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Kinder mit Spanngurten gefesselt

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  • Kinder mit Spanngurten gefesselt

    Behinderte Kinder gefesselt - Schulbus-Firma: "Alles richtig gemacht"

    EVING Skandal im Schulbus: Ein Bus-Unternehmen hat geistig behinderte Schüler der Max-Wittmann-Schule in Eving mit gewöhnlichen Ladungssicherungs-Gurten an ihre Sitze gefesselt. Gegen das Bus-Personal wird nun wegen Freiheitsberaubung und Misshandlung ermittelt. Die Firmeninhaberin ist sich keiner Schuld bewusst. Jetzt prüft die Stadt rechtliche Konsequenzen.

    Seit Beginn des neuen Schuljahres gelten laut Polizei Dortmund neue Sicherheitsvorgaben für die Beförderung geistig behinderter Kinder in Schulbussen. In den Schulbussen müssen auf allen Sitzplätzen der Schüler entsprechende Sicherheitsgurte installiert sein.

    Nach Hinweisen von betroffenen Eltern und aus dem städtischen Schulamt, dass diese Vorgaben in einigen Bussen des Schülersonderverkehrs nicht eingehalten werden, kontrollierte die Polizei am vergangenen Donnerstag (6. November) kurz vor Unterrichtsbeginn an einer Förderschule für geistig behinderte Kinder in Dortmund mehrere Schulbusse.

    Mit Spannriemen um die Brust fixiert

    In einem Bus entdeckten die Beamten laut Polizei-Pressemeldung "Erschreckendes": In diesem Schulbus gab es nur in der ersten Sitzreihe Sicherheitsgurte. Ab der zweiten Reihe behalf sich das Buspersonal mit handelsüblichen Ladungssicherungs-Gurten. Mit diesen Riemen fesselten sie die Schüler an ihren Sitzen.

    "Die Befestigungsriemen wurden vom Bus-Personal um die Oberkörper der Kinder nach hinten geführt und um die Rückenlehne gebunden", so Polizei-Pressesprecher Kim Freigang. "Die Befestigungsriemen waren ähnlich der Riemen, mit denen man Gepäck auf einem Fahrradgepäckträger sichern kann." Eine potenziell lebensgefährliche Methode: Im Falle eines Unfalls wäre es wegen der Gurte bedeutend schwerer, die Kinder aus ihren Sitzen zu befreien.

    Personal war unbelehrbar

    Während der Kontrolle saßen 13 Kinder mit Behinderungen in dem entsprechenden Bus. Nur die vier Kinder in der ersten Sitzreihe waren mit vorschriftsmäßigen Beckengurten während der Fahrt gesichert. Die anderen neun Kinder hatte man mit Spanngurten gesichert. Die Beamten untersagten dem Bus-Personal noch vor Ort die Verwendung der Befestigungsriemen.

    Die Warnung verpuffte: Nur einen Tag später, am vergangenen Freitag (7. November), kontrollierte die Polizei abermals den Zustand der Schulbusse auf dem Schulgelände. Dabei fanden sie im Bus des gleichen Unternehmens vom Vortag zwölf Kinder, von denen "unglaublicherweise" erneut acht Kinder mit den Zurrgurten an ihren Sitzen gefesselt waren. Das Bus-Personal war das gleiche wie bei der Kontrolle am Vortag.

    Strafanzeige wegen Freiheitsberaubung

    Die Beamten erstatteten Strafanzeige wegen Freiheitsberaubung und wegen des Verdachts der Misshandlung Schutzbefohlener. Die Polizei lobt den "intensiven Informationsaustausch zwischen der Stadt und der Polizei", durch den Schlimmeres verhindert werden konnte.

    Immerhin: Bei einer Folgekontrolle zum Unterrichtsende am gleichen Tag hatten die Schulbusse des betroffenen Unternehmens dann die vorschriftsmäßigen Rückhalteeinrichtungen.

