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Ladungssicherung von Bunden

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  • Ladungssicherung von Bunden

    Wenn ich Rohre in Bunden lade, also die wabenförmigen Bunde, dann auf Kanthölzer untere Lage 4 Bunde, natürlich Antirutschmatten unter die Kanthölzer und auf die Kanthölzer, auf diese 4 Bunde wieder Kanthölzer, Antirutschmatten drunter und drauf, und darauf wieder 4 Bunde, gesamtgewicht 20 Tonnen, meint mein Chef, ich muss die unteren 4 Bunde mit 8 Gurten sichern, und die oberen 4 Bunde wieder mit 8 Gurten. Ich bin der Meinung, das ich mir die unteren 8 Gurte schenken kann, denn es hebt sich doch das eine gegen das andere auf. Also 8 Gurte oben drüber und gut ist, oder liege ich da falsch ?

  • #2
    Hallo Boris,

    die benötigten Vorspannkräfte werden nach dem Gewicht der Ladung und der Paarung mit dem geringsten Reibbeiwert berechnet. In deinem Fall werden durchgängig RH Matten verwendet.
    Durch den hohen Reibbeiwert der Matten (0,6 µ) entsteht bei einem Ladungsgewicht von 20 t lediglich ein Sicherungsdefizit nach vorn von 4.000 dN wenn nicht formschlüssig an die Stirnwand geladen wird. Ich unterstelle aber mal, dass die Ladung anliegt.
    Die Zurrgurte werden jetzt also nur noch gebraucht um die Ladung zu fixieren um ein Verwandern auf den Matten zu verhindern - da ist es völlig ausreichend, die komplette Ladung zu zurren und als ganzes Bündel auf die Ladefläche zu pressen. 8 Gurte bedeutet, dass alle 2 m ein Gurt sitzt. Das halte ich für völlig ausreichend.
    Ich bin der Meinung, das ich mir die unteren 8 Gurte schenken kann, denn es hebt sich doch das eine gegen das andere auf. Also 8 Gurte oben drüber und gut ist, oder liege ich da falsch ?
    Hier muss man schauen, wo die Gurte laufen und was sie tatsächlich sichern. Die Gurte der unteren Lage sichern diese. Die Gurte der oberen Lage wirken auf diese und fixieren sie auf der bereits ausreichend gesicherten unteren Lage.
    Mal ein Beispiel:
    Angenommen, es werden bei 2 Lagen Ladung und durchgehender Verwendung von RH Matten 5000 dN Sicherungskraft benötigt. Es ist dann egal, ob diese mit jeweils 2500 dN oben und unten oder 5000 dN oben aufgebracht werden.

    In deinem Fall ist eine zusätzliche Sicherung der unteren Lage entbehrlich - aber nicht, weil sich die Kräfte aufheben sondern weil sie überflüssig ist.

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    • #3
      Hallo Bigfoot

      Ich verstehe bei deinen Ausführungen teilweise "Bahnhof", weil ich mich mit diesem Thema fast nie beschäftigen muss.

      Aber eins will ich dir sagen:

      Deine Antworten sind richtig kompetent und klasse. Du hast hier mit Sicherheit schon vielen wertvolle Tipps gegeben und Ärger erspart.

      Hut ab vom fliegenden Bierkutscher

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      • #4
        @Bigfoot

        Vielen Dank für diese tolle Antwort.

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        • #5
          Hallo,
          ich hätte auch unten und oben gesichert. Allerdings mit einer Änderung.
          Unten: Die Gurte 1 3 5 7 z.B. nach rechts UM die Bunde / die Gurte 2 4 6 8 nach links UM die Bunde.
          Oben: Die Gurte 1 3 5 7 dann nach links UM die Bunde / die Gurte 2 4 6 8 nach rechts UM die Bunde.

          UM = Gurt kommt von li geht unter dem Bund durch und über das Bund zurück und fertig, die re Seite halt entgegen gesetzt, aber auch unter und über die Bunde.

          So habe ich mal 15 To Kunststoffrohre mit 12 Meter länge gesichert. Vorn bündig und vom Volumen voll bis unters Dach.
          Seitlich ca. 20 cm Luft beidseitig. Das ganze wurde vom Verlader so vorgegeben, kontrolliert, mit LS im Bild sogar Fotgrafiert.
          So war der auf der sicheren Seite. Wenn es so nicht gemacht wird, oder es fehlen Gurte oder Matten mußte die vor dem beladen besorgen. Ohne die erforderlichen LaSi Teile KEINE Beladung.

          Ist mit unter nicht immer so, erleichtert aber allen die Arbeit und die Sicherheit ist auch da. Bei dem hohen Schwerpunkt kann die Ladung in einer Autobahnausfahrt doch schon mal rutschen.

