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    Fahrgäste kritisieren den neuen Elektro-Bus der Linie 48


    Der neue E-Bus der Linie 48 in Blankenese hat Probleme: Fahrgäste beschweren sich über mangelnde Sitzplätze und Fahrgeräusche. Tagelang fiel der E-Bus wegen technischer Probleme immer wieder aus.

    Von Ralf Nehmzow


    Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) vor dem neuen Elektro-Bus in Blankenese ´Foto: dpa

    Blankenese. Er gilt als eines der Umwelt-Vorzeigeprojekte der Stadt, der unlängst feierlich eingeweihte Elektro-Bus der Linie 48 in Blankenese. Wegen der engen Straßen und der teils extremen Steigungen von bis zu 15 Prozent auf der 5,2 Kilometer langen Strecke trägt die "48" den Spitznamen "Bergziege".

    Der kleine, urig aussehende Bus fährt zwischen dem Blankeneser Bahnhof und dem Treppenviertel – doch wenige Wochen nach dem Start gibt es Probleme: Fahrgäste beschweren sich über mangelnde Sitzmöglichkeiten, zu laute Fahrgeräusche. Und: Tagelang fiel der E-Bus wegen technischer Probleme immer wieder aus.
    "Anfahren ist so sanft wie Schweben", schwärmt der Verkehrsbetrieb von seinem Vorzeige-Bus, der Ende Oktober von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) höchstpersönlich feierlich eingeweiht wurde. Doch nicht alle sind so glücklich mit dem neuen E-Bus: Der Protest kommt vor allem von Anwohnern, die im Treppenviertel den Bus nutzen, um zum "Dorf", dem Zentrum von Blankenese, zu kommen, meist ältere Menschen. Zwölf Passagiere können im E-Bus sitzen, 27 weitere stehen.

    "Das ist ein Witz, es gibt zu wenig Plätze, rund zwölf weniger als in den anderen Modellen der Bergziege", sagt Gerda Möller, die damit immer zum Markt fährt, um ihre Einkäufe zu erledigen. "Das heißt, man muss meist im Bus stehen, was gefährlich werden kann", sagt die 83-Jährige. "Er hat auch viel zu laute Fahrgeräusche", sagt Anwohnerin Wiebke Nett-Küster. Auch seien die Sitze zum Teil viel zu eng angeordnet, "da hat man keinen Platz für die Beine." Mehr Platz gibt es für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer.


    Tagelang fiel die "Bergziege" aus

    Unlängst fiel der Bus rund eine Woche aus, Augenzeugen berichten von einer Panne des Busses am Falkentaler Weg, Ecke Falkensteiner Ufer – die Gäste mussten aussteigen, weil der Bus aus technischen Gründen nicht mehr weiterfahren konnte. Es gebe Probleme mit dem Akku, hieß es damals. Nach Abendblatt-Informationen gibt es vereinzelt auch Beschwerden von Busfahrern, die über zu wenig Platz auf dem Fahrersitz klagen.
    Martin Beckmann, Sprecher der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH), sagt, man habe ein paar solcher Beschwerden erhalten, "denen gehen wir natürlich nach. Wir sammeln die Anregungen und werden prüfen, ob und was wir davon umsetzen können." Beckmann betont, dass man noch in der "Testphase" sei.
    Doch: Einige Änderungen kündigte Beckmann gegenüber dem Abendblatt nun als erste Reaktion schon an. "Wir werden beim nächsten Elektro-Bus in Blankenese zwei Klappsitze einbauen lassen, außerdem werden wir die Rampe für Rollstuhlfahrer anpassen, so dass sie bei der Fahrt weniger Platz wegnimmt", sagt Beckmann. Er bestätigte auch, dass der neue E-Bus tagelang immer wieder mal wegen technischer Probleme ausfiel. "Es handelte sich um ein defektes Gaspedal", sagte Beckmann.


    Die neuen Akkus sind nicht zu schnell leer

    Gerüchte, dass die neuen Akkus zu schnell leer seien, wies er zurück. "Das Gegenteil ist der Fall." In dieser Hinsicht gebe es keine Beschwerden, versicherte Beckmann. Die Akkus werden in der Nacht auf dem Betriebshof in Schenefeld vollständig geladen. Tagsüber sind mehrere kurze Nachladungen an einer silberfarbenen Station auf dem Blankeneser Bahnhofsvorplatz vorgesehen. Dort machen die Busse der Linie 48 nach drei Runden gewöhnlich 20 Minuten Pause, bevor sie wieder starten.
    Ihre Energie schöpft die "Elektrobergziege" aus einem Akkumulator auf dem Dach. Für eine komplette Runde verbraucht der nur 7,72 Meter lange E-Bus drei Prozent der Gesamtladung. Der Antrieb des Elektrobusses wurde so eingestellt, dass er bis zu 22 Prozent Steigung schafft, so Beckmann. Das reiche, um Hamburgs steilste Straße, den Waseberg, 15 Prozent Steigung, bewältigen zu können. Er weiß aber: "Bei Schnee und Eis hat der E-Bus dort seine Bewährungsprobe."
    Als erstes Busunternehmen in der Metropolregion Hamburg und Partner im HVV hatten die VHH den regulären Linienbetrieb in der Freien und Hansestadt Hamburg mit dem vollkommen elektrisch fahrenden Bus gestartet, der mit 100 Prozent Ökostrom aus Wind und Sonne fährt. Geplant sind weitere E-Busse. Ende 2015 soll die Linie 3 zwischen der Trabrennbahn Bahrenfeld, Mönckebergstraße und Rothenburgsort mit einem elektrischen Gelenkbus bedient werden. Das in Italien entwickelte und mit Siemens-Technik ausgestattete Fahrzeug kostet rund 350.000 Euro, 50 Prozent mehr als ein herkömmlicher Bus.
    "Wir sind sicher, mit diesem Fahrzeug einen wirtschaftlichen, effektiven und wartungsarmen Betrieb zu gewährleisten", sagte VHH-Vorstand Thomas Becker bei der Einweihung des E-Busses – doch erst mal müssen die Kinderkrankheiten geheilt werden.

    (Quelle: Hamburger Abendblatt)
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