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Mein Fernfahrerjob - Teil 1

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  • Mein Fernfahrerjob - Teil 1

    Hallo zusammen,

    vor einigen Wochen fasste ich den Entschluss, einen beruflichen Neuanfang zu wagen. Meinen Führerschein der Klasse CE habe ich schon ziemlich lange. Ich bin auch schon immer sehr gerne Auto gefahren (je größer, je lieber). Die Entscheidung, Fernfahrer zu werden, viel also nicht besonders schwer. Ich begann, alle möglichen Informationen zu diesem Job zu sammeln und mich nach Speditionen umzusehen, die ältere Quereinsteiger einstellen und anlernen. Leider war das schwieriger, als ich es mir vorgestellt habe. Die Infos sind spärlich und nur in Bruchstücken erhältlich, so dass es schwer ist, sich ein umfassendes Bild zu machen.

    Um anderen diesen Weg zu erleichtern und für mich eine Erinnerungshilfe zu schaffen (man wird ja nicht jünger), möchte ich gern meinen Werdegang als Erfahrungsbericht hier veröffentlichen. Ich werde ausschließlich meine eigene Meinung darstellen, lade Euch jedoch herzlich ein, Eure Kommentare dazu abzugeben.

    Zu meiner Person - kurze Vorgeschichte

    Leider ist es im Leben so, dass nicht immer alles so funktioniert, wie man es sich vorstellt. Einige unglückliche Umstände und eine falsche Entscheidung machten mich im Sommer 2002 arbeitslos. Ich war bis dahin in der EDV-Branche (auch als Quereinsteiger) tätig. Aber das war nun Geschichte. Ich versuchte alles Mögliche, wieder einen Job zu bekommen. Es fand sich aber leider niemand, der einen über 40jährigen als Quereinsteiger in der EDV haben wollte. Das Arbeitsamt konnte (oder wollte) mir bei der Jobsuche nicht wirklich helfen, so blieb ich auch von Hartz IV nicht verschont.
    Für alle, die Hartz IV noch nicht am eigenen Leib erfahren haben, folgender Hinweis: Man kann davon leben, wenn man sich einschränkt aber es ist einfach nur entwürdigend!
    Nachdem im Sommer 2006 eine große Hoffung wie eine Seifenblase geplatzt war, fasste ich den Entschluss, mich selbstständig zu machen. Trotz eines recht guten Starts war relativ schnell klar, dass ich diesen Versuch finanziell nicht lange durchhalten konnte. Es gab für mich nur noch zwei Alternativen: Entweder weiter im Hartz IV rumeiern und hoffen, dass ich ab und zu vom Amt einen 1-Euro-Job bekomme oder noch einmal in einer völlig anderen Branche im Alter von 47 Jahren einen Neuanfang wagen.

    Mein erster Eindruck

    Über den Beruf des Fernfahrers wusste ich nicht mehr wie jeder andere Durchschnittsmensch, der ab und an mal Autobahn fährt und auf den Rastplätzen sowie auf der rechten Spur jede Menge Brummis sieht. Allerdings war ich den Großen nie böse, wenn es mal nicht so schnell ging, wie ich wollte. Im Gegenteil, ich empfand immer Erfurcht und Faszination.
    Um mein Wissen über den angestrebten, neuen Job zu erweitern, suchte ich mir zunächst die Internetseiten der großen LKW-Marken und war hingerissen, als ich die Bilder vom Inneren der Fahrerkabinen sah. (Meinen Führerschein habe ich auf einem H3A gemacht, mit Holzlenkrad und Zwischengas beim Runterschalten.)
    Ich fand auch verschiedene Trucker-Foren. Beim lesen der meisten Beiträge erfuhr ich meine erste Ernüchterung. So viel Frust ist mir selten begegnet. Ich verstehe, dass es nicht leicht ist, viele Tage, manchmal sogar Wochen von der Familie getrennt zu sein und irgendwo in der Pampa das Wochenende zu fristen. Ich verstehe auch, dass es nicht schön ist, wenn die Disponenten Druck machen, weil Termine einzuhalten sind. Ich glaube auch, dass es keinen wirklichen Spaß macht, wenn man bei Regen, Schnee oder Hagel alle Nase lang die Plane aufmachen muss, um irgendwelche Güter einzusammeln. Allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass es in jedem Job Situationen gibt, die keinen Spaß machen oder gar Situationen, in denen man am liebsten alles hinschmeißen möchte. Genau das ist für mich jedoch die Würze eines Jobs. Das sind Herausforderungen, denen ich mir bewusst bin und die es zu meistern gilt. Einschläfer für Matratzen oder Urlauber mit Bezahlung wären jedenfalls keine Jobs für mich.
    Wie es wirklich ist, wie es mir als Fernfahrer gehen wird, werde ich sagen können, wenn die ersten Herausforderungen für mich alltäglich werden. Ich bin schon ziemlich gespannt darauf.
    Der erste Eindruck jedenfalls ist nicht schlecht. Romantik werde ich wohl größtenteils vergebens auf den Straßen suchen, einen Hauch Abenteuer gibt es aber mit Sicherheit. Davon bin ich fest überzeugt.

