"Ein Mann, der zu beschäftigt ist, sich um seine Gesundheit zu kümmern, ist wie ein Handwerker, der keine Zeit hat, seine Werkzeuge zu pflegen", sagt ein spanisches Sprichwort. Doch während die meisten deutschen Männer ihr Werkzeug sorgsam instand halten, kümmern sie sich um ihren Körper kaum. Mehr Bewegung und regelmäßige Vorsorge können vorbeugen.
"Männer müssen einen klaren Vorteil erkennen, wenn sie etwas für ihre Gesundheit tun sollen", erklärt Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Argumente wie Jugendlichkeit oder Attraktivität reichen nach seiner Ansicht nicht, um Männern eine ausgewogene, fettarme Ernährung, ausreichend Bewegung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen schmackhaft zu machen
Hoher Lebens*standard gewöhnt
Tatsächlich sind die deutschen Männer die dicksten in Europa, fast jeder zweite bringt zu viel Gewicht auf die Waage. 33 Prozent der Männer rauchen (gegen 22 Prozent der Frauen). Auch trinken zu viele Männer einfach zu viel Alkohol. Zum Arzt gehen die meisten erst, wenn der Körper Ausfallerscheinungen zeigt. Die Folge: Männer leben im Durchschnitt fünf Jahre kürzer als Frauen (77,72 Jahre gegen 82,73 Jahre).
Zum größten Teil ist die höhere Sterblichkeit selbstgemacht. Bis zum 45. Lebensjahr sind es vor allem Unfälle, die drei- bis fünfmal mehr Männer als Frauen vorzeitig sterben lassen. "Das liegt einerseits an der höheren Risikobereitschaft der Männer. Andererseits sind aber auch immer noch mehr Männer Berufskraftfahrer und haben damit eine höhere Wahrscheinlichkeit, in Unfälle verwickelt zu werden", analysiert Doris Bardehle, Professorin an der Universität Bielefeld und Koordinatorin des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung Männergesundheit.
Vorsorge? Für die meisten Männer kein Thema
Die meisten Arbeitsunfälle passieren am Bau, im verarbeitenden und produzierenden Gewerbe, im Verkehr und der Lagerei sowie in der Kfz-Branche – alle*samt Männerdomänen. Doch auch die ungesündere Lebensweise wirkt sich aus: Im Alter zwischen 45 und 65 Jahren sterben 33 Prozent mehr Männer als Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Tumorerkrankungen sind 1,5-mal so häufig. Lungenkrebs ist die häufigste Krebstodesursache bei Männern.
Gingen Männer häufiger zur Vorsorgeuntersuchung, ließen sich Krankheiten vermeiden oder zumindest besser behandeln. Doch zur Krebsprävention gehen nur 15 Prozent der Männer, 85 Prozent suchen den Onkologen erst dann auf, wenn sie bereits krank sind. Dagegen besuchen 71 Prozent der Frauen den Gynäkologen ausschließlich zur Vorsorge, nur 29 Prozent suchen ihn auf, weil sie krank sind.
Bewegungsräume in den *Arbeitsalltag einbauen
Noch fataler sind die Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Zusammenhang mit psychischen Störungen, die seit einigen Jahren stark zunehmen. "Frauen gehen dann in die Therapie. Männer versuchen die Probleme oft zu verdrängen oder zu verheimlichen. Bei einer nicht therapierten Depression kann das zum Suizid führen", erklärt Gesundheitswissenschaftlerin Bardehle, weshalb sich je nach Altersgruppe drei- bis fünfmal mehr Männer als Frauen das Leben nehmen. Zwischen 25 und 44 Jahren ist der Suizid sogar die häufigs*te Todesursache bei Männern.
Männer reagieren gesundheitlich stärker auf negative Veränderungen in ihrem Umfeld. Nicht nur psychische, auch körperliche Erkrankungen zeigen sich vor allem dann, wenn das Arbeitsumfeld als belastend empfunden wird, sei es wegen drohender Arbeitslosigkeit, sei es wegen Überlastung.
