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Verwendung von Zurrmitteln

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  • Verwendung von Zurrmitteln

    Hallo zusammen.

    Bei der Überprüfung der Ladungssicherung fällt hier oft auf, dass Zurrmittel im Bereich der formschlüssigen Landungssicherung (Diagonalzurrung, Parallelzurrung und alle Lashingvarianten) eine starke Vorspannung aufweisen.


    Im Bereich der Direktzurrung müssen bestimmte Grundsätze beachtet werden, die sich aus den Materialeigenschaften und der zulässigen Leistungsfähigkeit der Zurrmittel ergeben.

    1. Problem
    Alle Zurrmittel weisen eine bestimmte Materialdehnung auf. Bei Zurrgurten kann sie bis 7 %, bei Ketten bis zu 3 % betragen. Werden nun zum Erreichen der nötigen Sicherungskraft LC mehrere Zurrmittel verwendet, kann schnell eine explosive Mischung entstehen:
    Gleiches Material – unterschiedliche Längen:
    Zwei Ketten sollen zusammen eine erforderliche Sicherungskraft in eine Richtung von 20.000 dN aufbringen. Jede Kette hat eine LC von 10.000 dN (100 kN). Wegen ungünstiger Anordnung der Zurrpunkte ist eine Kette 1 m lang, die andere 2 m. Wird nun die LaSi auf Maximum belastet, beginnen sich die Ketten zunächst zu dehnen. Der kürzeren Kette geht nach 3 cm (3%) die Luft aus – die längere kann noch weitere 3 cm. Im Extremfall kommt die kürzere Kette in den Bereich der statischen Verformung (bleibend) und wird im nächsten Schritt reißen.
    Noch dramatischer stellt sich das Problem bei der Mischung von Gurten und Ketten dar …

    2. Problem
    Das Zurrmittel ist herstellerseitig für eine bestimmte Sicherungskraft (LC) zugelassen. Wenn nun das Zurrmittel angelegt und mit 50 dN Handkraft (SHF) festgezurrt wird, kann je nach Zurrmittel richtig was passieren:
    Bei normalen Kurzhebelratschen haben wir nun eine Vorspannung von ca. 250 dN, bei Langhebelratschen 500 dN, bei Kettenspannern 3.000 dN und mehr. Eine Kette, die rechnerisch eine Sicherungskraft von 10.000 dN bereitstellen muss und auch eine entsprechende LC hat, wird nun im schlimmsten Fall bereits im Ruhezustand negativ mit 3000 dN belastet – und kann zur eigentlichen LaSi nur noch 7.000 dN bereitstellen.

    Folgende Grundsätze müssen also im Bereich der Direktzurrung unbedingt beachtet werden:

    - Zurrmittel mit unterschiedlichem Dehnungsverhalten sollen keine gemeinsame Aufgabe lösen

    - Zurrmittel dürfen nur handfest gespannt werden

  • #2
    Das Wort handfest mag ich als Defintition irgendwie nicht. Mir ist es bei einem Verlader schon mal passiert das bei meinem Zurren nix mehr ging und der Verlader nochmal meinte meine Gurte nachziehen zu müssen bis wirklich nix mehr ging. Jeder hat von handfest anscheinend eine andere Vorstellung.

    Einem anderen Kollegen ist es bei einer Kontrolle passiert das ihm erklärt wurde er hätte die Gurte alle zu fest angezogen.Also überzurrt laut Aussage des Beamten. So nach dem Motto auch die Ösen wo man die Gurte einhängt hätten ihre Belastungsgrenze.
    Gut jeder hat eine andere Kraft und je nach Ratsche und wie man zurrt.......mag ja gut und gerne sein.
    Wann ist fest ok und wann ist fest nicht fest genug?Wo liegt die Defintionsgrenze von Handfest?
    Sei immer wie du bist und verrate dich nicht selber!:)

    Kommentar


    • #3
      Zitat von Speedy79 Beitrag anzeigen
      Das Wort handfest mag ich als Defintition irgendwie nicht.
      Klar ist der Begriff zunächst schwammig. Gemeint ist aber nur, dass die Zurrmittel fest sitzen sollen ohne dass eine übermäßige Vorspannung eingeleitet wird. Wenn natürlich Apotheker die Ladungssicherung kontrollieren, wird es immer was zu beanstanden geben.
      Mir ist es bei einem Verlader schon mal passiert das bei meinem Zurren nix mehr ging und der Verlader nochmal meinte meine Gurte nachziehen zu müssen bis wirklich nix mehr ging. Jeder hat von handfest anscheinend eine andere Vorstellung.
      Hier ging es sicherlich um das Niederzurren. Bei diesem Verfahren muss mit 50 dN Handkraft (entspricht einer Wirkung von 50 kg auf den Hebel) gearbeitet werden "bis nichts mehr geht". Oft ist es dann so, dass der Fahrer zwar wie ein Klitschko am Hebel hängt oder drückt (je nach Spannschloss) - aber trotzdem den letzten möglichen Zahn nicht zum Rasten bringt.
      In diesem Fall kann es tatsächlich sein, dass gerade bei großer Ratschenübersetzung jede Menge Spannung fehlt. Natürlich werde ich an dieser Stelle auf keinen Fall den gefühlvollen Einsatz (!) einer Ratschenverlängerung empfehlen weil die verboten sind ...
      Einem anderen Kollegen ist es bei einer Kontrolle passiert das ihm erklärt wurde er hätte die Gurte alle zu fest angezogen.Also überzurrt laut Aussage des Beamten.
      Das kann nur mit einer Ratschenverlängerung passieren - oder wenn der Fahrer deutlich mehr als 50 dN Handkraft aufbringen kann. Ich kenne allerdings keinen ... Weiter stellt sich die Frage, wie der Kollege das gemessen hat. Wir haben dafür einen mechanischen Zurrkraftmesser der aber mehr ein Hilfsmittel ist. Ich packe in den nächsten Tagen mal ein Bild rein und erkläre, wie er funktioniert.
      So nach dem Motto auch die Ösen wo man die Gurte einhängt hätten ihre Belastungsgrenze.
      Ohne Zweifel. Die liegen aber bei LKW in der Regel bei 2000 dN je Zurrpunkt. Mit einem Zurrgurt kann beim Niederzurren in der Regel eine Vorspannung zwischen 250 und 750 dN aufgebaut werden. Da fällt noch nicht mal der Rost vom Zurrpunkt. Bedeutet übrigens auch, dass ich bei diesem Sicherungsverfahren mehrere Gurte in einen Zurrpunkt hängen kann - solange die in der Summe ihrer Vorspannung die Kapazität des Zurrpunktes nicht überschreiten und sauber im Zurrpunkt hängen (Hakenboden!).

      Ein schönes Thema. Und viele Prediger ;-)

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