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Erfahrungen Zoll/Polizei Ost-/Südosteuropa

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  • Erfahrungen Zoll/Polizei Ost-/Südosteuropa

    Liebe Forum-Teilnehmer,

    nach Rücksprache mit Euren Admins wende ich mich mit folgender Bitte an Euch: Ich arbeite als Fernsehjournalist und beschäftige mich mit dem Thema Alltags-Korruption; konkret interessiert mich die derzeitige Situation, mit der Fernfahrer in Ost- und Südosteuropa zu tun haben – sprich: welche Tricks und Maschen sind Euch bei Zoll- oder Verkehrskontrollen schon untergekommen; wo muss man besonders damit rechnen; wie geht man als Fahrer bzw. wie gehen auch die Auftraggeber damit um? Ich würde mich über Hinweise freuen; idealerweise auch über eine Gelegenheit, entsprechende Touren zu begleiten.

    Gruß, Alexander Roth MDR-Fernsehen; Kontakt PN oder alexander.roth@mdr.de

  • #2
    Die Kollegen, die ab und zu nach Ukraine, Rumänien o.Ä. fahren, erzählen schon starke Sachen. Ich würde dir wirklich empfehlen, sich mit einem Fahrer abzusprechen und die Bakschisch Methoden sich vor Ort anzuschauen. Dabei ist es ein Unterschied, wenn ein anderer Osteuropäer in diese Länder fährt, der kennt nämlich, was er max. bezahlen kann, die Westfahrer werden mehr abgezockt.

    Allgemein aber zu Korruption: die westliche Firmen nutzen es gerne aus um gute Geschäfte in diesen Ländern zu machen, eigene Erfahrung.
    Wenn wir immer ohne widersprechen allen Gesetzen vertrauen würden, hätten wir heutzutage eine Menge mittelalterliche Gesetze, an die wir uns halten müssten!!

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    • #3
      Moin.
      Bis vor ca. 3 Jahren habe ich noch bei einer Firma gefahren, die regelmäßig auch nach Rumänien/Bulgarien gefahren ist.
      Jeder Fahrer bekam 1000 Euro Schmiergeld mit. Ich selber war einmal in Rumänien, nach Constanta ans Schwarze Meer.
      Ab der Grenze Ungarn/Rumänien wurde von jedem Beamten die Hand offen gehalten. Polizisten, die ich nach dem Weg fragte, soffen vor meinen Augen mein Sechserpack Feierabendbier weg und schmissen während der Fahrt die leeren Pullen aus dem Streifenwagen. Von dieser einen Reise allein könnte ich ein Buch schreiben.
      Am positivsten fand ich Ungarn und Polen, wobei Letzteres inzwischen sogar mein Lieblingsurlaubsland geworden ist.

      Gruß
      Zitat von Robert Lyndt:
      "Es ist leichter eine Lüge zu glauben, die man schon hundert mal gehört hat, als die Wahrheit, die man noch nie gehört hat."

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      • #4
        Hallo -

        das heißt also, die Firmen kalkulieren das schon regelrecht ein? Ich habe nämlich auch von Fällen gehört, in denen letzten Endes die Fahrer auf den Bakschisch-Kosten sitzen bleiben - da´s dafür ja wohl eher selten eine Quittung gibt......

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        • #5
          Zitat von Kaplumbaga Beitrag anzeigen
          Hallo -

          das heißt also, die Firmen kalkulieren das schon regelrecht ein? Ich habe nämlich auch von Fällen gehört, in denen letzten Endes die Fahrer auf den Bakschisch-Kosten sitzen bleiben - da´s dafür ja wohl eher selten eine Quittung gibt......
          Moin.
          Aus meiner Sicht kann ich nicht beurteilen ob die Unternehmer solche Kosten schon einkalkulieren. Bei mir war es damals so, daß unsere Kunden (vornehmlich Ölbohrindustrie) das jeweilige Fahrzeug für diese Tour gechartert haben, also auch die Leerfahrt zurück. Damals lag der Preis pro gefahrenen Kilometer weit über 2,5 Euro. Dafür wurde aber zur Not auch ein weiterer Fahrer eingeflogen, wenn der Liefertermin eng wurde. Ich weiß auch nicht, wie die Buchhaltung solche "Schwarzgelder" buchhalterisch abrechnete. War ein holländisches Unternehmen. Da läuft ja bekanntermaßen so einiges anders.
          Zitat von Robert Lyndt:
          "Es ist leichter eine Lüge zu glauben, die man schon hundert mal gehört hat, als die Wahrheit, die man noch nie gehört hat."