Nicht nur das Werkzeug will gepflegt sein
Für das Unternehmen heißt das: Nicht nur das Werkzeug will gepflegt werden, sondern auch die Männer, die es führen. Ingo Froböse schlägt als ersten Schritt vor, mehr Bewegung in den Betrieb zu bringen: "Das kann man in der Gruppe ganz gut machen. Jeden Morgen 15 Minuten einige Übungen sind allemal billiger als Ausfallzeiten", rechnet der Fitnessdoktor. Anregungen hierzu geben privat engagierte Fitness*trainer oder auch Coaches der Krankenkassen, die häufig sogar kostenlos die Betriebe in Gesundheitsfragen beraten.
Deutsche Handwerkszeitung
"Männer müssen einen klaren Vorteil erkennen, wenn sie etwas für ihre Gesundheit tun sollen", erklärt Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Argumente wie Jugendlichkeit oder Attraktivität reichen nach seiner Ansicht nicht, um Männern eine ausgewogene, fettarme Ernährung, ausreichend Bewegung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen schmackhaft zu machen
Hoher Lebens*standard gewöhnt
Tatsächlich sind die deutschen Männer die dicksten in Europa, fast jeder zweite bringt zu viel Gewicht auf die Waage. 33 Prozent der Männer rauchen (gegen 22 Prozent der Frauen). Auch trinken zu viele Männer einfach zu viel Alkohol. Zum Arzt gehen die meisten erst, wenn der Körper Ausfallerscheinungen zeigt. Die Folge: Männer leben im Durchschnitt fünf Jahre kürzer als Frauen (77,72 Jahre gegen 82,73 Jahre).
Zum größten Teil ist die höhere Sterblichkeit selbstgemacht. Bis zum 45. Lebensjahr sind es vor allem Unfälle, die drei- bis fünfmal mehr Männer als Frauen vorzeitig sterben lassen. "Das liegt einerseits an der höheren Risikobereitschaft der Männer. Andererseits sind aber auch immer noch mehr Männer Berufskraftfahrer und haben damit eine höhere Wahrscheinlichkeit, in Unfälle verwickelt zu werden", analysiert Doris Bardehle, Professorin an der Universität Bielefeld und Koordinatorin des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung Männergesundheit.
Vorsorge? Für die meisten Männer kein Thema
Die meisten Arbeitsunfälle passieren am Bau, im verarbeitenden und produzierenden Gewerbe, im Verkehr und der Lagerei sowie in der Kfz-Branche – alle*samt Männerdomänen. Doch auch die ungesündere Lebensweise wirkt sich aus: Im Alter zwischen 45 und 65 Jahren sterben 33 Prozent mehr Männer als Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Tumorerkrankungen sind 1,5-mal so häufig. Lungenkrebs ist die häufigste Krebstodesursache bei Männern.
Gingen Männer häufiger zur Vorsorgeuntersuchung, ließen sich Krankheiten vermeiden oder zumindest besser behandeln. Doch zur Krebsprävention gehen nur 15 Prozent der Männer, 85 Prozent suchen den Onkologen erst dann auf, wenn sie bereits krank sind. Dagegen besuchen 71 Prozent der Frauen den Gynäkologen ausschließlich zur Vorsorge, nur 29 Prozent suchen ihn auf, weil sie krank sind.
Bewegungsräume in den *Arbeitsalltag einbauen
Noch fataler sind die Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Zusammenhang mit psychischen Störungen, die seit einigen Jahren stark zunehmen. "Frauen gehen dann in die Therapie. Männer versuchen die Probleme oft zu verdrängen oder zu verheimlichen. Bei einer nicht therapierten Depression kann das zum Suizid führen", erklärt Gesundheitswissenschaftlerin Bardehle, weshalb sich je nach Altersgruppe drei- bis fünfmal mehr Männer als Frauen das Leben nehmen. Zwischen 25 und 44 Jahren ist der Suizid sogar die häufigs*te Todesursache bei Männern.
