Bericht Günter Wallraff über Verhältnisse bei GLS

[M.P.U]

Gestern Abend lief ein Bericht von Günter Wallraff über die Zustände beim Paketzusteller GLS.
Arbeitszeiten, technischer Zustand der Fahrzeuge, Arbeitsverträge und Scheinselbstständigkeit.
Danach war Wallraff noch auf ein Gespräch zu Günter Jauch geladen.
Heftig, das Ganze...

[Skydiver]

Da gibt es natürlich schon eine Gegendarstellung:

http://www.dvz.de/news/alle-news/artikel/id/paketdienst-gls-weist-vorwuerfe-zurueck.html

[M.P.U]

Mehr als eine Gegendarstellung scheint aber nicht drin zu sein... ;-)

[ELO-1]

Ob GLS nun die Vorwürfe zurückweist oder peng. Jeder der auch nur einen Hauch von der Materie mitbekommen hat, weis das Wallraff voll ins Schwarze getroffen hat.

[miti]

Nicht nur GLS arbeitet so, fast alle Paketunternehmen verdienen so ihre "Millionen".

[ELO-1]

Aber Schuld an der ganzen Sache ist doch einzig das System. Seitdem die Post nicht mehr staatlich ist, tummeln sich die ganzen Halsabschneiderdienste auf unserem Markt. Daher: Post/Paketdienste wieder verstaatlichen mit fairen Tarifen. Ging doch früher auch.

[Snowdog]

Hier mal ein Bericht über die Zustände bei einem Sub der DHL

http://www.youtube.com/watch?v=my-u7lp5st4

[M.P.U]

Ob GLS nun die Vorwürfe zurückweist oder peng. Jeder der auch nur einen Hauch von der Materie mitbekommen hat, weis das Wallraff voll ins Schwarze getroffen hat.

Sehe ich genauso,
wenn seine Ermittlungsergebnisse nicht der Wahrheit entsprächen,
hätte er nämlich jetzt anstatt einer Gegendarstellung ein Pfund Klagen am A*sch.

[miti]

Aber Schuld an der ganzen Sache ist doch einzig das System. Seitdem die Post nicht mehr staatlich ist, tummeln sich die ganzen Halsabschneiderdienste auf unserem Markt. Daher: Post/Paketdienste wieder verstaatlichen mit fairen Tarifen. Ging doch früher auch.

Liegt aber zum Teil auch an uns, den Verbrauchern.
Die Paketpreise z.B 3,80€ bei Hermes und "Gratis Versand" bei Versandhäusern, kostenlose Rücksendung usw. müssen ja irgendwie realisiert werden.
Und das geht nunmal leider auf Kosten der Mitarbeiter und der Qualität.

[M.P.U]

Liegt aber zum Teil auch an uns, den Verbrauchern...

Es ist aber nicht nur der Preis sondern auch der Service anderer Anbieter
Viele Zusteller kommen im Gegensatz zur Post bei Nichtantreffen des Kunden auch ein zweites Mal vorbei.

[miti]

Es ist aber nicht nur der Preis sondern auch der Service anderer Anbieter
Viele Zusteller kommen im Gegensatz zur Post bei Nichtantreffen des Kunden auch ein zweites Mal vorbei.

Weil der Subunternehmer für nicht zugestellte Pakete nur die Hälfte oder aber auch überhaupt kein Geld bekommt.
Deswegen fahren viele Hermesboten bis spät abends oder kommen sogar Sonntags.

[M.P.U]

@miti
...womit wir erneut an der Zumutbarkeitsgrenze der Scheinselbstständigkeit wären,
mir wird bei sowas kotzübel...

[Purzel]

Geteiltes Echo nach Wallraff-Beitrag zu GLS

Düsseldorf/Neuenstein. Der Paketzusteller GLS hat die Vorwürfe des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff über eine Ausbeutung von Boten zurückgewiesen. Es handele sich bei dem Beitrag um eine „einseitige und verkürzte Berichterstattung“, erklärte das Unternehmen am Donnerstag im hessischen Neuenstein. „Die GLS Gruppe akzeptiert keine despektierlichen Äußerungen über Subunternehmen und deren Fahrer in ihrem Unternehmen“, äußerten sich der Geschäftsführer von GLS Germany, Klaus Conrad, und Rico Back als Chef der GLS-Gruppe.

In der Paketbranche stießen die Vorwürfe Wallraffs auf ein geteiltes Echo. „Wir kennen die Probleme, die die Branche hier hat“, sagte der Sprecher der Deutschen Post, Dirk Klasen. „Im Bereich der Subunternehmer gibt es einen harten Wettbewerb.“ Trotz vieler Missstände in der Branche sei die Arbeit des Paketnetzwerks DHL aber auf einem „absolut vorzeigbaren Niveau“, sagte Klasen. Bei der Fremdvergabe von Aufträgen seien letztlich die Subunternehmer dafür verantwortlich, ihre Fahrer angemessen zu entlohnen.

„In diesem System ist etwas nicht in Ordnung“, sagte der Sprecher des Paketverbands Hermes, Thomas Voigt, in einer Diskussionsrunde mit Wallraff bei „stern TV“ am Mittwochabend. Voigt kündigte Verbesserungen für die Hermes-Paketfahrer an. „Wir sind bei Hermes grundlegend dabei, das ganze System umzubauen. Wir werden die Bezahlung pro Paket abschaffen und einen Stundenlohn einführen.“ Die Hauptkritik Wallraffs gilt GLS, aber auch den Missständen in der Branche allgemein.