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          • #6
            Ich kann nur sagen das ich gelgentlich nach Kroatien fahre und dort eigentlich kein Schmiergeld mehr verlangt wird nach meiner Erfahrung. Problematisch ist die Situation aber in Italien. Da sollte sich mal jemand äußern der noch regelmäßig nach den Süden Italiens fährt. Ich habe vor Jahren noch regelmäßig in Italien bezahlt.

            Ich hatte früher oft die Anweisung erhalten, bei Fragen wo ich welche Grenze überqueren wollte, schlicht zu lügen. Das war unter den Fahrern bekannt, dass man sich nicht äusserte über die Art der Ladung und wo sie in Italien abgeladen werden sollte.

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            • #7
              kann dem Altenelch nur beipflichten...allerdings war ich schon einige Jahre nicht mehr in Süditalien...
              damals war es üblich,wenn man nachmittags angehalten wurde,das man der Polizia einen Cafe' ausgab...
              vor ca.9 Jahren bin ich regelmäßig zu VW Bratislava gefahren...wenn die Ökopunkte für Österreich verbraucht waren,mußten wir über die Tschechei fahren...damals nahm ich ein tschechicher Zöllner an die Seite und sagte:"Gegen einen kleines "Dankeschön" könnte er meine Abfertigung auch beim Slowaken beschleunigen...
              Da ich sehr viel Zeit hatte,hab ich ihm dann 3 Kaffeegutscheine vom Shell-Autohof Braunschweig zwischen die Papiere gesteckt...
              sein Gesicht war echt toll anzusehen:D
              Er fragte mich was das ist und ich antwortete:"Wenn du mal in Deutschland bist,kannst du umsonst Kaffee trinken."
              Daraufhin flogen meine Papiere auf den Fußboden und ich bin laut lachend rausgegangen...
              Hab dann bei VW angerufen...
              ne Woche später gab es diesen Zöllner nicht mehr...

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              • #8
                Das es keine Quitungen für Bestechung gibt, nutzen die Fahrer auch aus. Bei der Firma wird gesagt: habe 500 zahlen müssen, in Wirklichkeit war es die Hälfte und die andere bleibt bei dem Fahrer. Die meiste Ostfirmen haben für diese Ausgaben irgendwelche schwarze Fonds. Z.B eine unschöne Praxis, der Fahrer unterschreibt, dass er 600,-€ Spesen bekommen hat, hat aber nur 300 bekommen. Die andere 300 sind damit buchhalterisch 'ausgegeben' und bleiben für die Bestechungen da.
                Wenn wir immer ohne widersprechen allen Gesetzen vertrauen würden, hätten wir heutzutage eine Menge mittelalterliche Gesetze, an die wir uns halten müssten!!

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                • #9
                  Zitat von Helena Beitrag anzeigen
                  Z.B eine unschöne Praxis, der Fahrer unterschreibt, dass er 600,-€ Spesen bekommen hat, hat aber nur 300 bekommen. Die andere 300 sind damit buchhalterisch 'ausgegeben' und bleiben für die Bestechungen da.
                  Schön doof, wenn jemand einen Spesenzettel unterschreibt über eine SUmme, die er gar nicht bekommen hat. Weil alles was über den Mehrkostenaufwand drüber geht, ist steuerpflichtig.
                  Zitat von Robert Lyndt:
                  "Es ist leichter eine Lüge zu glauben, die man schon hundert mal gehört hat, als die Wahrheit, die man noch nie gehört hat."

