AW: Terrorakt in Berlin
Wurde dem polnischen Fahrer seine Überpünktlichkeit zum Verhängnis?
Der Anschlags-Lkw stand seit Montagmorgen etwa drei Kilometer vom Weihnachtsmarkt entfernt. Der Spediteur und Cousin des erschossenen Fahrers steht unter Schock – und macht dem Auftraggeber Vorwürfe.
„Ich befinde mich in einem schweren Schock!“, sagt Ariel Zurawski, der Besitzer des Lkw, der in Berlin in eine Menschenmenge gesteuert wurde, der „Welt“. „Wie kann man sich fühlen, wenn man die Bilder seines toten Cousins sieht, seine Verletzungen, die zeigen, dass er sich verteidigt hat?!“ Zurawski hat nicht viel Zeit für das Gespräch, er möchte nicht genauer ausführen, um welche Verletzungen es sich handelt. Die Frau des Ermordeten habe den Körper ihres Mannes nicht identifizieren wollen, das sei emotional zu schwierig gewesen.
Der Unternehmer erfuhr erst auf der Facebook-Seite seiner Firma davon, dass etwas passiert sein musste. Noch gegen Mittag hatte er mit seinem Fahrer gesprochen. Der wäre zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon auf dem Weg nach Berlin gewesen.
Der polnische Sattelschlepper vom Typ Scania hatte Vierkantrohre aus Stahl eines italienischen Herstellers aus Turin geladen, die von der ThyssenKrupp Schulte GmbH in Berlin, die am Friedrich-Krause-Ufer 16-21 sitzt, bestellt wurden. Der Lkw fuhr allerdings im Auftrag des Turiner Produzenten.
Liefertermin sollte der 20. Dezember sein.
Der Fahrer Lukasz Robert U., geboren am 16. Februar 1979 in Polen, kam bei der Niederlassung schon am Morgen des 19. Dezember an. „Das war so gegen neun Uhr“, sagte ThyssenKrupp-Sprecher Gerhard Sperling der „Welt“. Der Fahrer habe versucht, vorfristig zu liefern. „Das hat am Montag aber nicht funktioniert, andere Lkw standen zur Abladung bereit.“ Sperling sagte weiter, nach seiner Kenntnis habe der polnische Fahrer daraufhin unweit der Niederlassung geparkt. Die Entfernung zwischen dem Firmengelände und dem Breitscheidplatz beträgt rund 3,2 Kilometer.
Am Dienstag war die Polizei auf dem Firmengelände. Ein Mitarbeiter sagte der „Welt“: "Die Polizei ist gerade bei uns und stellt Fragen."
Merkwürdige Bewegungen auf dem Navi
Zurawski macht dem Unternehmen gegenüber der „Gazeta Wyborcza“ Vorwürfe: „Sie haben ihm gesagt, dass er bis Dienstag warten muss und vor der Firma stehen kann. Er war niedergeschlagen, er wollte zurück zu seiner Familie. Wenn die Deutschen etwas guten Willen gezeigt hätten, dann wäre das alles nicht passiert.“
Das GPS des Lastwagens zeigt, dass etwas Ungewöhnliches vorgefallen ist: „Um 15.45 Uhr hat das Navi merkwürdige Bewegungen registriert. Jemand ist die ganze Zeit vor und zurück gefahren. Ein erfahrener Fahrer würde das nicht machen. Als hätte jemand gelernt, das Fahrzeug zu bedienen“, sagt Zurawski.
Als er zuletzt mit seinem Fahrer gesprochen hatte, soll dieser gesagt haben: „Komisches Viertel. Die einzigen Deutschen, die man hier sieht, sind die Büroangestellten“, und bezog sich dabei auf die ThyssenKrupp-Mitarbeiter. Dann sei er einen Döner essen gegangen.
Um drei Uhr nachts hatte Zurawski Gewissheit. Die Polizei informierte ihn über den Tod seines Cousins. Der Fahrer, das erste Opfer des gestrigen Attentats, hinterlässt eine Frau und einen 17-jährigen Sohn. „Ich habe ihn sehr gemocht, wir haben noch per Telefon ausgemacht, dass wir uns an Weihnachten treffen“, sagt Zurawski.
„Es war mit Sicherheit zu sehen, dass er gekämpft hatte“, beschreibt Ariel Zurawski später ein Polizeifoto, auf dem er seinen Cousin zuvor identifiziert hatte. Auf dem Bild war demnach nur das Gesicht des Opfers zu sehen. Dieses war blutig und geschwollen, wie Zurawski sagt. „Es waren Stichwunden zu sehen.“ Zudem habe die Polizei Zurawski mitgeteilt, dass sein Cousin Schussverletzungen aufwies.