          In der Ausbildung LaSi hieß es:
          Die Sicherung war OK, wenn der Zug auf der Seite liegt und die Ladung immer noch fest mit der Ladefläche verbunden ist.
          Gruß Jürgen

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          • #6
            Hallo Jürgen,
            ich fange mal hinten an
            Zitat von senior006de Beitrag anzeigen
            In der Ausbildung LaSi hieß es:
            Die Sicherung war OK, wenn der Zug auf der Seite liegt und die Ladung immer noch fest mit der Ladefläche verbunden ist.
            Das ist ausgemachter Unfug. Ladung muss so gesichert werden, dass sie verkehrsüblichen Beanspruchungen standhält. Dazu gehört
            - Vollbremsung
            - plötzlicher Lastwechsel
            - schlechte Fahrbahn
            aber auf keinen Fall ein Verkehrsunfall oder ein umstürzendes Fahrzeug.

            Deine vorgeschlagene Ladungssicherung
            ich hätte auch unten und oben gesichert. Allerdings mit einer Änderung.
            Unten: Die Gurte 1 3 5 7 z.B. nach rechts UM die Bunde / die Gurte 2 4 6 8 nach links UM die Bunde.
            Oben: Die Gurte 1 3 5 7 dann nach links UM die Bunde / die Gurte 2 4 6 8 nach rechts UM die Bunde.

            UM = Gurt kommt von li geht unter dem Bund durch und über das Bund zurück und fertig, die re Seite halt entgegen gesetzt, aber auch unter und über die Bunde.
            funktioniert. Aber:
            Das System nennt sich "Buchtlashing" und ist nichts anderes als ein Kopflashing zur Seite. Dieses Verfahren ist in der Lage, hohe Sicherungskräfte aufzunehmen und empfiehlt sich immer dann, wenn die Form der Ladung (Langmaterial) das Verfahren zulässt und die erforderlichen Kräfte auch aufgebracht werden müssen.
            Dein Vorschlag baut folgende Sicherungskräfte auf:
            Du verwendest pro Bund (oben und unten) je 8 Zurrgurte mit einer angenommenen LC von 5000 dN in der Umreifung. 4 je Seite bauen in der Summe 20.000 dN Sicherungskraft auf. Diese Kräfte sind aber zuviel des Guten:
            Weiter unten hatte ich bereits geschrieben, dass auf Grund der RH Matten keine Sicherungskräfte zur Seite mehr erforderlich sind - die Ladung muss lediglich auf die Matten gepresst werden. Das schafft eine einfache Niederzurrung.

            Bei deinem Vorschlag ist außerdem zu beachten, dass ein Zurrpunkt am Fahrzeug in der Regel nur mit 2.000 dN belastbar ist. Bei allen Verfahren der Direkzurrung (dazu zählt auch das Buchtlashing) werden im Extremfall hohe Kräfte aufgebaut (ein Gurt LC bis zu 5.000 dN). Daher kann pro Zurrpunkt i.d.R. nur ein Gurt angeschlagen werde.
            Weiter ist anzumerken, dass beim Buchtlashing ein geometrisches System - nämlich das Dreieck - dahintersteckt. Es reicht also aus, z.B. 2 Gurte nach links und zwischen den beiden 1 Gurt nach rechts zu setzen. Zusätzliche Gurte sind nur erfoderlich, wenn höhere Sicherungskräfte benötigt werden.
            Bei dem hohen Schwerpunkt kann die Ladung in einer Autobahnausfahrt doch schon mal rutschen.
            Aber doch nur, wenn sie nicht ausreichend gesichert ist.

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            • #7
              Zitat von Boris Beitrag anzeigen
              Wenn ich Rohre in Bunden lade, also die wabenförmigen Bunde, dann auf Kanthölzer untere Lage 4 Bunde, natürlich Antirutschmatten unter die Kanthölzer und auf die Kanthölzer, auf diese 4 Bunde wieder Kanthölzer, Antirutschmatten drunter und drauf, und darauf wieder 4 Bunde, gesamtgewicht 20 Tonnen, meint mein Chef, ich muss die unteren 4 Bunde mit 8 Gurten sichern, und die oberen 4 Bunde wieder mit 8 Gurten. Ich bin der Meinung, das ich mir die unteren 8 Gurte schenken kann, denn es hebt sich doch das eine gegen das andere auf. Also 8 Gurte oben drüber und gut ist, oder liege ich da falsch ?
              Mit Geschenkt laeuft nicht viel in dem Gewerbe,und du kannst haus und hof verlieren.
              richtig ist die unteren Packs zu Gurten,und dann drauf laden und wieder Gurten.
              frueher war 1 gurt fuer 1000 Kg,und voll anziehen.
              Wenn du nur oben guetest wird bei einer not Bremsung der untere Teil der Ladung Rutschen.
              Mit den Rohren werden diejenigen die unten am Holz aufliegen und diejenigen wo das Holz oben aufliegt halten,die Mitte des Packes wird gehen und die Gurte oben werden los was den rest der Ladung ins fuehrerhaus rutschen laesst.