    Die Jobsuche

    Dass der Führerschein allein noch keinen Fernfahrer aus mir macht ist völlig klar. Schließlich ist Berufskraftfahrer ein Ausbildungsberuf. Allerdings kommt eine komplette Berufsausbildung für mich nicht in Frage. Zum Einen würde das finanziell nicht funktionieren, zum Anderen wird es wohl keinen Ausbildungsbetrieb geben, der einen 47jährigen Lehrling einstellt. Ich suchte also eine Spedition, bei der ich mir mittels Learning by Doing die notwendigen Kenntnisse aneignen kann.
    Fahrer werden offensichtlich eine ganze Menge gesucht. Die Konditionen sind dabei ganz unterschiedlich. Die Gehaltsangebote schwanken zwischen 1000 und 3300 Euro. Dazu gibt es Spesen oder auch nicht. Das war alles ziemlich verwirrend. Klar würde ich gern 3300 Euro plus Spesen verdienen. Aber wie lautet ein bekanntes Sprichwort? "Lehrjahre sind keine Herrenjahre."
    Bereits im Frühjahr 2005 hatte ich einen kurzen Kontakt zur Firma Ullrich in Kassel. Da war ich aber noch zu sehr auf der EDV-Schiene und außerdem hätte ich zwischen Kassel und meiner Wohnanschrift einen Fahrweg von rund 250 km gehabt. Mittlerweile hat die Ullrich-Gruppe aber eine Niederlassung in Mörsdorf bei Stadtroda. Das sind nur noch 35 km. Trotzdem ich in den Foren sehr viel Schlechtes über Ullrich gelesen habe, bewarb ich mich und wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Ich war sehr positiv überrascht. Die Firma hatte überhaupt kein Problem mit meinem Alter und auch nicht mit der Tatsache, das ich faktisch überhaupt keine Erfahrung habe. Mir wurde eine kurze aber intensive Ausbildung angeboten, bei der ich die notwendigen Grundkenntnisse erlangen kann. Die Kosten für die Ausbildung trägt die Ullrichgruppe. Diese Ausbildung ist auch nicht an einen Knebelvertrag gebunden, wie ich verschiedentlich las. Außerdem bestätigte mir ein Spediteur, bei dem ich ebenfalls ein Vorstellungsgespräch hatte, dass die Ausbildung in der Akademie der Ullrich-Gruppe sehr professionell ist. Auch hier mag es sein, dass es verschiedentlich andere Erfahrungswerte gibt, aber wie sagt man so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel.
    Eines muss ich zugeben, das Einkommen bei Ullrich ist sicherlich nicht das beste, aber auch nicht das schlechteste. Auf jeden Fall ist es mehr als mein Einkommen von Hartz IV.
    Um es kurz zu machen, für meinen Einstieg in den Fernfahrerjob fand ich zu Ullrich keine Alternative.
    Demnächst werde ich den Arbeitsvertrag unterschreiben und wenn nichts Weltbewegendes dazwischen kommt am 06. August mit der Ausbildung beginnen. Ich freue mich schon sehr darauf, weil es endlich wieder vorwärts geht in meinem Leben.

    Ich werde Euch bestimmt auf dem Laufenden halten, also Fortsetzung folgt...

    Viele Grüße
    Uwe

    Nachtrag am 26.08.2007: Link zu Teil 2 der Berichterstattung: http://www.brummionline.de/forum/viewtopic.php?t=268

  • #2
    Danke Uwe, hast Du toll geschrieben, wie es Dir momentan so ergeht. Auf jeden Fall wünsch ich Dir vollen Erfolg auf jeglicher Linie.
    Ich bin nun schon megagespannt auf Teil 2 :classic:
    headbanging
    Carola :)

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    • #3
      Hallo Uwe,
      Glückwunsch zu deiner Entscheidung und dem Job. Bleib dran, es ist denoch ein Schöner Job.
      Und um Fahren zu Lernen bist du bei Ulrich mit Sicherheit gut Aufgehoben.
      alles andere kommtmit der Zeit.
      Gruß Uwe

      Kommentar


      • #4
        Ich persönlich habe auch nicht die beste Meinung von ULLRICH. Aber jedenfalls ist mal eines Fakt. ER tut was für die Ausbildung seiner Anfänger u sagt nicht: Hier hast denn Schlüssel, übermorgen um 7Uhr hast du in Barcelona an der Rampe zu stehen, egal wie
        Gruß Dino
        sigpic


        Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten

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        • #5
          Das würde so auch nicht Funktionieren.
          Da er keine Fahrer bekam ( Ruf Bezahlung und so weiter ) blieb im nichts anderes Übrig.
          Aber warum nicht.
          Für Anfänger betimmt nicht die schlechteste Lösung, besonderst um aus Harz etc. herauszukommen und wieder licht am Horizont zu sehen.

          Kommentar


          • #6
            Kurze Randbemerkung:

            Habe heute den Arbeitsvertrag unterschrieben, kommenden Montag gehts los.

            Viele Grüße
            Uwe

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            • #7
              Na dann toi toi toi und berichte bitte bald :)
              headbanging
              Carola :)

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