Wurde dem polnischen Fahrer seine Überpünktlichkeit zum Verhängnis?
Der Anschlags-Lkw stand seit Montagmorgen etwa drei Kilometer vom Weihnachtsmarkt entfernt. Der Spediteur und Cousin des erschossenen Fahrers steht unter Schock – und macht dem Auftraggeber Vorwürfe.
„Ich befinde mich in einem schweren Schock!“, sagt Ariel Zurawski, der Besitzer des Lkw, der in Berlin in eine Menschenmenge gesteuert wurde, der „Welt“. „Wie kann man sich fühlen, wenn man die Bilder seines toten Cousins sieht, seine Verletzungen, die zeigen, dass er sich verteidigt hat?!“ Zurawski hat nicht viel Zeit für das Gespräch, er möchte nicht genauer ausführen, um welche Verletzungen es sich handelt. Die Frau des Ermordeten habe den Körper ihres Mannes nicht identifizieren wollen, das sei emotional zu schwierig gewesen.
Der Unternehmer erfuhr erst auf der Facebook-Seite seiner Firma davon, dass etwas passiert sein musste. Noch gegen Mittag hatte er mit seinem Fahrer gesprochen. Der wäre zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon auf dem Weg nach Berlin gewesen.
Der polnische Sattelschlepper vom Typ Scania hatte Vierkantrohre aus Stahl eines italienischen Herstellers aus Turin geladen, die von der ThyssenKrupp Schulte GmbH in Berlin, die am Friedrich-Krause-Ufer 16-21 sitzt, bestellt wurden. Der Lkw fuhr allerdings im Auftrag des Turiner Produzenten.
Liefertermin sollte der 20. Dezember sein.
Der Fahrer Lukasz Robert U., geboren am 16. Februar 1979 in Polen, kam bei der Niederlassung schon am Morgen des 19. Dezember an. „Das war so gegen neun Uhr“, sagte ThyssenKrupp-Sprecher Gerhard Sperling der „Welt“. Der Fahrer habe versucht, vorfristig zu liefern. „Das hat am Montag aber nicht funktioniert, andere Lkw standen zur Abladung bereit.“ Sperling sagte weiter, nach seiner Kenntnis habe der polnische Fahrer daraufhin unweit der Niederlassung geparkt. Die Entfernung zwischen dem Firmengelände und dem Breitscheidplatz beträgt rund 3,2 Kilometer.
Am Dienstag war die Polizei auf dem Firmengelände. Ein Mitarbeiter sagte der „Welt“: "Die Polizei ist gerade bei uns und stellt Fragen."
Merkwürdige Bewegungen auf dem Navi
Zurawski macht dem Unternehmen gegenüber der „Gazeta Wyborcza“ Vorwürfe: „Sie haben ihm gesagt, dass er bis Dienstag warten muss und vor der Firma stehen kann. Er war niedergeschlagen, er wollte zurück zu seiner Familie. Wenn die Deutschen etwas guten Willen gezeigt hätten, dann wäre das alles nicht passiert.“
Das GPS des Lastwagens zeigt, dass etwas Ungewöhnliches vorgefallen ist: „Um 15.45 Uhr hat das Navi merkwürdige Bewegungen registriert. Jemand ist die ganze Zeit vor und zurück gefahren. Ein erfahrener Fahrer würde das nicht machen. Als hätte jemand gelernt, das Fahrzeug zu bedienen“, sagt Zurawski.
Als er zuletzt mit seinem Fahrer gesprochen hatte, soll dieser gesagt haben: „Komisches Viertel. Die einzigen Deutschen, die man hier sieht, sind die Büroangestellten“, und bezog sich dabei auf die ThyssenKrupp-Mitarbeiter. Dann sei er einen Döner essen gegangen.
Um drei Uhr nachts hatte Zurawski Gewissheit. Die Polizei informierte ihn über den Tod seines Cousins. Der Fahrer, das erste Opfer des gestrigen Attentats, hinterlässt eine Frau und einen 17-jährigen Sohn. „Ich habe ihn sehr gemocht, wir haben noch per Telefon ausgemacht, dass wir uns an Weihnachten treffen“, sagt Zurawski.
„Es war mit Sicherheit zu sehen, dass er gekämpft hatte“, beschreibt Ariel Zurawski später ein Polizeifoto, auf dem er seinen Cousin zuvor identifiziert hatte. Auf dem Bild war demnach nur das Gesicht des Opfers zu sehen. Dieses war blutig und geschwollen, wie Zurawski sagt. „Es waren Stichwunden zu sehen.“ Zudem habe die Polizei Zurawski mitgeteilt, dass sein Cousin Schussverletzungen aufwies.
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