Man glaubt es kaum, aber der Wegezoll wurde schon im 12. Jahrhundert eingeführt. Die Motive dafür haben sich bis heute nicht geändert. Der Staat braucht Geld und holt es sich ungeniert. Im Unterschied zum frühen Mittelalter haben sich nur die Methoden geändert. Sie sind nicht mehr so brachial wie damals, eben der modernen Zeit angepasst.
Seit 2005 gibt es nun die streckenabhängige Maut in Deutschland, die mit dem Ausstieg aus dem System der Eurovignette einherging. Am Anfang bereitete das neue System noch erhebliche Schwierigkeiten und lief etwas instabil. Das hat sich mittlerweile geändert. Entsprechend sorglos und unbekümmert fahre ich auf Deutschlands Autobahnen. Die OBU wird es schon richten.
In der vergangenen Woche ist es nun passiert. Eine Steuereinheit in meinem Fahrzeug machte Zicken und das Display vor dem Lenkrad leuchtete ständig wie ein Christbaum. Und dann kam auch noch dieses kurze Piepen dazu, dass ich zum letzten Mal vor ca. 8 Jahren wahrgenommen hatte. Ein Blick hoch zur OBU offenbarte mir schreckliches.
Ich bin auf einen Parkplatz gefahren, habe dem Motor ausgemacht, den Zündschlüssel gezogen und ein paar Minuten gewartet. Als ich dann den Motor wieder startete und das Mautgerät hochgefahren ist, leuchtete es wieder grün. Gut, habe ich gedacht, dieser Kelch ist an mir vorübergegangen. Ich also weitergefahren. Hinter der nächsten Ausfahrt war es dann wieder vorbei. Wieder dieses Piepsen und die rote Kontroll-Leuchte. Ich bin nicht die nächste Ausfahrt runter, wie ich es eigentlich tun sollte. Die nächste Raststätte war ja nicht weit und da wollte ich mich manuell einbuchen.
Ich habe eine Fahrzeugkarte von Tollcollect. Nun stellte sich aber das nächste Problem. Ich wusste die PIN nicht mehr. Es war immerhin schon 8 Jahre her, als ich sie das letzte Mal brauchte. Ich habe meinen Fuhrparkleiter angerufen. Der fragte ganz erstaunt: "Eine PIN? Braucht man dafür eine PIN?" Nun, das Erstaunen des Fuhrparkleiters zeigte mir, er kannte die PIN auch nicht. Aber er wollte rumtelefonieren und sie ausfindig machen. Nach einer Viertelstunde hatte er sie dann endlich.
Ich bin frohen Mutes hin zum Maut-Terminal, um mich einzubuchen. Da stand er nun, der fettige und dreckige Automat. Der Touch-Screen ist wahrscheinlich schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gereinigt worden. Die Bedienung ist eigentlich selbsterklärend, trotzdem sehr kompliziert. Es muss ein waschechter Beamter gewesen sein, der die Bedienfolge erfunden hat. Die Berührungsempfindlichkeit des Bildschirms hat wohl durch das vermehrte Fett auf der Scheibe auch gelitten. Ich musste den Zeigefinger förmlich auf die Scheibe hämmern, um eine Reaktion auszulösen. Der erste Versuch mißlang kläglich und ich wusste nicht, was ich falsch gemacht hatte. Beim 2. Versuch schaffte ich es dann, das heißersehnte Ticket zu ziehen.
Beruhigt, nicht als Mautpreller unterwegs zu sein, habe ich die Heimfahrt angetreten. Hoffentlich bleibt mir in der Zukunft der Ausfall der OBU erspart.
Eigenartig ist allerdings, wie dünnhäutig bzw. bequem wir doch geworden sind. Ende 2004 war das noch ganz anders. Da lief der Probebetrieb der streckenbezogenen Maut und man musste noch nichts bezahlen. Es war die Zeit, wo wir von unserer Fuhrparksteuerung dazu verdonnert wurden, uns über so ein Mautterminal einzubuchen. Als Beweis mussten die Tickets vorgelegt werden. Wir sollten alle in der Lage sein, uns manuell einbuchen zu können. Das Ganze war also keine Schikane. Die Pin für die Einbuchung hatten wir im Kopf. Als es dann ab 1. Januar 2005 losging, begannen auch die "Nächte der langen Messer" für die Fuhrparkleiter und Disponenten. Das System lief noch instabil und die Fahrer standen manchmal an Orten, wo ein manuelles Einbuchen gar nicht möglich war. Und oftmals fehlte auch die Zeit dazu. Also wurde der Fuhrparkleiter aus dem Bett geklingelt, der sich dann in der Nacht bei Toll-Collect eingeloggt hatte und die Buchung vornahm. Es war eine wilde Zeit und auch das war irgendwann vorbei. Das System wurde stabiler und bald gerieten die Automaten und das Einbuchen über das Internet in Vergessenheit.
Heute hat niemand mehr einen Mautatlas dabei und die Pin kennt auch keiner mehr. Vielleicht sollte man sich mal von Zeit zu Zeit diese Dinge wieder in die Erinnerung zurückrufen und auch darüber reden. Die elektronischen Bauteile sind alle durch diverse Steuergeräte miteinander verbunden. Da kann es leicht passieren, dass die Obu zusammen mit anderen Elektronik-Teilen ihren Geist aufgibt. Und das der Fahrer dafür verantwortlich ist, dass die Maut ordnungsgemäß erfasst wird, scheint immer mehr in Vergessenheit zu geraten.
