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    Fit für die Arbeit

    Schon normale Menschen mit einem lokalen Arbeitsplatz tun oft viel zu wenig für ihre Gesundheit und körperliche Fitness - bei Lkw-Fahrern sieht es da erst recht duster aus. Dabei gibt es für sie diverse Möglichkeiten sich auch unterwegs fit zu halten.



    Auch wenn die Kollegen skeptisch schauen, Herbert trainiert unberirrt mit den Schlaufen.

    Da sind sie wieder: die sprichwörtlichen guten Vorsätze. Jeder kennt sie, jeder verdrängt sie. Dennoch, immer wenn zum Frühling die ersten wärmenden Sonnenstrahlen die lange winterliche Trägheit des Körpers mit ersten Glückshormonen verdrängen, meldet sich das schlechte Gewissen. Es reicht ein kurzer Blick auf den eigenen Bauch: Fett angesetzt. Das muss weg. Möglichst schnell und das noch radikal. Plötzlich steht Fitness ganz oben auf der persönlichen Werteskala. Dann kommt das Rad wieder aus dem Keller, die Laufschuhe aus dem Schrank. Oder man meldet sich schnell in der Muckibude an. Egal, Hauptsache irgendetwas tun. Vor allem, wenn Zeitschriften und Magazine einen auch noch mit diversen Beiträgen und ranken Models auf dem Titel dazu auffordern.

    „Die Deutschen sind ein träges Volk“, sagt der Sportwissenschaftler Klaus Bös vom Institut für Technologie aus Karlsruhe passend zum Frühlingserwachen im „Stern“, der diesmal sogar seinen Titel diesem Thema widmet. „80 Prozent der Deutschen bewegen sich zu wenig, nicht einmal die empfohlenen zwei Stunden pro Woche. Wir sitzen im Büro, im Auto, in der Bahn – mit einem Körper, der sich eigentlich bewegen will, bewegen muss.“

    Tun wir Menschen nichts für unseren Körper, folgt irgendwann die Strafe: Schlappe Muskeln oder fette Bäuche sind dabei zwar unansehnlich, aber noch nicht gefährlich. Ernst wird es bei hohem Blutdruck oder verengten Gefäßen durch zu viel schlechtes Cholesterin, was mehr oder weniger zum früheren Tod führen kann. Manchen Menschen ist das egal. Regelmäßiger Sport dagegen belohnt den Körper, stärkt die Muskulatur und das Herz und sorgt bei vielen Menschen für ein richtig gutes Lebensgefühl.

    Der Bandscheibenvorfall - ein Warnschuss

    So wie bei Herbert Bartz aus Jülich. Sportlich war er schon immer. Vor sechs Jahren hatte er trotzdem einen Bandscheibenvorfall. So wie es jedem Lkw-Fahrer passieren kann. Er musste im Auflieger einen Stapel Leerpaletten umschichten, hob ihn überhastet an – und spürte ein Piksen im Rücken. „Es war die Zeit, als ich mein Fitnessstudio gewechselt habe“, erinnert er sich. Er kam zwar um eine Operation herum, weil er einen guten Physiotherapeuten fand. Seit dieser Zeit trainiert er jedoch konsequent im Fitnessstudio. „Ich hatte schon immer einen natürlichen Drang zur Bewegung. Seit vielen Jahren ist Sport ein großer Teil meiner Lebensqualität.“

    Sein Tourplan gestattet es ihm, nicht nur am Wochenende zu trainieren. Jeden zweiten Abend ist er wieder zu Hause. Ab dem Frühling läuft er, meist morgens, draußen im Wald mindestens eine Stunde. Sonntagmorgens geht er zusammen mit seiner Frau ins Power Point und fährt bei schönem Wetter mit ihr zusätzlich längere Touren mit dem Rad. Kollege Frank Rudolph ist seinem guten Beispiel gefolgt – wenn auch nicht mit derselben Konsequenz. Denn nach der ersten Euphorie droht schon nach ein paar Monaten der innere Schweinehund. Wer ihn nicht immer wieder überwindet, gibt bald wieder auf. Die guten Vorsätze – vergessen. Doch Training hat nur Erfolg, wenn es nachhaltig ist.