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                  • #10
                    @Großer / Alterelch - wie lange liegen denn Eure Süditalien-Erfahrungen zurück? (und die Episode mit den Gutscheinen ist natürlich besonders hübsch.....das heißt, VW hat da selbst bis zu den Tschechen hin ein bißchen was zu melden, wie? Interessant:-)))))

                    Kommentar


                    • #11
                      Zitat von Kaplumbaga Beitrag anzeigen
                      @Großer / Alterelch - wie lange liegen denn Eure Süditalien-Erfahrungen zurück? (und die Episode mit den Gutscheinen ist natürlich besonders hübsch.....das heißt, VW hat da selbst bis zu den Tschechen hin ein bißchen was zu melden, wie? Interessant:-)))))
                      Großer und ich waren damals sogar in der gleichen Firma. Bei mir Mitte der 90er und Anfang 2000. Ich habe mal Auf der Autostrada bei Rom für nix 150 DM ohne Quittung bezahlt. Er wollte zuerst ca 600 DM haben für das zu häufige Tauschen der Tachoscheiben. In Deutschland war es damals üblich immer zu Schichtbeginn eine neue Tachoscheibe zu verwenden um den Arbeitsablauf übersichtlich zu halten.
                      Das Geld für die Kaffeetrinker habe ich auch bezahlt. Das ging dann immer sehr schnell. Man gab ca 20 bis 30 Tausend Lire und hatte dann seine Ruhe.

                      Es soll teilweise auch so gewesen sein das die Polizei mit Dieseldieben zusammengearbeitet hat. In der Nacht wurde der Diesel abgezapft und dann der Tank so manipuliert das die Tankuhr morgens normalen Dieselstand zeigte. Dann bist du auf die Autobahn gefahren und kurz darauf liegen geblieben. Das alles hat die Polizei vorher gewußt und ist dann recht schnell zur Stelle gewesen um "Strafe" zu kassieren für den Spritmangel.

                      Wie gesagt, wie es heute ist kann ich nicht sagen da ich zu selten nach Italien fahre. Aber ich würde mal vor Ort (evtl. bei meiner Firma, da Niederlassungen in Polen und Klaipeda) mit den Fahrern sprechen. Die können sicher viel mehr dazu sagen.

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                      • #12
                        Zitat von Großer Beitrag anzeigen
                        ..damals nahm ich ein tschechicher Zöllner an die Seite und sagte:"Gegen einen kleines "Dankeschön" könnte er meine Abfertigung auch beim Slowaken beschleunigen... . Da ich sehr viel Zeit hatte,hab ich ihm dann 3 Kaffeegutscheine vom Shell-Autohof Braunschweig zwischen die Papiere gesteckt...
                        sein Gesicht war echt toll anzusehen:D
                        Das war ein Anfänger oder ein Amateur. Die Profis nehmen zuerst, bevor die eine Leistung bringen.

                        Zitat von ELO-1 Beitrag anzeigen
                        Schön doof, wenn jemand einen Spesenzettel unterschreibt über eine SUmme, die er gar nicht bekommen hat. Weil alles was über den Mehrkostenaufwand drüber geht, ist steuerpflichtig.
                        Finde ich auch ziemlich dumm, nur das machen wirklich viele Firmen in der Tschechei. Und die Fahrer geben es öffentlich in dem tschechischem Kraftfahrerforum zu und offensichtlich hat niemand daran Interesse etwas dagegen zu unternehmen. Meine ich die Behörden.

                        Und wie funktioniert es in Deutschland? Gestern hat mich ein Kollege angerufen, er wird ordentlich kontrolliert von einem Motorradpolizisten. Ich frage den Polizisten, was er dem tschechischen Fahrer vorwirft. Er hätte eine Versicherung für Schwertransporte haben müssen. Ich sage, eigentlich nicht, es ist keine Spezialfahrzeugkombination, er hat keine 70iger Genehmigung und diese Versicherung steht nur da vorgeschrieben. Eine Weile darüber diskutiert, dann sagt er: und er hat den Abstand nicht eingehalten. Dagegen konnte ich nichts sagen, dachte OK, soll der Fahrer bezahlen, ist nur eine Sicherheitsleistung er hat dann immer noch eine Möglichkeit einen Widerspruch zu schreiben. April, april, der Polizist hat ihm 2x Verwarnungsgeld abkassiert :duh2[1]:. Naja, vielleicht hat er das gut gemeint, das der Fahrer keine Punkte bekommt :lmao[1]:.
                        Wenn wir immer ohne widersprechen allen Gesetzen vertrauen würden, hätten wir heutzutage eine Menge mittelalterliche Gesetze, an die wir uns halten müssten!!