Männer reagieren gesundheitlich stärker auf negative Veränderungen in ihrem Umfeld. Nicht nur psychische, auch körperliche Erkrankungen zeigen sich vor allem dann, wenn das Arbeitsumfeld als belastend empfunden wird, sei es wegen drohender Arbeitslosigkeit, sei es wegen Überlastung.
Nicht nur das Werkzeug will gepflegt sein
Für das Unternehmen heißt das: Nicht nur das Werkzeug will gepflegt werden, sondern auch die Männer, die es führen. Ingo Froböse schlägt als ersten Schritt vor, mehr Bewegung in den Betrieb zu bringen: "Das kann man in der Gruppe ganz gut machen. Jeden Morgen 15 Minuten einige Übungen sind allemal billiger als Ausfallzeiten", rechnet der Fitnessdoktor. Anregungen hierzu geben privat engagierte Fitness*trainer oder auch Coaches der Krankenkassen, die häufig sogar kostenlos die Betriebe in Gesundheitsfragen beraten.
- Bewegung: Auch wenn die wenigsten Handwerker zu viel sitzen, brauchen sie doch einen Ausgleich, um die körperlich einseitige Belastung durch die Arbeit auszubalancieren. Zweimal die Woche 20 bis 30 Minuten Ausdauersport sind optimal, aber auch tägliche kleine Bewegungseinheiten – kurze Strecken laufen, anstatt sie zu fahren, das Fahrrad nutzen – bringen viel.
- Vorsorge: Spätestens ab 40 Vorsorgeuntersuchungen nutzen, bei Prostataleiden in der Familie besonders aufpassen.
- Gesunde Ernährung: Viel Wasser trinken, reichlich Obst und Gemüse essen, aber wenig Fett und Süßes. Im Betrieb kann eine Schale mit frischem Obst zur gesünderen Ernährung beitragen. Für die Mittagspause sollte das Team nicht den Currywurststand wählen, auch hier kann der Chef gesündere Alternativen vorschlagen.
- S chlaf- und Erholungsphasen: Während des Schlafs erneuern sich die Körperzellen. Eine gesunde Psyche braucht genügend Schlaf und Erholung.
- Rauchen aufgeben, wenig Alkohol trinken: Lungenkrebs ist die häufigste Todesursache unter den Krebsarten bei Männern, 45 Prozent aller Krebstodesfälle bei Männern hängen mit dem Tabakkonsum zusammen. 16.000 Menschen jährlich sterben in Deutschland an den Folgen von Alkoholkonsum, mehr als drei Viertel davon Männer. Zehn Prozent aller tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer in Deutschland sterben an den Folgen eines Alkohol*unfalls.
- Schutzmaßnahmen und Risiken: Handwerker sind bei der Arbeit potenziell schädlichen Einflüssen ausgesetzt. Persönliche Schutzausrüstung, Sonnen-, Hitze- und Kälteschutz sind deswegen wichtig. Geringe Risiko*bereitschaft im Fahrstil, aber auch in allen anderen Situationen, sollte vom Chef vorgelebt werden.
- Sozialer Halt: Die männliche Gesundheit leidet stark, wenn sich das soziale Umfeld verschlechtert. Eine stabile, gute Partnerschaft gibt Halt, ebenso ein gutes Arbeitsklima. Anzeichen für psychische Probleme sollten Männer ernst nehmen und sich beraten lassen.
- Warnzeichen erkennen: Der Körper sendet Warnsignale, wenn etwas nicht stimmt. So folgen beispielsweise auf Erektionsstörungen häufig Herzinfarkt und Schlaganfall.
Deutsche Handwerkszeitung
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