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Die Arche Noah

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  • Die Arche Noah

    Nach vielen Jahren sah Gott wieder einmal auf die Erde. Die Menschen waren verdorben und gewalttätig und der Herr beschloss, sie zu vernichten, wie er es damals auch schon getan hatte.

    Er sprach zu Noah: "Noah, baue mir wie damals eine Arche aus Zedernholz, 300 Ellen lang, 50 Ellen hoch und 30 Ellen breit. Nimm deine Frau, deine Kinder und deren Frauen und von jeder Tiersorte ein Männchen und ein Weibchen mit. Du hast sechs Monate Zeit, bevor ich den großen Regen schicke."

    Noah war gehorsam und versprach alles genauso zu tun wie Gott ihm aufgetragen hatte.

    Nach sechs Monaten zogen dunkle Wolken auf und es begann zu regnen. Noah sah in den Vorgarten und weinte, denn da war keine Arche.

    Der Herr rief: "Noah, wo ist die Arche?"

    Nach kurzer Zeit der Trauer anwortete Noah: "Ach Herr, was hast Du mir angetan?" und erklärte:

    "Als erstes beantragte ich beim Landkreis eine Baugenehmigung. Die dachten zuerst, ich wollte einen extravaganten Schafstall bauen, an einen Schiffbau wollten sie nicht glauben. Auch Deine Maßangaben sorgten für Verwirrung, da niemand mehr wusste wie lang eine Elle ist. Also musste mein Architekt einen neuen Plan entwerfen. Die Baugenehmigung wurde zunächst abgelehnt, da eine Werft in einem Wohngebiet nicht zulässig sei.

    Nachdem ich dann endlich ein passendes Grundstück gefunden hatte, gab es nur noch Probleme. Im Moment geht es z.B. um die Frage, ob die Arche feuerhemmende Türen, eine Sprinkleranlage und einen Löschwassertank benötige. Auf den Hinweis, ich hätte im Ernstfall genug Löschwasser, dachten die Beamten, ich wolle mich über sie lustig machen.

    Als ich ihnen erklärte, dass das Wasser noch in großen Mengen kommen werde, brachte mir das den Besuch eines Arztes vom Landeskrankenhaus ein. Der wollte wissen was ich mit einem Schiffbau auf dem Trockenen bewirken wolle.

    Die Bezirksvertretung teilte mir darauf telefonisch mit, dass ich das Schiff zwar bauen dürfte - aber selber zusehen sollte, wie ich es in ein Gewässer bekomme. Mit dem Bau eines Sperrwerks könnte nicht gerechnet werden, da der Ministerpräsident zurückgetreten sei. Dann rief mich noch ein Beamter dieser Behörde an und teilte mir mit, dass sie inzwischen ein kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen seien und ich eine Werftbeihilfe bei der EU beantragen kann. Allerdings müsste dieser Antrag achtfach und in den drei Amtssprachen eingereicht werden.

    Inzwischen ist beim Verwaltungsgericht ein vorläufiges Rechtschutzverfahren meines Nachbarn anhängig, der einen Grosshandel für Tierfutter betreibt. Der hält das Vorhaben für einen grossen Werbegag, und der Schiffbau sei nur darauf angelegt, ihm Kunden abspenstig zu machen. Ich habe ihm schon zweimal erklärt, dass ich gar nichts verkaufen möchte. Er hört aber nicht zu und das Verwaltungsgericht hat offenbar auch genug Zeit.

    Die Suche nach dem Zedernholz habe ich eingestellt. Libanesische Zedern dürfen nicht mehr eingeführt werden. Als ich deshalb hier im Wald Bäume fällen wollte, wurde mir dieses mit dem Hinweis auf das Landeswaldgesetz untersagt. Außerdem solle ich erst eine Ersatzforstung nachweisen. Mein Hinweis, dass es bald keine Natur mehr geben würde, brachte mir den zweiten Besuch des Arztes vom Landeskrankenhaus ein...

    Die angeheuerten Zimmerleute versprachen dann, selbst für das Holz zu sorgen. Sie wählten aber erst einen Betriebsrat. Der wollte zunächst mit mir einen Tarifvertrag für den Holzschiffbau auf dem Trockenen aushandeln. Weil wir uns nicht einig wurden, kam es zum Streik.

    Herr, weisst du eigentlich was Handwerker heute verdienen? Woher soll ich das Geld nehmen?

    Wei die Zeit drängte, fing ich schon mal an Tiere zu sammeln.

    Am Anfang ging es noch ganz gut und vor allem den beiden Ameisen geht es gut. Als ich aber dann die Tiger und die Schafe von der Notwendigkeit dieser friedlichen Reise überzeugte, bekam ich einen Brief vom Tierschutzverein, der die artwidrige Haltung rügte. Mein Nachbar dachte inzwischen auch, dass die Eröffnung eines Zoos ebenfalls geschäftsschädigend sei und reichte erneut Klage ein.

    Herr, ist Dir eigentlich klar, dass ich nach der Europäischen Tierschutztransportordnung eine Genehmigung brauche? Ich bin schon auf Seite 22 des Formulars und grübele im Moment darüber, was ich als Transportziel angeben soll. Herr, und wusstes Du, dass z.B Geweih tragende Tiere gar nicht transportiert werden dürfen?

    Übrigens wo hast Du eigentlich die Callipepia caliconica? Du weisst schon die Schopfwachteln und den Lathamus Discolor versteckt? Den Schwalbenfisch habe ich bisher auch nicht finden können.

    Dir ist natürlich auch bewußt, dass ich die 43 Vorschriften der Binnenschiffahrt Tierschutzverordnung beachten muss, insbesondere die für Karnickel. Zur Zeit streiten wir, ob diese auch für Hasen zählt.

    Übrigens, wenn Du es einrichten könntest, die Arche ais fremdflaggiges Schiff zu deklarieren, dann hätte ich weniger Ärger mit der Deutschen Küstenwache.

    Ein Umweltschützer von Greenpeace erklärte mir. dass ich Gülle, Jauche und Mist nicht ins Wasser entsorgen darf. Wie soll das gehen?

    Vor zehn Tagen erschien die Steuerfahndung, die dachten, ich bereite meine Steuerflucht vor.

    Ich komme so nicht weiter. Herr ich bin verzweifelt. Kannst Du mir nicht auch mal helfen?"

    Noah fing wieder an zu weinen.

    Da hörte es auf zu regnen und die Sonne schien wieder. Ein großer Regenbogen breitete sich aus.

    Noah sprach zu Gott: " Oh Herr lässt Du uns doch am Leben?"

    Gott sprach: "Nein, vernichten wird euch schon eure Verwaltung!"
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