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              • #8
                Zitat von Tiroler Beitrag anzeigen
                Mit Geschenkt laeuft nicht viel in dem Gewerbe,und du kannst haus und hof verlieren. richtig ist die unteren Packs zu Gurten,und dann drauf laden und wieder Gurten.
                Diese Aussage ist Quatsch. Wenn du Ware in mehreren Ebenen mit zwischengelegten Stapelhilfen lädst, sicherst du ja auch nicht jede Lage einzeln.
                frueher war 1 gurt fuer 1000 Kg,und voll anziehen.
                Das wird auch heute noch auf einem Plakat der Fa. Kögel (in Zusammenarbeit mit Alfred Lampen) empfohlen - allerdings unter bestimmten Voraussetzungen - u.a. muss die Ladung zurrfähig und der Reibbeiwert darf an keiner Stelle schlechter als 0,3 µ sein.
                Wenn du nur oben guetest wird bei einer not Bremsung der untere Teil der Ladung Rutschen.
                Mit den Rohren werden diejenigen die unten am Holz aufliegen und diejenigen wo das Holz oben aufliegt halten,die Mitte des Packes wird gehen und die Gurte oben werden los was den rest der Ladung ins fuehrerhaus rutschen laesst.
                Bei den bisher angestellten Berechnungen bin ich davon ausgegangen, dass die Bunde durch Packmittel so gestaut sind, dass das Bund eine in sich gesicherte Transporteinheit darstellt.
                Wenn das nicht der Fall ist (@Boris ???), ändert das lediglich etwas an den erforderlichen Zurrkräften nach vorn und nach hinten: Die RH Matten wären dann nutzlos weil die unmittelbar daneben liegende Paarung Stahl/Stahl für die Berechnung der LaSi heranzuziehen wäre.
                Stahl/Stahl hat einen Reibbeiwert von ca. 0,15 µ. Boris hat 20 to (= 20.000 dN) geladen. 80 % davon (16.000 dN) müssen nach vorn gesichert werden. 5000 dN bringt die Stirnwand. Bleiben 11.000 dN.
                Wollte man diese 11.000 dN durch Niederzurren sichern, wären bei Kurzhebelratschen (Vorspannkraft STF 250 dN - Überspannung + 50% = 375 dN)
                (0,8 µ - 0,15 µ) : 0,15 µ = 4,33
                4,33 x 11.000 dN = 47630 dN
                47630 dN : 375 dN = 127 Gurte erforderlich
                Diese Zahl reduziert sich natürlich bei Verwendung von Langhebelratschen und Maßnahmen der Direktsicherung (Kopflash).
                Worauf will ich nun hinaus?
                Für die Sicherung der Ladung sind bestimmte Kräfte erforderlich. Es ist dabei völlig egal, ob diese in senkrechter Richtung auf die komplette Ladung wirken oder stufenweise verteilt werden. Wenn über die oberste Lage Bunde Zurrkräfte eingeleitete werden, wirken diese Kräfte durch die gesamte Ladung und kommen schlußendlich auf der Ladefläche an. Dieser Kraftfluss wird nicht durch Ladungsbündel unterbrochen.
                Praktisch wie bei der Prinzessin auf der Erbse....

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                • #9
                  Ich glaube ich bestelle erstmal ein Schweisser. der mit dann insgesammt 64 zurpunkte an jeder seite anbringt. *Spass

                  Kommentar


                  • #10
                    Sieht dann so aus:

                    Gurtmatte ... :lmao[1]:
                    Zuletzt geändert von Bigfoot; 04.04.2011, 23:30.

                    Kommentar


                    • #11
                      Zitat von Bigfoot Beitrag anzeigen
                      Sieht dann so aus:

                      Gurtmatte ... :lmao[1]:
                      Das Bild habe ich letzte Woche gesucht ...und nicht gefunden...
                      MfG Der Tommy...
                      ___________________________________________

                      LKW-Fahrlehrer im Ruhestand... (seit 28.03.2012)

                      Kommentar


                      • #12
                        Mann, hat der Zeit gehabt. Und Gurte aufrollen scheint auch ein Hobbie von dem zu sein.

                        Kommentar


                        • #13
                          Das ist aber eine sehr interessante Seite und die Texte sind in einem tollen Stil geschrieben :) Aber einige Sachen erkenne ich wieder, zum Thema Stahl zum Beispiel. Da hätte ich so manches Mal auch Foto des Monats werden können...
                          www.stirnfett.de

                          Kommentar


                          • #14
                            @Bigfoot...du hast geschrieben,das die Stirnwand 5000 dN bringt...ich bin mir niocht sicher,hab aber im Moment auch nicht die Lust hinten an den Auflieger zu gehen(da klebt nämlich in der Tür das Zertifikat) aber bei mir nimmt die Stirnwand ca 13000 dN auf...
                            kommt es nicht auch auf die Beschaffenheit des Stahles an??? ich habe früher viel "Bewehrungsstahl" gefahren(kommt zur Verstärkung in den Beton)...dieser ist stark geriffelt und wenn er auf die Ladefläche gehoben wird,dann bohrt er sich auch leicht in den Holzboden...
                            durch seine Riffelung ist auch rutschen innerhalb eines Bundes nicht möglich...
                            Ganz anders sieht das natürlich bei Blankstahl aus...da ist es so,wie du es beschrieben hast...

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                            • #15
                              Auch wenn laut Zertifikat 13000 aufnimmt darf laut Gesetz mit nur 5000 gerechnet werden denn das ist das Max

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