    Wenn es schon schwierig ist, den normalen Menschen mit einem lokalen Arbeitsplatz zum Sport zu bewegen – bei Fernfahrern verstärken sich die Probleme, weil sie behaupten, sie hätten unterwegs keine Möglichkeit zum Training. „Reine Schutzbehauptung“, entgegnet Herbert. „Es gibt natürlich Kollegen, die am liebsten mit dem Lkw bis direkt ins Restaurant vorfahren wollen, um sich dann spätabends noch das dicke Eisbein reinzuschieben. Denen ist mit Argumenten nicht zu helfen. Aber manche Kollegen würden vielleicht ganz gerne in ihrer Pause Sport treiben und wissen gar nicht, wie viele Möglichkeiten es dafür gibt.“

    Also packt Herbert in seinen MAN TGX einige nützliche Geräte und zeigt, wie es geht. Gut, die Hantel aus der heimischen Sammlung ist mehr fürs Foto. Am einfachsten sind kleine praktische Übungen nach Anleitung. Für die Nackenmuskulatur zum Beispiel. Mit einer Hand unten den Sitz greifen, den Kopf in die Gegenrichtung, Spannung aufbauen, vier- bis fünfmal. Oder Brust raus und mit den Händen das Lenkrad nach oben drücken. Das stärkt den Rumpf und hilft gegen Müdigkeit.

    Radfahren und Nordic-Walking sind ideal

    Schon US-Schauspieler Sylvester Stallone hat für seinen Film „Over the top“ mit Bändern an einem Truck trainiert. Die Schlaufen von Physioloop sind auch für Herbert nach wie vor die beste Möglichkeit, den ganzen Körper zu trainieren. Das macht er am liebsten nachmittags oder abends während seiner neunstündigen täglichen Ruhezeit – entweder auf einem Autohof oder einer Autobahnraststätte. „Mit 119 Euro ist der Preis zwar hoch, eine Light-Version, die genauso gut ist, gibt es aber schon für rund 75 Euro. Eine gute halbe Stunde sollte man allerdings schon trainieren, um eine Wirkung zu erzielen.“

    Rüdiger, der Werkstattmeister bei Bünten, hat ihm und Frank Ösen besorgt, die in Kürze seitlich an die Auflieger geschweißt werden, um den Karabinerhaken sicher anzubringen. „Aber es geht auch innen am Türhaltegriff.“ Aus der Vielzahl der möglichen Übungen konzentriert sich Herbert auf die zur Stärkung der Arm-, Brust- und Rumpfmuskulatur. Es sind die Übungen, die sich auch ohne Anleitung leicht durchführen lassen. Sich dabei auch öffentlich zur Schau zu stellen, stört Herbert nicht. Kaum ein Fahrer nimmt seine Übungen überhaupt wahr. Als Herbert die Kollegen anspricht und anbietet, es selber einmal zu testen, ergreifen sie die Flucht. Begründung: „Keine Zeit.“

    Die eigentlich „bequemste“ Möglichkeit, Bewegung und Entspannung unterwegs geschickt zu kombinieren, scheidet in den meisten Fällen leider aus: das eigene Fahrrad. Normale Räder lassen sich kaum am Lkw befestigen und sie passen in keine Kiste. Auf der Ladefläche könnten sie zwar verzurrt werden, aber eben nicht bei einer Komplettladung. „Man könnte sie eventuell noch unters Dach hängen“, so Herbert, „aber das ist dann schon wieder zu aufwendig. Einzig Klappräder passen zwar in eine Kiste oder die Kabine, aber sie eignen sich mehr dazu, mal eben schnell zum Einkaufen zu radeln. Für ein effektives Training finde ich sie nicht praktikabel.“
    Laufen lässt sich da leichter umsetzen. Gute Laufschuhe mit moderner Dämpfung kosten bis zu 120 Euro. „Aber man sollte sie auf alle Fälle im Fachgeschäft nach Beratung kaufen“, rät Herbert. Laufmöglichkeiten gibt es gerade auf den Autohöfen der ländlichen Regionen. Für Anfänger besser geeignet ist das Nordic Walking. Einfache Stöcke sind ab 20 Euro zu bekommen. „Ich finde das absolut in Ordnung, weil es wie die Schlaufen den ganzen Körper trainiert. Hier muss man auf die korrekte Länge der Stöcke achten und sich vor allem den richtigen Bewegungsablauf zeigen lassen.“ Oft belächelt, hat Nordic Walking laut Sportmedizinern aber ideale Trainingseffekte für das Herz-Kreislauf-System.