    Aktualisierung 13.03 Uhr: Das sagen Schulleiter und Firmenchefin

    Schulleiter Frank Schmidt-Kamann teilt mit, dass er in einer neuen Ausschreibung für den Schülertransport vor den Sommerferien darauf gedrängt hatte, dass die Kinder nur noch in Bussen mit Sicherheitsgurten transportiert werden sollen. Das habe er nach den Sommerferien kontrolliert und das Schulbus-Unternehmen Hangebruch aus Mengede und die Schulverwaltung auf Mängel hingewiesen. Seitens des Busunternehmens habe es keine Reaktionen gegeben. Selbst nach einer Abmahnung durch die Stadt Dortmund setzte die Firma aus Mengede den Bus weiter ein. Erst Kontrollen der Polizei führten dazu, dass der Bus nicht mehr an der Max-Wittmann-Schule hält – vermutlich ist er auf anderen Linien im Einsatz.

    Firmeninhaberin Petra Hangebruch weist die Vorwürfe der Polizei (Freiheitsberaubung, Misshandlung Schutzbefohlener) zurück. „Wir haben nur EG-geprüfte Sicherheitsgurte benutzt. Gurte, die man eben zum Fixieren verwendet. Aber das waren keine Spann- oder Lastengurte. Außerdem müssen Standard-Kraftomnibusse im Linienverkehr gar nicht mit Sicherheitsgurten ausgerüstet sein. Ich habe also alles richtig gemacht.“

    Aktualisierung 13.33 Uhr: Die Reaktion der Stadteltern

    Alles richtig gemacht? Diese Aussage stößt bei den Stadteltern auf Entsetzen: "Das ist furchtbar und der schlimmste Fall, von dem ich bisher gehört habe. Kinder zu fixieren ist menschenunwürdig", sagt Stadteltern-Sprecher Werner Volmer. "Bei jeder Fixierung in einem Altenheim muss heutzutage ein Richter eingeschaltet werden – und in dem Bus geschieht das einfach so. Unfassbar. Da muss der Vertrag sofort gekündigt werden, wenn das rechtlich geht."

    Aktualisierung 15.56 Uhr: Die Reaktion der Stadt

    Das Rechtsamt der Stadt Dortmund prüft jetzt, wie die Stadt auf den Vorfall reagieren wird. Möglich sind eine Abmahnung, eine Vertragsstrafe oder die Kündigung des Vertrags. Ralf Dallmann, Stadt Dortmund: „Sicherheitsgurte sind Bestandteil des Vertrags mit dem Busunternehmen. Im Vertrag steht: „Alle Sitzplätze im Fahrzeug müssen mit Sicherheitsgurten ausgestattet sein, damit Anfallskranke und Schwerstbehinderte Schülerinnen und Schüler befördert werden können.“

    Für die fünf Förderschulen in Dortmund mit etwa 700 Kindern sind 29 Linien eingerichtet worden („Schülerspezialverkehr“). Das Unternehmen aus Mengede fährt auf 7 von 29 Linien. Verträge hat die Stadt mit zehn Busunternehmen.

    (Quelle: Ruhr-Nachrichten)









    Fotos: Polizei Dortmund
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  • #2
    AW: Kinder mit Spanngurten gefesselt

    Mit solchen Gurten geht das ja schon mal gar nicht. Hier muss man aber auch mal die Frage stellen, wer hat diesem Unternehmen so eine Aufgabe gegeben. Behinderte Kinder sind immer anders zu Händeln als normale Kinder. Nach meiner Ansicht, hätte neben einer normalen Sicherheitsausstattung auch begleitendes Personal mit im Bus sein müssen. Mit diesen Gurten hätte es leicht zu tödlichen Unfällen kommen können. Das sollte man als Mensch auch ohne besondere Bildung erkennen können. Widerlich wie hier vorgegangen wurde.

