zu wollen. Unter diesen Begriff fallen Fitnessgeräte und Smartwatches, die Herzfrequenz, Streckenlänge, Höhenmeter und andere Daten dokumentieren können. Dazu zählt auch die Apple Watch. Einen Schritt weiter geht das "Vitality-Programm" der Generali-Versicherung, das gesundheitsbewusstes Verhalten mit einer App messen und belohnen soll. Viele Krankenkassen prüfen aktuell, ob sie ähnliche Angebote einführen sollen (eine Übersicht finden Sie am Ende dieses Textes), die Haltungen gehen weit auseinander. Dabei stellen sich vor allem zwei grundsätzliche Fragen: Was bringt die Technik? Und wie steht es um den Datenschutz?

    Fitnesstracker: Vor allem gut für Sportler

    Die IKK classic etwa will den Erwerb von Uhren und Fitness-Trackern nicht bezuschussen, da "der bloße Kauf solcher Geräte - ebenso wie der von Turnschuhen - ja allein noch keine Gesundheitsaktivität darstellt". Auch wenn die Tracker genutzt werden: Es ist fraglich wie viel sie langfristig zu einem gesünderen Lebensstil beitragen. Klar ist nur, dass Schrittzähler, Pulsmesser und Co. zu einem strengeren Training anspornen können - gerade, wenn anderen die Ergebnisse zugänglich sind. Die Gründe dafür sind menschlich: Zum einen wecken die Gadgets den Spieltrieb. Durch das Dokumentieren der eigenen Bewegungen beginnt der Träger einen Wettbewerb mit sich selbst. Die eigenen Bestwerte zu knacken, beschert ein Erfolgserlebnis.

    Der Punkt, an dem viele Diäten scheitern

    Teilt er seine Werte auch noch mit anderen, kommt der soziale Druck hinzu, wie Studien mit Teamsportlern zeigen. Demnach verbessern Gadgets, die etwa die Bewegung überwachen oder messen, wie der Körper auf Anstrengungen reagiert, das Training der Sportler. Deutlich schwieriger ist es, das Verhalten von Menschen zu beeinflussen, die noch keinen gesunden Lebensstil pflegen. Um etwas zu bewirken, reicht es bekanntlich nicht aus, einmal die Pizza durch einen Salat zu ersetzten. Stattdessen muss sich das gesunde Verhalten in den Alltag integrieren lassen. Eine Tatsache, an der die meisten Diäten scheitern.

    Wirken Apps und Wearables nachhaltiger? US-Forscher der University of Pennsylvania sehen das skeptisch. Die Geräte könnten Verhalten nur dauerhaft ändern, "indem sie die externe Motivation durch das Gerät in eine interne verwandeln (was schwierig ist), oder indem sie externe Motivation aufrechterhalten (was schwierig ist)", schreiben die Wissenschaftler um Mitesh Patel in einem Meinungsbeitrag im Fachmagazin "Jama". Ob neue Technik das schaffen kann, ist wissenschaftlich kaum untersucht.

    Datenschutz: Der gläserne Versicherte

    Zum Streit um den gesundheitlichen Nutzen kommen erhebliche Bedenken aus Datenschutzgründen. Die AOK Plus etwa zahlt im Gegensatz zur AOK Nordost keinen Zuschuss auf Wearables und plant momentan aus Datenschutzgründen nicht, das zu ändern. "Allen Anwendern, die Fitness-Apps freiwillig herunterladen, rate ich, nicht unbedacht mit ihren sensiblen Gesundheitsdaten umzugehen und die kurzfristigen finanziellen Vorteile, welche die Datenoffenbarung vielleicht mit sich bringt, gegen die langfristigen Gefahren abzuwägen", warnte kürzlich auch die Datenschutzbeauftragte des Bundestags, Andrea Voßhoff.

    Tatsächlich handelt es sich bei Gesundheitsinformationen um sensible Daten. Nur wenn der Betroffene ausdrücklich einwilligt, dürfen Krankenkassen oder andere Anbieter über BMI, Bewegungsmuster oder Pulsrate informiert werden. Auch müssen sie gewährleisten, dass die Daten bei ihnen sicher aufgehoben sind.