    Herbert zieht seine Übungen konsequent durch – daheim und unterwegs. „Zwei- bis dreimal die Woche 20 Minuten reicht ja schon.“ Doch gerade von den älteren Kollegen bei Bünten in Jülich werden seine vielen Sportaktivitäten belächelt. Herbert ist das völlig egal. „Die meisten Kollegen ignorieren einfach, dass es ihre Gesundheit ist, die sie vernachlässigen.“

    Die Gesundheitsratgeber von der AOK nutzen

    Meist liegen sie leider unbeachtet neben den Ernährungstipps der Berufsgenossenschaft Verkehr irgendwo am Fahrertresen der Disposition: die Gesundheitsratgeber der AOK. Das ist schade, denn die insgesamt 20 praktischen Hefte aus der Infothek der AOK bieten nützliche Informationen zu verschiedenen Themen der Vorbeugung. Doch werden sie in der schwierigen Zielgruppe der Fahrer kaum wahrgenommen. Zum einen liegt es oft am Desinteresse der Fahrer, selber etwas präventiv für den eigenen Körper zu tun, zum anderen sind manche Ratgeber, wie das Heft 4 „Starker Rücken“, mehr für die breite Bevölkerung konzipiert. Konkrete Bewegungstipps für vor und im Lkw geben mittlerweile einige Lehrbücher zum BKrFQG-Weiterbildungsmodul Gesundheit. Viele Fahrer halten das schlicht für peinlich. Doch hier wiegelt Herbert ab. „Man kann mit recht wenig Aufwand einfache, aber effektive Übungen im Lkw machen, um gezielt die Bauch- und Rückenmuskeln zu stärken. Gerade die vielen kleinen Muskeln des Körpers sind für die Stabilisierung des Rückens wichtig.“ So lassen sich die AOK-Übungen, hier aus dem Büroalltag, für den Lkw adaptieren. Immer vorausgesetzt, die breite Liege im Lkw ist nicht mit Kisten und Taschen zugestellt, können sie gerade bei Wartezeiten an der Rampe schnell genutzt werden. Man muss es nur wollen.

    (Quelle: Eurotransport)
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  • #2
    AW: Fit für die Arbeit

    DEN muss ich meiner Physiotherapeutin ausdrucken. Nach allen Bemerkungen über Folterknechte und Sadisten wird sie weinen vor Glück ;)
    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich noch nicht ganz sicher.
    (A. Einstein)

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    • #3
      AW: Fit für die Arbeit

      Er musste im Auflieger einen Stapel Leerpaletten umschichten, hob ihn überhastet an – und spürte ein Piksen im Rücken.
      Also Leute, immer dran denken: Keine Palettenstapel anheben !!! Geht einzeln auch viel leichter...
      Hakuna Matata !!!

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      • #4
        AW: Fit für die Arbeit

        Bei mir hat nix gepiekt. Ich konnte eines morgens einfach nicht mehr aufstehen. Bis dahin hab ich gedacht, das sind alles simulanten, die auf rücken machen. Nach sechs wochen höllischer schmerzen hat mir mein arzt dann noch gesagt, ich hätte noch glück gehabt. da wird man bescheiden, was das glück betrifft. Sieht zwar bescheuert aus, aber der kollege hat doch recht mit seinen trim dich geräten.