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    • #3
      AW: Kinder mit Spanngurten gefesselt

      Zitat von alterelch Beitrag anzeigen
      Nach meiner Ansicht, hätte [...] auch begleitendes Personal mit im Bus sein müssen.
      Das wäre wünschenswert, aber ist wohl nicht vorgeschrieben. Und ausserdem kostet es Geld. Solange bei Ausschreibungen immer nur der billigste Anbieter zum Zug kommt, wird eben gespart wo es geht, um den Auftrag zu ergattern.

      Man sollte es machen wie in der Schweiz: Bei öffentlichen Ausschreibungen wird grundsätzlich der zweitbilligste Anbieter genommen - extremes Sparen auf Kosten der Löhne und der Sicherheit gehört dort seitdem der Vergangenheit an.
      Hier kannst du deinen Punktestand in Flensburg erfahren.

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      • #4
        AW: Kinder mit Spanngurten gefesselt

        Alles halb so wild, da wo ich vor über 30 Jahren Zivildienst gemacht habe,
        (Behindertenfahrdienst bei einer recht großen Organisation)
        hatten wir teils hauptamtliche Fahrer, die morgens und mittags
        vor Tourbeginn erst mal ein paar Bier und Jägermeister im Dispo Büro runterspülten...und das immer und jeden Tag!
        Konnte jeder sehen, der am Bürogebäude an den Fenstern vorbei musste.

        Allerdings hatten wir seinerzeit nagelneue modernst ausgestatte Busse
        mit top Hebebühnen, bestmöglichen Rückhaltesystemen
        und geschulten Beifahrern auf allen Touren.

        Prost!
        "Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd"

        chinesisches Sprichwort

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        • #5
          AW: Kinder mit Spanngurten gefesselt

          Man sollte den verantwortlichen die gurte um den hals legen. Da können sie ja nichts dagegen sagen, wenn die gurte den vorschriften entsprechen. Sie sollten am besten gar nichts mehr sagen können, mit dem gurt um den hals. Ich vernisse hier den drastischen kommentar unseres kollegen norway. Ich kanm meine empörung kaum in worte fassen...

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          • #6
            AW: Kinder mit Spanngurten gefesselt

            Klaus, ich behaupte mal, dies ist ein Fall schwerster Körperverletzung. Darauf steht sicher eine Gefängnisstrafe. Hoffe ich jedenfalls. Aber du hast Recht, hier fehlt der herzlich deftige Kommentar von Norway.

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            • #7
              AW: Kinder mit Spanngurten gefesselt

              Nur mal am rande, was sind das denn für busfahrer? Sind wir wirklich schon so weit, daß fahrer sowas mitmachen, aus angst um einen solchen elenden job? Denen gehören sämtliche karten an ort und stelle gelocht, versehen mit einem kräftigen tritt, dahin wo es weh tut. Das sind doch keine von uns. Wehe, so einer spricht mich mit kollege an...

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              • #8
                AW: Kinder mit Spanngurten gefesselt

                Zitat von klausi Beitrag anzeigen
                Man sollte den verantwortlichen die gurte um den hals legen. Da können sie ja nichts dagegen sagen, wenn die gurte den vorschriften entsprechen. Sie sollten am besten gar nichts mehr sagen können, mit dem gurt um den hals. Ich vernisse hier den drastischen kommentar unseres kollegen norway. Ich kanm meine empörung kaum in worte fassen...
                Kann mich deinen Worten nur uneingeschränkt anschließen. Solchen Busfahrern gehört auch noch der Führerschein entzogen und die müssen ein Berufsverbot erhalten. Sachen gibt's...
                Allseits gute Fahrt!

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                • #9
                  AW: Kinder mit Spanngurten gefesselt

                  Zitat von alterelch Beitrag anzeigen
                  Klaus, ich behaupte mal, dies ist ein Fall schwerster Körperverletzung..
                  Solche Einzeller zu erwürgen KÖNNTEN wir einfach als >§ 32 StGB - Nothilfe< verbuchen. :devil[1]:
                  Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich noch nicht ganz sicher.
                  (A. Einstein)

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