    Gesetzliche Versicherungen: Solidaritätsprinzip

    Skeptiker warnen zudem davor, dass es irgendwann nicht nur Bonuszahlungen für vorbildliches Verhalten geben könnte, sondern auch Menschen mit einem ungesunden Verhalten nicht mehr versichert werden könnten. Was bei privaten Versicherungen möglich ist, verbietet bei gesetzlichen Krankenkassen das Solidarprinzip: Es besagt, dass jeder aufgenommen wird und alle gemeinsam die Kosten des einzelnen tragen. Auch vor diesem Hintergrund lässt sich im Zusammenhang mit Wearables diskutieren - allerdings in zwei Richtungen: Die IKK Südwest etwa lehnt grundsätzlich "die finanzielle Bezuschussung von Lifestyle-Produkten durch die Solidargemeinschaft der gesetzlichen Krankenversicherungen ab".

    Die AOK Bremen/Bremerhaven hingegen weist darauf hin, dass es zu den Zielen der Krankenkassen zählt, ihren Versicherten die Vorteile einer gesunden Ernährung und regelmäßiger Bewegung zu vermitteln. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene wollten dafür "Zugangswege nutzen, welche auch den Interessen ihres Alters entsprechen".

    (Quelle: Spiegel)
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  • #2
    AW: Wearables

    Wie geht meine Krankenkassen mit dem Thema um? Hier die Antworten großer gesetzlicher und privater Versicherer auf eine SPIEGEL-ONLINE-Anfrage.

    Antworten gesetzlicher Krankenkassen:

    Die Techniker Krankenkasse bezuschusst zurzeit nicht, sie will aber ihr Bonusprogramm auf Wearables ausweiten. "Wir warten diesbezüglich auf eine Entscheidung unserer Aufsicht (Bundesversicherungsamt)." Die TK bietet zudem Online-Coaches an, in denen nach und nach persönliche Ziele eingeführt werden sollen, die sich jeder setzen kann. Man könne sich gut vorstellen, dass es fürs Erreichen eines Ziels in Zukunft einen Bonus gibt. "Wir als TK erfahren nicht, welche Ziele dort gesetzt werden."

    Die DAK bezuschusst den Kauf eines Fitnesstrackers nicht und plant dies derzeit auch nicht. "Wir sind sehr genau, was den Datenschutz angeht", teilt die Kasse mit. Zudem habe man keinerlei Einfluss darauf, wer dann mit dem Tracker am Arm auf Joggingtour geht.

    Auch die Barmer GEK bezuschusst den Erwerb von Wearables nicht. Aber: Im Bonusprogramm gehört ein Fitnesstracker zu den möglichen Prämien. Außerdem bietet die Kasse eine Bewegungs-App (FIT2GO) an. Die Nutzung ist anonym. Barmer-GEK-Versicherte können sich die Teilnahme am Programm aber im Bonusprogramm gutschreiben lassen.

    Bei der AOK gehen die Meinungen auseinander.

    Im Rahmen des AOK-Gesundheitskontos können Versicherte bei der AOK Nordost sich einmal in zwei Jahren maximal 50 Euro beim Kauf eines Wearables erstatten lassen. "Das gilt für Geräte, die Herzfrequenz, Streckenlänge, Höhenmeter, Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch usw. dokumentieren, also für Fitnessarmbänder und Smartwatches - auch die AppleWatch." Gewährt wird das "als spezieller Anreiz für die technikaffinen Versicherten, die man mit anderen Gesundheitsangeboten vielleicht nicht so gut erreicht". Auch Apps und andere eHealth-Angebote wie Online-Gesundheitskurse werden bezuschusst.

    Auch die AOK Rheinland/Hamburg prüft eine Erweiterung ihres Bonusprogramms. Diskutiert wird, 50 Euro Zuschuss beim Kauf eines Fitnesstrackers zu gewähren.

    Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland sowie die AOK Bayern bezuschussen den Fitnesstracker-Kauf nicht. Bei beiden kann jedoch ein Tracker als Prämie im Bonusprogramm gewählt werden.

    Die AOK Niedersachsen und die AOK Nordwest bezuschussen nicht und planen dies momentan auch nicht.

    Die AOK Hessen und die AOK Bremen/Bremerhaven bewerten zurzeit intern, ob sie künftig einen Zuschuss zahlt. Die AOK Bremen/Bremerhaven weist darauf hin, dass es zu den Zielen der Krankenkassen zählt, ihren Versicherten die Vorteile einer gesunden Ernährung und regelmäßiger Bewegung zu vermitteln. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene wollten dafür "Zugangswege nutzen, welche auch den Interessen ihres Alters entsprechen". Klar sei: "Das Ganze darf keinesfalls in Kontrolle ausarten."

    Die AOK Plus in Sachsen und Thüringen steht dem Thema Wearables mit Blick auf den Datenschutz skeptisch gegenüber. Diese Problematik könne man nicht einfach vom Tisch wischen. Sie zahlt keinen Zuschuss und plant momentan auch nicht, das zu ändern.