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                        • #13
                          Zitat von Helena Beitrag anzeigen
                          Das war ein Anfänger oder ein Amateur. Die Profis nehmen zuerst, bevor die eine Leistung bringen.



                          Finde ich auch ziemlich dumm, nur das machen wirklich viele Firmen in der Tschechei. Und die Fahrer geben es öffentlich in dem tschechischem Kraftfahrerforum zu und offensichtlich hat niemand daran Interesse etwas dagegen zu unternehmen. Meine ich die Behörden.

                          Und wie funktioniert es in Deutschland? Gestern hat mich ein Kollege angerufen, er wird ordentlich kontrolliert von einem Motorradpolizisten. Ich frage den Polizisten, was er dem tschechischen Fahrer vorwirft. Er hätte eine Versicherung für Schwertransporte haben müssen. Ich sage, eigentlich nicht, es ist keine Spezialfahrzeugkombination, er hat keine 70iger Genehmigung und diese Versicherung steht nur da vorgeschrieben. Eine Weile darüber diskutiert, dann sagt er: und er hat den Abstand nicht eingehalten. Dagegen konnte ich nichts sagen, dachte OK, soll der Fahrer bezahlen, ist nur eine Sicherheitsleistung er hat dann immer noch eine Möglichkeit einen Widerspruch zu schreiben. April, april, der Polizist hat ihm 2x Verwarnungsgeld abkassiert :duh2[1]:. Naja, vielleicht hat er das gut gemeint, das der Fahrer keine Punkte bekommt :lmao[1]:.
                          Das hat aber nichts mit Koruption zu tun !!!
                          Kein Bier für Schröter



                          Gruß Lutz

                          Der Waldgeist

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                          • #14
                            Undirekt ja, in einigen Bundesländern hat die Polizei eine Planwirtschaft. Müssen bestimmte Summe im Monat einnehmen.
                            Wenn wir immer ohne widersprechen allen Gesetzen vertrauen würden, hätten wir heutzutage eine Menge mittelalterliche Gesetze, an die wir uns halten müssten!!

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                            • #15
                              Hallo,hatte mal mehrmals die Ehre in meiner alten Firma nach Minsk zu fahren.
                              Das erste mal bin ich immer über Brest reingefahren,das ist der grössere Zollhof von den 3 Grenzen.
                              Dort war es gang und gebe zu kassieren.Zuerst war Passkontrolle am Schalter ohne Geld,dann kam einer und machte Führerhaus kontrolle und wollte den Pass noch mal sehen 5€ weg.Danach ging es auf die Wagge auch wieder mit Pass und Laufzettel auch wieder 5€ weg.
                              Anschliessend fuhr man in eine Spur unter ein Dach,ähnlich wie eine Tankstelle,das war dann die Carnetkontrolle und Plombenkontrolle,Führerhaus und alle Staufächer wurden auch kontrolliert mit Spürhunden,das alles auch wieder mit Pass und Laufzettel 5€ weg.Dann konnte man auf den Parkplatz um die eigentliche Zollabfertigung zu erledigen.Ab hier gab es von mir kein Geld mehr.
                              An den Schalterfenster hing ein Warnzettel das man kein Schmiergeld zahlen soll.Kommt es in den Papieren zu unstimmigkeiten mit Gewicht,Ursprungszeugniss o. schlimmer noch in der Rechnung hast du ein riessen Problem.Wenn du da vorher was geschmiert hast machst du dich verdächtig und dir drohen 2 Jahre Knast,russischen natürlich.
                              Alles in allen waren die Grenzer u. Zöllner sehr deutschfreundlich.Bei Problemen kam auch eine deutschsprechende Zöllnerinn und half mir.
                              Sie bekam natürlich Milka von mir denn die russen naschen gerne was süsses.
                              Bei den anderen 2 Grenzen(Bobrowniki und Hrodno)nehmen sie nix,dafür machen sie ihre Arbeit sehr genau,was wiederum sehr nervig sein kann.Da kann es schon mal passieren das du dein Kühlschrank inhalt wegschmeissen musst da die Einfuhr von Lebensmittel,ohne Veterenär,
                              verboten ist.
                              Also bezahl ich lieber und hab meine Ruhe.
                              in diesen Sinne,ein schönes Wochenende

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