Viele Grüße
Ramaanda
Seit 2005 gibt es nun die streckenabhängige Maut in Deutschland, die mit dem Ausstieg aus dem System der Eurovignette einherging. Am Anfang bereitete das neue System noch erhebliche Schwierigkeiten und lief etwas instabil. Das hat sich mittlerweile geändert. Entsprechend sorglos und unbekümmert fahre ich auf Deutschlands Autobahnen. Die OBU wird es schon richten.
In der vergangenen Woche ist es nun passiert. Eine Steuereinheit in meinem Fahrzeug machte Zicken und das Display vor dem Lenkrad leuchtete ständig wie ein Christbaum. Und dann kam auch noch dieses kurze Piepen dazu, dass ich zum letzten Mal vor ca. 8 Jahren wahrgenommen hatte. Ein Blick hoch zur OBU offenbarte mir schreckliches.
Ich bin auf einen Parkplatz gefahren, habe dem Motor ausgemacht, den Zündschlüssel gezogen und ein paar Minuten gewartet. Als ich dann den Motor wieder startete und das Mautgerät hochgefahren ist, leuchtete es wieder grün. Gut, habe ich gedacht, dieser Kelch ist an mir vorübergegangen. Ich also weitergefahren. Hinter der nächsten Ausfahrt war es dann wieder vorbei. Wieder dieses Piepsen und die rote Kontroll-Leuchte. Ich bin nicht die nächste Ausfahrt runter, wie ich es eigentlich tun sollte. Die nächste Raststätte war ja nicht weit und da wollte ich mich manuell einbuchen.
Ich habe eine Fahrzeugkarte von Tollcollect. Nun stellte sich aber das nächste Problem. Ich wusste die PIN nicht mehr. Es war immerhin schon 8 Jahre her, als ich sie das letzte Mal brauchte. Ich habe meinen Fuhrparkleiter angerufen. Der fragte ganz erstaunt: "Eine PIN? Braucht man dafür eine PIN?" Nun, das Erstaunen des Fuhrparkleiters zeigte mir, er kannte die PIN auch nicht. Aber er wollte rumtelefonieren und sie ausfindig machen. Nach einer Viertelstunde hatte er sie dann endlich.
Ich bin frohen Mutes hin zum Maut-Terminal, um mich einzubuchen. Da stand er nun, der fettige und dreckige Automat. Der Touch-Screen ist wahrscheinlich schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gereinigt worden. Die Bedienung ist eigentlich selbsterklärend, trotzdem sehr kompliziert. Es muss ein waschechter Beamter gewesen sein, der die Bedienfolge erfunden hat. Die Berührungsempfindlichkeit des Bildschirms hat wohl durch das vermehrte Fett auf der Scheibe auch gelitten. Ich musste den Zeigefinger förmlich auf die Scheibe hämmern, um eine Reaktion auszulösen. Der erste Versuch mißlang kläglich und ich wusste nicht, was ich falsch gemacht hatte. Beim 2. Versuch schaffte ich es dann, das heißersehnte Ticket zu ziehen.
Beruhigt, nicht als Mautpreller unterwegs zu sein, habe ich die Heimfahrt angetreten. Hoffentlich bleibt mir in der Zukunft der Ausfall der OBU erspart.
Eigenartig ist allerdings, wie dünnhäutig bzw. bequem wir doch geworden sind. Ende 2004 war das noch ganz anders. Da lief der Probebetrieb der streckenbezogenen Maut und man musste noch nichts bezahlen. Es war die Zeit, wo wir von unserer Fuhrparksteuerung dazu verdonnert wurden, uns über so ein Mautterminal einzubuchen. Als Beweis mussten die Tickets vorgelegt werden. Wir sollten alle in der Lage sein, uns manuell einbuchen zu können. Das Ganze war also keine Schikane. Die Pin für die Einbuchung hatten wir im Kopf. Als es dann ab 1. Januar 2005 losging, begannen auch die "Nächte der langen Messer" für die Fuhrparkleiter und Disponenten. Das System lief noch instabil und die Fahrer standen manchmal an Orten, wo ein manuelles Einbuchen gar nicht möglich war. Und oftmals fehlte auch die Zeit dazu. Also wurde der Fuhrparkleiter aus dem Bett geklingelt, der sich dann in der Nacht bei Toll-Collect eingeloggt hatte und die Buchung vornahm. Es war eine wilde Zeit und auch das war irgendwann vorbei. Das System wurde stabiler und bald gerieten die Automaten und das Einbuchen über das Internet in Vergessenheit.
Heute hat niemand mehr einen Mautatlas dabei und die Pin kennt auch keiner mehr. Vielleicht sollte man sich mal von Zeit zu Zeit diese Dinge wieder in die Erinnerung zurückrufen und auch darüber reden. Die elektronischen Bauteile sind alle durch diverse Steuergeräte miteinander verbunden. Da kann es leicht passieren, dass die Obu zusammen mit anderen Elektronik-Teilen ihren Geist aufgibt. Und das der Fahrer dafür verantwortlich ist, dass die Maut ordnungsgemäß erfasst wird, scheint immer mehr in Vergessenheit zu geraten.
Viele Grüße
Ramaanda
Kommentar