    Die Innungskrankenkassen bezuschussen den Kauf von Fitnesstrackern derzeit nicht.

    Die IKK gesund plus prüft zurzeit eine Bonifizierung von nachweisbaren Aktivitäten der Versicherten über App. Für den Wearable-Kauf ist zurzeit kein Zuschuss geplant.

    Ähnlich sieht es die IKK classic: "Den Erwerb von Uhren und Fitness-Trackern im Besonderen bezuschussen wir nicht, da der bloße Kauf solcher Geräte - ebenso wie der von Turnschuhen - ja allein noch keine Gesundheitsaktivität darstellt."

    Die IKK Nord prüft, ob sie einen Zuschuss im Rahmen ihres Bonusprogramm gewähren kann.

    Die BIG direkt gesund spricht von einem vielschichten Thema. "Viele unserer Versicherten sind sehr technikaffin. Dennoch: Wir als Kasse wissen letztlich nicht, wer die Apps oder Fitnessarmbänder nutzt. Wollten wir das kontrollieren, wäre das unter Datenschutzgesichtspunkten sehr bedenklich."

    Die IKK Brandenburg und Berlin prüfe grundsätzlich aufgeschlossen die Nachfrage der Versicherten nach digitalen Geräten, mit denen sie den Alltag bewegter und gesundheitsbewusster gestalten wollen. "Wir sehen uns allerdings mit in der Verantwortung, einen möglichst sicheren Umgang mit so erhobenen Daten sicherzustellen." Der Datenschutz habe einen hohen Stellenwert bei künftigen Planungen.

    Die IKK Südwest lehnt grundsätzlich "die finanzielle Bezuschussung von Lifestyle-Produkten durch die Solidargemeinschaft der gesetzlichen Krankenversicherung ab". Tarifangebote mit Rabatten für gesundheitliches Wohlverhalten, die dann über laufende Aktivitätsprofile eines Fitnesstrackers überprüft werden, sehe man sehr kritisch. Zusätzlich gebe es noch viele ungeklärte Fragen rund um den Schutz der auf diese Weise übermittelten Nutzer-Daten. "Gleichwohl sehen wir gute Chancen durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen."


    Antworten privater Krankenversicherungen:

    Die AXA Krankenversicherung bezuschusst den Kauf nicht und plant derlei zurzeit auch nicht.

    So sieht es auch bei der Debeka aus. "Bei der weiteren Entwicklung werden rechtliche und datenschutzrechtliche Gesichtspunkte eine große Rolle spielen", teilt sie mit. Die DKV fördert im Jahr 2015 den Kauf eines Fitnessarmbands oder einer Smartwatch mit 50 Euro pro Versichertem und Gerät. Das Angebot bezieht sich nur auf Versicherte in einigen Tarifen.

    Die Generali plant, im Rahmen des "Vitality Programms" ab dem kommenden Jahr gesundheitsbewusstes Verhalten zu belohnen - das sei für "diverse Versicherungssparten" denkbar, vor allem für Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung. "Die Ziele setzt sich der Kunde selbst. Wir unterstützen ihn durch Vergünstigungen im Rahmen des Partnernetzwerks." Kooperationen mit Sportartikelherstellern und anderen Firmen sind geplant, sodass auch Rabatte auf Fitnesstracker denkbar sind.

    (Quelle: Spiegel)
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    • #3
      AW: Wearables

      Ich weiß ja nicht, auf welchem Friedhof Orwel beerdigt wurde.
      Sicher ist dort aber schallendes Lachen zu hören.
      Das ist schon richtig gruuuselig. ;)

      Zitat Reinhard May: "wenn ich dann ganz und gar maschinenlesbar bin, mit 'nem Balkencode am Schniedel und 'ner Prüfziffer am Kinn..."

      Also ich würde mich doch glatt fragen, was meine Vitalwerte im Internet zu suchen hätten...
      Zuletzt geändert von don derfel; 08.08.2015, 09:25.
      Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich noch nicht ganz sicher.
      (A. Einstein)

      Kommentar


      • #4
        AW: Wearables

        Ich habe eine Smartwatch, eine Samsung Gear 2. Gekauft habe ich sie allerdings aus anderen Gründen. Fakt ist, dass diese Dinger ein nettes Gadget sind, jedoch eher in der Kategorie "Schätzeisen" einzuordnen sind als ein "Messinstrument".

        Als "Spielzeug" nett, aber als ernsthaftes Gerät nicht zu gebrauchen.

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