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        • #5
          AW: Fit für die Arbeit

          In dem Artikel von Rainer2401 steht eigentlich schon das wesentliche drin. Ich habe auch schon seit einigen Jahren Probleme mit meinem Rücken, obwohl ich noch micht mal 30 bin. Ich weiß, dass man nach der Arbeit (ich habe geregelte Arbeitszeiten) keine große Lust mehr auf Sport hat, aber das ist wirklich das Einige, was hilft... Und zusätzlich sollte man auf sein Gewicht achten. Jedes Kilo zu viel wirkt sich schon auf den Rücken und unsere Gesundheit aus. Ich versuche regelmäßig schwimmen und joggen zu gehen oder zumindest ein paar Übungen Zuhause zu machen, die die Rückenmuskulatur stärken.
          Oberste Sternenflottendirektive: Wer lesen kann, ist besser dran.

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          • #6
            AW: Fit für die Arbeit

            Ist zwar kein direkter Sport (aber kann in Sport ausarten ), aber am liebsten würde ich mir ein Fahrrad mitnehmen. Zwar eher weniger für in der normalen Woche,dafür aber für die Wochenenden. Ist zwar nicht viel, aber besser wie nix....
            Aber kann meinen Chef noch nicht davon überzeugen eine Halterung dafür machen zu lassen und Palettenkasten haben wir keinen(Wäre bei meinem Mega auch was knapp unten drunter).
            Der einzigste Sport für den ich mich sonst neben der Arbeit höchstens noch begeistern könnte wäre schwimmen, aber sonst gewinnt meist eher der innere Schweinehund und sträubt sich gegen jegliche sportlichen Aktivitäten.......
            Sei immer wie du bist und verrate dich nicht selber!:)

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            • #7
              AW: Fit für die Arbeit

              Eigentlich ist das doch ein allgemeines problem. Wir sind hier unter uns, deshalb hört sich das so an, als würden nur kraftfahrer an bewegungsmangel leiden. Dem ist doch nicht so. Schaut ins wartezimmer eines xbeliebigen arztes, und euch werden die selben krankheiten begegnen, mit denen wir zu tun haben. Rücken, blutdruck, übergewicht...und und und. Jaaa, sie müssen sich mehr bewegen, sagt dann der arzt. Ja wann denn? Schaut euch mal euren stundenzettel an. Das ist doch meistens nur noch arbeit, essen, schlafen. Und das problem hat jeder berufstätige. Es liegt an der arbeit. Und das wrd immer schlimmer. Man kann froh sein, mal muße zu haben um mal wieder zu sich zu kommen. Und dann noch sport? Ich glaube, das hat weniger mit faulheit und mangel an gelegenheit zu tun. Das ist einfach erschöpfung. Solange sich in der berufswelt nichts ändert, wird sich auch in dieser richtung nichts ändern. Der leistungsdruck steigt und steigt. Diese profitgier kostet uns alle das leben. Oft sogar im wahrsten sinne des wortes. Denkt mal drüber nach, wenn ihr zb SONNTAGS einkaufen geht und an eine völlig entnervte verkäuferin geratet. Da seht ihr euch selbst.

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              • #8
                AW: Fit für die Arbeit

                Mir fällt es auch wahnsinnig schwer,am Wochenende(wann auch sonst?)mich aufzuraffen und mal ne Runde zu laufen oder schwimmen zu gehen,weil ich einfach zu kaputt bin.Aber die letzten Wochen habe ich mich echt zusammengerissen und war regelmässig im Mineralbad um die Ecke.
                Heute war ich das erste mal bei einem Osteopathen und was soll ich sagen....das wirkt echt Wunder.
                Probiert es mal aus!
                Zahlt zwar meine Krankenkasse nicht,aber die 50 Euro für 1 Stunde sind es mir wert.
                Werde jetzt regelmässig dort hingehen.

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