Täglich 15 Stunden Pakete schleppen, Hektik, Schlafmangel, gefährliches Einnicken hinterm Steuer, keine Pause - und am Monatsende doch nur 1200 Euro brutto. Alltag in der wachsenden Paketbranche, sagt die Gewerkschaft Verdi. „Wir haben es mit der Prekarisierung einer Branche zu tun. Von 50.000 Beschäftigten arbeiten 35.000 zu Sklavenbedingungen wie im Mittelalter“, sagt Verdi-Experte Wolfgang Abel. Die Reportage von Enthüllungsjournalist Günter Wallraff schildere keine Ausnahmefälle, sondern zeige „die traurige Realität“. (dpa/bw)

http://www.verkehrsrundschau.de/geteiltes-echo-nach-wallraff-beitrag-zu-gls-1121337.html

[papatrucker]

Habe drei Monate bei DPD gearbeitet. Hatte in der Weihnachtszeit 300 Pakete und 140 Kunden. Verdient hatte ich 1800 Brutto aber mein Chef ist pleite gegangen. Ob das DPD oder sonst wär ist es wird nicht genug gezahlt damit die Subs ihren Fahrern vernünftige Löhne zahlen können

[celader]

wer ist schuld das da so wenig bezahlt wird?
wenn man in den verlauf der geschichte zurückblickt,
sind es nicht die arbeitnehmer,
sind es nicht die sub´s
sind es aber auch nicht die von dhl, hermes und co.
soweit erstmal so gut.
der arbeitnehmer möchte gerne viel geld verdienen zwischendurch dann nochmal eine lohnerhöhung haben.
dhl, hermes und co, möchten gerne wenig geld ausgeben, zwischendurch dann vielleicht noch mal geld abziehen, aus welchen gründen auch immer.
der sub steht dazwischen und muss kalkulieren, disponieren usw.
der ganze berufzweig einschließlich der sub's konnten davon leben,
kann da mitsprechen, weil ich zu dem zeitpunkt selbst einen kurierdienst hatte,
zwar nicht im paketbereich, aber im zeitungsbereich.
DANN kam der vater staat, hat es gesehen und gedacht, wir müssen ja noch arbeitslose los werden,
es wurden die gesetze der ich-ag's erlassen, die dann auch fruchteten,
im kuriergewerbe sah es denn so aus.
jeder der nur seinen namen auf der gewerbeanmeldung setzten konnte, hatte von heute auf morgen einen kurierdienst.
die rechnung sah denn ungefähr so aus,
Auto habe ich sowieso,
Versicherung und steuern, ja die zahle ich ja auch jetzt schon,
vom staat erhalte ich hilfen, je nachdem welches jahr man beantragt hat,
hilfen für die sozialversicherungen, monatliche zuschüsse und was es sonst noch gab.
dann gab es noch geld dafür das man arbeitsplätze geschaft hat,
nein nicht noch genug, es gab denn auch noch lohnzuschüsse für langzeitsarbeitslose.
wenn man so weiter macht, brauchts ja nicht mehr viel, vom auftraggeber um leben zu können.
So wurden die Unternehmer die die zuschüsse nicht bekammen, weil sie schon vorher selbstständig gemacht haben, einfach unterboten, verloren ihre aufträge usw.
Irgendwann wurden die zuschüsse, für die ich ag's, weniger und weniger, die zuschüsse für die langzeitarbeitslose sind ausgelaufen.
Wenn der ich ag'ler nichts auf den kasten gehabt hat, war er jetzt konkurs.
Die Auftraggeber brauchten auch nicht mehr zahlen, weil der nächste ich ag'ler wartet schon vor der tür, war vielleicht sogar noch billiger.
jeder ich'agler der konkurs angemeldet hat, hat mindestens einen normalen arbeitgeber mit in den ruin getrieben.

fazit. ich sehe die schuld beim vater staat.
Erst werden die reguleren Selbständigen, durch die ich' ag's scheinselbständigen ersetzt.
die werden denn auch noch mit billig lohn arbeiter versorgt,
Wie heißt es so schön, entweder du nimmst die arbeit an, sonst bekommst du kein arbeitslosen geld, usw.

meine meinung.
so lange das arbeitsamt, menschen zwingt, für einen lohn unter den existensminium arbeiten zu gehen wird sich nichts ändern.
wir brauch in deutschland kein mindestlohn, in keiner branche! diesen ganzen ärger kann man sich sparen ob in der politik, wirtschaft oder sonst wo.
wir brauchen nur eine sozialgrenze, wo das arbeitsamt einen nicht zwingen kann diesen job anzunehmen.
damit trocknet man den ganzen sumpf aus.

gruss celader

glaube das ist bis jetzt mein längster beitrag geworden.

Nachtrag:
habe vor einigerzeit mal mit einen gesprochen,
aus dem gewerbe, aus dem bebreich wo ich tätig gewesen bin.
der hat mir erzählt was er jetzt bekommt,
es ist tatsächlich 65% von dem was ich vor über zehn jahren gehabt habe.
was sagte er noch.
brauch ein neues auto. mein auftraggeber hat angeboten es zu finanzieren, weil ich es nicht kann.
ich denke. er wird nicht mehr lange machen.